Hallo kilke,
vielen Dank für Deine Einschätzung und Stellungnahme.
Du schreibst m.E. völlig richtig "Wie ist es praktisch möglich, dass durch die Bearbeitung einer Platte aus den runden Ecken, spitze Ecken werden". Eben - gar nicht. Ich bin der Meinung, dass die Stöckel der 2IIc sehr wohl neu angefertigt wurden, aber eben von der selben Matrize, die bereits zum Prägen der 2IIa- und 2IIb-Stöckel herhalten musste. Mit dem Effekt, dass man aufgrund des Verschleisses dieser Matrize mit der Qualität vieler derartig hergestellter 2IIc-Stöckel nicht zufrieden war, und dieselben einer Nachprägung unterzog, wobei ausserdem sowohl die Matrize wie auch einzelne Stöckel individuell bearbeitet worden sein dürften. Ein Abschleifen der 2IIb-Stöckel (im µm-Bereich!) halte ich für technisch aufwendig und nicht sinnvoll, wenn man noch über die Arbeitsmatrize verfügte bzw. eine neue über den Urstöckel hätte herstellen können, wie es für die 2IIIa im Jahr 1856 dann ja auch geschehen ist.
Der Vergleich der Marke meines Oggersheim-Briefes vom 5. Feb. 1855 mit der Deines Briefes aus Illertissen (1. Feb. 1853) ist in der Tat interessant - die Marken sind fast identisch im Hinblick auf die als charakteristisch angesprochenen Details. Lediglich die linke obere Ecke ist bei Deiner Marke rund, während bei mir alle 4 etwas in die Ecke hineinlaufen. Ich stimme zu, dass die Ecken nicht wirklich - für 2IIc typisch? - spitz sind, mit der Konsequenz, die Marke dann aufgrund der Verwendung im Feb. 1855 als 2-jährigen Liegenbleiber einzuschätzen, da man in diesem Fall einen 2IIb-Frühdruck annehmen muss.
Siehst Du das auch so?
Folgt man der Annahme, das nicht ganz spitze Ecken, also solche die schräg in die Ecken hineinlaufend angefeilt wurden, noch zu 2IIb gehören, dann hätte man bei dem hier gezeigten Brief von Günzburg nach Freising vom 19. Juni 1855 wohl eine Plattenmischfrankatur: links 2IIb, rechts 2IIc (mit der angesprochenen Doppelraute links unten).
Der zweite Brief (von Bamberg nach Maineck vom 31. Jan 1855) ist auch nicht leicht zu plattieren: die Ecken sind schon ziemlich spitz, zumindest ist keine Rundfeilung oder Abschrägung zu sehen. Also 2IIc schon im Jan. 1855? Das Druckbild wirkt jedoch schon verwaschen und unklar, nicht so, wie man es von einem Frühdruck von neuem Stöckelmaterial erwartet hätte...