• Liebe Freunde,

    9 Stoffmuster lagen in einem Brief der Augsburger Firma Caspar Kek & Sohn, der am 21.2.1842 an Firma Louis Marx nach Lambrecht bei Neustadt in der Pfalz unfrankiert aufgegeben worden war, wofür der Empfänger dann 16 Kreuzer Postporto und 3 Kreuzer für den Kantonsboten in der Pfalz = 19 Kreuzer total zahlen durfte. Doch wie errechneten sich diese 16 Kreuzer? 298 km entsprachen ca. 31 Meilen, somit fiel der Brief in die Rubrik über 30 bis 36 Meilen und kostete 14x einfach plus für die kostenpflichtige Leitung über Württemberg und Baden i. H. v. 2x total 16x Postporto. Bei der Leitung eines Briefes aus Unterfranken über Frankfurt am Main in die Pfalz wären diese Transitkosten entfallen ...

    Musterbriefe in die Pfalz sind nicht häufig, weil es kaum verarbeitendes Gewerbe in der eher landwirtschaftlich geprägten Pfalz gab, daher bin ich sehr froh über diesen patinösen Brief.

  • Liebe Freunde,

    ein Brief aus Wunsiedel nach Creußen vom 3.12.1834 zeigt durch eine äußere und innere Versiegelung, dass tatsächlich ein Zuckermuster (Zucker war sehr teuer damals!) dem einfachen Brief angehängt worden war, wofür der Empfänger 5x zahlen durfte, damit er wußte, in welcher Qualität zu liefern war.

    Bei einer Entfernung von 35 km = 4,7 Meilen (bis 6 Meilen) kostete ein einfacher Brief ohne alles 3x, ein solcher jedoch nur die Hälfte, also 1 1/2 Kreuzer. Er progressierte um 1/2x bis 1 Loth und danach je weiteres halbes Loth um je 1x, so dass er mit dem Muster zusammen über 2 bis 2 1/2 Loth gewogen haben musste.

    5 Kreuzer Porti sind sehr selten - so schön mit blauem, frischen Fingerhutstempel wird man nicht mehr viele finden ...

  • Lieber Wolfgang,

    jeder Brief, der in deine (Fingerhut)Sammlung passt, passt auch in jede andere Qualitätssammlung, aber da ich ja Wunsiedel speziell und MoW im Allgemeinen als Minisammlungen forciere, bin ich diesmal nicht sooo abgabebereit und bitte um Nachsicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief aus Augsburg aus Kriegshaber vom 25.7.1847 mit Postaufgabe dort erst am 29.7.1847 (!!) an Herrn Philipp Held in Regensburg, mit dem, wie der Absender schreibt, 2 Arten von Mustern angehängt wurden.

    Den Beweis hierfür tritt die Vorderseite an (und es hatte wohl auch mit der Verzögerung zu tun), die heute noch 2 Dreiecke zeigt, die eingestanzt wurden und durch die die verschiedenen Seidenmuster mit Bindfäden gezogen wurden (längs, nicht quer, sonst hätte man nicht so perfekt Augsburg stempeln können.

    Am Folgetag kam der Brief in Regensburg an.

    Portokosten: 9 Kr. für den Emfänger.

    Entfernung Augsburg - Regensburg = 114 km in direkter Linie = 15 Meilen.

    Gültiger Tarif: Reglement Inlandsbriefe vom 1.1.1843 - 30.6.1849.

    Allerdings war in dem neuen Regulativ von 1843 nicht Bezug auf die Versendungsform "Muster ohne Werth" genommen worden, so dass noch das Altregulativ vom 1.12.1810 galt, mit dem folgendes bestimmt worden war:

    "Muster ohne Werth, wenn ihnen ein einfacher (1/2 löthiger) Brief beigeschlossen war, waren bis zur 1. Gewichtsstufe nach dem Briefgewicht, darüber hinaus aber nur nach dem günstigen Drucksachentarif zu taxieren. Drucksachen kosteten die Hälfte des einfachen Briefes und darüber hinaus nur 1/4 der weitergehenden Gewichtsprogression. Ein Frankierungszwang, im Gegensatz zu Drucksachen, bestand nicht.

    Wer wagt sich an die Berechnung? Einfache Briefe über 12-18 Meilen kosteten 6 Kreuzer. Hier sind es aber 9. Los gehts!

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief aus Vilshofen mit sehr schön abgeschlagenem Fingerhut vom 26.07.1840 an Firma Venino in Würzburg, wo er am 30. des laufenden Monats noch eintraf.

    Absender war Christian Niedermayer in "Heimberg nebst Orttenburg", damals ohne eigene Post.

    Der Brief war über 36-42 Meilen unterwegs und kostete daher 14 Kreuzer bis 1/2 Münchener Loth.

    Innen sehen wir noch das Muster unseres Garnbleichers C. Niedermayer, sehr adrett.

    Links unten steht jedoch (und das darf sich jeder merken, der der Ansicht ist, dass Portobriefe nur deshalb abgesandt wurden, um nicht zu glauben, dass der Empfänger mittellos wäre):

    "wegen dem Briefporto werdens Sie nicht ungütig nehmen, das ich es nicht bezahlt habe, es ist mir nur un sicherer zu bekommen. ich hoffe bey einer Sendung es in Abzug zu bringen".

    Man hat also aus Sicherheitsgründen unfrankiert versendet und versprach, die Kosten bei einem Auftrag zu entrichten. So war das!

  • Lieber Ralph,

    meinen Glückwunsch zu diesem Prachtstück!

    Die noch vorhandene Warenprobe und erst recht die Bemerkung zum Porto sind klasse.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Ralph,

    da kann ich Michael in jedem Punkte beipflichten und zusätzlich noch bemerken, dass der Brief mal wirklich sehr sauber und lesbar geschrieben wurde. :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank für eure überaus netten Kommentare - ja, sieht man nicht jeden Tag und wenn man kann, sollte man zuschlagen (und natürlich werden manche, simpel aussehenden Briefe erst durch ihren Inhalt zu dem, was sie wirklich sind).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • da kann ein kleiner Mustersammler nicht mithalten

    ... der ist gut - wer ist der größte Mustermann von Bayern? Na klar, du ! :) :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    Memmingen - Dietmannsried vom 16.9.1863, Vermerk "Anh. Probe ohne Werth".

    Laut Textinhalt des Briefes bestand die Probe aus Caffee der Sorte grüner Java.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo,

    da haette ich doch zwei Fragen:

    1) ich dachte immer dass die Muster im Umschlag sein muessten, aber dem ist wohl nicht so? Was das vielleicht sogar normal dass die Muster separat gesendet wurden und der Brief als "Begleitbrief" wie bei Pakete gehandhabt wurden? Auf der anderen Seite mussten diese Belege offen versendet werden um den entsprechenden Tarif zu entsprechen...

    2) 3 Kr ist Normaltarif? In der BS Zeit war es 1/3 Gr oder 1 Kr.

    LG Andreas

  • Lieber Andreas,

    von welcher Zeit sprechen wir? Da scheint es sehr viele Missverständnisse zu geben ...

    Inland (welches genau?), DÖPV? Vertragsstaaten? Ausland - wenn ja, nach und über welchem?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.