Als Einleitung zu diesem Thema zitiere ich aus dem Handbuch des Ing.Franz Schneiderbauer, Ausgabe von 1981:
"Jenen Behörden und Ämtern etc., welchen für den gegenseitigen Verkehr die portofreie Versendung ihrer Korrespondenz im Sinne des Gesetzes vom 2.Oktober 1865 zustand, wurden ab 15.Oktober 1884 "Portofeie Correspondenzkarten" (einfache und doppelte) an die Hand gegeben. Das P.u.T.Vbl. Nr. 67 vom 25.September 1884 bestimmte darüber folgendes:
Als portofreie Correspondenzkarten dürfen nur die auf weißem Papier von der Postverwaltung aufgelegten Blanquette gebraucht werden; hievon sind die einfachen Karten zum Preise von 4 Kr. für je 25 Stück und die Doppelkarten zum Preise von 8 Kr. für je 25 Stück bei allen k.k.Postämtern verkäuflich. Die Adreßseite ist mit den durch den Vordruck gegebenen Daten auszufüllen und hat insbesondere zu enthalten ..... die Begründung der portofreien Benützung der Postanstalt ...
Die k.k.Postämter haben beide Arten von portofreien Correspondenzkarten ..... unter den für die Fassung der sonstigen Postwerthzeichen vorgeschriebenen Modalitäten zu beziehen !
Die portofreien Correspondenzkarten (später auch Korrespondenzkarten) sind also Postwertzeichen. Die Bestimmung, wonach nur die Blanquette der Postverwaltung verwendet werden durften, wurde später abgeändert, sodass man auch auf Vordrucke anderer Behörden stößt. Portofreie Corresponbdenzkarten gab es schließlich bis zum Inkrafttreten des "Portofreiheitsaufhebungsgesetzes" aus dem Jahr 1925.
Noch ein weiteres Zitat:
"Das Portofreiheitsaufhebungsgesetz 1925 ist wahrscheinlich zwischen 1938 und 1945 durch die deutsche Gesetzgebung annulliert worden, sodaß es 1947 eines neuen derartigen Gesetzes bedurfte, um die Rechtslage von 1925 wieder herzustellen."
Im Jahr 1921 ist vermutlich die letzte "Portofreie Korrespondenzkarte " von der Postverwaltung als Vordruck verkauft worden. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden 94 verschiedene Vordrucke bekannt, dabei bis zum Jahr 1907 stets auch in allen amtlichen Sprachen der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. Während Karten in deutscher oder böhmischer Sprache aus der Anfangszeit noch relativ häufig zu finden sind, stellen spätere Karten, insbesondere in anderen Sprachvarianten, zum Teil große Seltenheiten dar, jedenfalls in gebrauchter Erhaltung. Obwohl ich mich seit etwa 35 Jahren mit dem Thema beschäftige, ist es mir bisher nur gelungen, 26 verschiedene gelaufene Karten für meine Sammlung zu finden.
Am häufigsten stößt man auf Karten, die von kirchlichen Institutionen verwendet worden waren. Erst danach folgen Angelegenheiten von Schulverwaltungen und anderen Behörden. Zum Start zeige ich eine Karte, die am 25.2.1896 von Maxglan, heute ein Ortsteil von Salzburg, an die Volksschule WALS bei Salzburg geschickt worden war. Als Begründung für die Portofreiheit wurde "Unterrichts-Angelegenheit" angegeben.
Viele Grüße
Ingo