Poststempel mit Zusatz "Stadt" oder I/1

  • Zitat von bayern klassisch unter Bahnhofsstempel Bayerns
    „Im Laufe der 50er Jahre, als die Bahn immer weitere Gebiete Bayerns erschloss, wurde speziell bei den größeren Städten die Notwendigkeit begriffen, neben der Stadtpostexpedition auch eine Bahnhofsexpedition zu gründen. Der Postaustausch bei den größeren Ämtern (Augsburg, München und Nürnberg seien hierfür exemplarisch genannt) fand zwischen diesen beiden Poststellen per Schubkarre statt, weil es mehrfach am Tag zentnerweise Poststücke gab, die von A nach B und umgekehrt gefahren werden mussten.“

    Richtig ist, dass die Post Ende1868 in Würzburg das erste Mal einen Stempel mit der Ergänzung im Ortsnamen „Stadt“ führte und zwar im Filialpostbüro. Die Hauptpost war am neuen Bahnhof und dort wurde der bekannte „Bahnhof-Stempel“ verwendet. Über 1 Jahr lang hatte die Post im Filialpostbüro noch den Zweikreisstempel benutzt.
    Die „Stadt“-Stempel gibt es in verschiedenen Typen, der hier gezeigte ist in 1875/81 verwendet worden. Gemischte Schrift Antiqua/Grotesk.

    Spektakulär, und deshalb schreibe ich diesen Beitrag, ist meine „Entdeckung“ im Rundbrief von 4/88: der wohl seltenste Würzburg-Beleg aller Zeiten!

    Damit möchte ich auch dem lieben Dietmar recht herzlich danken, für die viele Arbeit, die er sich mit dem Scannen, Bearbeiten und Erstellen der Dateien für die Jubiläum-CD gemacht hat. Und das seine hervorragende Arbeit schon Nutzen bringt, sei hier mit aufgezeigt.

    Diese Paketkarte aus der Boker-Sammlung war mir unbekannt (wer den Auktionskatalog besitzt möge bitte einen Scan hier einstellen - Danke vorab).

    Was bei diesem Unikat vielleicht - nebensächlich - untergeht, die Aufgabe der Paketkarte erfolgte im Filialpostbüro (Taxquadratzettel „Würzburg Stadt“) und Aufgabestempel „Würzburg Stadt“. Aber:
    Rückseitig sind die Marken mit dem Stempel „Würzburg I“ entwertet!
    Provokante These: die Marken wurden an einem anderen Arbeitsplatz gestempelt, also nicht gleich bei der Annahme des Paketes. Oder: was machte der sogenannte "Poststempler" sonst, als stempeln. Und diese untere Dienstkategorie gab es!

    Jedenfalls waren beide Stempel - an unterschiedlichen Plätzen - vorhanden. Es war also gleich bedeutend, ob „Stadt“ oder „I“ im Stempel stand.

    Auf dem abgebildeten Einschreiben wurde ebenfalls der Würzburg-Stadt-Stempel verwendet. Rückseitig zeigt er einen Würzburg II-Stempel. Das zeigt, dass der Brief auch noch im Hauptpostamt kartiert wurde und auch dort bereits die neuere Stempeltype vorhanden war. Auffällig ist die Zeiteinstellung. Bei dem Stadt-Stempel Vorm. 10 / Wü II - römische Ziffern IX-X! Ankunftstempel München I - 9-10 Nm. Warum die Bezeichnung „Stadt“ mit „I“ wechselte so unklar, wie bei den „Bahnhof„-Typen. Wie der geneigte Leser jedoch sieht, war auch München schon „ganz modern“ und die Stempeltypen-Vielfalt gibt es selbstverständlich auch von Postämtern in anderen Städten.

    Beste Grüße von Luitpold

  • Lieber Luitpold,

    die Boker - Kataloge habe ich natürlich (auch wenn ich damals leer ausgegangen bin) und werde, sollte das nicht vorher schon passiert sein, das Stück hier einstellen.

    Siegelseitig sieht mit der Würzburger Stempel sehr ähnlich nach dem aus München aus, den ich in einem anderen Forum eingestellt habe. Man achte auf die untere Angabe!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen!

    Beim Durchkramen meiner Ganzsachen "gefunden"

    Kulmbach Stadt 1902

    Augsburg Stadt 1891

    Schweinfurt Stadt 1899

    Selb Stadt 1880

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo maunzerle,

    danke für dein Einspringen - mein Scanner hat ein Technikproblem, daher kann ich nichts neues abbilden.

    Schönes Stück - wer hats gekauft?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo maunzerle,

    danke für dein Einspringen - mein Scanner hat ein Technikproblem, daher kann ich nichts neues abbilden.

    Schönes Stück - wer hats gekauft?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch


    Vielen Dank maunzerle für die Arbeit - Scan in der Vergrößerung etwas "verschwommen"? Aber es ist deutlich, dass 2 verschiede Stempel in Wü verwendet wurden. Das lag sicherlich an der Arbeitsweise am Schalter, wo nur die dringensten Arbeiten gemacht wurden. Zum Entwerten der Marken gab es noch den Poststempler! Man bedenke, wenn 5 Leute vor dem Schalter warteten und nach einer Viertelstunde das Paket nach Chigago endlich eingeschrieben, gewogen, berechnet usw. war, dann warteten vielleicht schon 10 Kunden am Schalter. Ich möchte da kein Postler gewesen sein (ist ja auch heute noch so!).

    bayern klassisch - DU hat die Paketkarte nicht gekauft?

