Zusammenstellung verschiedener Wertstufen innerhalb der Schweiz

  • Hallo Kevin,

    der erste Brief wurde in Rigi Klösterli aufgegeben. Drucksachen durften nicht verschlossen sein. Wenn das Foto nicht täuscht, war dein Brief zugeklebt und wurde oben geöffnet.

    Viele Grüße
    Bruno

  • Hallo Bruno,

    vielen Dank für die Information!
    Der Brief wurde, wie du schon vermutet hast, zugeklebt und oben geöffnet, also ist der Brief auch nicht als Drucksache zu bewerten?
    Dann würde die Frankatur mit den 10 Rappen für einen einfachen Brief im Fernverkehr ja stimmen, dennoch hätte der Absender ihn als Drucksache verschicken können, oder, wie es beim zweiten Brief der Fall gewesen ist?!

    Liebe Grüße

    Kevin

  • Guten Morgen allerseits,

    ich hatte ja schon vor langem diesen Thread aufgemacht mit dem Ziel möglichst viele Belege zu sammeln, die innerhalb der Schweiz gelaufen sind.
    Damit möchte ich gerne fortfahren, auch in der Hoffnung, dass andere ebenfalls ihre Briefe vorstellen :).
    Da das alles schon lange her ist, hoffe ich, dass ich nichts doppelt zeige, aber in diesem Thread habe ich die Seite auf jeden Fall noch nicht gezeigt.  :D
    Die beiden Briefe entstammen ebenfalls aus zwei unterschiedlichen Tarifperioden, der Brief mit der 15 Rappen-Frankatur aus der Periode vom 01.01.1852 - 01.07.1862 und der zweite Brief aus der darauffolgenden Periode vom 01.07.1862 - 01.09.1871. Bei ersterem Tarif setzten sich die Gebühren wie folgt zusammen:

    Zuerst ist zu sagen, dass es 3 Briefkreise gab (im Unterschied zur ersten Periode ab dem 01.10.1849, wo man noch 4 Briefkreise separierte).
    Der 1.Briefkreis war bei einer Entfernung von bis zu 2 Stunden, der 2.Briefkreis über 2-10 Stunden und der 3.Briefkreis bei einer Entfernung von über 10 Stunden anzusetzen. Eine Stunde entsprach hierbei etwa 5 km.
    Die Gewichtsangaben wurden noch in Loth berechnet (1 Loth=15,6 g), hier unterschied man zwischen Briefen bis 1/2 Loth und über 1/2 bis 1 Loth.

    Das Ganze wurde dann ganz einfach berechnet, Briefe der 1.Gewichtsstufe im 1.Briefkreis kosteten 5 Rappen, im 2.Briefkreis 10 Rappen und im 3.Briefkreis 15 Rappen, also immer eine Erhöhung um 5 Rappen. Briefe der 2.Gewichtsstufe kosteten im 1.Briefkreis 10 Rappen und dann ebenfalls wieder eine Erhöhung um 5 Rappen pro Briefkreis. Wenn der Brief schwerer war als 1 Loth, gab es pro 1/2 Loth immer eine Steigerung um 5 Rappen, natürlich ebenfalls wieder abhängig vom Briefkreis.

    Ab dem 01.07.1862 gab es dann eine deutliche Vereinfachung für die Postbeamten, da man bloß noch zwischen Orts/-und Fernverkehr unterschied. Hier war die Grenze 2 Stunden (=10km) sowie die Umänderung von Loth in Gramm.

    Liebe Grüße

    Kevin

  • Liebe Freunde.

    mal wieder ein Beitrag von mir in diesem Thread.

    Ich konnte neulich ein sehr schönes "Double" ersteigern, welches sich nicht nur optisch prima ergänzt, wie ihr sehen werdet.  :P
    Schön wäre es, wenn mir hierzu jemand die genaue Adresse des Empfängers entziffern könnte, ich tue mich dabei nämlich etwas schwer. :S

    Zu Beginn kann man festhalten, dass beide Briefe anscheinend aus einer kleinen Korrespondenz stammen und somit zeitlich unmittelbar nacheinander einzuordnen sind.

