Preußen - Frankreich 1.7.1853 - 30.6.1858

  • Lieber Altsax,

    so späte Briefe aus Bayern mit diesen Stempeln kenne ich nicht. Ich meine, nach 1855 keinen mehr gesehen zu haben, daher könnte es sein, dass es Abmachungen zwischen beiden Postverwaltungen gab, ihn nicht mehr abzuschlagen.

    Hier die Primärquelle von Bayern zum Vertrag vom 1.7.1847, in der man auf diese Stempel nicht eingeht. Der Brief von Michael aus dem Jahr 1846 zeigt ja auch, dass er bei preußischen Korrespondenzen offenbar noch früher eingesetzt wurde.

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    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bk,

    möglicherweise ist das Zufall, aber meine über Baden gelaufenen unfrankierten Frankreich-Briefe aus der "passenden" Zeit tragen den Stempel "11 AED" nicht. Könnte es sein, daß er nur auf Francobriefen vorkommt und möglicherweise zu deren Kennzeichnung dient?

    Liebe Grüße

    Altsax

  • Lieber Altsax,

    er kann ja nur auf Frankobriefen vorkommen, weil A.E.D. übersetzt Freimachung bis zum Bestimmungsort heißt, so dass er auf Porto- oder unterfrankierten Briefen nicht vorkommen konnte/durfte.

    Wenn Frankreich, welches ja Verträge mit Baden, Bayern, Taxis und Preußen hatte, mit dem ein oder anderen Land vertragliche Änderungen einbrachte, die das Abschlagen dieser Stempel obsolet werden ließen, dann bedeutet das im Umkehrschluss, dass er für andere Herkunftsländer noch zu verwenden war.

    11. war ja die Zahl für Strasbourg, so dass jede Sendung nach Frankreich mittels der badischen Bahnpost spediert werden musste. Das hieß aber nicht, dass es badische Briefpakete sein mussten, denn Taxis und Bayern machten den Beutel zu und erst Strasbourg wieder auf. So weit ich es sehe, hat auch Preußen seine Korrespondenzen nach Strasbourg und die Nachbardepartements immer verschlossen nach dorthin ausgeliefert. Nur die Sendungen von Hohenzollern, Württemberg und Baden selbst wurden offen nach Strasbourg geleitet.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    zu den französischen No. / AED - Ovalstempeln:
    auf preußischen Briefen habe ich sie ab 1833 gesehen, da war es der 4 / AED (Saarbrücken-Forbach).

    Parallel (?) gab es den AED-Doppelovalstempel ohne Nummer, der möglicherweise noch früher auftaucht (Ich meine mal einen Brief von 1827 hiermit gesehen zu haben).

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo preussensammler,

    hier wäre die Siegelseite interessant, weil Preußen die Post über den Kartenschluß Kehl - Strasbourg überlicherweise geschlossen über Frankfurt am Main leitete, so wie es der Absender vorgab; er dürfte daher nur preußische und badische Stempel aufweisen, wobei es auch Briefe gibt, die selbst Baden geschlossen transitierten. Könntest du sie einstellen?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo preussensammler,

    hier wäre die Siegelseite interessant, weil Preußen die Post über den Kartenschluß Kehl - Strasbourg überlicherweise geschlossen über Frankfurt am Main leitete, so wie es der Absender vorgab; er dürfte daher nur preußische und badische Stempel aufweisen, wobei es auch Briefe gibt, die selbst Baden geschlossen transitierten. Könntest du sie einstellen?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch


    Hier die Rückseite. Wie auch schon beim vorigen Brief (Post 48 ) gibt es keinen Hinweis auf eine Beförderung über Baden. Da beide Brief vor dem Postvertrag vom 21.Mai 1858 befördert wurden, gehe ich davon aus, dass es, wie auch bei den Verträgen mit Belgien und den Niederlanden, spezielle Gebührensätze für den Grenzbereich in Frankreich gab. Normalerweise häte die Gebühr von Berlin nach Frankreich 5 1/2 Silbergroschen (2 1/2 innerhalb Frankreich, 3 für Preußen/Postverein) betragen.

    Auffällig auf der Rückseite sind allerdings die durchgestriche 6 und die 8.

