von und nach Russland nach dem Postvertrag vom 13.4.1852

  • Lieber Michael,

    schön, dass du ihn zum moderaten Ausrufpreis schnappen konntest. Nicht nur ein schöner Brief per se, sondern auch hoch ästhetisch durch die roten Stempel vorn und die schwarzen hinten - das macht schon was her. Und Frankobriefe aus RU nach Bayern sind wesentlich seltener als Portobriefe, das ist ja eh bei der Entfernung klar.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Michael,

    die 20 Kr. sind in Ordnung - das war das alte Porto, wobei 9 Kr. für Bayern und 3 Sgr. = 10 Kopeken = 11 Kr. für Russland angesetzt wurden. Der Grund dürfte in der Tatsache zu finden sein, dass Frankobriefe der süddeutschen Staaten eben 9 Kr. über 20 Meilen und 11 Kr. Weiterfranko für Russland kosteten und man den Korrespondenten hätte schwerlich erklären können, dass Portobriefe von Russland nach Süddeutschland teurer gekommen wären, denn 6 Sgr. x 3,5 Kr. wären ja 21 Kr. gewesen, als Frankobriefe nach dorthin und den Druck späterer Postverträge, Portobriefe teurer zu machen, kannte man in den frühen 50er Jahren des 19. Jahrhunderts im sensiblen Auslandsverkehr noch nicht.

    Schöner Brief übrigens. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    ... wobei 9 Kr. für Bayern und 3 Sgr. = 10 Kopeken = 11 Kr. für Russland angesetzt wurden. Der Grund dürfte in der Tatsache zu finden sein, dass Frankobriefe der süddeutschen Staaten eben 9 Kr. über 20 Meilen und 11 Kr. Weiterfranko für Russland kosteten ...

    da sind wir uns ja einig. Auf diese unterschiedliche Behandlung des Postvereins- und des russischen Portos wollte ich hinaus.

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier eins meiner Beutestücke aus Bietigheim:

    aus 1864/65, ein 3 Sgr.-Umschlag adressiert nach Warschau, in Hamburg in den Briefkasten geworfen.
    Das Porto betrug 6 Sgr. und eine Teilfrankatur war nicht vorgesehen. Die preußische Post erkannte aber die 3 Sgr. als Teilfrankatur an, notierte Kasten und f(ranco) Grenze. (Kann jemand die 3. Blaustiftnotiz entziffern?)
    Die polnische Post akzeptierte diese Vorgehensweise und notierte 10 Kop. als vom Empfänger zu zahlendes Porto.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    erste Sahne - Traumbrief mit postvertraglich zweifelhafter Behandlung.

    Es sollte die Unterschrift des Postlers sein, was wir nicht lesen können.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Michael,

    schön dass du den Brief ergattern konntest, Glückwunsch.

    Ich zeige hier noch einmal meine beiden, die ich irgendwann in einem anderen Forum schon mal gezeigt habe.

    Ausser den jetzt hier gezeigten kenne ich noch einen weiteren derartigen Brief, allerdings in der zweiten Gewichtsstufe (Los 155, 9. Boker). Alle Briefe stammen aus derselben Korrespondenz, ich glaube deshalb nicht an "Zufall oder Irrtum", sondern denke, dass die Absicht der Gebührenteilung zwischen Empfänger und Absender zugrunde liegt.

    Gruss

    senziger

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    danke für eure Kommentare. :)

    bayern klassisch
    die Unterschrift des Postlers ist eine gute Variante, danke.

    @senziger
    zusammen mit deinen beiden Briefe kann man tatsächlich ein System dahinter vermuten.
    Dabei war auf die preußische Post ja auch Verlaß. Bei Kastenbriefen wurde typischerweise die (Teil-)Frankatur angerechnet - auch wenn ein PV dagegen sprach.
    Interessant wäre jetzt ein Brief aus dieser Korrespondenz in Gegenrichtung!

    Viele Grüße
    Michael

  • Der nachfolgend gezeigte Brief wurde offenbar als voll frankiert in den Briefkasten gelegt und anschließend als übergewichtig erkannt.

    Obwohl der preußisch-russische vertrag von 1852 Teilfrankaturen nicht zuließ, wurde er von der sächsischen ebenso wie der preußischen Post als "franco Tilsit" behandelt. Eine Nachtaxierung ist auch siegelseitig nicht vermerkt.

    Da dies nicht der einzige teilfrankierte Brief nach Rußland ist, den ich kenne, stellt sich die Frage, ob es eine entsprechende Vertragsanpassung gab, oder lediglich großzügig verfahren worden ist.