    Der erste Brief wurde am 07.09.1864 in Seewen, einer kleinen Ortschaft im Kanton Schwyz, aufgegeben und nach Zürich adressiert. Entwertet wurden die Marken mit einem sog. Stabstempel, welche im Zeitraum von ca. 1860-1900 bei kleinen schweizer Poststellen im Gebrauch waren.

    Als Hintergrundinformation zu diesem Stempeltyp:

    Sämtliche "nicht rechnungspflichtige Postablagen" wurden mit einem solchen Stabstempel ausgestattet. Es war sowohl erlaubt, dass der Postbeamte den Stabstempel als Entwerter einsetzte (wie in diesem Fall), als auch neben dran platzierte. Wenn er jedoch den Stabstempel auf die Marken setzte, musste er vorschriftsgemäß auch nebendran stempeln, da die Stempel oftmals nicht gut lesbar gewesen sind. In der nächsten "rechnungspflichtigen Postablage" (übergeordneten Poststelle) wurde dann die Frankatur überprüft und der Leitstempel abgeschlagen, wie es auch bei unserem ersten Brief der Fall war.

    Zurück zum Brief, dieser wird wahrscheinlich noch am gleichen Tag in Zürich angekommen sein, leider lässt sich auf der Siegelseite bloß noch ein Transitstempel vom kleinen schweizerischen Ort "Zug" erkennen.

    Der zweite Brief trat am 13.09.1864 seine Reise an. Es lässt sich auf einen Blick erkennen, dass dieses Mal kein Leitstempel zusätzlich auf der Briefvorderseite abgeschlagen wurde. Ob es hierfür eine feste Vorschrift gab, einen solchen abzuschlagen, kann ich leider nicht mit Sicherheit sagen, jedoch musste definitiv die Frankatur von der übergeordneten Poststelle überprüft werden.
    Zum Laufweg des Briefes ist zu sagen, dass siegelseitig drei Stempel zu erkennen sind: "Brunnen", der Bahnstempel "Bern-Zürich" und "Horgen". Was sich mir nicht ganz erschließt, ist, dass der Brief erst in die andere Richtung nach Brunnen lief. Ich besitze leider keine Literatur zu den schweizer´schen Bahnanbindungen/-verhältnissen, Seewen wird aber wahrscheinlich keine eigene Bahnanbindung gehabt haben, aber "Schwyz" sicherlich, deswegen ist mir der Weg über Brunnen etwas unklar.

    Zur Frankatur lässt sich anführen, dass beide Briefe laut Tarif vom 01.07.1862 bis zum 01.09.1871 portogerecht mit 10 Rappen für einen einfachen Brief im Fernverkehr frankiert gewesen sind. Schön fürs Auge, dass der Absender einmal eine 10 Rappen Marke und einmal zwei 5 Rappen Marken verklebte.  8o

    Auf jeden Fall wird dieses "Double" einen schönen Platz in meiner Sammlung bekommen, nicht umsonst sind Stabstempel unter Schweizsammlern sehr beliebt :thumbup:

    Liebe Grüße

    Kevin


    PS: Weiß jemand wie man beim ersten Brief den Büroklammerabdruck abbekommt, ohne dem Brief zu schaden?

  • Hallo Kevin,

    urlaubsbedingt erst hete eine Rückmeldung zu beiden Posts...wieder sehr schöne Briefe von Dir, gewohnt mundgerecht serviert :thumbup::thumbup:
    Schönen Abend an alle und genießt den Sommer, der Winter kommt bestimmt :thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Kevin,

    Zum Erwerb dieses wunderbaren Pärchens gratuliere ich Dir ganz herzlich. Das ergibt eine phantastische Akbenseite.

