Unterfrankierte Briefe aus der Vormarkenzeit

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Barfrankierter Brief aus Frankfurt am Main (Freie Stadt Frankfurt - Thurn und Taxissches Postgebiet) nach Tittmoning (Bayern) vom 9. Februar 1822. Der Absender bezahlte für die gesamte Strecke 14 Kreuzer (Siegelseite vermerkt). Dies waren aber 2 Kr zu wenig, denn man vermerkte auf der Adreßseite "noch pto: 2x = "noch Porto 2 Kreuzer", die beim Empfänger kassiert wurden.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ich verstehe die Taxierungen bei diesem Brief nicht. Meines Erachtens war das Franko in Bruchform für die beiden Postgebiete auszuweisen. Daher lese ich siegelseitig 12 / 14Kr.. Die 12 Kr. sollten für TT, die 14 Kr. für Bayern sein. Ich kenne aber zahlreiche Briefe aus FFM nach Bayern, die mit 4 Kr. Porto frankiert oder taxiert wurden. So weit ich weiß, gab es keine Gemeinschaftsgebühr. Wenn dann für Bayern 2 Kr. fehlten, was zweifelsohne auf der Vorderseite konstatiert wurde, frage ich mich, warum man den Brief für die taxische Strecke mit dem Faktor 3, für die bayerische Strecke aber mit dem Faktor 1 beließ, da doch beide Postgebiete mit dem gleichen Loth bzw. halben Loth rechneten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    vielen Dank für Ihre Erklärung.
    Habe dazu einen anderen Frankobrief von Frankfurt am Main nach Deggendorf eingestellt, der Siegelseitig die selben Taxierungen hat. Der Brief ist vom 8. August 1828. Ich denke aber, daß es 3 Kreuzer sind, die anscheinend in Frankfurt um 180 Grad verkehrt bis zur bayerischen Grenze angeschrieben wurden. Die 14 Kreuzer von der bayerischen Grenze bis Deggendorf entspricht die Entfernung von 36 bis 42 Meilen lt. Briefposttaxe vom 3.11.1810. Tittmoning war einige Meilen noch weiter entfernt. Bei einer Entfernung von 42 bis 48 Meilen betrug die Briefposttaxe 16 Kreuzer. Somit waren 2 Kreuzer zu wenig.

    Liebe Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    vielen Dank für die Aufklärung - so wird es gewesen sein.

    Dann möchte ich noch einen unterfrankierten aus Breslau vom 25.11.1847 nach Augsburg zeigen. Der Absender zahlte 7 1/2 Sgr. für beide Postgebiete nach dem PV Bayern mit Preußen, der ab dem 1.4.1835 Gültigkeit besaß. Ab 1.1.1845 wurden die ab 1.10.1844 für innerpreußische Briefe geltenden moderierten Taxen auch für den Verkehr nach Bayern zugelassen, so dass wir bei einer Entfernung von 50-100 Meilen von der Aufgabepost bis zum Grenzpostamt in Hof 5 Sgr. preußisches Franko ansetzen können.

    Auch Bayern hatte am 1.1.1843 seine inneren Brieftaxen moderiert und gab diese an preußische Versender weiter. Die Strecke Hof - Augsburg betrug zwischen 30 und 36 Meilen, so dass einfache Briefe hierfür 12 Kr. kosteten.

    Von den in Breslau kassierten 7 1/2 Sgr. waren nach Abzug der preußischen Strecke noch 2 1/2 Sgr. übrig, die mit 9 Kr. anzusetzen waren. Bei einem bayerischen Franko von 12 Kr. hätte nach meiner Rechnung nur der Betrag von 3 Kr. gefehlt, denn Portozuschläge gab es noch nicht. Diese 12 Kr. sind auch siegeleitig von Bayern notiert worden.

    Mache ich einen Fehler, oder machte ihn damals ein anderer?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch