• Hallo zusammen!

    Für die Beförderung von bis zu 1 Loth schweren Briefen in der zweiten Entfernungszone - 10-20 Meilen - waren bis 1858 6 Kreuzer zu frankieren. Dies galt sowohl für die innerbadische Beförderung als auch in die Nachbarländer innerhalb des DÖPV.

    Zu Beginn der badischen Markenzeit am 1. Mai 1851 kam hierfür die auf blaugrünem Papier gedruckte 6-Kreuzer-Marke an die Schalter. Insgesamt wurden in der ersten Auflage 8.036 Bogen à 90 Stück = 723.240 Marken gedruckt. Relativ hoch war der Anteil an unbrauchbaren Blättern, die z.T. zusammenklebten und vor der Auslieferung vernichtet wurden; verkauft wurde bis auf einen kleinen Rest die gesamte verwendbare Auflage von 717.570 Stück.

    Die erste Auflage war schon relativ schnell aufgebraucht; im März 1852 kam die zweite Auflage - die Michelnummer 3b - an die Schalter. Das Papier für diese Auflage musste neu bestellt werden und war etwas anders eingefärbt. Lindenberg ("Die Briefmarken von Baden", Verlag Brendicke Berlin, 1894) beschreibt die farbliche Abgrenzung: "Die Marke zu 6 Kreuzer zeigt bei dem 1851er Druck ein gesättigtes Grün mit einem bläulichen Schimmer. Die schöne Farbe dieser Marke wurde bei der zweiten Druckauflage verlassen, indem an ihre Stelle ein mattes gelbliches Grün trat."

    In der zweiten Auflage wurden 18.353 "gute" Bogen gedruckt, die jetzt statt 90 jeweils 100 Marken umfassten. Die Gesamtauflage betrug also 1.853.300 Stück.

    Ein Gerücht möchte ich an dieser Stelle noch ansprechen, das schon Lindenberg (s.oben) thematisiert und das Ewald Müller-Mark ("Altdeutschland unter der Lupe, 5. Auflage von 1960) aufgreift.

    Lindenberg schreibt ausführlich über die ihm bekannt gewordene grüne 9-Kreuzer-Marke (Baden 4F) - ich komme später auf diesen Text zurück - und sagt abschließend dazu Folgendes:

    "Aktenmäßig ist über diesen Fehldruck (Anm: 4F) nichts bekannt, dagegen scheint es beinahe, als ob versehentlich die 6 Kr.-Marke auch in Gelb gedruckt wäre. Am 14. Februar 1853 überreichte nämlich das Postamt in Adelsheim der Generaldirektion einen Brief mit einer gelben 6-Kr.-Marke. Es erging hierauf die Antwort, dass die Farbe durch irgend einen Umstand, vermutlich durch Nässe etwas geändert sei. War die Marke tatsächlich gelb, kann man sich mit dieser Erklärung kaum zufrieden geben; denn es ist nicht anzunehmen, dass durch irgend einen Zufall die die grüne Farbe in eine rein gelbe verwandelt ist. Dass dieser Fehldruck, wenn er existiert, in keiner Weise von den Philatelisten beachtet ist, ist erklärlich, denn er würde sich von der späteren 6-Kr.-Marke der Ausgabe 1853 nur durch eine geringe Farbabstufung unterscheiden."

    Müller Mark (s. oben) beschreibt ebenfalls zunächst die grüne 9-Kr.-Marke und daran anschließend: "Ein zweiter Fehldruck will erst noch entdeckt werden. Es besteht der Verdacht, dass die 6 Kreuzer noch einmal auf gelbem statt auf grünem Papier gedruckt wurde. Da indessen die 6 Kreuzer beim Farbwechsel 1853 ohnehin in gelber Farbe herauskam, so ist mit losen Stücken nichts anzufangen. Die Tatsache eines Fehldruckes wäre also nur bei Marken auf ganzem Brief mit einem Datum vor dem Juni 1853 nachzuweisen. Außerdem müsste die Marke das Gelb der 3 Kreuzer von 1859 (vermutlich ein Druckfehler) zeigen. Woraus man wieder einmal ersieht, dass man alten Briefen nicht genug Aufmerksamkeit schenken kann. Es wäre nicht auszudenken, wenn etwas jemand eine gelbe 6 Kreuzer aus einem Brief ausschneidet, der das Datum 1851-1852 ausweist!"

