• Hallo,

    bekanntlich unterscheidet man ja bei den Michel-Hauptnummern 54-59 u.a. zwischen Type A (Zähnungslöcher kleiner als die Papierbrücken dazwischen) und Type B (Zähnungslöcher größer als die Papierbrücken dazwischen).

    Bei der Type A findet man gut erhaltene Stücke mit einigermaßen ordentlicher Zähnung wegen der Trennungsproblematik nicht unbedingt haufenweise - auch auf Beleg.

    Insofern hier mal zum Auftakt der Bayern Mi.-Nr. 55 ein - wie ich finde recht hübscher - Beleg mit einer 55A. Es handelt sich um eine Auslandsdrucksache gelaufen am 13.07.1888 von Kaiserslautern nach Schindellegi / Schweiz

    Schönes WE wünscht

    der Pälzer

  • Hallo zusammen, hallo Pälzer!

    Sehr schönes Stück in die Schweiz, daß Du uns hier zeigst!

    Hm , so langsam glaube ich, daß ich vielleicht doch mal kontrollieren sollte, ob ich nicht irgendeine Mi.Nr. vergesse!

    Du hast zurecht hier noch einen thread für die Nr. 55 eröffnet - dann will ich mich auch nicht lumpen lassen und zeige ein paar Exemplare der Nr. 55 - obere Reihe 55 A , untere Reihe 55 B! ;) - mein Scanner spinnt wieder mal - bekommt keine geraden scans auf die Reihe! :(

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo Pälzer,

    eine sehr schöne DS in die Schweiz in bester Erhaltung, Glückwunsch zu diesem makellosen Stück.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hoppla !

    Was ist denn hier passiert ? Eine 55B gleich zweimal verwendet auf ein und dem selben Poststück. Soweit richtig rekonstruiert lief dieses zunächst am 23.10.1889 von Zweibrücken nach Eisenberg, wo sie am 24.10.1889 ankam.

    Vielleicht war es der eine von den Gebrüdern Gienanth (Eisengiesserei), der sie dann an am 27.10.1889 von Eisenberg an den anderen nach Winnweiler / Hochstein weiter leitete. Dort kam sie am 28.10.1889 an.

    Warum allerdings auf der Zwischenstrecke zwischen Eisenberg und Winnweiler noch einmal am 27.10.1889 in Börrstadt abgeschlagen wurde, erschließt sich mir nicht. Kann es evtl. jemand erklären ?


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    das ist eines der "Vortragsstücke", die ich so liebe. Meiner Meinung nach ist es eine Nachsende -
    Retoure-Karte. Abgeschickt von Eisenberg wurde sie am 27.10. um 1 Uhr Nm.. Der Börrstadt-Stempel
    vom gleichen Tag um 7 Uhr Nm. ist lediglich ein Durchgangsstempel. Eintreffen in Winnweiler am
    28.10. um 10 Uhr Vm.. Der zweite Eisenberg-Stempel trägt aber das Datum 31.10. 11 Uhr Vm..
    Also muss die Karte wieder retour gelaufen sein. Tolles Stück, dazu noch eine Reichspostkarte -
    hast Du eigentlich mal nachgeschaut, ob es eine mit einem (in diesem Fall doppelt) überklebten
    Wertstempel ist ? Das wäre dann noch der Clou.
    Das Werk in Hochstein hatte Carl von Gienanth 1881 seinem Sohn Max übertragen. Vielleicht war
    das Hauptwerk in Eisenberg zu diesem Zeitpunkt überlastet und das monierte Grabgitter konnte
    nicht sofort gefertigt werden, so wollte der Vater den Auftrag möglicherweise seinem Sohn
    zukommen lassen. So würden sich auch die beiden Buntstiftvermerke auf der Rückseite erklären:
    in Eisenberg wurde Ho in rot notiert, d.h. Auftrag nach Hochstein, der Sohn notierte am 30.10. einen
    grünen Haken auf die Karte, d.h. Auftrag erledigt und schickte sie zurück nach Eisenberg. Porto
    sparte er auch noch, indem er nicht nochmal frankierte, sondern die Sendung als retoure laufen ließ.
    Wie gesagt: ein Erklärungsversuch, so könnte es abgelaufen sein.

