Hier habe ich einen weiteren Brief nach Italien aufgegeben am 12. Okt. 1869 in Odessa nach Genua an der italienischen Riviera. Da Genua nördlich des Kirchenstaates liegt, gehört es zum I. Rayon. Tatsächliches Porto wäre demnach 19 Kopeken für den Laufweg über Österreich gewesen, den ich hier auch mal annehme.Vermutlich wurde das Porto für einen unfrankierten Brief erhoben. Leider sind die beiden Stempel rückseitig absolut unleserlich.
Liege ich mit der Einschätzung richtig oder hat jemand eine andere Erklärung? Wieviel Porto kassierten die Österreicher (kann ich leider nicht entziffern)? Wenn der Brief wie angegeben über Loano lief, wie war denn die Verbindung?
Russland - Italien zur NDP-Zeit
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Hallo,
der Brief lief über Genua in die kleine Stadt Loano, gelegen an der Riviera di Ponente, heute ca. 11.000 Einwohner. Das Wort "per" bedeutet hier "bei. über".
Beste Grüße
Jürgen
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- Offizieller Beitrag
Hallo.
Vermutlich wurde das Porto für einen unfrankierten Brief erhoben.
Woher kämen dann die Freimarken?
Zudem trägt der Brief einen P.D.-Stempel, der ihn als voll frankiert ausweist.Zeige doch mal die rückseitigen Stempel. Vielleicht kann man zumindest erkennen, aus welchem Land sie stammen.
Gruß
Michael -
- Offizieller Beitrag
Nachtrag: Der russische Ovalstempel kennzeichnet Franko-Briefe.
Gruß
Michael -
Liebe Freunde,
wenn das Franko mehrfach "daneben" ist, gab es vlt. andere Gründe. Konnte es sein, dass die Leitung eine Rolle spielte? Über die CH nach Italien teurer, als über den Bund, das Reich oder Österreich?
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- Offizieller Beitrag
Lieber bayern klassisch,
deshalb würde ich ja gerne mal die Rückseite sehen.
Es gab z.B. auch noch die Möglichkeit geschlossener Briefpakete aus Russland durch Österreich nach Italien (PV Russland-Österreich von 1866, Artikel 20).Viele Grüße
Michael -
Hier ist die Rückseite. Wie zuvor schon geschrieben, sind die Stempel sehr undeutlich.
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Hallo Schlacki,
Savona kann ich lesen - der andere Stempel ist problematisch.
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Das habe ich auch so gedacht. Der andere Stempel ist wohl LOANO, also der Ankunftstempel. Und somit kein Hinweis auf den Laufweg.
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Hier habe ich einen weiteren 35-Kopeken-Brief, diesmal nach Neapel. Über den Laufweg kann ich leider nichts aussagen. Rückseitig sind lediglich der Aufgabestempel RIGA sowie der Ankunftstempel NAPOLI abgeschlagen.
Das russische Inlandsporto betrug weiterhin 10 Kopeken, Preussen notierte dieses Mal 'nur' 3½ Sgr. statt wie zuvot 7¼ Sgr. Kann jemand sagen, wer dann soviel mehr kassiert hat? -
Hallo Schlacki,
schönes Stück - Glückwunsch!
3 1/2 Sgr. = 12x war das Franko für Deutschland via Österreich (Gratistransit) nach Italien, von daher passt das schon. Er lief wohl über Berlin und den Brenner.
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Hier habe ich noch einen weiteren Brief nach Italien. 1871 in Odessa aufgegeben, lief dieser Faltbrief über Österreich (Stempel Wien). Richtiges Porto der 2. Gewichtstufe betrug 46 Kopeken. Die italienischen Stempel sind leider unleserlich (1x ... - Verona).
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Hallo schlacki,
der untere rechte 'Stempel ist von der Bahnpost UDINE - VERONA, darüber könnte der Ankunftsstempel von Verona liegen.
Beste Grüße
Jürgen
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Hallo Schlacki,
herrlicher Brief mit einer langen Reise...über Wien ging es über Graz, Laibach nach Triest, dann weiter über Udine-Verona (Bahnstempel). Dann Mailand und von hier weiter nach Genua. Dies dürfte der Ankunftsstempel sein.
Viele Grüsse
Christian -
Dieser Brief dürfte dann wohl den gleichen Leitweg genommen haben. Am 23. Sept. / 06. Okt. 1868 in Odessa aufegeben und mit 36 Kopeken (Nr. 9, 11 + 17) richtig frankiert für den Weg über Österreich. Rückseitig Stempel Wien, Venedig und Ankunft Genua. Zugestellt wurde der Brief in 8 Tagen.
Der Stempel "7" ist ein Briefträgerstempel? -
Der Stempel "7" ist ein Briefträgerstempel?
Hallo Schlacki,
so ist es - ein sehr schönes Stück, um das dich jeder Sammler beneidet.
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Wozu dienten diese Briefträgerstempel eigentlich?
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Wozu dienten diese Briefträgerstempel eigentlich?
Hallo Schlacki,
eine berechtigte Frage.
Es ging um die Nachweisung, wer welches Poststück in der Verantwortung seiner Zustellung hatte. Die Briefträger einer Stadt (es gab auch Briefträger fürs flache Land, also den eigenen Zustellbezirk) bekamen ihre Post ins Fach gelegt, stempelten sie und trugen sie aus. Oft gab es Probleme mit der Zustellung, weil nicht sicher war, wer der gedachte Empfänger war, so dass dann der eine Bote seinen Stempel annulliert bekam und man das Poststück einem anderen mitgab, in dessen Bereich man den richtigen Empfänger dann vermutete.
Dies bedingte Verzögerungen und die Kundschaft damals war sehr kritisch, kritischer als heute. So konnte man beweisen, dass man mehrere Zustellversuche hinter sich hatte und die Schuld nicht bei einer untätigen Abgabepost, sondern einem nicht präzise formuliert habenden Absender zu suchen war.
In Bayern waren diese "Nummernstempel" personalisiert. Ein Bote bekam seine Nummer und führte diese bis zum Tod bzw. dienstlichen Abgang. Mit diesem verschwand sie ein für alle Mal. Wurde ein neuer Bote vereidigt und angestellt, bekam er einen Stempel mit zuvor nicht vergebener Nummer usw..