Preußen Expressbriefe

  • Lieber Postgeschichte-Kemser

    der Absender hat nur die Beförderung von Stettin nach Berlin bezahlt, jedoch nicht die "Expresse Bestellung".
    Scheinbar wurde bei solchen Briefen in Berlin die Bestellgebühr siegelseitig nicht (immer) notiert. Eine entsprechende VO kenne ich hierzu nicht. Anderseits ist davon auszugehen, dass der Brief bei Ankunft am Bahnhof sofort von dort aus bestellt wurde. Möglichweise hatte man gar nicht mehr die Zeit dazu, der Briefträger kannte auch so die Gebühr.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Scheinbar wurde bei solchen Briefen in Berlin die Bestellgebühr siegelseitig nicht (immer) notiert.

    Lieber Ulf,

    ich vermute eher, daß angesichts täglich siebenmaliger Regelzustellung in Berlin bei nicht vorausbezahlter Expreßgebühr nur die Briefe mit einem gesonderten Expreßboten befördert und entsprechend taxiert worden sind, deren ankunft deutlich vor Abgang des nächsten regulären Bestellganges erfolgte, bei denen die Expreßzustellung also einen relevanten Zeitgewinn erbrachte.

    Liebe Grüße

    Altsax

  • Lieber Altsax

    ist es sicher, dass es in Berlin 7 Bestellgänge gab?

    Dazu mal ein paar Zahlen von Magdeburg, welche ich den Adressbücher entnommen habe:
    1858 sind es noch 5 Bestellgänge
    14 Briefträger und kein Expressbriefträger im Postamt
    2 Expressbriefträger in der Bahnpostexpedition

    1866 nur noch 4 Bestellgänge
    21 Briefträger und 1 Expressbriefträger im Postamt
    2 Expressbriefträger im Bahnpostamt

    1867 waren es 30 Briefträger, 2 Expreßbriefträger im Postamt und 1 Expressbriefträger beim Bahnpostamt bei 4 Bestellgängen.

    Zwar habe ich Angaben zu den Jahren dazwischen, jedoch ist die Anzahl der Bestellgänge nicht vorhanden und an eine Vermehrung der Bestellgänge "glaube" ich nicht so richtig, so daß ich prinzipell davon auszugehe, dass Ausgabestempel maximal nur den 5. Bestellgang anzeigen können, trotzdem gibt es auch die Nr. 7. Da mir nur 2 Belege vorliegen, leider auch noch ohne datierbar zu sein, kann ich nicht direkt was dazu sagen.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • ist es sicher, dass es in Berlin 7 Bestellgänge gab?

    Lieber Ulf,

    über Primärliteratur dazu verfüge ich nicht. Meine diesbezügliche Kenntnis stammt aus diversen Publikationen. Für eine Großstadt wie Berlin scheint mir diese Angabe aber für die damalige Zeit plausibel, in Leipzig beispielsweise waren es auch nicht weniger Bestellgänge.

    Ich kenne eine Reihe von sächsischen Briefen, die mit Expreßzustellungsvermerk nach Berlin gingen und keinerlei Bestellgeldvermerke enthalten. Da es andererseits solche mit einer 3 Sgr. Taxe gibt, war dieser Vermerk wohl üblich. Angesichts der preußischen Beamtenkorrektheit halte ich deshalb das fehlen nicht für Nachlässigkeit, sondern für begründet.

    Liebe Grüße

    Altsax

  • Hallo zusammen,

    ein interessantes Thema wie ich finde.


    Ulf schrieb
    1867 waren es 30 Briefträger, 2 Expreßbriefträger im Postamt und 1 Expressbriefträger beim Bahnpostamt bei 4 Bestellgängen.


    Theoriemodus an.....
    Vielleicht durften, wenn Expressbriefträger im Postamt angestellt waren, die anderen keine im voraus bezahlte Expresspost zustellen?
    Falls keine Zeitersparnis bestand und der normale Briefträger die Expresspost zustellte, durfte er dann nur die ohne vorausbezahltes Bestellgeld?
    Durfte nur der Expressbriefträger die Expessbriefe, die im voraus bezahlt, waren zustellen?
    Theoriemodus aus.....

    Hier noch zwei klare Expressbriefe.

