Zweikreisbrückenstempel

  • Hallo zusammen,

    mit dieser Karte möchte ich euch einen Stempel vorstellen, dessen Typ im Deutschen Reich erst rund 50 Jahre später eingeführt wurde. Damit war Württemberg mal wieder der Zeit voraus, was Stempel angeht. Bereits in den 1860er Jahren finden sich die ersten Kreisbrückenstempel mit Gitterbögen (Schweizer Stempel), die im Deutschen Reich ca. 20 Jahre später angeschafft wurden.
    Nur wenige Jahre später (anscheinend 1874) wurden Geräte vom gezeigten Typ angeschafft. In einer Datenbank fand ich 19 Orte, die solch ein Gerät benutzten. Die dokumentierten Daten beginnen in 1874 und enden bis auf einen Fall vor 1900. Bei wenigen Orten gab es diesen Stempeltyp später auch mit Gitterbögen.

    Beste Grüße

    Dieter

    PS: Habe noch einen Beleg angehängt

  • Lieber Dieter,

    diese Stempel, werden sie nun Zweikreisbrueckenstempel, Zweikreisstempel mit Datumsbruecke, oder wie in der Wuerttemberg-Literatur allgemein ueblich als Datumsbrueckenstempel (DBr) bezeichnet, und welche scheinbar von der Firma J.J. Gueller in Huettikon aus der Schweiz stammen, finde Ich auch sehr toll. Diese Stempel brachten eine Erneuerung - die Einstellung des Datums per Typenrad - statt des umstaendlich Einsetzens der einzelnen Typen.

    Im Handbuch Bruehl/Thoma werden 39 Orte mit DBr erwaehnt (insgesamt mit 59 Typen). Er gliedert sie in 3 Haupttypen und mehrere Untertypen plus Sonderformen.

    Im Stempelhandbuch von Thomas Heinrich ist die Zahl schon auf 64 DBr angewachsen.

    Die Seltenheit in der Kreuzerzeit (sieht man zeitmaessig von Stuttgart ab) erklaert sich aus der spaeten Einfuehrung und Verteilung der DBr ab 1871 - also nur 4 Jahre vor Ungueltigkeit der Kreuzermarken.

    Ich moechte hierzu erstmal folgenden Beleg einstellen, und hoffen wir kriegen die DBr mit der Zeit alle zusammen.

    Drucksache von Friedrich Jung Jr., Konditoreiwaren und Suessholzsaft-Geschaeft in Vaihingen an der Enz, einen Vertreterbesuch an Herrn J. Kupferer in Appenweier (Baden) ankuendigend.

    Frankiert mit 1 Kr. (36a), abgestempelt mit DBr "VAIHINGEN A. d. ENZ 4 VII 70 V6", verso AK E "APPENWEIER".

    Liebe Gruesse,

    Bruno


  • Lieber Bruno,

    es gibt verschiedene Typen mit Datumsbrücke: Zuerst gab es in der Schweiz den Einkreisstempel mit Datumsbrücke und Gitterbögen, der vereinzelt in Württemberg seit Anfang der 1860er Jahre zum Einsatz kam. Obwohl bereits seit 25 Jahren im Einsatz, machte die Reichspost in den Jahren 1887/89 erst einmal einen umfangreichen Versuch und führte die "Schweizer Stempel" dann ab 1889 allgemein ein, da man mit dem Ergebnis zufrieden war. In Württemberg tauchten nur wenige Jahre nach den KGS Zweikreisstempel mit Datumsbrücke auf. Diese Stempelform wurde im Deutschen Reich erst rund 50 Jahre später allgemein eingeführt und wird in abgewandelter Form durch Einsetzen der PLZ an Stelle des unteren Bogens bis heute benutzt. Übrigens ist der Durchmesser seit Einführung im Reich 28,5 mm.

    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    dann moechte Ich hier einen weiteren aus Calw an Frau ?? Malz? adr. ??? ??? ??? Rohrdorf O/A Nagold vorstellen.

    Wahrscheinlich 3 Kr. U22 (durch Ueberpraegung mit dem Dienstsiegel fuer mich nicht klar feststellbar), beide mit Gitterboegen, einmal mit durchgender, einmal mit mit nicht durchgehender Bruecke. Abgestempelt mit DBr "CALW 5 III 74-6" (breite Bruecke), verso AK DBr "NAGOLD STADT 5 III 74 N 11".

    Liebe Gruesse,

    Bruno



  • Lieber Will,

    vielen Dank fuer diese sinnvolle Ergaenzung (Ich kann jetzt den Vornamen Heinrich erkennen, aber mit "Dollmeisch" bin Ich noch immer im hadern - Ich werde mal versuchen herauszufinden ob es diese Familie in Rohrdorf gab.

    Liebe Gruesse an Dich,

    Bruno

  • und welche scheinbar von der Firma J.J. Gueller in Huettikon aus der Schweiz stammen

    Das ist definitiv der Fall!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Einen schönen Abend miteinander,

    Hierzu kann ich auch einen kleinen Beitrag leisten. Meimsheim, 18.V.74 ,auf einem GU 3x mit Zuf. 1x grün und 3x rosa nach Zürich. Zu Meimsheim (zum OA Brackenheim gehörend, quasi nur 3 Ortschaften von Güglingen entfernt) gibt es folgendes zu wissen: diese Postexpedition wurde erst am 1.3.1873 !!! Eröffnet und zählte zu den Stellen mit dem geringsten Postverkehr Württembergs . Lt. Attest Heinrich bisher nur ein halbes Dutzend Stück registriert.

    Siegelseitig sieht man auch den Datumsbrückenstempel von Zürich, Brücke hier durchgehend.....

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Lieber Andreas,

    WOW, toll was Du hier hervorzauberst :love: :love: :love: . Sehr selten und bei mir leider nicht vorhanden. Das ist kein kleiner Beitrag und wird sicherlich dazu helfen alle DBr hier zu dokumentieren.

    Mit solchen Preziosen kann Ich nicht antworten, dafuer aber mit einem Brief an Sr. Wohlgeboren Herrn Baron v. Neuhausen (?) in Neuhausen. Frankiert mit 1 Kr. gruen (Mi. 36a), und entwertet mit DBr "ELLWANGEN 3 III 75 V12" in schwarz. Verso findet sich der nicht so haeufige DBr "UNTERSCHNEIDHEIM 4 III 75".

    Liebe Gruesse,

    Bruno


  • Lieber Bruno,

    Danke schön für das Kompliment. Ist dennoch nur ein kleiner Beitrag, da ich Württemberg an sich nicht sammel. Habe nur eine kleine Heimatsammlung Güglingen. Da dieses ehemalige Oberamt mit einigen Gemeinden im Oberamt Brackenheim eingegliedert wurde (1808), zu welchem auch Meimsheim angehörte, musste ich den Beleg mitnehmen. Ist auch der einzige Ort im OA mit einem DB Stempel, somit kann ich hier auch nichts mehr zum Thema beitragen, ausser gespannt mitlesen ob alle Stempel gezeigt werden können.....bei Gelegenheit kann ich noch einen Meimsheimer zeigen ,allerdings 1891 in zur Pfennigzeit, und schon ordentlich abgenutzt.

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Hallo miteinander,

    Wie versprochen hier mein anderer Beleg mit dem DB Stempel von Meimsheim. Zu Meimsheim habe ich bei meinem anderen Beleg bereits das wichtigste geschrieben. Hier nun der Stempel in der Pfennigzeit verwendet. Kommt mir, trotz des geringen Postaufkommens in M., doch etwas abgenutzt vor. Die GU lief nach Stetten am Heuchelberg, innerhalb des OA Brackenheim.

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Liebe Freunde,

    da internet upload gerade wieder funktioniert (letzte Woche leider nur download), moechte Ich Euch folgenden Beleg aus Cannstatt an den Verehrl. Verein chem.(?) Fabriken in Mannheim zeigen.

    Ganzsache 2Kr orange (P13/04I ?) gestempelt mit DBr "CANNSTATT BAHNHOF 9 1 74 V10", eine Bestellung von Chemikalien (u.a. 1 Fass calc(iniertes) Soda und anderes betreffend (kann jemand den Text lesen? - das waere sehr schoen fuer die Beschreibung).

    Liebe Gruesse,

    Bruno

    Verehrl.

    Verein chem. Fabriken

    in Mannheim.

    Canstatt 9. Januar 74.

    Ich ersuche Sie hiedurch prompt 1 Faß calc. Soda 60 kleines 5-600 ter

    an H. J. G. Stark Cand. Tuttlingen via Hausach-Villingen rrt 1 Faß cust. Soda an H. J. G. Gulde Ofterdingen Stat. Dußlingen

    abzusenden. Achtungsvoll

    Hel. Keppler



  • Liebe Freunde, und hier noch einer,

    DBr "BUCHAU 6 XI 74 N7" auf 2 Kr. rot (P16/04 ?) an Herrn Salomon Eilanger in Ulm vis a vis de Bahnhof. Verso "D.1 7 11" als Ankunftsstempel. Wer kann den Text auf der Rueckseite lesen? (Ich komme leider hier zu nichst.

    Liebe Gruesse,

    Bruno aus (zur Zeit) Beirut

    An Herrn Salomon Eilanger

    in Ulm

    vis a vis d(e)s Bahnhof(s).

    Es ist mir sehr angenehm, daß die Grelrech(?) Drucken(?) lieferht &

    ersuche dich solche mir zugehen zu lassen unter Aufgabe der Kosten.

    Wenn (Du) einige nöthige dorten ver-theilen willst, überlasse ichs Dir,

    Adamsam wünschte auch wie mir noch Tante Rosalie sagte.

    Mit Grüßen. Dein A. Dreifuss


    Einmal editiert, zuletzt von Altensteiger (26. November 2023 um 18:19) aus folgendem Grund: Neue Informationen

  • Und hier noch einer,

    3 Kr. Ganzsache (U20) an Herrn Bendix & Cie Bischofsstrasse No 6 & 7, Berlin, gestempelt mit DBr "BUCHAU 25 XII 72 N7", verso KR "SCHUSSENREID 26 12 1872" und Berliner AK E"8.9 V 27 12".

    Liebe Gruesse,

    Bruno


    Einmal editiert, zuletzt von Altensteiger (26. November 2023 um 18:22) aus folgendem Grund: Neue Informationen

  • Hallo Bruno,

    Das muss eine Geheimsprache zwischen Absender und Empfänger sein. :D ....Da können nur unsere Geheimsprachenkenner hier im Forum helfen....

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas