• Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Die Postverhältnisse zwischen Bayern und Schweiz ist für mich fast neues Land. Hier habe ich kein Ahnung. Nicht lange her habe ich die Möglichkeit gehabt, zwei Briefe zu kaufen die ich gern zeigen will. Ich fange jetzt mit ein frankierter Brief der von Geneve nach Erlangen der in 1840 abgeschickt war. Der Brief ist an ein Engländer geschickt und ist franco Destination geschickt.

    Die rückseitige Frankierung kenne ich nicht, aber ich hoffe dass es hier etwas Expertiese gibt. :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils,

    die Schweiz mit seinen vielen Kantonen und Postverwaltungen ist ein schwieriges Gebiet. Ich will eine Interpretation versuchen.

    Genf hatte keine Postverträge mit deutschen Staaten. Sie musste sich demzufolge Zürich bedienen, welches einen Vertrag mit Bayern hatte.

    Der Absender bezahlte für die ganze Strecke 10 Decimes. Davon wurden 24 Kr. an Bern weitergegeben, das den Transport nach Zürich bewerkstelligte. Bern behielt dafür 8 Kr. und gab 16 Kr. weiter an Zürich. Zürich seinerseits kassierte 4 Kr. für sich und gab 12 Kr. an Bayern weiter (rechts in roter Tinte).

    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Ich will eine Interpretation versuchen.

    Hallo liball

    Danke für die Antwort. :) :) :)

    Bis jetzt bist du der einzige die eine Antwort gegeben hast, so dein "Versuch" ist jetzt gespeichert. :)
    Ich stimme zu dass der Postvertrag mit Zürich hier richtig ist.
    Weil ich keine anderen ähnlichen Briefe haben, kann ich leider nicht die Taxen hier diskutieren.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Freunde,

    folgender Brief ist nicht sicher klärbar für mich:

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG300eb15djpg.jpg]

    Absender war das Landgericht in Eichstätt am 22.3.1817, gerichtet war er an die Kanzlei des Kantons Unterwalden (heute: Nidwalden) in Stanz (heute: Stans). Der Absender vermerkte unten links "P.S. frey" für Partei - Sache frankiert. Siegelseitig sehen wir 25 Kr., die nur ein Grenzfranko darstellen konnten, weil die Entfernung von Eichstätt bis Lindau genau 25 Meilen beträgt und der Brief oben links in der Schweiz gewogen wurde mit 1 2/8 Loth. Nach dem bayer. Tarif vom 1.12.1810 waren 25 Kr. nur möglich bei Briefen über 24-30 Meilen wie hier und einem Gewicht über 1,5 bis 2 Loth, so dass ihn Bayern als schwerer angesehen hatte, als die Schweiz (= Zürich).

    Laut meinen Unterlagen hatte Zürich aber nur von 1832 - 1848 das Postregal in Ob- und Nidwalden gepachtet, nicht aber schon 1817. Die Notation "Auslag 18x" und die Gewichtsangabe lassen aber auf eine Zürcher Hand schließen. Auch neben "frey" lese ich "Gz" für Grenze in derselben roten Tinte.

    Meine Fragen wären nun: Stammen die 3 Anmerkungen von Zürich? Wer war postalisch für Nidwalden zuständig 1817? Wie kommen wir auf 18 Kr. von Lindau bis Stans?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    ich kann es nicht lösen, aber ein paar Infos habe ich nachgeschlagen im Winkler-Handbuch der Schweizer Vorphilatelie. 1811 schlossen die beiden Halbkantone Obwalden und Nidwalden mit den Herren Fischer eine auf 15 Jahre befristete Postkonvention ab. Im gleichen Jahr verständigten sich Bern und Zürich auf eine Postverbindung zwischen Altdorf und Stans. Einfache Briefe für diese Strecke kosteten 4 Kreuzer, der doppelte Brief 6 Kreuzer und die Unze 16 Kreuzer. Die Fischer mussten für den Anschluss mit dem Zürcher Postschiff in Brunnen sorgen. Zweimal wöchentlich wurden Depeschen ausgetauscht. Die Taxe der Briefe von Stans nach Zürich und umgekehrt wurde auf 6, 10 bzw. 24 Kreuzer festgesetzt. Vielleicht hilft das ein bißchen.

    Viele Grüsse
    kantonal

  • Hallo kantonal,

    es hilft etwas, aber auch mit diesen Gebühren komme ich nicht auf die notierten 18 Kr.. Das mit Fischer hatte ich mir gedacht, aber nichts dazu gefunden.

    Vielen Dank für deine prompte Hilfe. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    ganz franko in die CH war sicher die Ausnahme, denn nur porto bzw. teilfranko zu verschicken war üblich. Hier ein kleiner Brief aus Regensburg vom 18.8.1839 nach Wohlen mit dem Vermerk "ganz frey". Hierfür musste der Absender zahlungswillig und fähig sein und die Aufgabepost wissen, was das überhaupt kostete. Er zahlte folglich 12 Kr. für Bayern bis Lindau und 12 Kr. für weiteres Franko an Zürich nach dem PV von 1829. Jene kreditierten 2 Kr. weiter an den Aargau, behielten also 10 Kr. selbst ein.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Bayernfreunde,

    der folgende Brief lief am 3.4.1841 als Frankobrief von Dillingen in Schwaben nach Stanz (heute Stans) in der Schweiz.

    Er fällt unter den Postvertrag Zürich - Bayern vom 19.9.1829. Danach konnten Briefe zwischen Zürich und Bayern "ganz oder auch nur bis zur Grenze frankiert oder auch ganz unfrei versendet werden".

    Rückseitig finden sich die Taxziffern " 18 / 12 ":
    - 12 Kreuzer für die Strecke von Dillingen bis Lindau für einen Brief der 3. Gewichtsstufe (über 1 Loth bis 1 1/2 Loth). Bei einer Entfernung von 12 bis 18 Meilen kostete ein solcher Brief 12
    Kreuzer.
    - 18 Kreuzer (die ursprünglich notierten 12 Kreuzer wurden überschrieben) für die Strecke von der schweizer Grenze bis Stans.
    Das Landgericht Dillingen als Absender bezahlte als 30 Kreuzer für den Brief.

    Ich hoffe, dass ich mit der Interpretation der beiden Taxen richtig liege.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Bayern-Kreuzer,

    sehr schöner Brief und nicht so häufig, wie man bei Dienstbriefen zwischen Bayern und Teilen der CH ohne eigene Postverträge denken könnte.

    Stans lag in Nidwalden und ich knoble gerade aus der Hüfte, ob Zürich die 18x für sich, oder für sich und Nidwalden kassiert hatte, denn so einfach sind innerschweizerische Postverhältnisse wahrlich nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,

    nachdem die Zürcher Kantonalpost im Kanton Unterwalden das Postregal hatte (Postpachtvertrag vom 26.5.1834) gehe ich davon aus, dass Zürich die kompletten 18 Kreuzer für sich kassierte.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    vielen Dank - jetzt haben wir Gewißheit. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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