Via Zürich franko oder porto in den Aargau

  • Hallo Adriana,

    hast Recht - habe es schon korrigiert.

    8 Heller = 4 Pfennige = 1 Kreuzer

    1 Batzen = 4 Kreuzer

    60 Kreuzer = 1 Gulden

    4 Gulden = 1 Dukat

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Verehrte Freunde,

    sehe ich das richtig, dass Frankobriefe in die Schweiz zu dieser Zeit nicht ausgesprochen häufig sind?

    Hier eine Briefhülle aus Staffelstein vom 7. Juli 1842 nach Aarau. Wenn ich die vorhergehenden Beiträge richtig verstanden habe, dann fielen für die Strecke bis Lindau 24 Kreuzer an (2. Gewichtsstufe über 0,5 Loth, 8. Entfernungsstufe bis 48 Meilen). Für Zürich und Aargau setzte man dann (6 + 3) + (4 + 2) = 15 Kreuzer an. Rückseitig findet man auch noch eine rote "2", die Bleistiftnotizen halte ich jetzt nicht für postalisch bedeutsam.

    Als Absender wird auf einer der Klappen (Jakob) Ernst von Reider identifiziert, ein Gutsbesitzer aus Nedersdorf und überaus fleißiger Schriftsteller auf den Gebieten der Landwirtschaft und des Gartenbaus, wie die ADB weiß. Ich kann es kaum erwarten, sein Werk "Geheimniß, Ananas in Mistbeeten und Spargel von ungemeiner Dicke zu erziehen" aus dem Jahr 1839 zu lesen, es klingt sehr spannend. Vermutlich kriegen sich die beiden am Schluss.

    Gerichtet war der Brief "Zur berühmten Buchhandlung Sauerlænder" in Aarau, zu deren Autoren Reider zählte.

    Der Ort Staffelstein gehört zu jenen, die die Post als Expedition bezeichnete (Brief- und Fahrpost), das Hof- und Staatshandbuch allerdings rigoros unter die Briefsammlungen einordnete, wohl weil kein Poststall damit verbunden war.

    Viele Grüße aus Erding!

  • Liebe Freunde,

    ich konnte eine nette Strecke Briefe an Isler in Wohlen/Aargau kaufen, die ich hier vorstellen möchte. Der Übersichtlichkeit halber je Brief einen Beitrag, für den Fall, dass sich Fragen ergeben, damit man leichter weiß, um welchen Brief es genau geht.

    In der Chronologie der Ereignisse damals:

    Würzburg, 28.1.1834 als Portobrief: 12 Kr. für Bayern bis Lindau. Zürich addierte 4 Kr. auf 16 Kr. und rechnete gleich für den Aargau 4 weitere Kr. drauf, so dass man in Wohlen total 20 Kr. bezahlen musste.

    Der Zusatz "Wohlen bey Zürich" war natürlich ziemlich daneben ...

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Mit Passau (6.7.1834) hatte man in Bayern mit die größtmögliche Entfernung für Briefe in die Schweiz, daher wurden hier 16 Kr. Porto notiert bis Lindau. Ab dort wieder 4 Kr. für >Zütivh und 4 Kr. für den Aargau = 24 Kr. Gesamtporto.

  • Ein Teilfrankobrief aus München vom 20.8.1834 bereitet mir etwas Kopfzerbrechen: Siegelseitig notiert lese ich 21 Kr., die aber nicht so recht passen wollen, da einfache Briefe eigentlich 8 Kr. ab da bis Lindau reichen sollten ...

    6 Kr. Porto für Zürich und 6 Kr. für den Aargau ergaben dann 12 Kr. Restporto in Wohlen.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ... und der letzte: Augsburg, 3.12.1842: 8 Kr. für Bayern, jetzt mit kleinem Berechnungsproblem in Zürich, wo man für seinen Transit 6 + 3 = 9 Kr. ansetzte und für Wohlen 4 + 2 Kr. = total 23 Kr.. In Wohlen durften keine ungeraden Beträge kassiert werden, also Erhöhung dort von 23 auf 24 Kr. Gesamtporto.

  • Hallo,

    Portobriefe nach Wohlen gibt es eine ganze Menge. Frankobriefe dagegen sind weitaus seltener "in der Schweitz frey".
    Bei diesem Brief vom 25.1.1843 bezahlte der Absender insgesamt 14 Kr. 2 Kr. Sonderporto für Bayern, Zürich erhielt ein Weiterfranko von 12 Kr. Dies erscheint mir zu hoch. Meines Erachtens hätten 10 Kr. auch gereicht. Doch bei den vorigen Briefen von bayern klassisch ist auch keine einheitliche nachvollziehbare Taxierung in Zürich zu erkennen. 2 Kr. wurden von Zürich an den Aargau vergütet.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    ich hatte mal so einen Ähnlichen (als Portobrief) gesehen aus gleicher Korrespondenz, da galt er als 1,5fach in der Schweiz, also 6+3 für Zürich und 2+1 für den Aargau. Dann käme es ja hin ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Ralph,

    wenn deine These stimmen sollte, hätte dann das Weiterfranko an den Aargau 3 Kr. betragen, angeschrieben wurden jedoch nur 2 Kr.?
    Die Progression war doch sowohl in Bayern als auch in der Schweiz identisch, einfacher Brief bis 1/2 Loth?

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    war nur eine These ... aber ich habe Dutzende Briefe gesehen und selbst ein paar, die zeigen, dass die Gewichtsstufen nicht identisch waren, da sie regelmäßig in Bayern für die 1., in der Schweiz aber für die 2. Gewichtsstufe taxiert wurden. Das bayer. halbe Loth von 8,75g war nicht genau das 1. Gewicht in Zürich oder sonst wo - es muss dort etwas weniger gewesen sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,

    einen derartigen Brief mit einer Differenz von 12 Kr. zwischen dem Porto bis Zürich und dem Gesamtporto bis Wohlen habe ich bisher nicht gesehen.

    Der Portobrief aus Regensburg vom 25.10.1831 lag in Bayern und in Zürich in der 1. Gewichtsstufe, daher 12 Kr. bis Lindau und 18 Kr. bis Zürich (12+6).

    Nach dem PV Zürich-Aargau von 1829 wären für einen einfachen Brief 4 Kr., für einen doppelten 6 Kr., bis Wohlen dazugekommen.

    Warum aber 12 Kr.?

    Grüße von liball

  • Ach wie herrlich, Karl, dass du so einen schnappen konntest - man hat früh am Morgen einen Denkfehler gemacht und die 12x von Bayern zu seiner eigenen Addition 18x zusammen gezählt und kam so folgerichtig auf 30x.

    Korrekt wären 12x BY, 6x ZÜ und 4x Aargau = 22x. Tolles Stück!

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Ralph,

    vielen Dank für deine Hilfe.

    Ich habe alles mögliche gerechnet, auf das naheliegendste bin ich nicht gekommen. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.

    Grüße Karl

  • Guten Abend,

    konnte günstig mehrere Vorphilabriefe aus Würzburg und Bamberg erwerben, darunter auch einen Portobrief der Gewichtsstufe 1 vom 14.02.1850 aus Bamberg an den bekannten Strohhutfabrikanten Isler in Wohlen / Aargau ("bei Zürich"). Die Bayerische Taxierung bis zur Grenze lese ich als 14 Kr. (vgl. Beitrag #31), was mir nicht ganz einleuchtet, da ab 01.01.1843 für Briefe über 30 Meilen die Obergrenze von 12 Kr. galt (Bamberg - Lindau = 36 - 37 Meilen). Zu den 14 Kr. kamen nun 4 Kr. für Zürich und 2 Kr. für Aargau zur Gesamtsumme von 20 Kr. hinzu (Bei 12 Kr. bayerischer Taxierung wären es alternativ 6 Kr. für Zürich und 2 Kr. für Aargau , oder 4 + 4) ?????????????

    Ich gebs auf und zeige lieber noch den Briefinhalt mit einem mittels Stecknadel befestigten Strohgeflechtmuster (Innenseite dadurch keine portoermäßigte "Muster ohne Werth" Sendung).

    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

    3 Mal editiert, zuletzt von oisch (16. November 2019 um 00:30)