Dienstbriefe Bayern - Schweiz

  • Liebe Freunde,

    ein Brief ohne Inhalt aus Kempten nach Aarau wurde als portofreie R(egierungs) S(ache) aufgegeben.

    Ich datiere ihn auf die Zeit um 1835-1840.

    Mal sehen, wer ihn hinsichtlich Vermerk/Gebühr erklären kann. ^^

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo BK.
    D - Destination? - Verliert Portofreiheit dieses Brief nach die Grenze?
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Filigrana,

    danke für deinen Mut. :P

    Die Paraphe mit dem "D" stand für "Deboursé", auf deutsch: Auslage.

    Jetzt braucht man nur noch zu wissen, wer sie wo notiert hat (auf die Farbe und höhe der Gebühr achten).

    Mit Portofreiheit bei R. S. in Bayern ist ja klar, dass er bis zur Postgrenze Zürichs nichts kostete.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Nicht Mut – Neugier. :P
    Ich denke das die Auslage Zürich notiert hat.
    LG A

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    W. v Humboldt

  • Hallo Adriana,

    so ist es - Zürich in typischer Tinte notierte 6x Auslage für seine Gewährung des Transits bis zum Aargau, in dem der Brief dann wieder portofrei belassen wurde.

    Sehr gut - ob Neugier, Mut, oder beides. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Das bedeutet das Zürich die ganze 6x für sich beansprucht.
    LG A

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    W. v Humboldt

  • Hallo Filigrana,

    ja, 6x war die reguläre Taxe seit 1829 für einfache Briefe im Transit zwischen Bayern und dem Aargau.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen der ungewöhnlichsten Bayern - Schweiz - Briefe, die ich kenne und ich musste ihn unbedingt haben.

    Eine Portofreie Regierungs Sache vom 2.8.1848 aus Memmingen des 7. Bundes - Armme - Korps zu Memmingen "An Herrn Major von Liel im Kgl. bay. Generalquartiermeisterstabe in Bern", womit der Brief in Bayern und der Schweiz portofrei zu belassen war. AM 4.8.1848 kam er in Zürich an und war am Folgetag schon in Bern. Doch in Bern war Herr von Liel nicht mehr, weswegen man oben notierte: " Von Bern den 4ten August abgereist. J. Kraft zur Krone".

    Ich folgere also, dass der Brief Herrn von Liel um einen Tag verpasst hatte und Herr J. Kraft vom Gasthaus Krone im Bern, wo er wohl logiert zu haben schien, den Brief der Berner Post retour gab. Diese schickte ihn postwendend nach Zürich zurück, wo er siegelseitig am 7.8. vormittags ankam und wo der Auslag von Zürich - Stempel etwas sinnlos abgeschlagen worden war, denn "Auslagen", also eigene, Schweizer Porti, waren ja keine angefallen, weshalb das Innere des Auslagestempels auch leer bleiben musste.

    Am 9.8. traf der Retourbrief wieder in Memmingen ein, doch war Herr von Liel auch jetzt nicht mehr dort zu erreichen und man strich "Memmingen" und setzte seine neue Anschrift "München" darüber, wo er letztlich erfolgreich am 10.8. auch zugestellt werden konnte.

    1 Tag zu spät, 7 Stempel, ein Armeekorps - Siegel, das sich gewaschen hat, 2 mal nachgesandt und das alles kostenlos - Sammlerherz, was willst du mehr?

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Dienstbrief als gebührenpflichtige Partei - Sache des Kreis- und Stadtgerichts Ansbach vom 12.3.1824 an das Oberamt Zofingen, Bezirk Zofingen im Kanton Aargau in der Schweiz, welcher frankiert bis zu Grenze und recommandirt war (gegen Postschein).

    Der Absender zahlte 30 Kreuzer, aber nicht den Schweizerischen Anteil, daher notierte die Post in Ansbach "Grenz" neben "frei" vom Absender. Die Entfernung betrug 206 km, also 27,4 Meilen. Ein einfacher Brief über 24 bis 30 Meilen hätte 10 Kreuzer gekostet, so dass dieser bis 1 Loth = 15 Kr., bis 1 1/2 Loth = 20 Kr., bis 2 Loth = 25 Kr. und bis 2 1/2 Loth 30 Kr. kosteten, weil er auch mit dem Vermerk "Mit Anlage" versehen worden war.

    Oben rechts notierte Ansbach die Reco-Nro. 1, Nürnberg fügte ein blaues Tintengitter wegen der Recommandation und die Reco-Nr. 1 bei, Lindau die N. 8, Zürich die 3 oben rechts und die 20. (Eingangsmanualnummer) oben links, eine Transitpost der CH fügte die 20 bei, strich sie und vergab statt dessen die 40 und Zofingen notierte letztlich die Reco-Nr. 62 (nicht 64, wie man auch lesen könnte).

    Interessanterweise blieb dieser Brief, wohl weil die CH "R.S.", statt "P.S." gelesen hatte, komplett gebührenfrei und einen Reco-Brief mit 7 verschiedenen Reco-Nummern muss man auch erst einmal finden.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    ein wirklich interessanter Brief. Einen Brief mit so vielen Reco-Nummern habe ich noch nicht gesehen. Wurde das Gitter damals öfter in blauer Farbe angebracht? Ich kenne bisher nur Rötelstift oder ähnliche Tinte.

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    ja, mehr als 3 Reco-Nummern sind prinzipiell selten, ab 5 wird es schon sehr selten, weil es viele Umkartierungen geben musste (die Anzahl der involvierten Postgebiete war nebensächlich). Der Rekord dürfte bei 8 oder 9 liegen (Retour - Chargébriefe mal ausgenommen, da konnte es auch mal 2stellig werden, ist aber auch extrem selten).

    Rötelkreuze sind ja sehr auffällig (Rot ist die auffälligste Farbe überhaupt), aber Nürnberg hatte nie in Rot geschrieben, immer in Blau, von daher war es hier Blau. Sehr selten wären Chargégitter in grün, die ich nur von Hof kenne (und eines von Augsburg in der Markenzeit).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief aus Speyer (Bayern - Pfalz) vom 17. Juli 1821, an die Waisen - Commission der Stadt Bern (Schweiz). Links Vermerk: "fro" = Franko und "K.D.S." = Königliche Dienstsache. Franko bedeutet hier Gebührenfrei als Königliche Dienstsache. Brief an die Waisen - Commission ist praktisch eine Armensache.

    Liebe Grüße,

    Hermann