Bayerns Post - Vorschuß - Rückscheine

  • Der Zielort Brauna hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch noch keine eigene Poststelle (erst 1893 wurde dort eine Postagentur eröffnet, die zum OPA Dresden gehörte), so dass man die Ausfertigung im nahe gelegenen Camenz (heute: Kamenz) vornehmen musste.

    Dank eines einsichtsvollen und großzügigen Vorbesitzers kann der Rückschein nun in die "richtige" Sammlung eingegliedert werden. Als Beschreibungsergänzung noch folgendes:

    Der Vorschuß haftete auf einem Paket, dessen Adressat in Brauna, einem im Landzustellbereich von Camenz gelegenen Ort, wohnte. Dem Adressaten wurde folglich nur der Begleitbrief zugestellt. Das Paket selbst mußte er in Camenz abholen, wobei der Vorschußbetrag zu entrichten war.

    Die Zeitdifferenz zwischen Aufgabe in Erlangen (17.11.) und Versand des Rückscheines (21.11.) ist nicht nur der langsameren Fahrpost, sondern auch der Landzustellung geschuldet.

    Beste Grüße

    Altsax

    Einmal editiert, zuletzt von Altsax (11. Juni 2012 um 17:07)

  • Lieber Altsax,

    vielen Dank für die anschauliche Darstellung der Zustellgewohnheiten der sächsischen Postverwaltung.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Gute Nacht an alle :)

    Leider gibt es zurzeit hier nicht viel Zeit für die alten Briefe, aber hier kann ich kurz behilflich sein.
    Marielyst war ein großer Hof ungefähr in der Mitte von Hadersleben. Liegt heute noch da.
    War in meiner jugend Kreditverein "Nykredit" und einer von meiner Klassekammeraten wohnte da.
    Bild von Google Maps (c) habe ich als Datai beigefügt.

    (1848-1852 wohnte im Haus Godske Hans Ernst von Krogh, der in der periode 1826-1848 Amtmand über Husum, Svavsted og Bredsted)

    Hier gibts ein Bisschen mehr info über seine berümte Frau, Malerin: http://www.historiskarkiv.dk/Haderslevs_his…7335926234.html


    :) DK 6100

  • Lieber Jörgen,

    vielen Dank - da weiß man nicht was schöner ist, der Hof, oder der Schein. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    so komisch es klingt - aber Vorschuss - Postscheine mit Pfälzer Relevanz sind denkbar selten. Von der Pfalz selbst kenne ich gar keinen und nach der Pfalz soll es mit diesem 2 geben.

    Heute zeige ich den Vorschuss - Rückschein Nr. 86 von Erlangen nach Speyer und retour. Der Vorschussbetrag von 1 Gulden und 35 Kreuzer war in Erlangen vorgeschossen worden (5.11.1865). Erlangen war eine Postverwaltung, keine Postexpedition, wie wir hier schön sehen können.

    Speyer war als Oberpostamt für die Pfalz mit einer Hauptbrief- und Hauptfahrpostexpedition gesegnet, wie man am 9.11.1865 bei der Akzeptanz sehen kann. Am 10.11.1865 langte er wieder in Erlangen ein. Schade nur, dass die Fahrpost in Speyer keinen Stempel anbringen wollte - das wär´s noch gewesen. ^^

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Vorschuß - Rückschein von Erlangen nach Aub vom 20.1.1866. Er war unter Chargé ausgefertigt und sollte nach Einlösung des Post - Vorschusses wieder vollzogen und unterschrieben nach Erlangen zurück laufen.

    Im Rückschein Nr. 43 sandte man der Postexpedition Aub einen Vorschuß über 1 Gulden an Brennhäuser in Gülchsheim zu (Aufgabepostler Schiller), der dort kassiert werden sollte. Aber das scheint in die Hose gegangen zu sein, denn der Vordruck wurde nicht ausgefüllt und somit auch nicht der Vorschuß eingelöst, sondern nur kommentarlos retourniert. Hat man auch nicht alle Tage ...

  • Liebe Freunde,

    ich kann einen Vorschuß - Rückschein von Erlangen in meinen Nachbarort Ipsheim zeigen.

    Der unter Chargé ausgefertigte Schein über 5 Gulden und 48 Kreuzer wurde eingelößt und quittiert. Der Ipsheimer Postexpeditor könnte Fleischmann heißen.

    Beste Grüße, Siegfried

  • Lieber Siegfried,

    der etwas bequeme Erlanger Postbedienstete, der viele Formular-Felder nicht ausgefüllt hatte, hieß offenbar "Blum" und der Ipsheimer Expeditor eindeutig "Fleischmann".

    Der Empfänger der 5 fl. 48 kr. , die am 11.12.1865 in Ipsheim eingelöst wurden, war wohl ein Herr "Rohn" oder "Kohn".

    Viele Grüße nach Dietersheim

    Gerd

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Vorschuß-Rückschein von Passau nach Arnstorf und wieder zurück.

    Abgesandt wurde er am 7.4.1864 in Passau (Innendienststempel kursiv) und der Aufgeber hatte von der dortigen Post 5 Gulden Postvorschuß erhalten, die die Post in Arnstorf von seinem Kunden dort einziehen sollte und hierüber diesen Schein ausgefertigt nach Passau retournieren sollte. Das alles natürlich unter Recommandation, weil es ja Nachweise brauchte für derartige Geldaus- und Einzahlungen.

    In Arnstorf bestätigte man am 10.4.1864, nachdem der Zahlungspflichtige dort verständigt worden war, zu seiner Postexpedition zu gehen und das Geld einzuzahlen, dass man 5 Gulden erhalten hatte und stempelte das Formular mit dem Innendienststempel in Schreibschrift (wundervoll) am 11.4. ab und sandte es über Landau an der Isar nach Passau zurück.

    Allerdings hätte man die Vorschuß-Rückschein-Nummer (65) auch vorne eintragen müssen, was nicht geschah und der Chargé-Stempel von Arnstorf hätte statt in schwarz in rot gestempelt werden müssen.

    Dafür nahme man in Passau wieder mit dem blauen X die Kennzeichnung vor, dass der Fall erledigt worden war und alle waren zufrieden:

    1. Der Passauer hatte jetzt 5 Gulden in der Tasche.

    2. Die Passauer Post hatte ihren Job nachweislich getan.

    3. Die Arnstorfer Post ebenso.

    4. Der Arnstorfer hatte seine Schuld beim Passauer beglichen.

    5. Der Contra-Sammler von heute hat einen wunderschönen Beleg mit 5 verschiedenen Stempeln und 2 Contraventionen und das noch in Luxus. Sammlerherz, was willst du mehr?