Via Zürich franko oder porto in den Aargau

  • Lieber Klaus,

    ein feines Stück - habe auch so etwas in der Sammlung und ergötze mich jedesmal an ihm.

    Zu den Taxen: 14x für Bayern bis Lindau waren korrekt - das Regulativ vom 1.1.1843 galt nur für innerbayerische Sendungen und nicht für Auslandsbriefe (rein wie raus), daher war das von dir genannte Maximum von 12x hier nicht zu taxieren.

    Die Schweiz hatte auf Wegstunden umgestellt und berechnete ab der Grenze 6 Schweizer Kreuzer für Briefe über 25 - 40 Wegstunden (2x bis 10, 4x über 10-25, 6x über 25-40 und 8x über 40 Wegstunden), wobei eine Wegstunde 4,8 km waren. Rechne es mal aus.

    Strohmuster waren nicht anhängbar, da sie hinsichtlich ihrer Feinstruktur schon nach wenigen Transporttagen dieselbe im Postsack verloren hätten und der Sinn der Übersendung eines Musters damit arg gelitten hätte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute eine kleine Besonderheit: Portobrief aus Nürnberg von 28.5.1848 an Firma Ißler & Co. in Wohlen (Aargau). Der Absender zahlte nichts, so dass die Post in Nürnberg das Porto von dort bis Lindau mit 12 Kreuzern mittig (sehr selten mal nicht in bläulicher Tinte!) notierte (bis 1/2 Münchener Loth) und Zürich auf 18 Kr. erhöhte (6x Transit). Letztlich kamen noch 4 Kr. für den Aargau hinzu, so dass der Empfänger total 22 Kr. zahlen musste.

    Aber der Clou kommt im Inhalt, wo noch heute eine handgeschmiedete Nadel ein hübsches Strohteil für uns bereit hält (Ißler war ein Strohwarenhändler und Hersteller), was man nicht sooo häufig findet 174 Jahre nach seinem Versand.

  • Lieber José,

    sollte ich mal in der Gegend sein (wohl eher nicht so schnell), würde ich mir das garantiert ansehen. Danke für den Insider-Tipp! :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Dieter,

    dieser Brief mit Muster ohne Wert ist porto verschickt worden, aber es war egal, weil das Muster ja nicht auf Grund seiner fragilen Beschaffenheit angehängt werden konnte.

    Oder meintest du, dass man NUR ein oder mehrere Strohmuster ohne Brief hätte verschicken können? Wenn das deine Frage war, dann nein, das gab es zu dieser Zeit postalisch noch nicht, das kam erst in den 1860er Jahren auf.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    Glückwunsch zu dem schönen Stück. Dem Strohmuster sieht man nicht an, dass es schon 170 Jahre hinter sich hat.
    Eine kleine Sammlung mit erhalten gebliebenen Warenproben hätte ihren Reiz.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Ralph,

    ich schließe mich gerne den Gratulanten an. Solche Beigaben aus vergangener Zeit haben doch etwas Eigentümliches. Man fühlt sich den Altvorderen irgendwie näher verbunden.

    Ich besitze auch einen Brief mit einer Stoffmusterprobe, weiß aber nicht mehr, in welchem Brief die steckt. Ich müsste die Briefe in knapp 40 Alben öffnen und nachschauen :(

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Freunde,

    vielen lieben Dank für eure sehr netten Kommentare - ich oute mich mal als Sammler von Muster-in-Briefen, aber umfangreich ist sie natürlich nicht. Jedes Stück ist für mich eine Facette aus der Zeit-, Industrie- und Postgeschichte. Was gäbe es Besseres?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.