Das preussische Ober-Postamt in Hamburg

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    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    folgenden interessanten Brief konnte ich vor kurzem aus der Bucht angeln:

    Ein Hamburger GSU 3, adressiert nach Everloh bei Hannover, wurde am 5.9.1866 in einen Straßenbriefkasten eingeworfen und vom Stadtpostamt an das preussische Postamt übergeben, da das hannoversche Postamt ja am 16.6. von Preussen beschlagnahmt und geschlossen worden ist. Der Brief kam am darauf folgenden Tag in Hannover an. Der Franco-Stempel und die Rötel 1 zeigen die Reduktion in Silbergroschen. Der Brief ist etwas überfrankiert, denn eine Wertstufe zu 1 1/3 S. = 1 Sgr. gab es in Hamburg nicht.

    Der GSU 3 zu 1 1/2 S. war in erster Linie für Briefe von Hamburg nach Lübeck gedacht, und ist gebraucht in schöner Erhaltung nicht leicht zu finden. Eine Verwendung als Postwechselbrief für ein Franco von 1 Sgr. hatte bis bisher noch nicht gesehen.

    Gruss

    senziger

  • Hallo senziger,

    ein Klassebrief, der die Auswirkungen des 1866er Krieges im hohen Norden schön aufzeigt. :P

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    frisch aus der Bucht:

    Ein Brief von Hamburg nach Wiesloch in Baden. Der Absender zahlte 4 Schilling (=3 Sgr.). Als Aufgabestempel wurde ein roter F(ranco)-Stempel abgeschlagen. Zu den siegelseitigen Bahnpoststempeln kann hoffentlich ein "süddeutscher Kollege mehr sagen, als dass ein Monat kopfsteht.

    Briefe vom preussischen Postamt nach Baden sind nur vom 1.7. - 31.12.1867 möglich, vorher war Taxis zuständig.

    Im "Handbuch und Katalog der deutschen F(ranco) - Stempel" von Ingo von Garnier steht: "15.12.1866 Parallel zur Ausgabe der beiden Innendienstmarken erhielten 25 resp. 26 "bedeutende Eisenbahn-Post-Anstalten"... die Erlaubnis versuchsweise zum Zwecke der Rationalisierung das am Schalter bar erhaltene Franko summarisch abzurechnen und die Briefe, statt mit Marken zu bekleben oder eine Einzelabrechnung vorzunehmen, mit einem F-Stempel zu stempeln."

    Gruß

    senziger

  • Hallo senziger,

    tolles Stück - gut gekauft. Wer hat das schon?

    Sollte ich nicht die nächsten Tage Zeit finden, die BP - Stempel Badens zu beschreiben, einfach eine PN schicken.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    ... die Erlaubnis versuchsweise zum Zwecke der Rationalisierung das am Schalter bar erhaltene Franko summarisch abzurechnen und die Briefe, statt mit Marken zu bekleben oder eine Einzelabrechnung vorzunehmen, mit einem F-Stempel zu stempeln."

    Hallo senziger

    Auch von mir ein "gut gekauft" :)

    Heisst es dass man kaum markenfrankierte Briefe nach Baden diese 6 Monaten von Hamburg aus finden kann? Oder war diese Versuchszeit von kurzeren dauer?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    alle Briefe aus 1867 nach Baden von HH aus sind selten:

    Es gab ja die hamburgischen Marken, die preußischen Marken und die Barfrankaturen mit entsprechendem Stempel.

    Gäbe eine schöne Seite, wenn man die alle zeigen könnte ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    alle Briefe aus 1867 nach Baden von HH aus sind selten:

    Hallo bayern klassisch

    Das habe ich schon beobachtet.
    Die einzelheiten kenne ich aber nur sehr gering.

    Und ob es weniger Briefe in 1867 als in 1866 oder 1868 richtung Baden liefen, weiss ich nicht.

    Viele GRüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    badische Briefe nach HH sind nicht viele bekannt - von dort eher noch weniger. Das war schon vorher so, aber zuvor hatte ja TT das gemacht und diese Briefe gibt es dann schon mal hin und wieder. Solche von @senziger sind da absolut selten, das ist gar keine Frage.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Senziger

    Meyer-Margreth nennt 3 Frankostempel mit diese Zeichnung wie hier. Die Nummer 1 für Briefpost (N1), die Nummer 2 für Fahrpost (N2) und die Nummer 3 für die beiden. Dein hat ein N 3 - also für die beide Posten benutzt.

    Kannst du etwas zu die verschiedene Verwendungen sagen? Stimmen diese Aufstellung immer noch?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ja, laut Handbuch ist das so. Große Postämter wie Hamburg erhielten nach Bedarf auch mehr F-Stempel, die dann einfach durchnummeriert wurden.

    Der Versuchszeitraum war lt. Generalverfügung vom 24.11.1866 vom 15. - 31.12.1866. Interessanterweise ist der früheste bekannte Abschalg eines F-Stempels von Hamburg ein N. 2 vom 20.12.1866 und nicht ein N.1.

    Der Versuch ist wohl zur Zufriedenheit verlaufen, den es wurden immer mehr Postämter mit dem F-Stempel ausgestattet.

    Die Rationalisierung betraf nicht die Briefannahme, sondern das "backoffice" mit der Buchhaltung.

    Gruß

    senziger

    2 Mal editiert, zuletzt von senziger (16. Juli 2012 um 23:58)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo senziger

    Danke für die Antwort.

    Die Verwendung von Marken, Barfrankierung und Frankostempel ist sehr interessant. Die Preussen waren hier wohl mehr pragmatisch angelegt als man in zB Bayern waren.
    Die verschiedenen Probleme, die Lösungen und ihre Ergebnisse ist immer interessant zu beobachten.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Freunde,

    bei folgender Rosine konnte ich nicht widerstehen, auch wenn sie mit größter Wahrscheinlichkeit niemals bayerischen Boden je durchmaß.

    Viele Briefe von Hamburg in das seit Sommer 1867 postalisch unabhängige Ungarn kenne ich nicht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    ein schöner Brief, den ich auch nicht liegen gelassen hätte ;) , obwohl ich das mit der postalischen Unabhängigkeit Ungarns nicht kannte.

    Gruß

    senziger

  • Hallo senziger,

    danke! Der siegelseitige Stadtpoststempel war immer noch in Gebrauch? Hatte nicht Preußen HH übernommen, oder verwendete man einfach den Stempel (wofür?) weiter?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    die Hamburger Post blieb bis zum NPB selbständig, Preußen übernahm nur Anfang 1867 von Hamburg die Post nach Schleswig-Holstein, das ja mittlerweile preußische Provinz war.

    Der siegelseitige Hamburg-Stempel zeigt uns, dass der Brief vom Hamburger Stadtpostamt aus einem Straßen-Briefkasten entnommen wurde und dem zuständigem Postamt übergeben wurde.

    Gruß

    senziger