    Wo er recht hat, hat er recht ...

    Bis heute habe ich leider noch keine Baden 3F gefunden :( - vielleicht helfen jetzt ein paar Sammler mit :) - aber zumindest die Nummer 3a und 3b möchte ich gerne zeigen.

    Viele Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,

    schöne Einlassung dieser badischen Marke - ich freue mich schon auf zahlreiche Forsetzungen. :)

    Von diesem 2. Fehldruck Badens wusste ich bisher noch gar nichts! Da bis heute nichts in dieser Richtung aufgetaucht ist, deutet aber eher darauf hin, dass es wohl keine Belege mehr gibt.

    Es geht die Mär (oder ist es wahr?), dass im Zähringer Familienarchiv alles vorhanden sein soll, was bei Baden selten und teuer ist, auch die 4F ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch!

    Es geht die Mär (oder ist es wahr?), dass im Zähringer Familienarchiv alles vorhanden sein soll, was bei Baden selten und teuer ist, auch die 4F ...

    davon habe ich bisher noch nie etwas gehört. So weit mir bekannt, ist einer der beiden Türckheim-Briefe im Besitz des Postmuseums in Berlin und der andere bei einem Wiesbadener Lebensmittelhändler. Eine lose Marke, die schon immer stark angezweifelt wurde, ist wohl untergetaucht.

    ich freue mich schon auf zahlreiche Forsetzungen.

    .. die eigentlich schon lange fällig sind. Ich habe gerade festgestellt, dass es im Baden-Unterforum eigentlich nur "unfertige" Themen gibt.

    Hallo zusammen!

    Als ersten Beleg mit einer Baden Nummer 3 zeige ich einen Brief, der von Heidelberg ins ca. 120 km (10 bis 20 Meilen) entfernte Offenburg ging. Und zwar im Jahr 1851. Daher brauchen wir auch hier keinen Farbführer - es handelt sich eindeutig um die dunkel(blau)grüne Nummer 3a.

    Schaut man sich den Absenderstempel (über den die Marke geklebt wurde) genauer an, erkennt man, dass der Brief auch in einen anderen Thread hier im Forum gepasst hätte: er stammt ursprünglich aus Göppingen und wurde "forwarded" nach Heidelberg. Vom Porto her machte dies zwar keinen Unterschied - auch das württembergische Göppingen ist weniger als 20 Meilen von Offenburg entfernt -, aber der Vertreter der Göppinger Firma hatte sicher mehr als einen Brief (Rechnungen, Mahnungen ..) ins Badische bei sich, wo sich eine Portoeinsparung ergab. Und schneller ging es mit der Rheintal-Eisenbahn von Heidelberg nach Offenburg allemal als über den Schwarzwald.

    Viele Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,

    ich hätte nichts gegen mehrfache Einstellungen von Briefen, wenn diese in mehrere Threads passen, weil ich jeden Thread separat sehe und alles andere nebensächlich ist.

    Zu dem Zähringer Archiv sage ich dir am 9. etwas, wenn wir uns in KA sehen. :)

    Schöner Brief, da kann ich nicht mithalten. Ich habe nur einen mit einer 3b von Bühl nach Berg, der zuerst ins badische Berg bei Freiburg, dann ins württembergische Berg bei Stuttgart und dann endlich ins pfälzische Berg ("Rheinbaiern") gesandt wurde. Lustigerweise waren von Bühl aus alle 3 Berg über 10 bis 20 Meilen entfernt, so dass die 6 Kr. Marke nach überall hin gut gepasst hätte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber bayern klassisch!

