von Augsburg nach Verona 1810

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Teilfrankobrief von Augsburg nach Verona (Dep. Adige)
    vom 3. Oktober 1810. Siegelseite Vermerk 8 Kreuzer,
    die der Absender bei der Briefaufgabe bezahlte (bis
    zur bayerischen Grenze). Der Empfänger bezahlte
    60 Centimes von der bayerischen Grenze über
    Österreich nach Verona. Ankunftsstempel von Verona
    auf der Siegelseite vom 7. Oktober.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Nur so nebenbei
    Lustig, dass in Verona noch immer der Stempel Verona A Destra abgeschlagen wurde. Er hatte ja seine Funktion, solange Venetien noch österreichisch war,
    (bis 1806), weil die Grenze zum Kgr. Italien direkt durch Verona ging, und auf der linken Seite zunächst gar kein Postamt war, sondern nur auf der italienischen seite, deshalb Destra.

  • Lieber Achim,

    vielen Dank für deine Kommentierung - immer gerne gelesen. :)

    Hier habe ich einen Brief aus München (=Monaco) nach Modena (Königreich Italien), der dort am 8.8.1810 geschrieben wurde. Man verbrachte ihn noch am selben Tag (!) nach Augsburg, wo er zur Post gegeben wurde. 8 Kr. zahlte der Absender siegelseitig, die nur bis zur Grenze reichten. 40 Centesimi oben links neben dem Modena - Stempel sollte die Transitgebühr sein. Der Absender zahlte 1 Lira 3 Decimi oben rechts vermerkt.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Noch weitere verwirrende Taxen nach Italien bzw ehemals bayerisch Tirol zwischen 1.10.1810 und 1.7.1811 also Portoperiode in Italien Nr. 5 und 6

    Lieber Ralph eine Anmerkung zu deinem Brief nach Modena vorneweg. Im Kgr. Italien gelegen kostete der Brief dort nur 40 Cent, also die tarifgerecht für einen Brief aus dem Ausland. Der Lirebetrag ist wohl nur als Gesamtrechnung des Empfängers für diesen Tag zu verstehen. Es gibt nämlich noch einen weiteren Brief an diese Adresse, der lediglich die 40 zeigt.
    Zu dem Brief mit 60 Cent in Tirol. EIne Durchsicht einschlägiger Briefe ergab, dass Briefe nach dem italienischen Tirol in diesem Zeitraum mehrere von der Tariftabelle abweichende Taxierungen zeigen.
    Es kommen zwar auch 28 und 32 Cent vor, die in der Tabelle stehen, daneben aber:
    38 Cent auf 1 Brief; 40 Cent auf zwei Briefen, 44 Cent auf drei Briefen, 52 Cent auf einem Brief, 60 auf vier Briefen.
    Ich verweise auch auf den unter Transit Bayern besprochenen Brief aus Preussen über Sachsen nach Italien mit 81 Cent. Wobei ich auch einen Brief aus Hamburg nach Italien mit 81 habe.

    In der italienischen Literatur sind die Hinweise auf die Einbeziehung Tirols in den Tarif von 1807 bzw 1809 sehr spärlich. Von den genannten Taxierungen ist dort nirgends die Rede. Lediglich Federico Borromeo (I Luogi della Posta) kann enen Brief aus Bergamo nach Bozen 24.10.1810 zeigen, der korrekt mit 30 Cent taxiert ist für die 2 te Distanz. Woraus sich vermuten lässt, dass die Briefe aus Italien nach der neuen Provinz Alto Adige tarifgerecht taxiert werden. Aber ein Brief macht noch keine Gebührentabelle.
    Folgerung aus all dem kann eigentlich nur sein:
    Dass es nach der verwaltungstechnischen Übernahme des südlichen Tirol durch Italien ein Dekret gegeben haben muss, das wir noch nicht kennen, in dem Gebühren stehen, die von der normalen Tabelle abweichen. Um zufällige Abweichungen kann es sich nicht handeln, denn sie wiederholen sich mehrfach.
    Eine hilfreiche Hand aus Italien wäre also wünschenswert, die uns /endlich/ dieses Dekret liefert
    (ich hoffe es auch für Nils, der sonst verzweifelt)

  • Lieber Achim,

    hab vielen Dank für deine aufschlussreichen Informationen - wenn Interesse an dem Brief besteht, mit dem er Teil einer Forschungssammlung werden würde, würde ich mich von ihm trennen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    der PV Bayerns mit Italien vom 1.4.1809 endete schon am 13.7.1814, war also kein Langläufer. Er ist hinsichtlich vieler Dinge sehr komplex, auch wenn man dies nicht vermuten würde. Jedoch spiegelt er in bester Weise die vielen territorialen Änderungen wider, die Politik, Militär und die allgemeine Situation der Menschen bewegte.

    In einer Erbschaftssache hatte Francisca Bacilieri aus Mailand, Wittwe ihres Zeichens, an der Porta Romana Nr. 4585 wohnend, bei Herrn Anton Plazotta in Augsburg (Augusta) angefragt, denn sie wusste etwas von einer Obligation und wollte diese lieber bei sich, als im fremden Augsburg wissen.

    Das nett gehaltene, aber eher hinhaltende Schreiben von Plazotta zeigt dieser Brief, für den er 8 Kr. bis zur tiroler Grenze zahlen musste.

    Die Empfängerin zahlte 40 Centesimi, die Währung dort von November 1806 bis Mai 1811.

    Nicht lesen kann ich den Stempel über Milano in rot mit Datum. Da wäre mir Hilfe sehr recht.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Ralph,
    ein Brief welches mir sehr gefehlt! :)
    40 Centesimi Auslandstarif für ankommende Briefe aus nicht benachbarte Länder, bis 7,5g.
    Distrib.(uzion)e III. - Mailänder Verteilung/Abteilung Stempel.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Adriana,

    für dich habe ich ihn ja auch gekauft! :)

    Danke fürs Aufklären des Stempels - beim nächsten Treffen bringe ich ihn dir mit.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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