  • Hallo preussensammler,

    danke für den Scan der Siegelseite, auch wenn sie für mich wenig her gibt, aber auch zeigt, dass dein Brief über TT und Baden im geschlossenen Transit lief. Offenbar gab es dann 1 1/2 Sgr. für Briefe in den franz. Grenzbezirk - sicher keine Massenware. ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Noch einmal zu den Mulhouse-Briefen:

    Ich habe in einem Artikel des DASV (461, Seite 36) einen Hinweis auf einen Zusatzvertrag Preußens mit Frankreich gefunden. Nach diesem waren für frankierte Briefe aus den östlichen Provinzen (Sachsen, Brandenburg, Pommern, West- und Ostpreußen, Schlesien) bei Kartenschluß über Erfurt-Straßbourg statt 5 1/2 Silbergroschen (3 Preußen, 2 1/2 Frankreich) nur 5 Silbergroschen zu entrichten. Die westlichen Provinzen waren ja ohnehin mit 3 1/2 bzw. 4 1/2 Sgr. besser dran.

  • Absender: Cassel Kirchberg & Co. aus Köln

    Empfänger: Messieurs de Rothschild frères in Paris

    Frankobrief (Wie hoch war die Taxierung? 3,5 Sgr.?)

    Stempel: K2-Aufgabestempel COELN; Grenzübergangsstempel "PRUSSE VALENCIENNES"; P.D. (Port payé jusqu'à Destination) sowie rückseitig K2-Ankunftsstempel PARIS
    Laufzeit 2 Tage

    Transliteration:

    "Herren Gebr. von Rothschild in Paris
    Cöln, 7 Februar 1857.

    Wir gelangten in den angenehmen Besitz Ihrer werthen Zuschrift vom 5ten ____________, den wir prüfen werden, um Ihnen den Befund später anzuzeigen.
    Sie wollen gefl entschuldigen, dass wir Ihnen nicht früher remittirt haben, es ist (?) indessen von uns übersehen worden. Heute übersenden wir Ihnen nun
    in einem Sacke, gez. (?) __________ unter Werthangabe von ___ 3500 oder Franc (?) 13125 (?)
    [...] ?
    [...] ?
    [...] ?
    [...] ?
    zur gefl Gutschrift unter Aufgabe.
    Zugleich erbitten wir uns eine Aufstellung der bei Ihnen von uns beruhenden Effecten (?), um zu sehen, ob wir stimmen (?).
    Sagen Sie uns alsdann ebenfalls, welchen Cours die jetzt bei Ihnen von uns liegenden spanischen Eisenbahn-Actien haben.
    Außerdem würden Sie uns sehr verbinden (?), wenn Sie uns über unten verzeichnetes Haus eine möglichst genaue Auskunft
    verschaffen wollten, Sie des bescheidensten Gebrauchtes Ihrer werthen Mittheilungen versichernd.

    Jules Dukas Paris"

  • Hallo Don Stefano,

    du hast Recht - der Absender frankierte 1 Sgr. für Preußen und 2 1/2 Sgr. für Frankreich bis zum Empfänger. Bei Barfrankatur sieht man unten das Weiterfranko und oben das eigene (hier preußische) Franko.

    Wir gelangten in den angenehmen Besitz Ihrer werthen Zuschrift vom 5ten vorigen Monats, den wir prüfen werden, um Ihnen den Befund später anzuzeigen.
    Sie wollen gefl entschuldigen, dass wir Ihnen nicht früher remittirt haben, es ist indessen von uns übersehen worden. Heute übersenden wir Ihnen nun
    in einem Sacke, gez. C. R. numero 29 unter Werthangabe von Thaler 3500 oder Franc 13125 (?)
    [...] ?
    [...] ?
    [...] ?
    [...] ? (das waren 4 verschiedene Münzarten, die aufgezählt wurden)

    zur gefl Gutschrift unter Aufgabe.
    Zugleich erbitten wir uns eine Aufstellung der bei Ihnen von uns beruhenden Effecten, um zu sehen, ob wir stimmen.
    Sagen Sie uns alsdann ebenfalls, welchen Cours die jetzt bei Ihnen von uns liegenden spanischen Eisenbahn-Actien haben.
    Außerdem würden Sie uns sehr verbinden, wenn Sie uns über unten verzeichnetes Haus eine möglichst genaue Auskunft
    verschaffen wollten, Sie des bescheidensten Gebrauchtes Ihrer werthen Mittheilungen versichernd.