    Viele Grüße von

    weite Welle

  • Hallo weite Welle,

    vier Augen sehen eben mehr als zwei, vielen Dank für die Korrektur des Beförderungsablaufes. :thumbup: Nur zwei Fragen noch bzgl. des Retourelaufes von Hochstein nach Eisenberg:

    Hat der Gienanth-Sohn in Hochstein die Poka dafür "einfach so" in den Briefkasten werfen können ohne nochmal eine 5 Pfennig Marke zu verkleben ?

    Und wie konnte die Post den Retoure-Auftrag ohne eine Notierung wie bspw. Zurück an Absender (in Eisenberg) erkennen, es ist ja nichts dergleichen vermerkt ?

    Was ich auch völlig übersehen habe ist die Reichspostkarte. Einen Wertstempel kann ich bei der Lampendurchsicht hinter den Marken leider nicht ausmachen, aber mit Deiner Beschreibung ist`s ja ohnehin schon spektakulär genug.

    Besten Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (3. November 2011 um 19:06)

  • Hallo Pälzer,

    tja, das ist die Schwachstelle in meinen Folgerungen. Ich habe keine Ahnung, wie die
    Rücksendung gelaufen sein könnte, weil eben keinerlei Vermerk auf der Karte ist.
    Dass sie aber nach Eisenberg zurückgelaufen ist, belegt eindeutig der AK-Stempel
    vom 31.10.. Vielleicht hat noch jemand eine andere Idee ??
    Der evtl. überklebte Wertstempel müsste rückseits durch seine Prägung auffallen,
    da sehe ich auf dem scan nichts, also war es wohl eine Blankokarte.

    Gruß

    weite Welle

  • Hallo zusammen,

    es gibt Sachen, da läßt man in dem Moment wo man sie sieht alles stehen und liegen. So ging mir das mit der nachstehenden Auslandsdrucksache incl. inliegendem Goldrand-Zier-Klappkärtchen aus dem Jahre 1888.

    Aufgegeben in dem kleinen Örtchen Albisheim an der Pfrimm (Zellertal / Nähe Kirchheimbolanden) nach Saint Louis / USA. Ein derart hübsches Ding ist mir noch nicht vorgekommen. Die Bilder dürften für sich selbst sprechen.

    Sammlerisch darf man auch hochentzückt über die Portostufe sein, hier die Auslandsdrucksache zu 5 Pf (je 50 gr) nach dem Allgemeinen Postvereinstarif ab 01.07.1875.

    Dann kommt noch die tadellose Zähnung der applizierten Mi-Nr. 55A hinzu, die wegen den breiten Zahnbrücken bekanntlich schwer aus den Bögen zu trennen war und insofern nicht so oft so gut erhalten auf Beleg zu finden ist.

    Ein AK-Abschlag in Missouri wäre natürlich nicht schlecht gewesen, aber okay, man kann nicht immer alles haben und immerhin ist noch der Leitwegvermerk dabei.


    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    Traumstück - Klasse!

    Interessant wäre es vlt. noch heraus zu bekommen, was aus den beiden a) Verliebten, oder b) Zwangsverheirateten geworden ist.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    Donnerwetter, Internet ist schon eine feine Sache: Die Albisheimer Dorfzeitung (Ausgabe Nr. 4 / November 2008) behandelt auf Seite 8 einem Aufsatz von Friedrich Weber aus "Die Pfälzer Heimat" (Nr. 26, Jg. 1975, S. 130-133). Darin wird über eine - leider im Jahre 1970 vor den Toren des Örtchens abgerissene - Steinmühle am Leiselbach berichtet, welche Mitte des 15. Jhrds. zunächst als einfache Mahlmühle, 1843 dann als Getreidemühle mit Ölpresse und Lohmühle weiter entwickelt wurde. Bereits 1794 war die Steinmühle und das dazugehörige Hofgut an Friedrich Adam Schloßstein über gegangen.

