MiNr. 66

Hallo bayern-nerv

Hast Dich wohl wieder mit Kalliope herum getrieben und kräftig Dich knutschen und drücken lassen.
Hier mal vier Stück von meinen Unterbringungskärtchen.
Sammlergrüße aus dem Pfaffenwinkel
Klaus

Hallo bayern-nerv,

hast du eigentlich schon deine begehbare Vorsortierbox zum Patent angemeldet? Das Patentamt ist in München und dort wärst du ja an der Quelle für weitere Stücke.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Hallo bayern-nerv,

ich nehme dich beim Wort - wenn noch etwas drin ist, dann wird das in Zentnern zu bemessen sein, oder?

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Hallo Zusammen,
da hier schon über 4 Jahre nichts mehr geschrieben wurde, werde ich mit einem unspektakulären Brief
das Thema wieder aus der Versenkung holen.
Ein Einschreiben von Nürnberg nach Feuerbach (10 Pfg. + 20 Pfg.), dargestellt mit einer Nr. 66.
Grüße
Stone

Hallo zusammen,

dank Pälzer wurde ich auf diesen Brief aufmerksam gemacht. Zuerst zählte bei mir der Plattenfehler und jetzt schlägt das Herz für die Geschichte.

Die obere Marke zeigt den Plattenfehler "Einbuchtung/Einkerbung der unteren Rahmenlinie unter der linken Wertziffer". Dieser Plattenfehler liegt mir auf losen Marken in verschiedenen Stadien vor.

Kopfzerbrechen machte mir der R-Zettel (München-Bahnhof), der Stempel "Annahmeabteilung des Bahnpostamtes München 2 C Bhf, der Seepoststempel auf der Rückseite und die fehlende Absenderadresse.

Der Brief mit 60 Pfennig frankiert vor dem 01.04.1900 war korrekt frankiert. 20 Pfennig für das Einschreiben und 40 Pfennig für den etwas schwereren Brief (15-30g).
Dieser wurde am Postamt München 2 am 25.02.1900 aufgegeben, machte Zwischenstation am 27.02. in Bremen und am 08.03. in New York, und kam am 10. März in Minnesota an.

Die Bezeichnung "Bahnhof" auf dem R-Zettel dient nicht als Kennzeichnung des Schalters, sondern als reine Ortsangabe der Filiale (bzw. des Eingangs hierzu).

Wie kommt nun die "Annahmeabteilung des Bahnpostamtes München 2 C Bhf" auf den Brief? Obwohl der Brief unzweifelhaft durch die Schalteraufgabe bei der Annahmeabteilung des Bahnpostamtes München 2 C Bhf
angenommen wurde, hätte es keinen Grund gegeben, dies durch 2 Stempelabdrucke zu dokumentieren. Auch wenn es nicht unmittelbar ersichtlich ist (außen), handelt es sich um einen Dienstbrief der Annahmeabteilung
des Bahnpostamtes München 2 C Bhf, also eigentlich um eine Postsache. Nur waren zu dieser Zeit Postsachen im Auslandsverkehr entweder noch nicht portofrei oder der Inhalt ist nicht rein postdienstlicher Natur, sondern
betrifft eine Kundensache, die somit portopflichtig behandelt wurde. Wenn man nun das "selbstangefertigte" Briefkuvert öffnen würde, käme ein Postdienstformular in DINA4 Größe zum Vorschein.

Wie kommt nun der Seepoststempel "Deutsch Amerikanische Seepost Bremen-New-York" auf die Rückseite? Bei der Seepost erfolgte offensichtlich eine Umarbeitung der Post, also eine Sortierung auf Empfängerländer,
US-Staaten oder große Orte, um die Weiterleitung der Post zu beschleunigen. Da es sich um einen eingeschriebenen Brief handelt, erfolgte bei der Umarbeitung eine Stempelung der Sendung.

Meinen herzlichen Dank richte ich auch an Herrn Weileder, der Licht ins Dunkel brachte.

Grüße
Plattenfehler

Hallo Plattenfehler,

na, da wurde ja aus der kleinen Delle ein richtiges Brett, eine Bilderbuchstory.

Und dann sieht das alles on top auch noch rrrichtig Klasse aus, freut mich massivst !

+ Gruß !

vom Pälzer

Liebe Freunde,

so macht Forum, Philatelie, Forschung und Freundschaft Spaß.

Ganz tolles Stück und großes Kino. Danke fürs Zeigen und Erklären.

Hallo bk, hallo Pälzer,

herzlichen Dank für Eure Worte.

Grüße
Plattenfehler

Hallo!

Dann will ich meinen ersten Beitrag mal an diesen Alt-Thread stellen und zwar mit einer Briefhülle.

Ein Einschreiben von Lindau nach Leipzig mit einer kopfstehenden MiNr.66, aufgegeben am 22.Mai 1901 (?)

Der Adressat - Fr. Portius - war ein Musikverlag in Leipzig, der von 1874 bis in die 1950er existierte.

Grüße, Eugen

Hallo Eugen,

schön, dass der Absender noch einen Stempel "Chargé" eingesetzt hat - diesen Fachterminus gab es nach 1874 gar nicht mehr, da in Folge des für die Deutschen gewonnenen Krieges von 1870/71 alle französischen Ausdrucke in der Postsprache abgeschafft wurden und durch Deutsche ersetzt wurden (aus Chargé wurde Einschreiben, aus poste restante wurde postlagernd usw.). Feines Stück !

Lieber Ralph,

danke für die Erklärung!

Im Thread "Stempel Charge in Bayern" berichtet weite Welle ja, dass ihm Charge-Stempel aus der Pfennigzeit nicht bekannt seien, ist das hier ein seltener Fall oder könnte es Fake sein?

Da würde sich bei mir die (wahrscheinlich banale) Frage anschließen, von wem die Stempel aufgebracht wurden, vom Versender oder vom Postbeamten? Deine Antwort verstehe ich so, dass es der Absender selbst tun konnte, ist das richtig?

Grüße, Eugen

Hallo Eugen,

§1: Franz ( weite Welle) hat immer Recht.

Er meint aber tatsächlich die postalischen Chargéstempel, die es bis 1874 bei jeder Poststelle gab und nicht die privaten wie hier. Fake ist es nicht - was hier Fake im Forum wäre, wird als solches zeitnah als solches entlarvt.

Schau einfach auf die Farbe des Absenderstempels und auf die Farbe von "Chargé" - die sind identisch, also aus einer Hand. Also stammen alle gründen Stempel vom Absender, nicht von der Post.

Die Post in Bayern hat praktisch niemals in grün gestempelt bzw. taxiert, von wenigen Orten der Vormarkenzeit (VMZ) mal abgesehen, aber aus der Nummer sind wir ja 1901 längst raus.

Ach, siehste, die naheliegende Erklärung mit der Stempelfarbe ist so einleuchtend wie überzeugend, danke!

Liebe Freunde,

mich wundert, daß kein amtlicher Stempel hinzugesetzt wurde.

Dieter

Zitat von Klesammler

Liebe Freunde,

mich wundert, daß kein amtlicher Stempel hinzugesetzt wurde.

Dieter

Lieber Dieter,

in Zeiten der R-Zettel brauchte es doch schon lange keiner Stempel mehr ...