    3 Sgr. Ganzsache nach Berlin mit dem siegelseitigen Vermerk des Bestellgeldes.
    und noch klarer
    1 Sgr Ganzsache nach Berlin mit bar vorausbezahlten Bestellgeldes

    schönen Gruss

    Peter

  • Lieber Peter

    sehr schöne Briefe!!! :P

    Zu Deiner interessanten Theorie:
    Für Magdeburg ist es (eigentlich) ausgeschlossen, denn einerseits kamen Poststücke mit der Eisenbahn und andererseits die der anderen Posten am Postamt, also an unterschiedlichen Punkten in der Stadt an. Der Weg zwischen beiden ist nicht zu unterschätzen. Während die Bahnpostexpedition relativ gut in der Mitte von Magdeburg lag, befand sich das Postamt fast am Rande der Stadt.

    Es ist davon auszugehen, dass alle Expressbriefe für die Stadt selbst, welche am Bahnhof "eintrafen" von diesem direkt zugestellt wurden. Gleiches ist für das Postamt zu sagen.

    Es wird auch egal gewesen sein, ob das Bestellgeld im voraus oder nicht bezahlt wurde. Die Gebühr war ja auch in Preussen eine andere als im Postverein.

    Zwar gab es den Gedanken, beide Expeditionen in einem Gebäude unterzubringen, wurde jedoch nie verwirklicht.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Peter,

    setzt sich bei deinem herrlichen Brief das Franko aus 1 Sgr. und die Expreßgebühr aus 3 Sgr. zusammen? Wann war es 3 Sgr., wann 2 1/2 Sgr. Expressbestellgeld?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Peter,

    danke für das Bewahren einer späteren Bettruhe (weil mich solches manchmal nicht schlafen lässt).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    von so einen Brief habe ich früher geträumt.

    Jetzt bei mir in der Sammlung und ich träume nun von einem hübschen Express Brief nach Bayern. Aber leider noch keinen gesehen. :( :(

    Aber er wird schon kommen.

    zu dem nachfolgenden Brief:

    Express Brief von Elberfeld nach Duisburg
    vorderseitig mit 1 Sgr für die erste Entfernungsstufe frankiert und rückseitig mit 2 1/2 Sgr. für die Express Zustellung frankiert.
    Die rückseitige Frankierung des Bestellgeldes war bis Ende 1852 Vorschrift.

    schönen Gruss

    Peter

  • Hallo zusammen,

    mit diesem Expressbrief habe ich so meine Schwierigkeiten.
    Expressbrief von Bütow nach Neustadt / Westpreussen?
    Wenn der Brief nach Neustadt in Preussen ging , was macht auf den Brief der Recomandiert Stempel?
    Was steht oberhalb des Recomandiert Stempel?
    Wenn als Expressbrief in den Postverein aufgegeben, dann könnte es nur stimmen wenn es ein Neustadt innerhalb der ersten Entfernungsstufe gibt.
    Finde ich aber nicht. :(
    Vielleicht kann mir jemand helfen?

    @Ulf : Ab wann in Köln Pakete zugestellt wurden , finde ich auch nicht.
    Expresspakete wurden aber schon immer direkt zugestellt.

    schönen Gruss
    Peter

  • Hallo Peter,

    die Entfernung von Bütow nach Neustadt/Westpreußen betrug 10 Meilen.
    Oberhalb des Expreßstempels steht "Gefahr im Verzuge".

    Beste Grüße

    Altsax

  • Vielen Dank an euch beide.

    Jetzt habe ich es auch gefunden.Es ist manchmal nicht so einfach mit den jetzt polnischen Ortsnamen.
    Das Porto stimmt, aber wieso wurde der Brief Recomandiert? Eigentlich innerhalb Preussens bei Express-Briefen nicht nötig.
    In der Form noch nicht gesehen. Wieder ein feines Stück für die Expressbriefsammlung. :) :)

    schönen Gruss

    Peter

  • Hallo Peter,

    der Brief war dem Absender extrem wichtig. Wenn er ihn nur als Expreßbrief aufgibt, hätte er wohl keinen Postschein in Händen. Er wollte aber scheinbar unbedingt etwas in Händen halten, dass die Versendung belegte, daher die Recommandation.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Peter

    unten ist noch vermerkt, "am Tage zu bestellen".
    Ein Nachtzustellung kostete das doppelte! und der Absender wollte dies auf keinen Fall! Irgendwann um 1860? hat man dies geändert...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf