Russland - Spanien / Portugal

  • Lieber Michael,

    es wäre schön, diesem Brief einen grenzfrankierten in der Gegenrichtung gegenüber zu stellen. Hier war der span. Anteil Null, musste jedoch ausgeglichen werden durch den Rückbrief, als Spanien mit einer hohen Forderung ab der franz. - span. Grenze seine Empfänger belastete. Ein sehr schönes Beispiel der unterschiedlichen Systeme.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    dies wäre sicherlich eine gute Darstellung.
    Da ist nur ein Problem: Ich könnte einen entsprechenden Brief der 1. Gewichtsstufe aus Russland nach Spanien daneben stellen. Dieser ist aber optisch relativ unauffällig. Alternativ habe ich einen der 3. Gewichtsstufe - der bei der ersten Variante nicht gezeigt würde, ich habe mit der Ausstellungssammlung ein kleines Platzproblem :rolleyes: .
    Wenn ich diesen schweren Brief daneben stelle, ist die Gegenüberstellung der Tarife aber nicht so augenfällig ...

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    die Lösung ist doch ganz leicht: Einfach einen einfachen Brief von SP über PR nach RU kaufen, oder eine 3. Gewichtsstufe in umgekehrter Richtung. :D Ja, man darf noch träumen, aber es ist ja schon sensationell, überhaupt eine 3. Gewichtsstufe dieser Leitung zu besitzen. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Michael,

    dann muss noch eine 3. Gewichtsstufe her, da hilft jetzt nichts. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ... und ebenso frei nach May Warden: The same procedure as every year ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Ihr Lieben,

    nachdem ich hier nun beeindruckende 28 (achtundzwanzig!) Seiten hochkarätige Beitrage zum Thema „Von und nach Russland über Preußen” mehr oder weniger überflogen habe, möchte ich die Expertenrunde bitten, sich das in meinem Besitz befindliche armseleige Francobrieflein einmal anzuschauen und mich freundlicherweise über die notierten Taxen aufzuklären. :S

    Aufgegeben wurde der Brief am 14/26. Dezmber 1851 in Moskau (hs. im Brieftext). Ein vorderseitiger, in rot sehr schwach abgeschlagener russ. Ortsstempel (Moskau?) zeit das Datum дек 15 * 1851 *. Siegelseitig sind 15 Kopeken(?) notiert. Vorderseitig FRANCO und P.D. in rot sowie der Transitstempel PRUSSE | VALENCIENNE 3 vom 7. Januar 1852. Vorderseitig finden sich handschriftlich in roter Tinte notiert „1 ½” (Loth?) und „21” (Sgr.?). Der siegelseitige Ankunftsstempel von Bordeaux ist leider unlesbar.

    Mit Briefen SP - RUS oder vice versa kann ich leider nicht aufwarten, möchte aber noch kurz auf einen älteren Beitrag von Michael und die Nachfragen dazu eingehen:

    Die 9 Reales bezahlten nicht das spanische Inlandsporto (das wäre wesentlich billiger gewesen), sondern nach dem Tarif von 1805/07 (Erlass vom 17.11.1804) das Porto für eingehende Briefe aus Flandern, den Niederlanden, Deutschland und Italien bis 4 Adarmes (=ca. 7,2 gr) nach z.B. Barcelona. (siehe Tariftabell im Anhang) Nach Andalusien, Cádiz, Mallorca und Afrika war's teurer. Dieser Tarif blieb bis zum Abschluss bilateraler Postverträge gültig.

    Der siegelseitige Ankunftsstempel von Barcelona liest sich B. SBE 4, also „Barcelona, Septiembre 4” und war in dieser Form von 1792 bis Anfang der 1840er Jahre in Gebrauch.

    Administration: Beitrag aus dem "von/nach Russland"-Thread hierhin kopiert, um die Stellungnahme zum spanischen Inlandsporto im richtigen Kontext lesen zu können

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    der Leitweg russischer Post nach Portugal führte fast immer über Frankreich.
    Die alternative Leitung über England war deutlich teurer und wurde dementsprechend selten gewählt. In den jährlichen "Nachrichten über die Posten" für das russische Publikum (veröffentlicht in Kupec: Postgeschichte Kaiserreich Russland, Bd. 3) wird dieser Leitweg erst gar nicht aufgeführt!

    Brief von 1855 aus Riga nach Porto mit den Leitwegsangaben Via Ostende und P(e)r Peninsular Steamer via Southhampton
    Rückseitig der portugiesische Eingangsstempel von Lissabon und der blaue Ankunftsstempel von Porto.
    Kennt jemand die Bedeutung des portugiesischen Stempels ABATIDA ? (vermutlich in Lissabon benutzt).

    Das Weiterfranko an Preußen wurde ungewöhnlicherweise in SKop. notiert. Die 23 SKop. entsprachen 7 Sgr., lt. preuß.-engl. PV erhielt England für seine Transitleistung 3 1/2 Sgr.
    Zum Vergleich: Bei Leitung über Frankreich hätte das Weiterfranko für den russischen Absender statt 7 nur 3 Sgr. betragen.

    Ein Brief mit Leitung über Frankreich (allerdings einer höheren Gewichtsstufe) ist hier zu sehen.

    Der Empfänger hatte für den Brief der ersten Gewichtsstufe noch 240 Réis zu zahlen.
    NB: Mit diesem Brief - den die französische Post nicht gesehen hat - gibt es nun auch einen Beleg, der zeigt, dass diese Taxstempel in Portugal und nicht in Frankreich (wie im van der Linden-Katalog angeführt) eingesetzt wurden.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    ein phantastischer Brief, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Dazu noch sehr attraktiv und gut erhalten - wow! :P:P:P

    Abatida heißt gereinigt - also wurde der Brief einer "Contumaz" unterzogen - macht ihn ja wahrlich nicht schlechter.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Michael,

    ich glaube, dass die Cholera vlt. nicht allgegenwärtig war, aber eine latente Drohung der Natur war sie wohl im gesamten 19. Jahrhundert. Dass die Contumaz - Aktionen, so sagen es die Chemiker von heute, wenig gebracht haben, ist die eine Seite, die Psychologie die andere.

