• Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Wertbrief von 1867 aus Warschau nach Oberstein (heute Idar-Oberstein) bei Bad Kreuznach.
    Der Zustand des Briefes, immerhin mit Inhalt, ist nicht so toll, aber Wertbriefe sind nicht allzuviele zu finden.

    Der Brief gelangte über Thorn nach Preußen, rückseitig findet sich der R2-Stempel "THORN BAHNH." noch vom Aufgabetag.
    Mit einer Wertangabe von 20 Talern bei einem Gewicht von 13/20 Loth (einfaches Briefgewicht) fielen an polnischem Porto 10 Kop. Briefporto und 18 Kop. Versicherungsgebühr an (vorderseitig rechts) , die von Preußen in 9 Sgr. reduziert wurden. An preußischem Porto fielen 3 Sgr. Briefporto und 2 Sgr. Versicherungsgebühr an, so dass der Empfänger insgesamt 14 Sgr. zu zahlen hatte.
    Rückseitig war der Brief mit 5 Siegeln verschlossen. Da 3 Siegel entfernt wurden, läßt sich leider nicht mehr feststellen, ob ein Postsiegel dabei war.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    ist der Stempel Aus Polen ein Brief- oder Fahrpoststempel, oder wurde er allgemein auf polnischen Poststücken nach und über Preußen abgeschlagen?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,
    diesen Stempel "Aus Polen" findet man ebenso auf Briefpost. Habe ihn allerdings noch nicht vermessen, ob es evtl. ein anderes Stempelgerät ist.
    Es gab spezielle Fahrpoststempel, die insbesondere auf grenzfrankierten Paketbegleitbriefen aus Russland zu finden sind. Bekannt ist z.B. der L2 "Aus Russland / Pto. v. Laugszargen".
    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    danke für deine Antwort - hatte ich so nicht gewusst und hoffe mal einen nach Bayern hier präsentieren zu können (scheint mir aber nicht so leicht zu sein, wobei das eher noch die Briefpost hätte ermöglichen können, als die äußerst seltene Fahrpost von Polen nach Bayern).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    dieser Stempel wird im Feuser 'Deutsche Vorphilatelie Supplement' als Nummer 121 gelistet. Er wird dort Podgurz / Thorn Bahnhof zugeordnet. Als Verwendungszeit ist da 1860 angegeben. Er ist nicht so selten, da nur mit 200,- DM bewertet.
    In den 1850er und 1860er Jahren existierten nach Feuser noch weitere 9 Stempel, die im Text 'Aus Polen' führten

    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    vielen Dank für deine Erklärung - 200 DM deuten ja eher doch auf einen nicht sooo häufigen Stempel hin, zumal ich mich kaum erinnere, ihn je nach Bayern oder Baden gesehen zu haben. Nach anderen (häufigeren) Destinationen kann das natürlich ganz anders aussehen.

    Auf der anderen Seite gibt es deutlich geringer bewertete Stempel, die man alle 30 Jahre einmal sieht, wenn überhaupt und deutlich höher angesetzte Stempelabschläge, die jedes Frühjahr zu kaufen sind. Alles ein bisserl relativ (ich könnte jetzt hinsichtlich der Katalogbewertungen etwas ganz böses zu Bayern sagen, mache das aber nicht, weil hier nicht Bayern das Thema ist und ich hoffe, dass die redaktionelle Aufbearbeitung dieser Stempel damals der Realität zugrunde lag und nicht sammlerischen Interessen).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    diesen Stempel gab es von 7 Grenzpostämtern. Da es sich hierbei um grenznahe Postämter handelte (also nicht die großen Kartenschlüsse Warschau-Berlin usw.), gab und gibt es da nicht so viel Korrespondenz. Alle Stempel zusammmen zu bekommen ist nicht so einfach.
    Der Thorner Stempel gehört von diesen zu den häufigeren. Der aus Johannsburg z.B. ist "nur" eine Bewertungsstufe seltener. Wer ihn hat, darf ihn gerne hier zeigen. ;)
    Die mir bekannte Verwendungszeit für den Thorner Stempel umfasst den Zeitraum 1853-1867, wobei die nachpreußische NDP-/DR-Zeit auch noch möglich ist, aber von mir nicht beobachtet wird.

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,

    hier handelt es sich um den Feuser Nr 121, der dort nur mit einem Grenzpostamt in Verbindung gebracht wird. Du beziehst dich aber auf den Feuser Nr 120, der dort einige Grenzpostämter erwähnt. Hier auf der Arbeit kann ich mangels Unterlagen aber nicht mehr sagen.

    viele Grüße

    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,

    im Feuser werden für den Stempel 121 2 Grenzpostämter genannt: Podgurz und Thorn Bahnhof.
    Der Thorner Bahnhof löste nach Fertigstellung der Bahnlinie Bromberg-Thorn Podgurz als Grenzpostamt ab und übernahm dessen Stempel.

    Wobei noch einer der zu erforschenden Punkte ist, was aus dem Thorner Stempel wurde, als Podgurz die Grenzpost-Funktion übernahm ...

    Gruß
    Michael