    Verbinden = hat nichts mit Sanitätsdienst zu tun, sondern man machte einander verbindlich, sagte sich also etwas zu. Das Problem waren die Kurse, in denen die Schulden / Käufe getätigt und bezahlt wurden. In Paris konnten spanische Anleihen oder Aktien andere Kurse gestellt bekommen, als in Frankfurt, London oder Neapel. Zu den anderen, heimischen Kursen kamen unterschiedliche Währungsrelationen, so dass es doppelte Abweichungen geben konnte. Alles Teil der hochinteressanten Wirtschaftsgeschichte Europas im 19. Jahrhundert.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • NichtfrankierterBrief aus dem Jahr 1854 ab Köln vom Schaafhausenschen Bankerverein nach Lyon an Guérin. Abgestempelt in Coeln am 23.3. Der Postvertragsstempel in Rot Prusse 3 ist nicht ganz lesbar. Es scheint und muss 3 Valnes 3 zu sein, denn es gibt auf dem Verso einen Transitstempel von Paris vom 24 März. Oben rechts den Rayonstempel P.R.1.R , links das Zeichen für die höhere Gewichtsstufe.

    Das Porto von 75c errechnet sich wie folgt: Postvertrag vom 19.4.1853 gültig ab dem 1.7.1853 :

    für den Preusssichen Teil : bis 15 Gramm im 1 Rayon = 1 Sgr umgerechnet auf 12.5 centimes welche auf 15c aufgerundet wurden.
    für den französischen Teil wurden für den nicht frankierten Brief bis 7.5 Gramm 30 centimes veranschlagt. Da der Brief schwerer war (2 Gewichtsstufe) wurde doppeltes Porto berechnet also 60 centimes . Macht gesamt 75

    Im Anhang Scann aus dem Fr Portobuch :

    Phila-Gruß

    Lulu

    Einmal editiert, zuletzt von Zockerpeppi (10. Oktober 2014 um 21:37)

  • ... na wenn das Traumpaar nichts für den lieben Magdeburger ist, dann weiß ich es auch nicht mehr ... :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    ein Frankobrief vom 1.8.1857 aus Trier nach Paris.

    Für den Brief, der in beiden Ländern in die 1. Gewichtsstufe fiel (preußisch 1 Zoll-Loth excl., französisch 1/2 Zoll-Loth excl.), fielen 1 Sgr. preuß. und 2 1/2 franz. Franko an. Insgesamt die notierten 3 1/2 Sgr.
    Trier stand mit Thionville und Sierck im direkten Kartenschluß, der Brief lief jedoch über Forbach. Für die preußische Strecke Trier-Saarbrücken wurden 2 Tage benötigt, von Forbach aus ging es dann schnell, die Zustellung in Paris erfolgte noch am gleichen Tag.

    Interessant ist auch der Adressat, der französische Kriegsminister Jean-Baptiste Vaillant (siehe Wikipedia-Artikel )

    Gruß
    Michael

  • Liebe Freunde,

    ..eben beim Wühlen in der Transitkiste gefunden - keine Rarität, aber hübsch. Ein Brief aus Königsberg, 1.9.1853, aus der Schröder&Schyler-Korrespondenz, der seinen Laufweg freundlicherweise durch gleich 4 Bahnpoststempel siegelseitig selbst erklärt.. :D

    Liebe Grüße - Rolf

  • Hallo zusammen,

    hier ein Brief, der am 10.12.(1855) in Köln aufgegeben wurde. Empfänger waren B.L. Pould, Pould Oppenheim in Paris. Wenn ich den undeutlich abgeschlagenen roten Stempel richtig entziffere ist es der Grenzübergangsstempel von Valenciennes. Dieser datiert auf den 12.12.55 . Am gleichen Tag (12.DEC.55) kam der Brief in Paris an.
    Der rote P.D. besagt, daß das Porto bis zum Empfänger bezahlt wurde.
    Wer kann mir etwas zum Gewicht und den beiden Taxen (4 und 12) sagen?

    beste Grüße

    Dieter