Preußen - Baden

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    der folgende Brief wurde am 27. April 1855 in Karlsruhe (Baden) aufgegeben und lief nach Barmen (preußische Rheinprovinz).
    Rückseitig ist mit Rötelstrich Bestellgeld notiert - dieses betrug im Ortsbereich für einen normalen Brief allerdings nur 1/2 Sgr.

    Adressiert ist der Brief an den Lederwarenfabrikanten Alexander Dahl - kann jemand die adresseitige Bezeichnung entschlüsseln ? ich lese da Lag???fab(rikan)t
    Ein Vorfahre des bekannten Alexander Dahl, Luftfahrtpionier, von dem auch das erste Foto mit sichtbarer Erdkrümmung stammt (1933)

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Altsax,

    danke für die Übersetzung.
    Etwas derartiges habe ich auch entziffert, aber es passt nicht so ganz.
    Im Inhalt des Briefes geht es um eine Bestellung von Lederwaren und es ist auch bekannt, dass Alexander Dahl 1836 in Barmen eine Gerberei und Lederfabrik gegründet hat, die in den folgenden Jahrzehnten gedieh.

    Viele Grüße
    Michael

  • Liebe Sammelfreunde

    von Magdeburg nach Baden scheint es irgendwie kaum Brief zu geben.

    Zwei Belege kann ich jedoch beisteuern:
    Der erste ist vom 21.06.1866 und lief in balf_de Stadt. Leider nicht sehr schön durch die Öffnungsmängel.

    Der zweite lief nach Mannheim und dürfte aus etwas früherer Zeit sein. Den Stempel habe ich bisher nur für die Zeit zwischem dem 30.06.1853 – 05.02.1857 registriert. Eventuell ist er sogar komplett mit der Eisenbahn gelaufen, da dies theoretisch irgendwann im Jahre 1852 möglich wäre (Magdeburg - Halle - Erfurt - Cassel - Giessen - Frankfurt - Heidelberg - Mannheim)

    Da die Entfernungen doch recht deutlich über 20 Meilen beträgt, bezahlte der Absender dies jeweils mit 3 Sgr. Beim ersten Beleg wurde eine Ganzsache auffrankiert, beim zweiten eine reine Barzahlung.

    Eine Gegenrichtung nach MD hatte ich bisher noch nicht gesehen....

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    kannst du deinen 66er Brief nicht auch im Thread des Krieges von 1866 einstellen? Das war ja eine Sendung an den badischen Feind - so etwas hat doch kaum einer gesehen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    einen Brief habe ich noch gefunden:
    "An Fräulein Emelie Roman aus Heilbronn a/N in Ludwigsbad
    Lichtenthal by Baden-Baden"

    Das "Lichtenthal" liegt etwa 2 km südöstlich von Baden-Baden, aber ein Ludwigsbad habe ich nicht gefunden.

    Jedenfalls ist es eine Ganzsache 3 Sgr und bei fast 35 Meilen korrekt, verwendet in den 50er Jahren. Siegelseitig zwei Bahnpoststempel.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    schöner Umschlag über die bayer. Pfalz oder Taxis geleitet, das ist schwer zu sagen ohne Jahr.

    Vlt. war das Ludwigsbad eine Lokalität, in der man gastieren konnte? Es muss ja kein Ort gewesen sein, sondern nur eine Örtlichkeit.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    zwei schöne Briefe möchte ich zeigen, die von Preußen frankiert nach Baden - genauer: nach Wiesloch liefen.

    Beide datieren aus dem Jahr 1861. Der 1. wurde in Stolp (heute: Slupsk in Polen) am 16.5.1861 unter Recommandation geschrieben. Die Aufgabepost wog ihn ab, was bei Preußen praktisch immer der Fall war und notierte das Wiegeergebnis mit 5/10 Loth oben links. Damit war er einfachen Gewichts und bei einer Entfernung von über 20 Meilen zum Zielort kamen dafür 3 Sgr. in Ansatz. Die Recommandation erforderte weitere 2 Sgr., so dass der Absender 5 Sgr. total berappte, die neben "frei" mit Rötel notiert und später von preußischer Hand blau abgestrichen wurden.

    Eine Reco-Nummer erhielt aber nicht - weder von der Aufgabe-, der Transit- noch von der Ankunftspoststelle. Bei einem Postlauf von ca. 1.050 km scheinbar nicht ungewöhnlich.

    Siegelseitig ist kein Transitstempel anderer Länder zu sehen, außer die badischen von Heidelberg (18. Mai - Mai ganz klein geschrieben mit großen Lettern), der badischen Bahnpost vom gleichen Tag Curs 1 und von Wiesloch, immer noch am selben Tag. 2 Tage für über 1.000 km sind sehr flott.

    Vlt. wissen Preußensammler, wie er von Stolp ins Badische Ländchen kam?

    Der 2. Brief datiert vom 26.6.1861, also nur gut einen Monat später. Er wurde nur frankiert mit 3 Sgr. abgesandt. In Sonnenburg (heute: Slonsk in Polen) war man nicht der Ansicht, ihn recommandiren zu müssen und ersparte sich 2 Sgr.. Die Siegelseite zeigt eine Stempelorgie (wie ein ganz unbedarfter Anbieter in der Bucht seine simplen Briefe gerne beschreibt): 1 mal Frankfurt am 27.6. als Relaisstation, 1 mal Wiesbaden vom selben Tag (warum das denn?),1 mal badische Bahnpost vom 28.6. mit Heidelberg und Wiesloch vom gleichen Tag und ein Distributionsstempel vom 27.7., den ich eher Taxis zuordnen würde, als Baden.

    Hat man Wiesbaden statt Wiesloch gelesen? Ich halte das für gut möglich im Sommer- und Urlaubsstress des Jahres 1861. Dazu würde auch der doppelte Abschlag des Aufgabestempels von Sonnenburg passen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber Bayern Klassisch

    zum 2. Brief von Sonnenburg:

    Der Ortsstempel ist erst "versprungen" abgeschlagen wurden (rechter Abschlag). Da der Abdruck lesbar sein sollte, wurde er nun wirklich sauber links daneben gesetzt.

    Der Brief zeigt wieder einmal sehr schön, was eine Siegelseite alles zum Ausdruck bringen kann. Ich teile Deine Ansicht hierzu, mein Glückwunsch!!! :P:P:P

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    vielen Dank für die Glückwünsche. :)

    Natürlich wüsste ich gerne, ob man regelmässig von Preußen nach Frankfurt am Main leitete, wenn die Briefe nach Nordbaden lliefen, oder ob man hier schon früher glaubte Wiesbaden zu lesen und ihn daher falsch kartierte. Die beiden Briefe stammen ja aus der gleichen "Ecke", von uns Süddeutschen aus gesehen, von daher könnten sie ähnliche Laufwege aufweisen, müssen es aber nicht, trotz der starken zeitlichen Nähe der Versendung.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    Die Erklärung für die Beförderung über Frankfurt könnte in der Notiz aus dem Amtsblatt stecken:

    Die Bahnpost-Anschlüsse nach und von Thüringen, Leipzig, Magdeburg, Berlin, Dresden usw. finden in Guntershausen (von und nach Frankfurt am Main) statt.

  • Hallo preussensammler,

    das wäre eine plausible Erklärung - ab wann galt diese Verordnung?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo preussensammler,

    kein Problem - vielen Dank für die Info.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen!

    Nach der wirklich schweren Kost in diesem Thread habe ich heute die Gelegenheit, das Thema mit einem einfachen Brief etwas aufzulockern:
    Meine Incoming Mail nach Heidelberg macht inzwischen schnellere Fortschritte als meine eigentliche Baden-Sammlung ....

    Viel weiß ich nicht über die preussische Ganzsache. Nach meinem schon stark angestaubten Grobe-Katalog (4. Auflage!) ist es wohl die Nummer 22 aus dem Jahr 1861. Das Porto von 3 Sgr. entspricht einem Postvereins-Brief über 20 Meilen. Sollte es sich bei den Zahlen in dem Bonner Kastenstempel etwa um das Jahr 1865, 9. August handeln? Das wäre dann schon sehr "modern" geschrieben! Wie so oft, gibt die Siegelseite mit dem Heidelberger Ankunftstempel keinerlei weitere Anhaltspunkte.

    Außer vielleicht der Information, dass Herr Professor Bunsen den Brief zwar nicht sehr sorgfältig geöffnet, aber wenigstens keinen Bunsenbrenner verwendet hat ....

    Viele Grüße von balf_de

  • Liebe Sammlerfreunde,

    so richtig paßt dieser Beleg aus Berlin vom 19.8.1850 weder in die Rubrik "Preußen-Baden Auslandsbriefe ab 1.7.1850" noch in "Auslandsbriefe vor/bis zum 30.6.1850".
    Preußen und Bayern waren zu dieser Zeit bereits Mitglied des DÖPV mit vergünstigten Tarifen, Baden hingegen trat erst zum 1.5.1851 bei. Und so überrascht es nicht, die Taxen nach den
    alten Verträgen zu sehen:
    4 gr. für Preussen incl. Transit bis Bayern,umgerechnet in 14x (nicht angeschrieben) plus 10x für Baden/Bayern. Der Vermerk -dringend- wurde als nicht relevant angesehen.

    beste Grüße
    bayernalbi