Aus Livorno in das französisch besetzte Belgien 1801

  • Liebe Freunde,

    durch eine glückliche Fügung, verbunden mit ein wenig Geld, fiel mir dieser Brief in die Hände, den ich gar nicht beschreiben kann, auch weil er mit 1801 vor meiner Zeit datiert ist.

    Am 14.9.1801 wurde er in Livorno (damals noch Freihafen?) geschrieben und war nach Brüssel addressiert. Der Vermerk "franca" deutet für mich auf eine Frankatur bis zu einer staatlichen oder postalischen Grenze hin, die ich gerne kennen gelernt hätte. Siegelseitig befindet sich außer dem ehemaligen Siegel nichts.

    Vorne sehe ich ein rotes H im Kreis, welches nach dem Katalog von van der Linden Nr. 1673 sein dürfte. Dort steht, dass dieser Stempel auf die Post von den Niederlanden via Taxis nach Frankreich kam, und zwar in Antwerpen (H für "Hollande"). Der Stempel ist in rot ab 1792 gelistet und wertet 4 Punkte (50 bis 100 Euro - in dieser Erhaltung aber wohl keine 20 Euro).

    Fast mittig lese ich eine 6 - der Brief, die 6 Decimes sein sollten. Aber ab wo galten sie?

    Gerne lese ich Antworten auf meine Fragen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (6. Oktober 2012 um 09:21)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Der Brief lief, wenn September 1801 richtig ist von Königreich Etrurien nach französisch besetzten Belgien. Warum du hier Vereinigten Belgischen Staaten nennst verstehe ich nicht (1790).


    Zu die Taxierung kann ich leider wenig sagen (auf jeden Fall vorläufig).
    Auf jeden Fall ein interessanter Brief. :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Ralph,
    Ich wage eine Erklärung:
    - Kein Stempel von Lovorno, also ist der Brief einem Kapitän von Handelsschiff in Livorno übergeben gewesen.
    - Das Schiff kommt in Antwerpen an, der Kapitän übergibt den Brief dem Postamt.
    - Seeweg-Porto = 1 décime
    - Es bleiben also 5 décimes übrig, für den Porto von Antwerpen nach Brüssel. Das ist also ein Brief von 20 bis 30 g (nicht 50 g)* im Tarif vom 23. September 1800.
    * Das Gesetz vom 22. August 1791 (noch gültig für deinen Brief) sagt uns im Artikel XIV, daß das Seeweg-Porto ab 30 g und für jede Stufe von 30 g kostet 2 décimes.

    Deiner Meinung nach, hat dieser Brief 20 g wiegen können?

    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo Nils,

    ich habe das bei Wikipedia nachgelesen. Leider habe ich auf die schnelle keine besseren Informationen bekommen.

    Hallo Emmanuel,

    der Brief hat maximal 7 oder 8g gewogen. Er ist vollständig und klein. Mit der Leitung per Schiff um Spanien herum könntest du richtig liegen, weil das das Fehlen der Stempel von Livorno usw. erklären würde. Dann müsste er in Antwerpen den Stempel "H" bekommen haben. Aber wie passen 6 Decimes (oder doch Stuiver?) von Antwerpen nach Brüssel? Das scheint mir viel zu viel zu sein ...

    Leider weiß ich es auch nicht besser.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Über die Vereinigten Belgischen Staaten kannst du hier etwas finden.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Vereinigte_Belgische_Staaten


    Die Decimes gab es in Frankreich seit März 1800 und Belgien war an Frankreich formal 1797 von Österreich übergeben. Somit ist Decimes wahrscheinlich. Ob es wie man es anderswo finden kann, mehrere Währungen erlaubt, weiss ich nicht.

    Eine reine Streckentaxierung Antwerpen-Brüssel würde bei 8 Gram 3 Decimes kosten. So 6 scheint so etwas viel.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    vielen Dank für den Link - ich werde das in meinem Beitrag korrigieren. Da war wohl der Wunsch der Vater des Gedanken ... ;(

    Dann werden es wohl 6 Decimes sein. Die Angabe "Bruxelles" ist auch vom Absender mit einer französischen Bezeichnung präzisiert worden. Nur waren 6 Decimes viel Geld für einen Brief, der nur 42 km weit lief ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Emmanuel,

    ich stelle morgen den Inhalt hier ein und hoffe darauf, dass er interpretiert werden kann. Schon jetzt vielen Dank für deine Hilfestellung.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Emmanuel,

    das sehe ich auch so. Ich glaube, der liebe Erdinger ist dafür zuständig, wenn ich mich nicht täusche. :rolleyes:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (6. Oktober 2012 um 22:46)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Es sieht so aus ob es auch ein anderen Brief dabei war, weil es Kopie von 4. September dabei sein sollte. Was wir hier sehen, st der 11. September Kopie und der 14. September Brief. Somit kann es sein dass der Brief doch etwas schwerer war.

    Viele Grüsse
    Nils