Pfalz - Preußen

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    als Anhänger des kleinen Grenzverkehrs konnte ich diesen Brief trotz seines nicht berauschenden Zustands nicht liegenlassen:

    Aufgegeben wurde der Brief am 15.7.1857 in Cusel von der Firma Ölfabrication Benzino & Söhne , einem der bedeutensten Unternehmen der Pfalz jener Zeit (Benzino war eine Einwandererfamilie aus Como, Joseph Benzino: Kaufmann, Kunstsammler und Politiker).
    Adressiert war der Brief nach Ottweiler (preußische Rheinprovinz, RB Trier) und lief dabei über das preußische Baumholder.
    Frankiert mit 3 Kr. (die genaue Zuordnung überlasse ich gerne den Spezialisten), entwertet mit gMR 73 (II. Verteilung).
    Die Laufzeit betrug für die kurze Strecke (< 10 Meilen) 1 Tag.
    Kurios ist im Ausgabestempel die spiegelbildlich zu sehende "3" vom Bestellgang.

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,
    sehr schöner "Nahbereichs"-Preussenbrief, was sollte dem fehlen?
    Für eine verlässlichere Plattierungsdiagnose wäre ein 600 dpi-scan der Marke allein sehr hilfreich. So aus der Ferne tippe ich auf eine (für 1857) eher spät verwendete 2IIc, die ich für den Juli 1857 gar nicht belegen könnte... ;)

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo Michael,
    vielen Dank!
    Leider ist das entscheidende Merkmal, nämlich die untere Schlinge der kleinen 3 im linken oberen Wertkästchen, durch den Stempel überdeckt. Glaube aber, dass diese Schlinge geschlossen ist, weswegen wir eine 2IIIa mit für 1857/58 typisch intensivem, dunkelblauem, (fast schon) farbübersättigtem Farbauftrag vor uns haben.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Liebe Freunde,

    solche Briefe mag ich - leder gibt es nicht viele davon.

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    Der Brief aus Germersheim in der Pfalz datiert vom 7.7.1848 und war an den preußischen Prinzen Karl gerichtet, der bei Glienike bei Potsdam zu residieren geruhte. Der Absender bezahlte ihn für beide Postgebiete, wie man siegelseitig erkennen kann. Nach dem Regulativ vom 1.1.1843 und der Modifikation = Gewährung günstiger Inlandstarife im Wechselverkehr von Preußen und Bayern ab 1844 war das Maximum für bayer. Briefe nach Preußen auf 12 Kr. gesunken, die im Nenner vermerkt waren.

    Für Preußen sollten 6 Sgr. das Maximum darstellen, die mit 21 Kr. auszuwerfen waren. Hier hat man aber nur 14 Kr. = 4 Sgr. frankiert, wofür ich mir von den lieben Preußen hier Aufklärung erhoffe, denn nach meiner Meilentabelle hätten eben diese 6 Sgr. angesetzt werden müssen, oder habe ich mich getäuscht?

    2. Frage: Wenn der Pfälzer nur für Bayern mit 12 Kr. frankiert hätte und den preußischen Anteil nicht, was wäre dann die preußische Post zu tun verpflichtet gewesen?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    der Postler in Germersheim hat richtig taxiert. Nach der gedruckten Portotabelle von 1844 waren von Bayern nach Potsdam nur 4 Sgr. fällig. Vor der Moderation waren es 6 Sgr.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    danke für den Hinweis - da muss ich etwas überblättert haben. ;(

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Michael,

    kein häufiger Postort mit guter Stempelqualität.

    Datum 10.8.1857 bis theoretisch 10.8.1864 - realistisch aber nur bis 10.8.1860, wenn überhaupt so spät.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Michael,

    ja, eine 4II Platte 2, aber hier hilft das nicht so wirklich weiter, weil die Datierung über den Mühlradstempel geht, der in der 2. Verteilung liegen musste, aber noch ehe er 1866 vom offenen Mühlradstempel abgelöst wurde. Und die Gültigkeit der Marke ist auch noch zu beachten ... ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammlerfreunde,

    möchte folgenden Brief zeigen:
    Unfrankierter Brief von Homburg in der Pfalz ins benachbarte knapp
    2 1/2 Meilen entfernte Ottweiler (Preußen) vom 17. Feb. 1849. Der
    Empfänger bezahlte 3 Silbergroschen Porto. Wie die Aufteilung "1 und
    2" Sgr Bayern und Preußen evtl. ist, hat bayern klassisch in einen anderen
    Forum folgendermaßen beschrieben: "Es müsste ein Doppelbrief gewesen sein,
    denn die Orte liegen nur 20 km auseinander. Bayern 2 Kr. Lokaltaxe plus 1 Kr.
    wegen des 2. Gewichts = 3 Kr. = 1 Sgr., Preußen 1 Sgr. plus 1 Sgr. wegen des
    2. Gewichts = 2 Sgr., so dass wir auf die notierten 3 Sgr. kommen. Für das Geld
    hätte sich damals auch einer gefunden, der ihn persönlich dort vorbei gebracht
    hätte ..."

    Beste Grüße,
    VorphilaBayern

  • Lieber Michael,

    ich fürchte, wir müssen uns bei dem lieben VorphilaBayern anstellen. Einen vergleichbaren Brief kenne ich leider nicht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Sammlerfreunde,

    ich zeige einen rosafarbenen Brief von Kusel in der Pfalz nach Wichlinghausen bei Barmen in Rheinpreussen vom 12.5.1855,

    frankiert mit Mi.5d, 9 Kreuzer gelbgrün. 9 Kreuzer entspricht dem Portosatz im Postverein über 20 Meilen. Wurde der Brief in Coblenz

    von einer Bahn auf einer anderen Bahn umgeladen? Wurde der preussische Ausgabestempel in Wichlinghausen abgeschlagen? Sind diese

    Ausgabestempel vergleichbar mit den Ankunftstempel von Bayern?

    Gruss kilke

  • Lieber kilke,

    ein sehr schöner Brief mit wunderbarem Kontrast - noch dazu an einen Hilfsprediger ... 8o

    Der Ausgabestempel stammt von der Abgabepost und zeigt das Datum und den Botengang an. Der Brief kostete wohl noch 1/2 Sgr. = 6 Pfennige Botenlohn, der in Preußen aber i. d. R. nicht notiert wurde.

    Er lief über Bad Kreuznach, dem alten Kartenschluß der Pfalz zu Preußen und weiter nordwärts. Ein Jahr zuvor hätte er noch den alten Vertragsstempel "Rh. Baiern" getragen, aber das wäre dann wirklich zuviel des Guten gewesen. ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber bayern klassisch,

    vielen Dank für die postgeschichtliche Erklärung des Briefes. Wenigstens über meine eigenen Briefe will ich Bescheid wissen.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein außergewöhnlicher und sehr schöner Brief, wie er für einen Pfalzsammler eine Zierde ist. :P:P

    Neustadt an der Haardt setzte das bayer. Porto mit 8 mal 1,5 = 12 Kr. an, welches von Preußen mit Rötel in 3 1/2 Sgr. reduziert wurde.

    An Inlandsporto setzte man 3 3/4 Sgr. an (2 1/2 Sgr. bis 20 Meilen mal 1,5), so dass sich eine Portoforderung von 7 1/4 Sgr. ergab. Dazu kam 1 Sgr. für den Bestellgang, so dass total 8 1 /4 Sgr. vom Empfänger zu zahlen waren.

    Gültig nach dem Tarif vom 1.1.1845 (bayer. VO - Blatt Nr. 9839 vom 22.12.1844).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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