    ... da kann ich nicht mithalten. Ich habe nur einen mit einer 3b von Bühl nach Berg, der zuerst ins badische Berg bei Freiburg, dann ins württembergische Berg bei Stuttgart und dann endlich ins pfälzische Berg ("Rheinbaiern") gesandt wurde.

    Du bist ein Meister des Understatements! Wenn Dein Bühler Brief aus Heidelberg käme, müsstest Du ihn mit Zähnen und Klauen verteidigen! Ich kann mir gut vorstellen, wie Du gestrahlt hast, als Du diesen Brief zum ersten Mal in der Hand hieltest und begriffen hattest, was da passiert war. Vermutlich musstest Du Deine Freude ja verstecken - so stelle ich mir das jedenfalls vor -, als Du dem Verkäufer bedauernd erklärtest, dass es leider nur eine billige Nummer 3b war .... Aber wie auch immer: herzlichen Glückwunsch!

    Hallo zusammen!

    Sieht man von den linksrheinischen bayerischen Gebieten in der Pfalz einmal ab (wohin ich leider keine 3b-Frankatur zeigen kann), so wird wohl keine 6-Kreuzer-Frankatur aus Heidelberg nach Bayern zu finden sein. Aber auch die für die "Langstrecke" über 20 Meilen erforderliche 9-Kr.-Frankatur ließ sich mit Hilfe der Nummer 3 darstellen.

    Mein Brief nach München (der ohne jede Verwechslung gleich in den richtigen Bestimmungsort spediert wurde :rolleyes: ) wurde am 31.10.1854 in Heidelberg aufgeliefert und erreichte schon am nächsten Tag sein Ziel. Die "farbgleiche" Mischfrankatur besteht aus den Nummern 3b und 6.

    Viele Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,

    eine Mischfrankatur von Baden kann ich natürlich nicht zeigen, soviel zu meinem "Understatement". ;)

    Der Dreifachbrief hat damals vor 25 Jahren 360 DM brutto gekostet und jeder hat mich angestarrt und gefragt, warum ich für eine "billige" 3b so viel Geld bewillige. Wenn er aus HD wäre und ich würde ihn dir für infraltionsbereigte 250 Euro anbieten, würdest du doch wohl nicht nein sagen, oder? Und Bühl kann wohl kaum mit HD in einen Topf werfen, was das Postaufkommen angeht.

    Aber einen Brief mit der 2b kann ich noch nachrouten, wenn es gestattet ist (wenn nicht, bitte entsprechend bearbeiten und verschieben, danke).

    Er lief von Karlsruhe nach Kandel, also ein Katzensprung, wodurch sich die 3 Kr. Franko erklären.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Hallo zusammen!

    Heute ist ein Brief mit einer Nummer 3b bei mir eingetroffen, der im Oktober 1852 (nicht am 80., sondern am 8. ...) aus Heidelberg ins württembergische Berlichingen ging. Eine frühe Verwendung der zweiten Auflage. Es fällt auf, dass kein württembergischer Durchgangs- bzw. Ankunftstempel zu erkennen ist; die Siegelseite ist leer.

    Wenn ich es richtig lese, hat sich Pfarrer Mantz vom Briefträger 1 Kr. Bestellgeld (oder Landposttaxe wie in Baden?) quittieren lassen. Ungewöhnlich ist allerdings, dass der Quittungstext offensichtlich erst nach dem Auffalten des Briefs geschrieben wurde. Sehe ich das richtig?

    Viele Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,

    damit deine Schätzchen nicht völlig allein da stehen, habe ich mir erlaubt, auch einen Heidelberger zu kaufen (wenn gleich vlt. etwas zu teuer), aber wen interessiert das schon. :rolleyes:

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG00029082e98ajpg.jpg]

    Er lief a, 27.4.1853 ins pfälzische Ixheim bei Zweibrücken, welches gerade noch im 2. Rayon (über 10 bis 20 Meilen von HD entfernt) lag. Wegen des für Baden schon untypischen Schnitts und der Pfälzer Destination habe ich ihn mitgenommen und die Stempel sind ja auch nicht übel abgeschlagen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch!
    Falls Du den Brief in Essen gekauft hast, dann warst Du offensichtlich vor mir da :(

    Ich habe jedenfalls am Samstag - sogar unterstützt von meiner Frau - nichts mit diesem schönen Brief vergleichbares gefunden. Dabei haben wir uns zusammen durch fast alle Kisten gewühlt :thumbdown: (Vermutlich waren aber die Preise vergleichbar...)

    (wenn gleich vlt. etwas zu teuer), aber wen interessiert das schon.

    Zwar weiß ich nicht, was Du bezahlen musstest, aber eines ist klar - wie Du richtig festgestellt hast:

    Wegen des für Baden schon untypischen Schnitts und der Pfälzer Destination habe ich ihn mitgenommen und die Stempel sind ja auch nicht übel abgeschlagen.


    Für so saubere Stempel und eine vollrandige farbfrische Marke gelten andere Kriterien als bei Standardware. Da ist man dann auch schnell beim vollen Katalogpreis. Und wenn es dann mit dem Bayern-Bezug noch so gut ins Beuteschema passt ....

    Jedenfalls sage ich Dir herzlichen Glückwunsch!

    Liebe Grüße von balf_de

    PS: einen Teil meiner nicht so "fetten Beute" aus Essen werde ich hier noch vorstellen - schon weil ich wieder einmal Hilfe brauche ...

  • Lieber balf_de,

    vielen Dank für die netten Worte. :) Nein, in Essen war er nicht - ich habe ihn als Tauschobjekt vorgesehen, aber da wird nichts draus, darum soll er bald in einer Sammlung sein, in die er besser passt, als in meine ... deine Adresse habe ich ja, von daher darfst du dich bald freuen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen, 

    einen Brief mit einer vollrandigen Baden Nummer 3 gab es kürzlich von einem Schweizer Online-Händler zu einem recht moderaten Preis zu kaufen. 

    Die Unterscheidung zwischen MiNr. 3 a und 3 b, die der Händler in seiner Beschreibung offensichtlich nicht vornehmen wollte, ist eigentlich nicht schwierig: ein schöner Lokaldatum-Stempel mit Jahreszahl vom 9. September 1851 – da gab es die „billigere“ Nummer 3 b noch nicht. 

    Vielleicht ein kleines Problem: der vorschriftsmäßig zentral abgeschlagene Nummernstempel 57 von Heidelberg; mit solchen Marken, deren Stempel kaum aufs Briefpapier übergehen, wurden schon viele badische Briefe nachträglich „aufgebessert“. 

    Auch das 6-Kreuzer-Porto für einen Brief nach Freiburg ist etwas „knapp“: nach der im Sem-Katalog beschriebenen Formel mit den Koordinaten von Freiburg und Heidelberg komme ich auf 22,36 Meilen. Demnach waren 9 Kreuzer für einen Brief in der 3. Entfernungszone (über 20 Meilen) zu frankieren. 

    Herr Stegmüller hat mir einmal einen Tipp gegeben, wie man feststellen kann, ob eine Marke auf einem Brief ursprünglich haftet: wenn man den Brief von der Innenseite schräg gegen das Licht hält, sollte der Durchschlag des Stempels erkennbar sein. Das Ergebnis dieser Prüfung bei meiner Neuerwerbung kann man vielleicht auf dem beigefügten Foto erkennen: der Stempelabschlag hat sich deutlich durch das Papier gedrückt – die Marke gehört zum Brief. 

    Bleibt zu fragen, ob die Unterfrankierung unerkannt blieb oder ob die etwas blasse Taxierung rechts neben der Marke nicht eine „1“ fürs Bestellgeld sondern eine (kopfstehende) „6“ zeigt, womit das Nachporto von 6 Kreuzern (3 fehlen plus 3 „Strafe“) notiert wurde. 

    Viele Grüße von balf_de

  • Lieber balf_de,

    dein schöner Brief wurde mit 9x nachtaxiert - jedenfalls steht es so mittig drauf.

    Vermutlich reichten die 6x aus bis 1 Loth - das angepackte Loth war aber nicht frankiert, so dass man 6x plus 3x Portozuschlag rechnete. Anders käme ich nicht auf 9x Nachporto ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber bayern klassisch !

    dein schöner Brief wurde mit 9x nachtaxiert - jedenfalls steht es so mittig drauf.


    schön, dass Du sogar am Fasching-Dienstag Nachmittag an Bord bist, um hilfsbedürftigen Sammlerfreunden zur Seite zu stehen! Aha: von der Entfernung her toleriert, aber zu schwer ...

    Meine Idee von der kopfstehenden "6"gefällt Dir nicht? Immerhin steht auch der Nummernstempel auf dem Kopf!

    Liebe Grüße und wie immer Dankeschön!

    balf_de

  • Lieber balf_de,

    Fasching, Fasenet und Karneval überlasse ich denen, die sich das ganze Jahr über herumärgern müssen und nicht über das Glück verfügen, ein so tolles Forum zu kennen. ^^

    Die Post hat IMMER aufrecht geschrieben, was die Adressseite angeht. Auf der Siegelseite ging das mal hin oder her, aber nicht vorne. Die Badener haben ja auch gar nicht auf die jeweilige Nominale geschaut, sondern nur auf die Farbe der Marke - von daher war die kopfstehende Marke immer als 6x wahrgenommen worden.

    Wer hat schon einen so schönen, unterfrankierten Inlandsbrief?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    bei dem folgenden Brief bin ich - als Bayernsammler - mal fremdgegangen:

    Baden MiNr. 3 auf Postvereins-Brief vom 8.9.1853 von Gernsbach nach Creuznach in Preußen. Bei der Farbe der Marke kenne ich mich nicht genug aus. Aber es müsste sich sicherlich um die b-Farbe handeln.

    An dem kleinen privaten Damenbriefchen gefielt mir vor allem
    - die schön geschnittene Marke,
    - die beiden sauberen Stempelabschläge von Gernsbach und
    - der komplette, lange Inhalt (3 eng und mit winziger Schrift beschriebene Seiten, sehr schönes Schriftbild).

    Der Inhalt des Briefes versetzt einen beim Lesen doch ein wenig in die Zeit von vor 160 Jahren.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • hallo zusammen,

    gestern fand ein 42 Kr. Badenbrief mit einem 6er Streifen der 3b, nachdem er von 30.000 € auf 160.000 € + Zuschlag hochgeboten wurde, eine neue Heimat:

    "DIE SENSATIONELLE MEHRFACH-MASSENFRANKATUR DER 6 KREUZER: 6 Kr. schwarz auf gelbgrün, ein traumhaft schöner Sechserstreifen vom Unterrand, herrlich farbfrisch, allseits enorm breitrandig geschnitten mit Teilen der Nachbarmarken vom Unterrand, nur die untere Marke winzig an der Ecke berührt, mit einem weiteren Einzelstück (für diese Ausgabe normal geschnitten, kleiner Eckbug) auf Brief mit sauber und klar aufgesetztem Nummernstempeln "79" und beigesetztem K2 "LAHR 9.11.(1852)" nach Bruchsal. Der Brief ist tarifgerecht frankiert in der 7. Gewichtsstufe. Es ist die größte bekannte Mehrfachfrankatur dieser Marke. Gleichzeitig handelt es sich um die größte bekannte Einheit dieser Marke. Ein loser Fünferstreifen befindet sich in der phantastischen Baden-Sammlung eines prominenten englischen Sammlers. Bei diesem Brief handelt es sich unserer Auffassung nach um die bedeutendste Mehrfachfrankatur Badens. Dieser Brief wurde noch nie angeboten. Der mündlichen Überlieferung nach wurde er vor vielen Jahrzehnten von dem Sammler aus einer Papiermühle gerettet. Dies ist die sensationellste Neuentdeckung der Baden-Philatelie. Eine Zierde für die anspruchsvolle Baden-Spezialsammlung oder für den Liebhaber bedeutender klassischer Philatelie! Fotoattest Stegmüller BPP."

    http://katalog.gert-mueller-auktion.de/de/i_9223_4601…1503246091.3371

    besten Gruß
    stampmix

  • Hallo stampmix,

    danke für Einstellen dieser Kostbarkeit - schon ein kleiner Hingucker der Badenphilatelie, wenn ich mal etwas untertreiben darf.

    Der Zuschlag ist natürlich nur etwas für den "avancirten" Sammler - aber da Geld bekanntlich immer weniger wert wird, viele Papiermühlen mit dergleichen Material aber nicht mehr existieren dürften, ist er zumindest aus dieser Sicht leicht erklärlich. Wohl dem, der hat, sage ich da nur. Schaustücke hatten und haben halt keinen Katalogwert, sondern werden "frei" gehandelt und dann darfs auch mal ein bischen mehr sein; spricht ja auch für unsere Liebe zur Philatelie, wenn es im Hochpreissegment ordentlich nach oben geht. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • 6 Kr. schwarz auf gelbgrün, ein traumhaft schöner Sechserstreifen vom Unterrand,

    ...

    hallo bayern klassisch,

    vom Unterrand? Schade daß das Attest nicht gezeigt wurde. Wenn man der Losbeschreibung vertrauen würde, könnte man es auf den ersten Blick ja als 6er Streifen der 4F halten. Nicht schlecht - und der Hammerpreis mehr als angemessen. Wir könnten ja bei Radio Erivan anfragen?

    besten Gruß
    stampmix

  • Hallo stampmix,

    leider kein Brief an von Türkheim ... :D (sorry an die anderen, versteht nur ein Insider).

    Die Auktionatoren schreiben nur noch die Atteste ab - zu mehr reicht es nicht mehr. Welche Qualität diese Atteste haben, weiß man, wenn man welche sieht, oder ahnt man, wenn man die Auktionsbeschreibungen liest. Für 4% ist das oft bitter wenig ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,
    Jetzt müssen wir wieder kleinere Brötchen backen .... Aber ich bin mir sicher, der Sechserstreifen ist in guten (schwäbischen) Händen und wird nicht so schnell wieder auf den Markt kommen.
    Mir ist ein kleines frühes badisches Markenbriefchen "zugeflogen", das hierher passt:
    frankiert mit einer MiNr. 3a in "typischem Badenschnitt", wobei man positiv anmerken kann, dass sie keine ihrer Nachbarn beschädigt hat  ;(

    Hilfe brauche ich diesmal ausnahmsweise nicht bei der postgeschichtlichen Zuordnung - 6 Kreuzer kostete der Franco-Brief im Postverein auf der "Mittelstrecke" von Heidelberg nach Frankfurt -, aber leider kann ich die Adresse nicht vollständig lesen:
    "Herrn Rechts ...... Ludwig Turban
    S....... bei der Großh. Badischen
    Bundestagsgesandtschft
    zu
    Frankfurt

    Herrn Turban habe ich bei Wikipedia gefunden: https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Turban_der_Ältere
    aber zu gerne wüsste ich seinen Titel und seine Funktion bei der badischen Abordnung.

    Vielen Dank für euere Hilfe und viele Grüße
    Alfred (balf_de)