die K. und K. Feldpost 1914-1918

  • Bonsoir à tous,

    ein neues Thema für diese Rubrik !


    Der General-Feldpostdirektor schreibt seiner Frau...



    Im Laufe des Krieges hatte die österr.-ungarische General-Feldpostdirektion folgende Standorte :


    Ausstellung in Wien : 1.VIII.1914
    Verlegung nach Przemysl : 18.VIII
    Neusandez : 13.IX - 10.XI
    Teschen : 11.XI 1914 - 4.I.1917
    Vöslau : 5.I. - 15.II
    Baden bei Wien : bis Anfang XI.1918


    und die Feldpostamt Nr 11 und 51.


    Zum General-Feldpostdirektor waren ernannt worden :


    Hofrat Johann B. Vaclik bis März 1916,
    dann Sektionschef Josef Edler von POSCH seit 16. mai 1916


    Ich zeige ihnen eine vom General-Feldpostdirektor Posch geschriebene Feldpostkarte :


    Feldpostamtstempel 51, 13 November 1916 + Amtssiegel
    Ankunftstempel Wien.
    Handschriftlich : Posch / Gen. Feldpost / Direktor / F.P.A. 51 + Datum

    Einige Präzisierungen :

    Ich habe Jahre gebraucht, um ein Foto der Person zu finden !!

    Biografie (aus Biografien.ac.at) :

    Posch Josef von, Postfachmann. * Feldkirch (Vorarlberg), 16. 12. 1851; † Wien, 29. 6. 1932. Sohn eines Postbeamten; trat 1870 in den Postdienst und war in Salzburg, Linz, Wien, Krems a. d. Donau und St. Valentin eingesetzt. 1893 Postrat, 1895 Postdir. für die Bukowina in Czernowitz (Černivci), 1899 Oberpostdir. ebenda, 1905 HR. Als designierter Gen.Feldpostdir. und Referent im Handelsmin. (1905) reorganisierte P. Feldpost und Reservetelegraphen und setzte sie bei Manövern ein. 1907 wurde er als Zentralpostinsp. in das Handelsmin. berufen, 1912 Min. Rat, 1913 mit Titel und Charakter eines Sektionschefs i. R. Als es während des Ersten Weltkrieges Schwierigkeiten mit der Gen.-Feldpostdion. gab, wurde er 1916 als Gen.Feldpostdir. reaktiviert. Er leitete den prakt. Einsatz und liquidierte nach Kriegsende die Feldpost. 1919–24 war er Bearb. und Verwalter der Briefmarkenbestände der Hauptanstalt für Sachdemobilisierung zwecks Versteigerung im Dorotheum. P., der schon vor der offiziellen Einführung Postablagen erprobte, zeichnete sich auch häufig bei Sonderaufgaben aus, z. B. bei der Aufrechterhaltung des Postverkehrs während des Hochwassers von 1882/83, beim Weltpostkongreß 1891 etc. P.s Karriere ist ein interessantes Beispiel dafür, daß in der Monarchie auch ein Nichtakademiker bei hervorragenden Leistungen höchste Positionen erreichen konnte. Er wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. Ehrenbürger von Badgastein und Czernowitz

    cordialement,
    Laurent.


  • K. und K. KRIEGSMARINE - KREUZER SMS SANKT GEORG

    Portofreibrief nach Budapest:


    Poststempel des Schiffes : 18. august 1915
    Transitstempel : K.u.K. Marine Feldpostamt / Pola, 19. August 1915
    Ohne Ankunftstempel.

    ........

    Cordialement,

    Laurent.

  • Hallo Laurent,

    ja, das waren noch richtige "Pötte". Ich freue mich auch immer, wenn sich nach langer Zeit mal wieder ein Postkarte mit so einem Marinemotiv für mein Sammelgebiet findet, was durchaus nicht einfach ist. Das dürfte auch auf die anbei abgebildete Destination zutreffen. Das ins Kriegsgefangenenlager Landau i.d.Pf. adressierte Einschreiben wurde in Piotrków (heute Piotrków Trybunalski bei Lódz) aufgegeben, seit der Teilung Polens in Folge des Wiener Kongresses von 1815 und noch zum Ausbruch des 1.WK russisch (sog. Kongresspolen).

    Nach anfänglicher Eroberung weiter Teile Galiziens durch russische Streitkräfte veränderte die Gegenoffensive der Mittelmächte im Sommer 1915 die Lage und führte bis zum Winter zum Rückzug der Russen aus ganz Kongresspolen. Das eroberte Territorium wurde in ein deutsches Generalgouvernement Warschau und ein österreichisches mit Sitz in Lublin eingeteilt. Im österreichischen Teilungsgebiet waren unmittelbar nach Kriegsbeginn polnische Legionen unter k.u.k.-Oberbefehl aufgestellt worden, die aus den paramilitärischen Schützenverbänden des Politikers und späteren Militärs Józef Piłsudskis hervorgingen.

    Diese Einheiten umfassten im Sommer 1916 etwa 25.000 Mann, kämpften für die vollstandige Unabhängigkeit Polens und damit vor allem gegen Russland. Mit dem Akt vom 05.11.1916 proklamierten der deutsche Kaiser Wilhelm II. und der österreichische Kaiser Franz Joseph die Errichtung eines Königreichs Polen in den bisher zu Russland gehörenden Gebieten, das sich politisch und militärisch eng an die Mittelmächte anlehnen sollte. Die polnischen Brigaden sollten den deutschen und österreichischen Streitkräften unterstellt werden.

    Viele Angehörige weigerten sich jedoch einen Eid auf einen imaginären polnischen König und die Treue gegenüber den beiden Kaisern zu leisten und wurden infolgedessen entweder entwaffnet, inhaftiert oder direkt in deutsche Truppenteile einbezogen. Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches verkündete der Warschauer Regentschaftsrat zum 07.10.1918 schließlich einen vollständig unabhängigen polnischen Staat, der unter der Führung Piłsudskis in die Zweite polnische Republik führte.

    Während des 1.WK wurden in den von Österreich besetzten Gebieten eigene Postämter eröffnet. Zur Frankatur privater Postsendungen wurden gesonderte Feldpost-Briefmarken verwendet. Für einzelne von Österreich-Ungarn besetzte Regionen wurden Feldpostausgaben sogar mit Aufdrucken in der jeweiligen Landeswährung bzw. Landesbezeichnung hergestellt, z.B. für Serbien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Rumänien.

    Im vorliegenden Fall fehlt eine Landesbezeichnung, sehr wahrscheinblich aufgrund der o.a. historischen Entwicklung. Und sehr wahrscheinlich begründet sich in jener auch der Zensurstempel des offen aufgelieferten Briefes: Zur Gefährdung geeignet.


    + Gruß !

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Postgesch…%C3%96sterreich

  • Hallo Pälzer,

    Danke für diese synthetische und wirksame Vorlage: meine Fähigkeiten auf deutscher Sprache erlauben mir nicht, lange Texte zu schreiben  :( Die K. und K. Feldpost ist eine meiner ältesten Sammlungen, begonnen, wenn ich jugendlich war.

    Sie scheint mir sehr anziehend zu sein, weil sie zusätzlich zu den Stempeln, angereichert ist, wie du ihn, von spezifischen Marken erwähnst.

    Ich ergänze das Muster der Etappenposten in Polen, das du mit deinem schönen Brief von Piotrkow einweihst :


    KuK Etappenpostamt LUBLIN
    Eingerichtet : Oktober 1915, geschlossen : November 1918.

    Aus Lublin nach Zürich, Mai 1916.
    Feldpostkarte ohne Portofreiheit (weil Post nach Ausland) : Frankatur mit 10 heller Sonderausgabe Feldpost.
    "Normal" Poststempel : Etappenpostamt.
    Zensurstempel : Feldkirch.


    Aus Lublin nach Budapest, Februar 1917.
    Feldpostkarte von einem Oberleutnant des Armeekommandos. Portofreiheit.
    Poststempel : Etappenpost u. Telegraphenamt.
    Dienstsiegel : k.u.k. Militär General Gouvernement / in Polen / für das Ost.-ung. Okkupationsgebiet.

    Cordialement,
    Laurent.


  • Hallo Laurent,

    vielen Dank für die ergänzenden Informationen. Ich noch eine Frage zu den Gebühren meines Reco-Belegs, da bin mir noch nicht ganz sicher: Waren es 20 Heller für die Recommendation und 20 Heller für den Auslandsbrief ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pietro,

    ich habe das Exponat gleich durchgelesen. Von mir einen Gruß an den Freund, eine sagenhafte Sammlung !

    kuk Marinedetachement in China, kuk U-Boote in der Adria, kuk Schlachtschiffe, Kreuzer und Torpedoboote auch im Schwarzen Meer, kuk Wach- und Transportschiffe auf Weichsel, Bug und Donau...das ist schon schwer beeindruckend...die Postkarte auf Seite 78 unten klar mein Favorit, superschön. Sollte ich nur einen Beleg dieser Art für meine Sammlung finden, dann mach ich einen Piccolo auf.

    + Gruß !

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pietro,

    eine phänomenale Sammlung in denkbar bester Qualität - Spitzenklasse. Danke für den Link und Glückwünsche an den Sammlerfreund.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ein wenig übliches Dokument !

    Danke für die Blumen, Massenware ist anderst - deswegen konnte ich das Teil auch nicht liegen lassen ! :)

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Paket vom 14. August 1916 mit 700 Gramm an einen Fähnrich des Inf. Reg. Nr-:11 M. G. A. IV - Feldpost 48.

    Folgende Fragen hätte ich zu diesem Teil:

    - gab es in Österreich keine Portoermäßigung beim Versand an Soldaten, für Fahrpostsendungen
    - was bedeutet M. G. A.
    - lässt sich feststellen wo sich das Feldpostamt im August 1916 befand
    - was bedeutet "L" beim Postleitvermerk

    vielen herzlichen Dank für Eure Unterstützung.

    Bilder

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,

    MGA = Maschinengewehr-Abteilung

    FPA 48 : Tirol ab III. 1916 (Vorher : Front von Galizien, dann Isonzo)

    Postgebühren (U. Ferchenbauer, Band IV) :


    Beispiel, aus meiner Sammlung, Richtung Front (Besetzte Rumänien) > Heimat :

    August 1917, Hadtàp-Postahivatal ( = Etappen Postamt auf ungarisch) 115, in Craiova.

    Juli 1918, EPA 247 in Siebenbürger.

  • Paketkarte von Pola nach Rovigno.
    Zensuriert, KuK Festungsspital 2 in POLA
    Leider kann ich die Angabe bei Inhalt nicht entziffern :(
    Porto würde ich beschreiben mit 60 Heller Gewicht und 12 Heller Wertangabe.