Bayern - Sardinien (Piemont)

  • Hallo zusammen,

    ich kann heute einen Brief von AUGSBURG nach TURIN zeigen. Die Stempel haben mir allerdings einiges an Kopfzerbrechen bereitet. Gekauft habe ich den Brief in einem Posten italienischer Vorphilatelie. Wegen des auffälligen roten Stempels MILANO LT ordnete ich den Brief Mailand zu. Erst jetzt habe ich mich mit diesem Brief näher befaßt und entzifferte den schwarzen Stempel mit vermutlich AUGSBURG. Hier kam für mich die Frage: Wie hängen Augsburg, Mailand und Turin zusammen? Also erst einmal das Innere scannen und näher untersuchen. Dabei kam dann auch zum Vorschein: Augusta, 18 Smbre 1805. Auf der Außenseite des Briefes prangt im eingefalteten Teil das Datum klar: 1805, 18. Settembre. Also ein recht früher Brief. Aber AUGUSTA? Also Google angeworfen und siehe da: Augusta ist das italienische Wort für Augsburg. Also ein bayerischer Brief aus 1805 von Augsburg über Mailand nach Turin.
    Vom Inhalt habe ich bisher nur kleine Teile übersetzen können. Ist schließlich nicht meine Muttersprache. Mal sehen, wann ich mal mehr Zeit habe.
    Kann jemand mehr über den Brief sagen? Z.B. die Taxierung.

    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    Turin lag in Sardinien, nicht (nie) in der Toskana.

    Der Absender des Teilfrankobriefes zahlte 8 Kreuzer und der Empfänger 7 Decimi = 20 Kreuzer.

    Aber nicht meine Zeit, nicht meine Verträge - sicher gibt es welche hier, die das besser können.

    Ein optisch guter Brief - fein gemacht mit dem Kauf. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Dieter
    Felhirchen, Constanza, Ulma, Campedonia, Bregent, Lindo ..Augusta
    Es ist nicht lange her wo ich auch viel zum die it. Ortsnamen googeln musste.. :rolleyes:
    Wenn LT siehst musst du an Transit denken.

    Ich schreibe dir gern paar Zeilen zum deinem Brief, ob ich mit allem richtig liege weiß ich nicht..
    Dein Brief hat viel mit die Napoleonische Ära zu tun.
    Augsburg:
    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j…XYschSKVK-cPVTw
    Also war Augsburg noch nicht bayerisch..

    Reichspost Augsburg:
    Die 8x sind alte Reichspost Taxe. Interessant wehre zum erfahren wer diese Brief bis Mailand gebracht hat. Ich denke das die Post hat dieses Brief in Feldkirch an Lindauer Boten übergeben. Diese Botenanstalt unterstand seit 1774 die Österreichische Post, damit waren sie verpflichtet diese Briefe zum transportieren.

    Mailand zur diese Zeit gehörte zur Napoleons Territorium – Königreich Italien:
    https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6ni…05%E2%80%931814)
    Ich denke das man diese Brief in Bellinzona, also Grenzgebiet übergeben hat. So weit ich weiß in Mailand gab es ein französische Postbüro welches diese Briefe als erste in Hand bekam.

    Turin war Hauptstadt fr. Departement Pô:
    https://fr.wikipedia.org/wiki/P%C3%B4_(…%C3%A9partement)
    Zu die 7 Dec kann ich leider nichts zufügen, ein Distanz Tarif + Ausland Zuschlag? Von wo bis wo galt das fr. Postgebiet? :wacko:
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Adriana,

    vielen Dank für die Informationen und Links. Ich staune immer wieder, was du alles in den Weiten des Internets ausgräbst.
    Seit ich mich hier aktiv beteilige erweisen sich die fünf Jahre Französisch auf dem Gymnasium als nützlich. Mangels Übung sind nur Reste vorhanden, aber das ist mehr als ich dachte. Da ist es nützlich, daß Italienisch und Französisch nun mal Latein (7 Jahre) als gemeinsame Basis haben. Wie meinte bk an anderer Stelle: "Man kann nicht genug andere Sprachen beherrschen". Das Wort 'beherrschen' ist vielleicht zu stark, aber 'ordentliche Kenntnisse' sehr zutreffend. Auf der Nachtschicht müssen wir uns momentan mit einem Kollegen herumschlagen, der noch nicht einmal seine eigene Muttersprache richtig lesen kann. Die Ergebnisse seiner Arbeit als Kommissionierer sind dann mitunter abenteuerlich und man verzweifelt, wenn man daran denkt, daß wir uns hier mitunter mit 200 Jahre alten, fremdsprachlichen Handschriften beschäftigen.

    liebe Grüße

    Dieter