Kritik an Ausstellungsregeln

  • Hallo ins Forum,

    in einem anderen Beitrag habe ich bereits "leichte Kritik" an den zur Zeit bestehenden Ausstellungsregeln geäußert.
    Ich meine diese Kritik hier besser äußern zu können und würde mich über eine rege Beteiligung mit weiteren konstruktiven Anregungen freuen.

    Fangen wir mal an:
    Ein Exponat sollte ein Thema auch in Nebengebieten umfassend darstellen.
    Was sollte denn eine umfassende Darstellung sein ?
    Fotokopien dürfen nur in verkleinerten Form gezeigt werden.
    Wie soll ich das anstellen, wenn die Brief Vorder- und Rückseite zur Erklärung eines Beleges gleich wichtig sind und ich ein aufklappen eines Beleges vermeiden will.

    Kommen wir mal zu meinem Exponat Schiffspostverbindungen Portugal - Südatlantik 1798 bis 1877
    Ich bringe mal 2 Beispiele:
    Geschichtliche Einleitung des Exponates. Ich beginne mit einem Beleg kurz vor Beginn des 2. Kreuzzuges (1143) zur Darstellung der Geschichte Portugals. Zu jener Zeit war Portugal noch ein Herzogtum des Königreichs Leon. Im Laufe des Kreuzzuges riefen die Ritter ihren Anführer zum 1. König von Portugal aus. Ein neues Land war geboren. Soll ich auf den Beleg verzichten?
    Nächste Frage:
    Zur Darstellung der verschiedenen Reedereien, die Post aus/nach Portugal Richtung Südamerika beförderten gehörte auch die Pacific Steam Navigation Company. Meiner Meinung nach muß ich doch erklären, warum eine im Pazifischen Ozean operierende Reederei plötzlich im Atlantik unterwegs ist. Und ich zeige einen Beleg vom Ausgangshafen bis zum Endhafen in England. Wie gesagt zur Einleitung dieser Linie. Der gezeigte Brief auf dieser Seite hat nichts mit Portugal zu tun, aber er erklärt eben den vollen Seeweg.

    Gehören diese beiden Seiten in`s Exponat ?

    Rolf- Dieter

  • Hallo Rolf - Dieter,

    um allgemein zu bleiben: Meines Erachtens gehören Kopien zu jeder PO - Sammlung, weil eben nicht alles auf der Vorderseite zu sehen sein kann, was relevant ist. Da wäre Inhalt, Rückseite, beides usw.. Eine Verkleinerung hat immer den Nachteil, dass man teils wenig bis nichts erkennne kann und die Tatsache, dass z. B. Stempel in verschiedenen Größen bekannt sein können und bei einer verkleinerten Kopie nicht mehr auf die Originalgröße derselben geschlossen werden kann.

    Was ein Nebengebiet ist, ist sicher Definitionssache; hier ist Fingerspitzengefühl angesagt, um Nebengebiete Nebengebiete sein zu lassen und nicht die oder das Hauptgebiet zu unterschlagen. Auf der anderen Seite kann man sein phil. Wissen auch oder gerade auf Nebengebieten nachweisen, was ja viel schwieriger ist, als bei seinem Hauptgebiet.

    In deinem speziellen Fall halte ich das Zeigen der geschilderten Belege für sinnvoll und richtig - die Einbindung in das Exponat ist auf der Hand liegend und auch wenn ein Beleg vlt. nicht 100%ig in einen gewählten Kontext passen sollte, sollten außergewöhnliche Stücke allein schon deswegen gezeigt werden dürfen, um unser wundervolles Hobby weiter zu popularisieren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    ich gehe mal ins Detail und zeige eine weitere "Schwierigkeit": Die Einordnung eines Beleges.
    Vorab (als Einleitung): Mein Exponat ist im 2. Teil nach den verschiedenen Dampfschiffahrtslinien chronologisch nach der Aufnahme des Postdienstes in den südlichen Atlantik gegliedert.
    Nun habe ich einen Beleg aus Frankreich über England mit einem englischen Schiff (Royal Mail Steam SHIP Company bis Lissabon gelaufen. Dort übernommen und mit einem portugiesischen Schiff der Companhia Uniao Mercantil auf die Azoren nach Sao Miguel befördert.
    Der Brief trägt rückseitig den bisher nicht bekannten und weder bei v.d. Linden noch bei Vieira gelisteten Stempel P.BRITANNICO für in Lissabon aus England eintreffe Post. Natürlich muß dieser auf der Rückseite angebrachte Stempel gezeigt und erklärt werden. (Meinen bisherigen Erkenntnissen nach wurde er nur 1874 verwendet).
    Meine Frage ist WO zeige ich ihn ?
    Unter der Royal Mail - wo er in Konkurrenz zu anderen Briefen steht ?
    Oder unter der Uniao Mercantil, wo er unter wenigen auf die Azoren besonders hervorsticht ?

    Rolf - Dieter

  • Hallo Rolf - Dieter,

    wo man ihn zeigt, ist einem selbst überlassen; in jedem Fall gehört er gezeigt und ein Stempel, der sonst unbekannt ist und nur auf wenigen Briefen überhaupt vorkommen konnte, sollte überall gezeigt werden dürfen, wenn es einigermaßen passt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    meiner Meinung nach paßt er gut in beide Gliederungspunkte. Ich zeige ihn aber bewußt unter den portugiesischen Linien, weil er hier besonders hervorsticht.

    Aber kommen wir wieder zum allgemeinen Thema.
    Mir wurde vielfach gesagt, daß ein normaler Betrachter meines Exponates alles der Reihe nach lesen muß, um den Überblick zu behalten.
    Ich betrachte dies als Kompliment, denn es zeigt mir
    a. das Thema ist es wert alles zu betrachten und
    b. ich habe es wohl vernünftig aufgezogen und durchgearbeitet.
    Der Wermutstropfen: Die Aussage stammt von verschiedenen Juroren, die selbst sich NICHT die Zeit genommen haben (oder nehmen konnten) alles zu lesen und deswegen selbst nicht durchgestiegen sind.
    Hat aber nicht jeder Aussteller EIN RECHT darauf, daß sein Exponat auch von den Juroren eingehend, auch wenn es Zeit kostet, studiert zu werden ?

    Rolf- Dieter

  • Hallo Rolf - Dieter,

    das mit passt überall wollte ich damit ausdrücken.

    Jeder Juror sollte sich so schlau wie möglich machen - aber gerade in Heidelberg unlängst waren 43 PO - Sammlungen zu bewerten; das kann kein Mensch. Ein Recht hat jeder Sammler, nur der Juror keine Pflicht, scheinbar ...

    Wenn ich wieder ausstelle, wohl 2017 in Oldenburg, werde ich die ausgestellte(n) Sammlung(en), die hier im Forum zu sehen sind, in einer Mail an den Juror mit Link zeigen. Dann greift das Argument nicht, dass man die Texte hätte nicht lesen können. Solltest du auch so machen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Fotokopien dürfen nur in verkleinerten Form gezeigt werden.


    Hallo zusammen,

    wenn ich mich mal kurz einklinken darf.:) Zu dem Thema Fotokopien hatten wir im Juli 2015 schon einmal eine Diskussion, und zwar hier.

    Damaliges Diskussionsergebnis war, dass es eben diese (anscheinend gottgegebene) Regel gibt, aber niemandem eine plausible Begründung für diese bekannt ist. Bei der heutigen Diskussion ist daneben - meines Erachtens völlig zurecht - darauf hingewiesen geworden, dass es durchaus Nachteile gibt, wenn es von Stempeln verschiedene Größen gibt und bei einer verkleinerten Kopie nicht mehr ohne weiteres auf die Originalgröße geschlossen werden kann.

    Pragmatisch fand ich damals die in Posting #13 von bayern klassisch vorgestellte Technik:
    "Ich kopieren die Siegelseite in der Regel mit 100%, schneide dann aber die Ränder der Kopie ab, die ja keine verwertbaren Informationen erhalten und komme dann flächig gerechnet auf 70 - 85% der Originalgröße.
    Nach Dutzenden von Ausstellungen kann ich sagen, dass ich nur einmal auf dieses Procedere angesprochen wurde und man mir sagte, ob ich nicht wüsste, dass es diese 75% Regel gäbe. Ich schilderte meine Verkleinerungsweise und bat um eine mathematisch korrekte Einschätzung - die blieb aus, daher behalte ich das so weiter bei."

    Ich habe damals diese Technik übernommen und bin gespannt, wenn ich irgendwann mal wieder, dann ein zweites mal, wettbewerbsmäßig ausstelle, ob und welches Feedback ich diesbezüglich von der versammelten Jurorenschaft erhalte.

    Viele Grüße,
    nitram


  • Guten Morgen ins Forum,

    Danke an Nitram und PIETRO. Die Regeln sind mir bekannt, nur ich sehe keinen Sinn darin und ich bin der Meinung, dass diese eben geändert werden sollten.
    Ein weiterer Kritikpunkt ist aus meiner Sicht die vielfach von Juroren geforderte Anzahl von 2 Belegen auf einer Seite sowie eine kurze und knappe Beschreibung. Ich zeige wieder eine Seite aus meinem Exponat und erkläre den Aufbau dieses Blattes später.

  • Hallo Rolf - Dieter,

    Ein weiterer Kritikpunkt ist aus meiner Sicht die vielfach von Juroren geforderte Anzahl von 2 Belegen auf einer Seite sowie eine kurze und knappe Beschreibung.

    sehe ich auch so - das stammt noch aus einer Zeit, als die Juroren im 5 Minuten 10 Rahmen schafften - alles schön aufgezogen, zack - zack war man da durch. Zu lesen gab es noch das meiste auf der 1. Seite (Gliederung) - hatte man das hinter sich, war es das auch schon. Postgeschichte fand dann statt in Form von seltenen Marken auf Brief, Vielfarbfrankaturen und bunten, oft seltenen Stempeln. Das wars. So einfach konnte damals jurieren sein.

    Heute ist das anders und wenn ich mir viele alte PO - Sammlungen ansehe, dann würden die heute als Ländersammlung eingruppiert, so wenig PO - Wissen steckt da drin (das Abschreiben von Stempeldaten aus dem Feuser ist für mich z. B. keine PO, sondern Fleißarbeit, die auch ein 10jähriger für ein paar Euro am Wochenende erledigen kann).

    Womit wir beim nächsten Thema wären: Forschung. Etwas, das ich ganz groß schreibe, aber es gibt halt Sammelgebiete, da ist unendlich viel zu erforschen und man kann in wenigen Jahren den Stempelabbildungen vom James 20 oder 30 neue hinzu fügen, während es andere Gebiete gibt, in denen Spitzenphilatelisten einem praktisch alle Arbeit schon lange vorher abgenommen haben und wo kaum noch ein neuer Erkenntnisgewinn zu verzeichnen sein wird.

    Hier ist m. E. großes Fingerspitzengefühl angesagt, weil bei ersterem viel Neues zu Recht erwartet werden darf, während beim zweiten nur partiell Neues gefordert werden kann.

    Verhält sich das auch in der Praxis so? Ich denke eher weniger, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph
    und allen im Forum,

    Forschung - genau das Stichwort, das ich als nächsten Punkt bringen wollte. Zur Seite mit den Abbildungen und Darstellung der Stempel. James v d Linden führt den Stempel P.TRANSDATLANTICO auf. Auch in verschiedenen Farben. Unbekannt scheinen ihm die verschiedenen Typen zu sein. Der schwarze Stempel ist hier ein gutes Beispiel. Type 1 war eine portugiesisch- brasilianische Reederei. Später mit den weiteren Typen die Hamburg Süd. Ebenfalls unbekannt ist die Verwendung der violetten Farbe bei der Aufgabe zum Transport mit der Pacific Steam. Eine klare Zuordnung kann ich hier an Hand der Empfangsadresse in Valparaiso/ Chile. Auch in der portugiesischen Literatur ist die Farbe unbekannt.
    Da alle diese Angaben noch nicht katalogisiert sind, meine ich eine ausführliche Beschreibung bringen zu MÜSSEN. Aber was nutzt das, wenn es von den Juroren nicht gelesen wird. Leicht daran zu erkennen, wenn im Jurygespräch angemerkt wird, das die "Stempelseite" zu viel an Text zeigt.
    Beim Zuhören im Jurygespräch ist es beim Hinterfragen des Gesagten oft erkennbar, ob der Juror überhaut verstanden hat, worum es geht und ob er die gezeigten (geschriebenen) Informationen in seine Bewertung hat einfließen lassen.

    Rolf- Dieter

  • ... meine Worte - versteht der Juror nichts/wenig, vergibt er viel zu wenig Punkte. Das ist unsere Crux ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    ich hoffe, das die Leser des Forums und verzeihen, dass wir von der Kritik an der Ausstellungsordnung ein ganz klein bisschen in Kritik an Juroren abgewichen sind. Ich sehe hier kein Paradox und würde die Juroren (nicht alle - bitte nicht falsch verstehen) als "gesetzausführendes" Organ weiter in die Kritik mit einbeziehen.
    Wettbewerb - sportlicher Vergleich. Bei unserem Hobby vielfach auch ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Dazu haben wir nun mal die unterschiedlichsten Themen, die wir zeigen. Ich würde es begrüßen, wenn ein weiteres Bewertungskriterium aufgenommen werden könnte. Die Resonanz bei Betrachtern. Wie interessant kam das Thema bei Betrachtern an ? Waren die vermittelten Informationen ausreichend und verständlich ? Klar kann hier über die Aufmachung (5 Punkte) eine kleine Einstufung vorgenommen werden. Meiner Meinung nach reicht das aber nicht aus.
    Wie im Sport haben wir das Ergebnis der Jury zu akzeptieren. Aber wie sieht es aus, wenn eben eine klare Fehleinschätzung und damit eine ungerechte Beurteilung stattgefunden hat ?
    Nehmen wir mal die Diskussion um den Videobeweis im Fußball. Ich denke da nicht nur an ein Tor 1966 in England ;( Sollten wir als Aussteller nicht eine Möglichkeit einfordern, auch ein Urteil einer Jury anfechten zu können ?

    Rolf- Dieter

  • Hallo Rolf - Dieter,

    der status quo ist halt der, dass ein Ergebnis in Beton gegossen wurde. Anfechtungen sind faktisch aussichtslos und wenn es um Maßstäbe im Gehirn geht und nicht auf einer Skala, dann wird es halt schwierig.

    Die Außenwirkung haben schon einige Juroren angesprochen - da wird argumentiert, dass meine Sammlungen zu komplizierte Belege zeigen, die den Normalsammler nicht interessieren.

    Dagegen wende ich immer ein, dass jedes Hobby verschiedene Niveaus zulässt - und das ist gut so. Wer seit 3 Tagen Bund und Berlin sammelt, wird unsere Sammlungen als Sammeln von einem anderen Planeten ansehen.

    Wer 5 oder 10 Jahre Deutsches Reich sammelt, wird wohl interessierter sein. Wer ein paar Jahre AD sammelt, schaut sie sich vlt. ganz gerne an. Wer in einer ARGE ist und fleißig liest oder gar dort schreibt, wird sie verschlingen.

    Für wen "produzieren" wir dann? MIr ist das völlig egal - meine Sammlungen stellen mein Niveau dar und wenn das zu hoch oder zu niedrig für andere ist, dann ist das halt einfach so. Ein Fußballer, der einen Ball per Fallrückzieher ins Tor schießen könnte, denkt auch nicht daran, dass von den 50.000 im Stadion außer ihm das wohl keiner könnte und läßt es dann. Nein, er wird zeigen, dass er es kann und das Tor erzielen. Sind wir schlechter als Fußballer?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,
    fühl Dich bitte nicht persönlich angesprochen.
    Ich meine es pauschal auf alle, die ausstellen und sich einem Wettbewerb stellen - und natürlich beziehe ich auch die ein, die heute noch das beurteilen, was wir (alle Aussteller) zeigen.
    Natürlich ist eine Einschätzung durch Betrachter auch mit Nachteilen behaftet, denn jeder Betrachter sieht das Gezeigte nach der Gewichtung eigener Maßstäbe und Interessen. Aber eben auch jeder Juror wird es innerlich so sehen. Oh jeh, da habe ich ein Exponat zu beurteilen, welches viel zu exotisch ist - wen interessiert das denn schon. Werde ich ihm (dem Aussteller) mal eine Beurteilung geben, mit der er leben kann... ohne weiter auf das Thema einzugehen.
    Ich stelle aus, weil ich objektiv beurteilt werden möchte - und dazu nehme ich nicht nur das "Urteil" der Juroren als Ergebnis. Für mich zählt auch, was ich an Gesprächen von/ mit Betrachtern mitnehmen kann.

    Rolf- Dieter

  • Hallo Rolf - Dieter,

    Für mich zählt auch, was ich an Gesprächen von/ mit Betrachtern mitnehmen kann.

    ganz richtig - sonderbar ist nur, wenn einem 20 Größer der PO und Philatelie Komplimente machen und 1 Juror das alles ganz anders sieht ...

    Mir sind die Meinungen von Leuten wichtig, die Ahnung haben UND menschlich in Ordnung sind. Die anderen weniger.

    Deine Sammlung würde ich nicht als exotisch ansehen - die hat Hand und Fuß und bewegt sich auf den Spuren der internationalen PO. Ein hochinteressantes Objekt! Exotisch für mich wären Plattenfehler auf ETB Bund und Berlin, HAN auf Drucksachen innerhalb des Dt. Reichs, oder unterfrankierte Ortseinschreiben venezoelanischer Kleinstädte der Jahre 1944/45 (womit ich nicht gesagt haben will, dass man das nicht sammeln soll und kann).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,
    hier die Ansicht eines nicht wirklich "Betroffenen", der sich niemals den BDPh-Regularien unterwerfen und deshalb auf keiner Rang-Ausstellung präsent sein wird.
    Die meisten Seiten nur mit einem Brief, und auch von diesem nur die Vorderseite, da ich häufig historisch relevante Details aus dem Inhalt bzw. aus der Kenntnis der Geschichte präsentieren will, weshalb Briefrückseiten aus Platzmangel manchmal zu kurz kommen...
    Der Brief muss mit seinem Text für sich sprechen und darf m.E. keine wesentlichen Fragen offen lassen, weshalb die "Erklärungen" z.T. weiter ausholen, um auch dem auf diesem Gebiet (66er Krieg in Westdeutschland) nicht so bewanderten Betrachter den Hintergrund zu vermitteln. Für mich wichtig ist in erster Linie die (Militär-)Geschichte, nicht so sehr Briefmarken, Stempel, Taxierung, Postvertaräge etc. Ich mache das so, weil es mir so gefällt und meinem Anspruch auf möglichst weitgehender Recherche der Historie und deren Vermittlung genügt.
    Aber vielleicht passt das auch gar nicht wirklich hierher, da es von der "offiziellen" PO und deren etablierten Ausstellung im BDPh-Kontext doch weit weg ist...

  • .. einen Punkt habe ich noch ....
    Seltenheit.
    Und hier setze ich mal meine Kritik bei allen an. (Aussteller und Juroren) Seltenheit kann ich nur bewertet bekommen, wenn ich einen Beleg fundiert beschreibe und auch darauf hinweise, was denn so seltenes an ihm ist. Seltenheit heißt nicht gleich teuer im materiellen Sinne. Nicht nur Juroren, sondern auch viele der ausstellenden Neueinsteiger meinen mit teuren Belegen automatisch eine bessere Bewertung zu erhalten. Das kann, muß aber nicht zwangsläufig sein. Leider fallen auch in Jurygesprächen öfter Äußerungen wie: Wenn Sie so einen Beleg noch hätten, ja dann .... Klar haben seltene Belege ihren Preis. Aber es gibt auch Belege, die unerkannt in irgendwelchen "Grabbelkisten" liegen und darauf warten, dass sie entdeckt und gewürdigt werden. Einen solchen Brief habe ich unter Hamburg Vorphila gezeigt. Der Beleg lag bei mir unerkannt in der Ecke, bis ich begann auch über die Adresse etwas interessantes zu finden. Heute ziert er die Einleitungsseite der Hamburg Süd... und fällt so automatisch "ins Auge". (Den habe ich übrigens mal für 20,-- € erworben)

    Rolf- Dieter

  • Hallo Sammlerfreunde,

    hatte vor Jahren auf Bitten von Sammlerfreunden zweimal eine Bayern-PO-Sammlung auf Rang 3 ausgestellt. Beim Ersten Versuch erhielt ich Gold für 6 Rahmen. Beim Zweiten Versuch erhielt ich dann Silber, obwohl ich die Rahmenzahl auf 8 erhöht und wirklich seltene und spekatkuläre Stücke eingefügt hatte.
    Beim Jurorengespräch hatte ich dann bemerkt, dass die Herren noch nie eine Bayern-PO-Sammlung bewertet hatten. Nichtmal den Titel der Sammlung hatten sie richtig gelesen und mir "Mängel und fehlende Belege aufgezeigt", die für diese Sammlung überhaupt nicht relevant waren.
    Weiterhin traten, wie von euch schon erwähnt, die gleichen Probleme auf: Zu lange Texte, Kopiengröße usw.
    Ich bin dann mit den Juroren in ein heftiges Wortgefecht über ihr Verhalten geraten, an dessen Ende ich meinen Ausstellerpass vor ihren Augen zerrissen und mich für die Zukunft abgemeldet habe.
    Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass bei der gleichen Ausstellung eine Bayern-Jugend-Ländersammlung (nur Marken und keine Briefe dabei) mit Gold bewertet wurde, in der eine größere Anzahl von Marken nur als Kopien (ohne Hinweis darauf) als Bestandteil der Sammlung gezeigt wurden. Die hatten das gar nicht bemerkt. Da wurde es aber kräftig laut.

    Seitdem kann ich meine Sammlung aufmachen wie ich will und so erfreue ich mich und auch ab und zu interessierte Sammlerfreunde daran.
    Meine Erfahrung teile ich aber leider mit vielen mir bekannten Ausstellern.

    Trotzdem pflichte ich euch bei, dass insbesondere die verkleinerten Kopien ein Unsinn sind. Da sollte unbedingt etwas geändert werden.
    Es kann auch nicht erwartet werden, dass sich jeder Juror mit allen Gebieten auskennt und die Texte vollständig gelesen werden. Etwas mehr Verantwortung für die oft wochenlange Arbeit der Aussteller sollte aber doch gezeigt werden! Da ist sicher noch viel Luft nach oben.
    Ein Mangel an der Sammlung sollte eine etwas längere Beschreibung aber nicht und deshalb auch ohne Abstriche zulässig sein. Gerade hier kann man seine Forschungen und fundiertes Wissen einbringen. Das sollte gewürdigt werden.
    Ich frage mich, was z.B. bayern klassisch oder cameo machen würden, wenn sie ihre Beschreibungen kürzen müssten? Kein Mensch würde nur einen ihrer oftmal komplizierten Briefe mehr verstehen.
    Also ich nehme mir immer die Zeit bei Ausstellungen die Texte zu lesen. Dann erschließt sich das Exponat meist erst richtig und neue Erkenntnisse kann man dabei oft auch noch abgreifen.

    Ich hoffe im Interesse der Aussteller, dass Gehör bei den Verantwortlichen erlangt und zeitnah eine Modifizierung der angesprochenen Themen herbeigeführt wird.

    Gruß
    bayernjäger