    Ich selbst bin ein großer Fan von Briefpaaren aus gleicher Korrespondenz, die sich irgendwie ergänzen, die z.B. wie in Deinem Fall verschiedene Behandlungen veranschaulichen oder, bei Bayern schon mal vorkommend, aus den verschiedenen Verteilungen der Mühlradstempel stammen.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    ps Geiles neues Avatar! :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Oliver, hallo maunzerle,

    freut mich, dass euch beiden meine Briefe gefallen  :rolleyes: !
    Ich finde solche Briefpaare ebenfalls sehr ansprechend, und wie oft findet man denn bitte solche Pärchen, wenn sie denn nicht aus einer großen Korrespondenz stammen?!  :D


    Liebe Grüße


    Kevin


    PS: Mein Avatar ist vom Abiball :)

  • Guten Morgen liebe Freunde,

    heute möchte ich euch gerne diesen putzigen Brief zeigen.

    Aufgegeben wurde diese Ortsnachnahme am 16.03.1881 in Zürich, laut Tarif vom 01.09.1876 bis zum 01.11.1884 mussten für Briefe der 1.Gewichtsstufe im Lokalrayon 5 Rappen verklebt werden, in diesem Falle kamen dann noch 20 Rappen für die Nachnahme-Gebühr obendrauf (zur Erinnerung: pro 10 Franken = 10 Rappen Nachnahmegebühr).
    Der Absender verklebte hier 25 Rappen (Zumstein 40), die im Inlandsverkehr verhältnismäßig seltener zu finden ist. Entwertet wurde die Marke mit dem Zür´cher Fahrpoststempel.

    Liebe Grüße

    Kevin

  • Zitat von »briefmarkenwirbler24«
    PS: Mein Avatar ist vom Abiball


    Das war mir schon klar! 8o

    Hallo in die Runde,

    Ja, da hat der liebe maunzerle natürlich recht, das war bei Deinem Alter doch recht naheliegend 8o:thumbup:

    Zum Brief post 31 kann ich nur sagen, daß teilvorgedruckte Briefe nicht nur generell seltener sondern wie auch in Deinem Fall besonders schön sind :P:P
    Danke fürs Zeigen dieses Schmankerls :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Kevin,

    Wem beim Anblick dieses Briefchens nicht das Herz aufgeht, der möge schon mal im nächsten Friedhof zum Probeliegen vorbeischauen!

    Beste Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Oliver, hallo maunzerle,

    ich konnte euch leider jetzt erst antworten, da ich mit meiner Familie bis heute in Wiesbaden gewesen bin.
    Freut mich zu hören, dass euch der Brief gefällt  :thumbup:
    Morgen bzw. die nächsten Tage gibt´s mehr davon :D


    Liebe Grüße


    Kevin

  • Hallo liebe Freunde,

    da euch die Briefe so gut gefallen, gibt´s heute direkt den nächsten (vielleicht schaffe ich es ja sogar alteingesessene Bayern Sammler hin zu der schönen Schweiz zu bekehren  :P )

    Aufgegeben wurde die Amtssache am 15.02.1881 in Bern vom "Zivillandsamt der Stadt Bern, Abtheilung Ehesachen" und konnte noch am gleichen Tag dem Empfänger "Herrn Friedrich Ryff" in Gerzensee (ca. 20 km von Bern) zugestellt werden.

    Hier gilt der Tarif vom 01.09.1876 bis zum 01.11.1884, laut dem Briefe der 2.Gewichtsstufe (10 bis 250 g) im Lokalrayon mit 10 Rappen frankiert werden mussten. Hinzu kam eine Einschreibe-Gebühr in Höhe von 20 Rappen, sodass der Brief richtigerweise mit 30 Rappen frankiert wurde.

    Gleich zwei Dinge erfreuen mich an diesem Brief, zum einen die sehr schöne Kalligrafie des Belegs und zum anderen wurde ein waagerechtes Paar der 15 Rappen verklebt, was ebenfalls nicht häufig zu finden ist.