    Altsax

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Altsax,

    eine diesbezügliche Vertragsanpassung ist nicht bekannt. Erst der PV von 1866 regelte dies genauer, da es hier auch erstmalig Porto- und Franko-Tarife gab.
    Da die preußische Post aber anscheinend generell (?) - oder in den weitaus meisten Fällen - so kulant verfuhr, gehe ich von einer entsprechenden Dienstanweisung aus. Ich habe noch ein paar Kilo Amtsblätter hier, die zunächst mal neu gebunden und dann durchgesehen werden wollen. Vielleicht findet sich dort noch entsprechendes.

    Viele Grüße
    Michael

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Brief aus Dorpat (Rußland) nach Horstmühle (Herzogtum Holstein im Königreich Dänemark)
    mit Vermerk "über Elmshorn und Hamburg" und "frei" "Grenze" von 185?. Der Absender be-
    zahlte 3 Sgr. = 10 Kopeken bis zur russisch preußischen Grenze. Wie hoch das Porto von
    da bis Horstmühle war, kann ich nicht erkennen. Evtl. 5 Schillinge Courant (= 3 Sgr.) Evtl.
    ist der Brief aus der Zeit vom 1.7.1850 bis 31.1.1854, dann galten die Postvereinstarife
    im Herzogtum Holstein. Im Postvertrag Preußen - Russland, der ab 13. April 1852 gültig
    war, wurde festgelegt, daß nur noch frankierte und unfrankierte Versendung möglich
    war. Eine teilweise Frankatur bis zur Grenze war nicht mehr statthaft. Somit dürfte
    der Brief aus dem April 1851 sein.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Lieber VorphilaBayern,

    eine nicht so häufige Destination hast du dir da geangelt, Glückwunsch!

    Zur Datierung: Die Eisenbahnstrecke von Königsberg bis Marienburg war ab dem 2.8.1853 in Betrieb.
    Dies bedeutet, dass der Brief frühestens vom April 1854 stammt, also aus der dänischen Zeit.
    Ab Oktober 1857 gab es den Nachfolgestempel Königsberg-Bromberg, so dass der Brief auf diese Jahre geschätzt werden kann.

    Die Taxierung sah für Briefe nach Dänemark so aus: 3 Sgr. preußisches Porto + 2 Sgr. dänisches Porto.

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo,

    hier ein Brief aus Gombin (Polen) nach Mainhardt in Württemberg im Transit durch Preußen und Bayern vom 18.1./30.1.1852. Er fällt damit in die kurze Zeit, in der für Polen der Vertrag Preußen-Russland von 1843 gültig war, da der neue Vertrag zwischen diesen beiden Staaten erst amt 13.4.1852 gültig war.

    Mir ist hier noch einiges unklar, z. B. ob franko oder teilfranko. Es würde mit sicher weiterhelfen, wenn jemand die beiden Wörter zwischen franco und Kop 12 entziffern könnte.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    ein toller Brief. :P

    Ich lese vorn und hinten franko Grenze mit 12 Kopeken. Danach ab der pr. Grenze unfrankiert mit 3 Sgr. = 9 Kr. belastet für den württembergischen Empfänger.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    einen Brief aus Russland in die Schweiz mit freundlicher Vermittlung der preußischen und badischen Post möchte ich heute zeigen.

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMGc9b56cb5jpg.jpg]

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG0004e0d8d18cjpg.jpg]

    Der Laufweg dieses Briefes von 1864 ist wunderbar dokumentiert. 10 Kopeken erhielt Russland, das gleiche bzw. 3 Sgr. = 11 Kr. wurde von der preußischen Post als Auslandsanteil auch angefordert plus 9 Kr. für Preußen als Vereinsaufgabepost, so dass Badens Bahnpost ihn mit 20 Kr. in blau belastet der CH - Bahnpost übergab (Basel). Diese rechnete das fremde Porto um und addierte ihr internes Porto auf.
    20 Kr. entsprachen 70 Rappen und mit einer Entfernung bis 10 Meilen ab dem CH - Grenztaxpunkt kamen so 80 Rappen in Ansatz.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    kein Kandidat für den Schönheitswettbewerb, aber die schweren Briefe leiden ja des öfteren:

    1865 als Portobrief von St. Petersburg nach Paris.
    In Russland und Preußen 2. Gewichtsstufe, so dass für diese beiden Länder 12 Sgr. Porto anfielen.
    In Frankreich (noch mit 7,5 gr.-Gewichtsprogression) fiel er in die 5. Gewichtsstufe, so dass er insgesamt 5 Fr. 50 Cent. kostete.

    Viele Grüße
    Michael