• Guten Abend liebe Freunde,

    den nachfolgenden Brief, der, wie ich finde, optisch sehr ansprechend ist, konnte ich jüngst erwerben.

    Aufgegeben wurde er am 02.03.1875 in Neuchâtel und adressiert nach Madrid. Er brauchte ganze 5 Tage bis er dort ankam und trägt den Ankunftsstempel "Estafeta [Postamt] de Cambio Madrid". Es ist wahrscheinlich noch ein Transitstempel abgeschlagen, leider jedoch für mich nicht lesbar. Sicher ist nur, dass er über Frankreich im geschlossenen Briefpaket gelaufen sein muss.

    Zur Frankatur ist zu sagen, dass laut Tarif vom 01.11.1867 bis zum 30.06.1875 einfache Briefe bis 7,5 g nach Spanien mit 50 Rappen zu frankieren waren.
    Die Buntfrankatur ist zumindest für mein Auge sehr ansprechend.  :P

    Vor-UPU Briefe nach Spanien sind nicht allzu häufig zu finden, drum bin ich froh, einen schönen Brief gefunden zu haben  ;) .

    Liebe Grüße

    Kevin

  • Hallo Kevin,

    das mit dem geschlossenen Transit durch Frankreich ist richtig und war schon lange vorher üblich, um die Kosten niedrig zu halten.

    Ein Luxusbrief, wie man ihn sich schöner kaum vorstellen kann. Du musst Gönner haben - wirklich sehr erstaunlich! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Kevin,

    das mit dem geschlossenen Transit durch Frankreich ist richtig und war schon lange vorher üblich, um die Kosten niedrig zu halten.

    Ein Luxusbrief, wie man ihn sich schöner kaum vorstellen kann. Du musst Gönner haben - wirklich sehr erstaunlich! :P :P

    Hallo Ralph,

    schön zu lesen, dass dir der Brief gefällt  :P !


    "Estafeta de Cambio Madrid" = Austauschpostamt zum Versand und Empfang der Auslandspost in Madrid

    Vielen Dank für die etwas genauere Übersetzung des Stempels :thumbup: !

    Liebe Grüße

    Kevin

  • Schönes und sicher sehr seltenes Stück - wie war der Laufweg und welche Postverträge lagen dem Brief zugrunde? Was zeigt uns die Siegelseite?

    "By the way" - du kannst hier mit 1000 kb Scans einstellen - 144 kb für einen großen Brief sind ein bisserl klein, wenn es um Details geht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Danke - jetzt weiß ich (wissen wir) schon mehr! 4 Franken waren ja ein kleines Vermögen, daher dürften solche Briefe auch allein schon von der Portobelastung her sehr, sehr selten sein.

    Es war wohl Konsulatspost, wenn ich das recht interpretiere und die war halt immer portopflichtig.

    Danke für die besseren Scans - klasse! Dieser SUIZA - Stempel scheint mir nicht häufig zu sein. Könnte der auch in Barcelona (oder Irun) drauf gekommen sein?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Wenn du den van der Linden hast, schaue mal nach, wo er eingesetzt wurde. Wenn nicht, mache ich das morgen (derzeit liegen 8 kg Maine Coon auf mir) ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich schaue morgen mal nach für dich.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Gemäß dem van der Linden-Katalog wurde dieser Suiza-Stempel in Irun (ab 1860) und in La Junquera (ab 1854) geführt. Beide Postämter stempelten zunächst blau.

    Gruß

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Der Suiza Stempel gelangte vor allem (keine regel ohne Ausnahme) auf den unfrankierten Briefen zur Strubel Zeit auf die Briefe.

    Es war der der Hinweis auf Briefe aus der Schweiz, vermutlich wegen dem Postvertrag Schweiz.-Spanien.

    Nach diesem Vertrag mussten Briefe aus der Schweiz unfrankiert nach Spanien gesendet werden. Die Briefe wurden in der Schweiz in Basel und Genf gesammelt und dann zusammen in einem verschlossenen Behältnis nach Spanien gesendet, durch Frankreich, ohne dass die Französische Post einbezogen war.


    Auf diesen Briefen ist dann immer der Suiza Stempel. Gemäss Van der Linden auch ein Postvertragsstempel.

    Dann kam dieser Brief zum Vorschein, da stimmte das dann alles nicht mehr.

    Ein mit Strubel Frankierter Brief, welcher über Frankreich (Leitwegangabe Geneve-Lyon-Perpignian) gelaufen ist. Nach dem Schweizerisch Französischem Postvertrag, konnten Briefe nach Spanien bis zur Spanischen Grenze Frankiert werden. Der Brief ist frankiert mit einem senkrechten Paar 10 Rp. Strubel als Drucksache/Muster ohne Wert in der zweiten Gewichtsklasse 40-80 Gramm, bis an die Grenze Frankreich Spanien. Da wurde der Brief gemäss Französisch Spanischen Vertrag dann Taxiert als Drucksache, mit 4 Reales pro Gewichtsklasse.

    Interessant ist dieser Leitweg über Frankreich. Es sind derzeit 3 Strubel Briefe bekannt mit dieser Leitweg Angabe. Zu erkennen sind sie immer am schweizerisch französischem Grenzstempel. Als Brief war der Postversand über Frankreich viel teurer, wurde er doch in Spanien mit gleicher Inland-Taxe belegt wie wenn er unfrankiert gelaufen wäre (vermeindlich) . Doch es ist zu beachten, dass die Briefe nach spanisch schweizerischem Postvertrag, in Basel oder Geneve gesammelt wurden. Sie sind demnach gesammelt worden, bis sie dann in der geschlossenen Versand nach Spanien gelangten. Der Weg über Frankreich war demnach sicher schneller.
    Ich hab es bereits erwähnt , dies galt für die Briefpost, bei Drucksachen sah das ganz anders aus. Nach dem schweizerischen spanischen Postvertrag, gab es keine Drucksachen, alles musste als Briefpost frankiert werden. Demnach wäre dieses Muster ohne Wert nach dem Spanisch schweizerischen Vertrag, an der Grenze als Brief in der 5-10 Gewichtsklassse (grösser 40 aber kleiner 80 Gramm) behandelt worden. Er hätte den Empfänger ein Vermögen gekostet.

    Un nun noch zum Hinweis: Interessant ist an diesem Brief noch, dass der Postvertragsstempel SUIZA drauf ist, obwohl dieser Brief nichts mit dem spanisch-schweizerischen Postvertrag zu tun hat.

    Lieber Gruss Rene

  • Noch kurz was zu den Postverträgen:

    * 1824 Frankreich > Spanien

    * 1849 Frankreich > Spanien [

    * 1850 Schweiz > Spanien

    * 1850 Schweiz > Frankreich

    * 1851 Schweiz > Spanien

    * 1859 Frankreich > Spanien

    * 1863 Schweiz > Spanien

    * 1865 Schweiz > Frankreich

    * 1870 Frankreich > Spanien

    Die meisten dieser Verträge sind in der Postvertragsdatenbank des DASV vorhanden.

    Gruss Rene

  • Hallo Rene,

    das sind Traumbriefe, vor allem das Muster ohne Wert mit Teilfranko ist wohl ein Unikat, denke ich.

    Danke auch fürs Zeigen der Postverträge und die feine Briefbeschreibung - so macht das Spass! :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Halo Ralph, Danke für die Blumen. Ja dass sind Belege aus der Strubel Zeit 1854-1863.

    Spanien ist ein mega interessantes Gebiet, nicht nur um Ferien zu machen, auch als Destination eines jeden Ländersammlers. Denn scheinbar hat Spanien so seine maroden Kassen gefüllt.

    Ich werde später noch die Sitzende Helvetia Zeit 1862-1883 zeigen, da wird es dann sehr Spannend. Wie immer, kann ich auch da noch nicht alles ganz erklären... warum das so ist. Aber die Belege sprechen Bände und lassen viele Fragen offen stehen.