    Die Schloßsteins bauten den Komplex zu einer umfangreichen Öl-Handelsmühle aus. Johann Schloßstein war sowohl Müller, als auch von 1830 bis 1853 der Bürgermeister von Albisheim. Philipp Schloßstein, welcher nach den Umbaumaßnahmen sein Wissen um den damals noch weitgehend unbekannten Öl-Raffineriebetrieb wie ein Geheimnis hütete, konnte den diesen jedoch nicht halten. Es kamen dann noch weitere Folgenutzungen wie Kino, Molkerei, Schützenverein, bis der Komplex schließlich gänzlich abgetragen wurde und einem Wohngebiet weichen musste (vgl.: http://www.albisheim-pfrimm.de/hp/media/pdf/Dorfzeitung-08-04.pdf).

    Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (14. August 2012 um 23:29)

  • Hallo Pälzer,

    fein ermittelt - wäre interessant zu erfahren, ob es Nachkommen gab oder noch dort gibt, die aus dieser (von mir vermuteten) Ehe hervor gegangen sind. Die wären vlt. froh über einen Scan oder einen Link. Wenn diese nämlich Post in die Staaten schickten, wäre es ja auch gut möglich, dass sie Post aus den Staaten bekamen ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Zusammen,

    beim Durchstöbern meiner Marken der Michel Nr. 55 habe ich dieses Mal etwas genauer auf die Datums der Abstempelungen geschaut.
    Folgendes ist mir dabei aufgefallen.
    Bei der Nr. 55 A gibt sowohl Peter Sem wie auch der Michel-Deutschland Spezial die Frühverwendung mit dem 05.05.1888 an.
    Bei einer Druckzeit der 15. Auflage von Dezember 87 bis November 88 scheint mir, dass es mit Sicherheit frühere Verwendungszeiten geben sollte.
    Das Postamt in SPEYER hat zumindest schon im März 88 die Marken gestempelt. Weitere Abstempelungen aus SPEYER liegen mir aus dem April 88 vor.
    Hierzu 1 Scan vom 18.03.1888 sowie 2 Scans vom 05.04.1888. Ich besitze noch 2 weitere Marken mit Stempel aus SPEYER vom 05.04.88.

    Bei der Nr. 55 B gibt Peter Sem in seinem Bayern Spezialkatalog Band 2 die Frühverwendung mit 25.02.89 in Augsburg an.
    Bei der Druckzeit der 16. Auflage von Dezember 88 bis Dezember 89 sollten auch hier frühere Verwendungen möglich sein.
    Mir liegt hierzu eine Marke mit Stempel aus München vom 29.12.88 vor. Interessanterweise sind insbesondere Frühverwendungen
    der 54B, 56B, 57B, 59B aus München mit Stempeln aus Dezember 88 bekannt. Wahrscheinlich wurden dort als erstes die neuen Markenbögen verausgabt.
    Der Stempel ist MUENCHEN II.

    Liegen euch ähnliche Frühverwendungen vor?

    Grüsse

    Staatswappen

  • Hallo liebe Freunde,

    hier noch ein kleiner Gruß aus der Sortierbox - 55B Hergatz, 55A Eisenfel..???? , hm, steht im Helbig nicht drin, was ist das??
    ?(

    Hiiiilfe! Danke. :)

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hello Sylvain,

    what an eye you have! As you are living in the diaspora of Bavaria, it makes me wonder, how many interesting stamps and items you catch. Keep going! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ulrich,

    sehr schöner Brief - 100% Bedarf und, auch wenn man es nicht glauben mag, solche Mischfrankaturen sind selten, sogar in der Pfennigzeit, die ansonsten alles hat, was ein Sammelgebiet haben kann.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Michael 28. Juli 2021 um 23:01

    Hat den Titel des Themas von „Mi. Nr. 55“ zu „MiNr. 55“ geändert.
  • Guten Tag zusammen,

    der Adressat Fürst Chlodwig von Hohenlohe-Schillingsfürst (1819-1901) des anbei nicht gerade schön gestempelten Briefs, war von 1885 bis 1894 Statthalter der Reichslande Elsaß-Lothringen und danach bis zum 17. Oktober 1900 Reichskanzler und Ministerpräsident des Deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm II.

    Der Bezug zu Kaiserslautern konnte bisher noch nicht hergestellt werden, auch die oben links vermerkte Zahl 305 ist leider undurchsichtig.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer