Russland - Preußen

  • Nach längerer Zeit melde ich mich auch mal wieder. Ich habe hier einen Brief aus St. Petersburg mit Nr. 5, 10 und einem Paar Nr. 9 = 15 Kopeken Gesamtporto. Der Nummernstempel "11" ist der der Postfiliale des Warschauer Bahnhofes in St. Petersburg. Rückseitig ist der entsprechende (leider verschmierte) K1.
    Rätselhaft ist für mich die Portohöhe. Normalerweise wären 20 Kopeken richtig. Oder gab es einen Sondertarif in Grenznähe? Eine Marke ist jedenfalls offensichtlich nicht abgefallen.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Schlacki,

    nach dem Postvertrag von 1852 fielen an preußischem Porto für die Regierungsbezirke Gumbinnen und Königsberg nur 2 Sgr. an. Dementsprechend wurden vorderseitig 2 Sgr. Weiterfranko an Preußen notiert.
    Dein Brief kostete also insgesamt nur 5 Sgr. bzw. 17 Kopeken. Entweder ist er mit den 15 Kopeken unerkannt durchgeschlüpft oder es fehlen doch 2 Kopekenmarken.

    Gruß
    Michael

  • Liebe Freunde,

    ein schöner und außergewöhnlicher Brief - der rote, preußische Stempel zeigte, dass der Brief frankiert aus Russland kam. Das bedeutete m. E. aber nur, dass der preußische Anteil von 2 Sgr. bzw. 7 Kopeken auch der preußischen Post weitergegeben worden war. Die blaue 2 stand wohl für das Weiterfranko und wurde abgestrichen, damit man es nicht mit einem Nachporto verwechselt.

    Demnach war er aber nicht für die russische Strecke korrekt frankiert. Wenn ihn Rußland nicht in der Briefkarte unter die Portobriefe eingetragen hatte, blieb er halt unterfrankiert, ohne dass jemand nachbelastet wurde, oder täusche ich mich mit der blauen 2 hier?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,

    ein schöner und außergewöhnlicher Brief - der rote, preußische Stempel zeigte, dass der Brief frankiert aus Russland kam. Das bedeutete m. E. aber nur, dass der preußische Anteil von 2 Sgr. bzw. 7 Kopeken auch der preußischen Post weitergegeben worden war. Die blaue 2 stand wohl für das Weiterfranko und wurde abgestrichen, damit man es nicht mit einem Nachporto verwechselt.

    so war es wohl.

    Demnach war er aber nicht für die russische Strecke korrekt frankiert. Wenn ihn Rußland nicht in der Briefkarte unter die Portobriefe eingetragen hatte, blieb er halt unterfrankiert, ohne dass jemand nachbelastet wurde, oder täusche ich mich mit der blauen 2 hier?

    Eine Anerkennung einer Teilfrankatur unter Anerkennung der verklebten Marken war lt. PV nicht vorgesehen, wurde aber dennoch teilweise praktiziert. In diesem Fall hätte man Preußen 1 Sgr. an Porto in Rechnung gestellt.
    Die notierten 2 Sgr. lassen also nur den Schluß einer nicht erkannten Unterfrankatur zu oder dass 2 Kopekenmarken später abgelöst wurden bzw. abfielen - hierfür sehe ich allerdings keine Hinweise (Stempelfragmente o.ä.).

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    vielen Dank für deine Antwort - dann war er unerbemerkt unterfrankiert durchgeschlüpft, so etwas hat ja auch nicht jeder. Toller Brief (Vortragsstück). :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Frankobrief vom 10.1.1868, von Warschau nach Breslau.

    Der Brief wurde mit einer russischen 10 Kopeken - Marke frankiert

    Vorderseitiger Aufgabestempel WARNZAWA 10.1, weiters ein rechteckiger Stempel "AUS RUSSLAND LISENE. POST BÜRY 10.1", welcher vermutlich in Schlesien abgeschlagen wurde.

    Siegelseitiger Ankunftstempel BRESLAU 10.1.68 R-12N.

    Ich nehme an, der Brief wurde mit 10 Kopeken portorichtig frankiert.

    Bitte um Korrektur.

    Liebe Grüße

    Franz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Franz,

    Dieter hat den Stempel ja schon genannt. Die Strecke, auf der der Brief befördert wurde, unterstand dem Eisenbahnpostamt 5, deshalb das V als römische Fünf in dem ambulant eingesetzten Bahnpoststempel.

    Der Brief ist mit 10 Kopeken, entsprechend 2 Sgr., korrekt frankiert, da für Schlesien, Breslau war die Hauptstadt dieser Provinz, dieser ermäßigte Tarif galt.

    Der gebogene Franco-Stempel ist polnischen Ursprungs.

    Gruß

    Michael