    Wie du selbst schreibst, kann man kaum eine Aussage treffen bei Leitwegen, die es fast gar nicht gibt.

    Vlt. kann der liebe buzones, ein Iberienkenner sonders gleichen, etwas zu den Stempeln sagen, womit auch Rückschlüsse genereller Art über die Cholera und die Verwendungszeiten möglich wären.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    bezüglich des Contumaz-Stempels und der Frage nach dem Hintergrund für den Einsatz 1855 bin ich bei Wikipedia fündig geworden. Es gab tatsächlich eine Cholera-Epedemie in diesen Jahren und es scheint plausibel, dass Portugal sich hiervor schützen wollte. Hier der diesbezügliche Textauszug von Wikipedia :

    3. Pandemie (1852–1860): Die Epidemie betrifft einen Teil Asiens, den Maghreb (insbesondere Algerien) und Europa.' Es kam zu mehr als einer Million Todesfällen in Russland. Im Krimkrieg (1853–1856) kamen auf beiden Seiten mehr Soldaten durch die Cholera um als in Kampfhandlungen. So starben u. a. der britische Oberbefehlshaber Lord Raglan und der Befehlshaber der französischen Flotte, Armand Joseph Bruat, an der Krankheit. 1854 brach die Epidemie auch in London und Teilen Süddeutschlands (darunter in München) aus. In Wien wurde 1854 der Dichter Ferdinand Sauter erstes Opfer eines weiteren Ausbruchs nach der Choleraepidemie 1830/1831.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    wunderbar, dass du diese Quelle gefunden hast - passt gut zu deinem Brief und vervollkommnet die Beschreibung.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    am 26.1. zeigte ich meinen ersten Brief via England nach Portugal . Hier nun ein zweiter P. Peninsular Steamer via Southhampton:

    1857, von Riga über Preußen, Belgien und England nach Porto in Portugal.
    Rückseitig sind wie bei o.g. Brief 23 Kop. russisches Weiterfranko notiert. Vorderseitig sind 360 Reis (der Stempel wäre auch als "350" zu lesen, gab es eine solche Portostufe?) notiert, so dass der Brief in Portugal wohl in die nächsthöhere Gewichtsstufe fiel.
    Nicht interpretieren / zuordnen kann ich die ebenfalls vorderseitige britische Tintennotierung. 1 Sh. 4 P. ?? Erscheint mir sehr hoch ...
    Leider habe ich bis jetzt nicht die passenden Tarifbestimmungen zwischen England und Portugal gefunden.

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    ein phantastischer Brief - sieht wirklich nach 350 aus, wobei ich nur Stempel mit 120, 240, 360 usw. kenne, also immer in 120 Reis - Schritten.

    Aber ich bin kein Experte für Portugal - vlt. kann der liebe, allwissende Halbiberer buzones mehr dazu sagen (ganz sicher sogar). :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Brief aus St. Petersburg nach Madrid aus dem Jahr 1864.

    Der Brief war frankiert bis zur preußischen Ausgangsgrenze, Russland vergütete an Preußen 3 Sgr. (rs.)
    In Spanien fiel der Brief in die 2. Gewichtsstufe (> 7,2 Gramm), so dass der Empfänger 8 Reales zu zahlen hatte.
    Vorderseitig 3 Stempel in unterschiedlichen Rottönen.
    AUS RUSSLAND FRANCO bei Eingang nach Preußen auf der Bahnstrecke gestempelt.
    Prusse. in Aachen (im typischen Magenta-Ton von 1864)
    8 R. in Spanien

    Rückseitig finden sich neben dem K2-Aufgabestempel von Petersburg und dem undeutlichen preußischen Kursstempel noch 2 spanische Stempel:
    ESPAÑA IRUN als Eingangsstempel, 1857 eingeführt (gibt es den wirklich nicht im van der Linden-Katalog?), und der Ausgabestempel von Madrid.

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    formidables Stück - hinten lese ich beim pr. Bahnpoststempel ... Bromberg, das müsste heraus zu finden sein, wie er lief.

    Was mich etwas stutzig macht ist die blaue 2 oben - für mich preußisch für das 2. Gewicht. Aber hat Preußen das für die Spanier notiert, oder für sich? Wäre es möglich, dass Preußen nur einfach (3 Sgr.) von Russland bedacht worden war, aber eigentlich 6 Sgr. anzusprechen hatte?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,

    der Brief lief über die Strecke Eydtkuhnen-Bromberg. Ob aber dieser Kursstempel oder ein älterer (z.B. Königsberg-Bromberg) verwendet wurde, ist für mich nicht eindeutig zu identifizieren.

    Die blaue 2 links oben wurde für die Spanier notiert.
    Wenn der Brief in Preußen in die Gewichtsstufe gefallen wäre - Unterteilung hier das Loth, d.h. der Brief hätte > 30 Gramm gewogen - wäre er in Spanien mindestens mit dem 5-fachen und nicht dem 2-fachen Portosatz taxiert worden. Die Gewichtsunterteilung war hier 1/4 o. = 7,2 Gramm.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    vielen Dank für die Aufklärung - ich wusste nicht, dass Preußen für die Spanier das Gewicht eigens notierte, obwohl diese, wie du richtig schreibst, in Adarmes rechneten und nicht in Zolllothen. Wieder etwas dazu gelernt. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.