    Liebe Grüße

    Kevin

  • da euch die Briefe so gut gefallen, gibt´s heute direkt den nächsten (vielleicht schaffe ich es ja sogar alteingesessene Bayern Sammler hin zu der schönen Schweiz zu bekehren :P )


    Lieber Kevin,

    das sind wir doch alle längst, Fans der Schweiz und der Schweiz-Philatelie :P

    Wieder ein toller Brief den Du uns zeigst, nicht nur die Protostufe nesbt Chargé ist interessant ...
    Hier ist auch besonders die Kalligraphie und der Teilvordruck einfach schön und verleiht Deinem Brief ein besonderes "Gesicht" :thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Schönen guten Abend,

    Heute gibt´s mal wieder einen neuen Beleg von meiner Seite.

    Aufgegeben wurde der Faltbrief am 06.03.1854 in Aubonne und man adressierte diesen in das benachbarte Nyon (ca.20 km Luftlinie).
    Dort ist der Brief auch noch am selbigen Tag angekommen (siegelseitig befindet sich bloß der Ankuftsstempel).

    Als Frankatur verwendete man Mi.Nr.8 (Rayon II), also 10 Rappen, was treffenderweise laut dem Tarif vom 01.01.1852 bis zum 01.07.1862 das Franko für einen einfachen Brief der 1.Gewichtsstufe im 2.Briefkreis (über 2-10 Stunden) gewesen ist.

    Nur am Rande: Angeboten wurde der Brief als "Rayon II vollständiger Faltbrief von ARBON nach NYON", was mich erst etwas stutzig gemacht hat, denn Arbon ist ziemlich genau am anderen Ende der Schweiz, sodass hier 10 Rappen nicht ausgereicht hätten, sondern 15 Rappen hätten frankiert werden müssen.
    Also nicht immer alles übernehmen was der Händler/Philatelist im Auktionshaus so schreibt.

    Ich persönlich finde diese Ausgabe sehr schön, leider aber bekommt man die Briefe meistens nur im dreistelligen Bereich, denn sie ist nicht umsonst so begehrt unter den Schweiz Sammlern.
    Umso mehr freut es einen dann auch, wenn man mal einen solchen bekommt.

    Liebe Grüße

    Kevin

  • Hallo Kevin,

    in der Tat ein attraktiver Brief aus einer attraktiven Zeit (nicht nur in der Schweiz).

    Mit Auktionsbeschreibungen ist das so eine Sache - sie soll informieren, animieren, richtig sein, aber auch keinen Teilroman abliefern. Bei der Menge von Auktionslosen heutzutage ist es zugegebenermaßen nicht gerade einfach, hier den richtigen Weg zu finden.

    Wenn man dann durch eigene Recherche mehr heraus findet, als der Auktionsbeschreibende, oder etwas richtig stellen kann, dann hat man sich doch zumindest ein kleines Schulterklopfen redlich verdient. Hörst du es? :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    da hast du sicherlich Recht, die 1850er waren schon eine sehr attraktive Zeit und die Ausgaben einfach sehenswert!
    Das soll eine Frau erst mal nachmachen mit einem Alter von 150 Jahren auf dem Buckel noch so attraktiv auszusehen  :D  :D  :D .

    Was die Auktionsbeschreibungen anbelangt, ich weiß nur zu gut (aus eigener Erfahrung), dass das gar nicht mal so einfach ist.
    Ich durfte mich ja damals mit meinen jungen 14 Jahren auch mal ausprobieren und Auktionsbeschreibungen machen und alleine die Tatsache die richtige Länge zu finden war schon eine Herausforderung, denn die Informationen sollten möglichst präzise sein und zeitgleich auch knapp aber dennoch alles beinhalten.
    Wirklich ausführliche und postgeschichtliche "Romane" sind dann auch nur den Oberrosinen und Raritäten vorbehalten...

    War auch absolut keine Kritik, sondern vielmehr der Hinweis, dass sich auch Auktionatoren oder Händler auf eBay etwa in ihren Beschreibungen irren können.

    Liebe Grüße

    Kevin


    PS: Den Schulterklopfer habe ich aufgenommen und gebe ihn bei nächster Gelegenheit weiter!  :thumbup: