Das preussische Ober-Postamt in Hamburg

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu ein Stück aus meiner Heimatsammlung:
    Königliche Dienstsache von der Hamburger Polizei Behörde
    beim preussischen Postamt am 23.7.1859 zwischen 5 - und
    6 Uhr vormittags aufgegeben. An das Thurn und Taxissche
    Postamt übergeben, die den Brief zwischen 9 - und 10 Uhr
    vormittags stempelte. Siegelseitig Durchgangsstempel von
    Kemnath und Pressath (27. Juli), sowie der Ankunftsstempel
    von Eschenbach vom 28. Juli 1859.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    eine Königliche Dienst Sache von HH nach Bayern kenne ich so nicht - und den kleinen bayerischen Ort Eschenbach nicht näher zu präzisieren, war schon eine sehr optimistische Herangehensweise im weit entfernten Hamburg vor über 150 Jahren. Dass er dennoch gut und schnell angekommen ist, spricht klar für die Leistungsfähigkeit der altdeutschen Postverwaltungen.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    ein in mehrfacher Hinsicht interessanter Brief, zum einen als "echter" Postwechselbrief, zum andren als portobefreite Dienstsache nach Bayern, was ich so noch nicht gesehen habe. Ob die Portobefreiung allerdings "Königlich" war, weiß ich nicht. Ich lese unten links "R??.D.S.", möglicherweise Reichs D.S.

    Gruss

    senziger

    P.S. zu den Postwechselbriefen werde ich hier demnächst ein eigenes Thema eröffnen

    Einmal editiert, zuletzt von senziger (16. September 2011 um 19:59)

  • Hallo senziger,

    mit K.D.S. bin ich mir nicht ganz sicher, denn hinter dem 1. Buchstaben steht noch etwas, wohl eine Ligatur. Eine Reichs Dienst Sache kann ich aber ausschließen, weil das Reich 1806 mit Franz II untergegangen ist. Gibt es eine Auflistung von hamburgischen Portofreiheitsvermerken (sog. Franchisen)?

    Einen Postwechselbrief könnte ich auch zeigen ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo zusammen,

    hier noch ein Nachtrag zu dem Tax-Stempel "3": Eine späte Verwendung vom 12.12.1867.

    Ich glaube, dass der Stempel bis zum Ende des preussischen Postamtes im Einsatz war.

    Gruss

    senziger

  • Hallo zusammen,

    nachdem Schleswig-Holstein preussische Provinz wurde, war auch nicht mehr das Hamburger Stadtpostamt, sondern ab dem 1.1.1867 das Preussische Oberpostamt für die Post dorthin zuständig.

    Die Hamburgische U 2b adressiert nach Friedrichs??lde pr. Neumünster wurde in einen Straßenbriefkasten eingeworfen und vom Stadtpostamt dem Preussischen Oberpostamt zur Weiterbeförderung übergeben (Postwechsel). Siegelseitig sieht man den Briefkastenstempel, den Eingangsstempel von Neumünster und die in Rötel notierten 1/2 Sch. für die Bestellung in den Landbezirk.

    Gruss

    senziger

  • Hallo senziger,

    ich lese "Friedrichswalde".

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    hatte ich auch in Erwägung gezogen, habe aber die Ortsbezeichnung in der Nähe von Neumünster nicht gefunden.

    Gruss

    senziger

    • Offizieller Beitrag

    Hallo senziger

    Wenn du Friedrichswalde, Neumünster mit Google Maps suchst, kommst du zu Friedrichswalder Strasse.
    Besseren Spur finde ich nicht.

    Bin aber sicher dass es Friedrichswalde geschrieben ist.

    Heute vielleicht Boosted Friedrichswalde. "Boosted" ist für ein Norweger wie "Wohnort".

    http://www.google.de/#hl=de&sugexp=kjrmc&cp=26&gs_id=j&xhr=t&q=Friedrichswalde+Neumünster&pf=p&sclient=psy-ab&site=&source=hp&pbx=1&oq=Friedrichswalde+Neumünster&aq=f&aqi=&aql=&gs_sm=&gs_upl=&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.,cf.osb&fp=b9bc27e55aa5e8f2&biw=1625&bih=956


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Ihr Beiden,

    vielen Dank, Försterei Friedrichswalde überzeugt. Habe ich mit Google und Google maps nicht gefunden ?(

    Gruss

    senziger

  • Hallo zusammen,

    heute habe ich einen Brief erhalten, den ich aus der Bucht geangelt habe:

    geschrieben am 1.7.1859 im dänischen Altona, wurde er wegen der Portoeinsparung noch am selben Tag beim preussischen Bahnhofspostamt aufgegeben. Dort dachte man zunächst der Brief sei nach Mittenwalde (südl. von Berlin) gerichtet und taxierte ihn als innerpreussischen Portobrief mit 3 Sgr. (ohne Portozuschlag). Als bemerkt wurde, dass der Brief nach Mittenwald in Bayern gerichtet war, hat man den Brief nicht wie vorgeschrieben dem Taxis´schen Postamt, das für die Post nach Bayern zuständig war, übergeben (siehe auch Betrag 42 von VorphilaBayern), sondern den falschen Taxvermerk gestrichen und neu mit 12 Kr. (9 Kr + 3 Kr Portozuschlag) taxiert. Der Brief wurde also vorschriftswidrig unter Umgehung des Taxis´schen Postamtes durch die preussische Post nach Bayern befördert.

    Auf welchem Weg dies geschah kann ich leider nicht sagen, siegelseitig sind keinerlei Stempel abgeschlagen.

    Gruss

    senziger

  • Hallo senziger

    der Stempel vom Bahnhof spricht dafür, dass er von dort über Wittenberge - Magdeburg mit der Bahn gelaufen ist. Von dort sind 1859 schon viele Bahnmöglichkeiten offen....

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo senziger,

    schade, dass ich den in der Bucht nicht gesehen habe. ;( Aber es freut mich, dass er bei dir in guten Händen ist. :)

    Wenn er von Preußen übernommen wurde, dürfte er über Magdeburg, Halle, Leipzig, Nürnberg und München nach Mittenwald transportiert worden sein.

    Glückwunsch zu dieser kleinen Rosine und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo zusammen,

    heute traf ein Brief ein, den ich Dank eines Hinweises von bayern klassisch aus der Bucht angeln konnte:

    Ein Porto-Chargebrief, der am 6.4.1861 vom preussischen Postamt in Hamburg in den Postverein nach Wien gelaufen ist, wo er am 8.4.1861 angekommen ist. Der Brief kostete den Empfänger 15 Kr für einen Brief über 20 Meilen + 5 Kr Portozuschlag + 10 Kr Einschreibegebühr = 30 Kr, wie in blauer Tinte notiert. Das Gekritzel links neben "Wien" kann ich nicht entziffern. Siegelseitig zeigt der Brief nur den Ankunftsstempel von Wien.

    Dies ist der erste Porto-Chargebrief von Hamburg in den Postverein den ich gesehen habe.

    Zum Vergleich und weil er auch sehr schön ist, zeige ich noch einen "normalen" Einschreibe-Brief nach Wien.

    Gruss

    senziger

  • Lieber senziger,

    ich freue mich sehr, dass du ihn dir schnappen konntest und zur Seltenheit ist alles gesagt.

    Neben Wien steht "Pt" für "Porto". Dies zur Unterscheidung von barfrankierten preußischen Briefen.

    Diese Seite ist perfekt - wenn du dann noch einen barfrankierten und einen gewöhnlichen Portobrief hättest, wären die Möglichkeiten der Darstellung erschöpft.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    vielen Dank für die Erklärung des Gekritzels. Wenn man es weiß, dann liest man es auch, aber ich habe das "t" als "x" gesehen und versucht irgendeine Notierung in Xr zu entziffern.

    ... - wenn du dann noch einen barfrankierten und einen gewöhnlichen Portobrief hättest, wären die Möglichkeiten der Darstellung erschöpft.

    Nach Österreich habe ich noch einiges andere, aber nach Wien kann ich nur noch einen "doppelten" zeigen. Eigentlich komisch, denn Briefe von HH nach Wien sind nicht selten.

    Gruss

    senziger

  • Lieber senziger,

    2. Gewichtsstufen im Postverein, wenn die Länder fast 1.000 km trennen, sind wahrlich keine Massenware in dieser Qualität. Einen Portobrief wirst du auch noch schnappen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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