    Beste Grüße

    Luitpold

  • Lieber Luitpold,

    ich hatte dich damals zwar noch nicht gekannt, aber mir immer gewünscht, sie in der Sammlung eines ARGE - Mitgliedes wiederzusehen. Wenn du sie auch nicht hast, dann trete ich bei einem zukünftigen Angebot gerne zu deinen Gunsten zurück. Mit dem Sparen kann aber jetzt schon begonnen werden. ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch, der höchstens 5 Paketkarten der Kreuzerzeit in seiner Sammlung hat

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    ich will mal dieses alte Thema neu beleben: Luitpold schrieb: "Richtig ist, dass die Post Ende1868 in Würzburg das erste Mal einen Stempel mit der Ergänzung im Ortsnamen „Stadt“ führte und zwar im Filialpostbüro. "
    Hier zeige ich einen Beleg vom Oktober 1869 mit der vermutlichen ersten Stempelvariante mit dem Zusatz "Stadt".




    Auf einer anderen Regierungssache von 1876, der schon gezeigte Stempel in Antiqua und Grotesk. Hier ist schön zu sehen, dass die Ü-Punkte im Außenkreis liegen.

    Einen schönen Nachmittag wünscht der
    Stempelfreund


  • Hallo in die Runde,

    heute will ich noch ein paar 21b-Stempel mit dem Zusatz Stadt zeigen. Zum einen eine Postkarte von Hof aus dem Jahr 1893, desweiteren eine aus Kempten, hier wurde der Zusatz Stadt mit St abgekürzt - ebenfalls von 1883 und eine Postkarte von 1907 mit dem Stempel von Eichstätt 1 Stadt als Ankunftstempel.


    --- ---

  • ...
    und gleich noch einer: Diesmal ein Zweikreisstempel (39b) von Kemnath mit dem Klammerzusatz Stadt auf einem Dienstbrief des Finanzamtes, welcher durch Ablösung freigemacht war. Eine späte Verwendung für einen Bayernstempel im Jahr 1936, bei dem die Uhrzeitangabe aber auf 24-Stundenzählung umgestellt ist.

    Grüße vom Stempelfreund

  • Hallo zusammen,

    ich will mal dieses alte Thema neu beleben: Luitpold schrieb: "Richtig ist, dass die Post Ende1868 in Würzburg das erste Mal einen Stempel mit der Ergänzung im Ortsnamen „Stadt“ führte und zwar im Filialpostbüro. "
    Hier zeige ich einen Beleg vom Oktober 1869 mit der vermutlichen ersten Stempelvariante mit dem Zusatz "Stadt".

    Einen schönen Nachmittag wünscht der
    Stempelfreund

    Hallo Stempelfreund,

    auch wenn ich mich spät melde, aber mich hat es sehr gefreut, diese schönen Belege zum "Wü-Stadt-Stempel" zu sehen.

    Aus gegebenen Anlass (wie man so schön sagt) beschäftigt mich das Thema in der nächsten Zeit, weil es voraussichtlich in einem RB-Beitrag münden wird. Da der erste Stempel Wü-Stadt Ende 1868 auftauchte, hier die Frage:

    wer hat einen Beleg mit einer Quadrat-Ausgabe-Frankatur + Wü-Stadt-Stempel? Zumindest einen Auslandsbrief mit einer 18 Kr. rot (Nr. 13) habe ich in einem alten Auktionskatalog gefunden.

    Oder wer hat den Brief mit einer badischen 1 Kr.-Marke (also Fremdentwertung), die ich in einem SEM-Auktionskatalog sah?

    Ich möchte mich natürlich nicht "mit fremden Federn" schmücken, aber ein Beitrag sollte möglichst umfassend sein und solche besonderen Belege habe ich leider nicht vorzuweisen.

    Für Eure Mithilfe dankt Luitpold

  • Liebe Sammlerfreunde

    hier zeige ich mal wieder einen schönen Einkreiser (Stempeltyp 22) mit dem Zusatz STADT, diesmal von Bayreuth auf einer Postkarte von 1877. Das originelle an einigen dieser Stempel ist ja, dass der Ortsname in Antiqua und der Zusatz in Grotesk ist.

    Gruß vom Stempelfreund

  • Hallo stempelfreund,

    diese Aufteilung in Antiqua und Grotesk ist sehr interessant. So etwas ist mir nur einigen Orten im Rheinland mit R3 bekannnt (Essen, Düsseldorf, Kalkar und ein paar andere).

    viele Grüße

    Dieter

  • Liebe Freunde,

    für ein gepflegtes Mittagessen mit Kaltgetränk konnte ich mich sofort zum Kauf dieser Rosine erwärmen, warum, versuche ich hier zu klären.

    Eine Ganzsache zu 3 Kreuzer aus Geiselhöring wurde am 26.12.187? an Herrn C. F. Dietz nach Nürnberg verschickt. Die Aufgabepost schlug ihren Einkreiser 2 mal ab und von einem 3. Abschlag lugt auch noch etwas links oben hervor.

    Die Besonderheit ist aber die, dass er in Nürnberg 1 am Folgetag um 08.00 Uhr Morgens eingelaufen war und Ankunft gestempelt wurde (hinten).

    Damit war er einem Stadtbriefträger zu übermachen, der ihn austragen sollte.

    Aber einen Briefträgerstempel suchen wir vergebens.

    Stattdessen sehen wir vorne (!!) 2 Abschläge des Nürnberger Einkreisers (jetzt ohne die "1") um 10.00 Uhr Vormittags. Aus welchen Gründen auch immer entwertete einer der beiden Stempel den Wertzeicheneindruck nochmals, obwohl das gar nicht nötig gewesen wäre.

    Über die Gründe darf gerätselt werden. Vlt. gab es 2 oder noch mehr Personen mit dem Namen C. F. Dietz in Nürnberg damals? Aber dann müssten wir eigentlich sogar 2 oder noch mehr Stadtbriefträgerstempel haben - die gibt es aber nicht ...