• Genau,

    heute ruft man eben mal an oder schreibt eine WhatsApp

    Lieber Erwin,

    unsere moderne Technik meinte ich nicht, sondern die Post selber. Vor ca. 10 Jahren wurde ich aus Italien per Telegramm über den Tod eines langjährigen Freundes informiert. Es half nichts, daß das Telegramm morgens abgeschickt wurde. Die Nachricht kam hier erst am nächsten Nachmittag mit der normalen Post an. Irgendjemand hat letzte Woche angesprochen, daß in Deutschland das Telegramm abgeschafft wurde. Als ich erstaunt reagierte sagte man mir, das sei in Italien von den Medien aufgegriffen worden.

    Ansonsten sprechen wir besser nicht über die Post in Italien. Wenn hier eine Sendung mit Abgaben ankommt, bekommst du eine Quittung über den gezahlten Betrag. In Italien nicht. Du hast später also keine Möglichkeit, die erfolgte Zahlung nachzuweisen. :(

    Ende off topic

    Dieter

  • Hallo, vielen Dank fuer die Infos. 8mal ausliefern waere ausreichend - aber 1875 zu frueh. Schade dass der Brief somit nicht frankiert ist, aber irgendwie durch einen Laufboten muss er den Empfaenger erreicht haben.

    LG Andreas

  • Lieber Andreas,

    wenn man es nicht selbst gemacht hat (gab es auch), hat das ein "Gütiger" gemacht, also einer, der gedungen wurde, solche Briefe innerhalb des Orts auszuhändigen. Dergleichen Briefe tragen oft den Vermerk unten links "d.G.", "durch Güte" oder Ähnliches.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph, mal sehen wenn ich den Brief in der Hand habe, ob da noch was rauskommt, ich habe momentan keinen Scan der Rueckseite. Nachdem sich Paul Heyse als krank meldet, glaube ich nicht dass er in selbst vorbeigebracht hat.

    Ich melde mich wieder!

    LG Andreas

  • 8) wir werden seine Biografie neu schreiben, ich sehe es schon kommen. Denn wenn man seine Biografie in Wikipedia liest, war er zumindest in juengeren Jahren einigermassen ein Schlingel (mit Frau des Professore leirt, aus dem Vatikan geworfen etc)

    LG Andreas

  • ... ich sehe schon die neue Überschrift:

    Wasserprobe im Tiber im 19. Jahrhundert ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Eine Münchner-Courier-Postkarte aus einer 2-Euro-Kiste von einem Briefmarkentauschtag bringt mir viele Ansätze zur Recherche.

    Bevor ich auf die Karte und den Empfänger eingehe vorab das Thema "Zustellungszeit" die hier zur Sprache kam

    Luitpold
    10. April 2024 um 08:39

    Die Staatspost in München hatte zwar 7 Zustellungen am Tag gegenüber der Privatpost (hier sollte 1 Stunde nach Kastenleerung ausgetragen werden (erste Leerung um 5 Uhr früh), aber:

    Die "zentrale Sammlung" der Briefsendungen findet sich bestätigt durch die Abstempelung mit den Bezeichnungen "Bahnhof oder Ziffer II / 2", wie z.B. in Würzburg.

    Dennoch nutzte die Absenderin in München den "Courier-Dienst", wobei ich frage, wie bezahlte sie 1 1/2 Pfennige - wie sich auch damals die Leute fragten

    Soweit für's Erste.

    Luitpold

  • Lieber Luitpold,

    ja, wie zahlte man anderthalb Pfennige? Indem man immer zwei Marken/Karten oder ein Mehrfaches davon kaufte. Übrigens waren laut Wikipedia »die letzten bayerischen Heller der vormaligen Vereinsguldenwährung … noch geraume Zeit nach 1878 als ½-Pf-Münzen der neuen Goldmark-Reichswährung in Bayern gültig«. Ob dieser Zeitraum bis in die Privatpost-Zeit reichte?

    Für meine Heimatsammlung konnte ich bei der JHV der ArGe Bayern (klassisch) dieses Stück ergattern: Eine Postkarte aus München nach Breitötting bei Hörlkofen wurde am 28. Februar 1900 vor 10.30 Uhr in den Courier-Briefkasten geworfen (wiewohl mit einer Marke der Staatspost frankiert). Courier verewigte sich mit einem Stempel und reichte die Karte an die Staatspost (bearbeitet »Vm 11–12«) weiter. Am gleichen Tag »9–10 Nm« war sie am Bahnhof Hörlkofen und dürfte am folgenden Tag, einem Donnerstag, ausgetragen worden sein. Ob das heute im Zeitalter der Briefzentren auch noch so funktionieren würde?