    Lieber Gruss Rene

  • Hallo Rene,

    bitte gerne zeigen, was du in Richtung der iberischen Halbinsel hast - im Zweifel weiß buzones alles von dort, garantiert. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Belege aus der Sitzenden Helvetia gezähnt Zeit, sind etwas häufiger anzutreffen. Zu dieser Zeit konnte man Briefe frankieren. Die erste Tarifpriode war 80 Rp.pro Loth, später dann 60 Rp, und darauf dann 50 Rp. bis dann der Tarif des Weltpostverein mit 25 Rp. galt. Bis heute ist mir noch kein Chargierter Brief aus dieser Zeitperiode 1862-1883, aus der Schweiz nach Spanien begegnet.

    Auch zu dieser Zeit gab es den geschlossenen Transit nach Spanien ab Basel oder Genf und es gab den Leitweg über Frankreich.

    Jetzt behandeln wir den geschlossenen Transit.

    1865 Nur Briefe nach Barcelona tragen in dieser Zeit den SUIZA Stempel. Später fehlte er.

    Die 60 Rp ist mit etwas Glück zu finden und 50 Rp. Frankaturen sind Massenware.
    Raritäten sind hingegen unterfrankierte Briefe. Bisher sind mir nach Spanien nur diese vier Briefe bekannt.

    1865 Der frankierte Brief war 80 Rp, es fehlten 30 Rp. Unterfrankierte Briefe galten als unfrankiert und kosteten damit 1 Fr. Porto. Die Frankatur von 50 Rp wurde angerechnet als 18 Cuartos, Weitere 18 Cuartos wurden nacherhoben und waren vom Empfänger zu zahlen. Der Brief hat, da er nach Barcelona lief, ebenfalls den SUIZA Stempel unter der Taxzahl drauf.

    1866 Der frankierte Brief war doppelgewichtig und kostete 1.20 FR, Es fehlten 60 Rp. Unterfrankierte Briefe galten als unfrankiert und kosteten damit 1.60 Fr. Porto. Die Frankatur von 60 Rp wurde angerechnet es fehlte ein Fr Porto, welches mit 33 Cuartos (roter Taxstempel) dem Empfänger verrechnet wurde.

    1874 Der Brief war übergewichtig und wurde in Spanien mit 4 Reales für das zweite Gewicht taxiert. Das geklebte Porto wurde angerechnet.

    Dem Stempel nach müsset MM für Milesimas stehen, doch dann stimmt der Umrechnungsfaktor nicht, denn 1000 Milesimas entsprachen 1 escudo und dies 100 centimos. Ich gehe davon aus, dass es sich hier um 45 Centimos handelt, die der Empfänger zu zahlen hatte.

    Gruss Rene

  • Weiter gab es auch zu dieser Zeit den Weg über Frankreich, bezahlt bis zur Ausgehenden Französischen Grenze nach Spanien. Bisher sind mir 4 solche Briefe bekannt, wobei es sich bei einem lediglich um eine Vorderseite handelt. Die Unterscheidung von unterfrankiert zu Leitung über Frankreich.

    Unterfrankierte Briefe haben alle der AFFR: INSUF. Stempel drauf und sind taxiert. Leitung über Frankreich ist immer Taxiert mit Reales und die Briefe haben einen Schweizerisch Französischen Grenzstempel drauf.

    Hier eine Leitung über Frankreich.

    Lieber Grus Rene

  • Währung... in Spanien

    Die Spanische Währung hat sich im 19. Jahrhundert mehrfach geändert. Für Posthistoriker ist es nicht einfach, hier die Übersicht zu behalten. In der frühen Markenzeit fallen folgende Bezeichnungen auffallen folgende Bezeichnungen auf. Cuartos, Reales, Escudos, Céntimos und Milésimas Die und ab 1872 Pesetas. Die folgende Übersicht, übernommen aus klassische Philatelie von Dr Ozdoba und diese nach dem Edifil-Katalog, resp. auch im "Handbuch Schweiz Ausland Briefpostverkehr" von Richard Schäfer, gibt etwas Licht ins dunkel.

    Lieber Gruss Rene