    Die Privatpost hatte nur noch einen Monat Bestand und stellte mit dem 31. März 1900 ihren Betrieb ein, wie alle privaten Postbeförderer im Deutschen Reich, und wann kann man das in einer Heimatsammlung über eine ländlichen Gegend schon dokumentieren?

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Toller Beleg!!!

    Während die Privatpost scheinbar bei falsch in ihren Briefkästen eingeworfene Sendungen einfach in die Briefkästen der Staatspost einwarf, wurden die Sendungen der Privatpost bei Einwurf in die Briefkästen der Staatspost mit Nachporto belegt und ausgetragen.

    Beste Grüße

    Peter

  • Lieber Luitpold,

    ja, wie zahlte man anderthalb Pfennige? Indem man immer zwei Marken/Karten oder ein Mehrfaches davon kaufte. Übrigens waren laut Wikipedia »die letzten bayerischen Heller der voraligen Vereinsguldenwährung … noch geraume Zeit nach 1878 als ½-Pf-Münzen der neuen Goldmark-Reichswährung in Bayern gültig«.

    Hallo Erdinger,

    möchte Dir die Antwort nicht schuldig bleiben und daher nochmal schreiben:

    "Mit Bezug auf die in § 13 des Gesetzes über die Ausprägung von Reichsgoldmünzen v. 4. Dez. 1871 dem Königreiche Bayern eingeräumte Befugniss, im Bedarfsfalle eine Untertheilung des Pfennigs in 2 Halbpfennige stattfinden zu lassen und sonach, wie vordem, Heller zu prägen, war neuerdings der Gedanke angeregt worden, im Interesse des kleinen Verkehrs im Reiche überhaupt den halben Pfennig (Heller) zur Ausmünzung zu bringen."

    Das las ich in einem Werk von 1874. Daran erkennt man/frau, Bayern hatte schon immer Sonderrechte (wie bis heute :) :(

    "Von der obligatorischen Einziehung und Außerkurssetzung der Scheidemünzen des Süddeutschen Guldenfußes waren jedoch die Bayerischen Heller auszunehmen. Für Bayern ist nämlich im §. 13. des Gesetzes vom 4. Dezember 1871 für den Bedürfnissfall eine Untertheilung des Pfennigs in 2 Halbpfennige zugelassen. Es erscheint am zweckmäßigsten, um dem hervortretenden Bedürfnisse zu entsprechen, sich zunächst auf die Tarifirung der Bayerischen Hellerstücke zum Werthe eines Halb pfennigs zu beschränken, welche Tarifirung im Art. 14. unter 5. ausgesprochen ist." (Deutscher Reichstag 1873).

    Ich denke "gültig" ja, aber wieviele Hellerstücke da wohl noch im Umlauf waren? Sonst hätte doch die obige Karrikatur keine Lacher ausgelöst - ?

    Beste Grüße v. L.


    Nachsatz:

    Wenn's stimmt, dann siehe unter Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Mark_(1871)

    Die bayerischen Hellermünzen wurden spätestens zum 11. Oktober 1924 mit den Inkrafttreten des Münzgesetzes vom 30. August 1924 außer Kurs gesetzt, da mit diesem Gesetz auch alle nicht genannten früheren Münzen außer Kurs gesetzt wurden. Der Einzelhandel rechnete damals (1924) mit dem halben Pfennig und hätte sich deshalb die Wiedereinführung des Hellers gewünscht, was aber unterblieb.

    Nur nebenbei: Die Umrechung von Gulden (süddeutsche Währung) in die Markwährung erhöhte die Postgebühren (1 Kr. = 2 6/7 Pf. , 3 Kr., = 8 4/7 Pf.),

    Wer sich noch an die Umstellung von Mark auf Euro erinnert, kann sich glücklich schätzen, da die damalige Umstellung von Gulden auf Mark in Bayern ziemlich chaotisch gewesen sein soll. Es fehlte an Kleingeld, die Münze in München kam mit dem Prägen nicht hinterher. Daher führte auch Bayern als einziges Land des Deutschen Reiches die Markwährung erst zum 1. Januar 1876 ein. (Quelle: Königlich Bayerisches Geld - Staatl. Münzsammlung München 2006).

    3 Mal editiert, zuletzt von Luitpold (17. April 2024 um 17:43)