Falscher Stempel

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    es wundert mich immer wieder, wie wenig falsch gestempelte Transitbriefe zu finden sind.
    Aber ich bin mir sicher, dass die üblichen Verdächtigen hier ein paar Belege beisteuern können. ;)

    Der folgende Brief stammt aus dem Jahre 1838 und lief von Magdeburg über Aachen-Givet-Paris nach Bordeaux.
    In Aachen setzte der preußische Postbeamte pflichtgemäß den Stempel CPR 3 auf.
    Davon unbehelligt stempelte sein Pariser Kollege Allemagne P. Givet, was eigentlich für eingehende Taxis-Post vorgesehen war.

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier nun das Gegenstück zu dem vorigen Brief:

    1822 aus St. Petersburg über Memel (nicht gestempelt) und Aachen nach Paris gesandt, erhielt er im preußischen Grenzpostamt den T.P.-Stempel (Transit Prusse).
    Die französischen Postbeamten stempelten nunmehr die (unmögliche) Kombination PRUSSE PAR GIVET (korrekt für eingehende preußische Post) und R.No. 5 (dies vermutlich in Givet, nach v.d.Linden), der für Taxis-Post vorgesehen war.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    ein feines Paar - aber du hast natürlich Recht: So viele gibt es nicht, die falsch gestempelt wurden, obwohl die Beziehungen und Vorschriften nicht einfach zu perzipieren waren. Das ein oder andere Stück hoffe ich hier auch noch zeigen zu können (so viel zu den üblichen Verdächtigen). ;)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    das preußische Grenzpostamt Memel verwendete zur Stempelung eingehender Briefe aus Russland zwei L2-Stempel:
    MEMEL / Datum und P. MEMEL / Datum
    Das P im 2. Stempel wird im allgemeinen mit par oder per interpretiert.
    Der erstgenannte Stempel diente auch als Aufgabestempel für Post aus Memel selbst.
    Beide Stempel wurden nebeneinander geführt.

    Hier nun ein preußischer Inlandsbrief, der den eigentlich für die eingehende Auslandspost vorgesehenen Stempel zeigt:

    Aufgegeben 1836 in Memel, adressiert an die General-Direction der Seehandlungs-Societät in Berlin.

    Auch wenn es jetzt nichts mit dem falschen Stempel zu tun hat: Verwendet wurde ein Stempelpapier und es geht um die Bitte eines Memeler Schifffahrers, bestimmte Qualitäten Salz aus Liverpool einführen zu dürfen.

    Interessant auch die Maßeinheit Lasten. Sie entsprach ca. 2 Tonnen. Die ursprüngliche Definition aus dem Mittelalter lautete für 1 Last als die Menge, die ein von 4 Pferden gezogenes Fuhrwerk ziehen konnte.

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier Beispiele für eine falsche und eine korrekte Rayon-Stempelung, in Verbindung jeweils mit Forwarding:

    Beide Briefe stammen aus dem Jahr 1846, beide wurden im polnischen Kalisch geschrieben - blauer Absenderstempel rechts oben - und beide wurden im preußischen Grenzpostamt Ostrowo aufgegeben. Der Aufgabestempel ist bei beiden Briefen sehr schwach abgeschlagen - nach Postvorschrift eigentlich zu schwach - auf dem linken Brief zwischen Absender- und französischem Eingangsstempel, auf dem rechten Brief liegt der französische Stempel genau drüber.
    Beide Briefe liefen nicht, wie vom Absender vorgegeben, über Strassbourg sondern über Aachen-St. Quentin (französischer Stemepl PRUSSE 5 GIVET). Nebenbei ein schönes Beispiel für den schon benutzten Kartenschluß Aachen-St. Quentin, der erst im Folgejahr vertraglich fixiert wurde.

    Nun zur eigentlichen Fehlstempelung. Alle preußischen Grenzpostämter für Polen lagen aus Sicht der französisch-preußischen Postverträge im 5. preußischen Rayon.
    Der Aachener Postbeamte verschenkte bei dem linken Brief durch die falsche Rayonierung 3 Decimes Portoerstattung seitens der französischen Post. Für den 4. Rayon wurden 10 und für den 5. Rayon 13 Decimes berechnet.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    danke für das zeigen dieses PO - Traumpaares. :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    im Thread zu Preußen-Frankreich wurde das Gegenstück zu dem folgenden Brief gezeigt, nämlich ein bayerischer Brief nach Frankreich, der den französischen Stempel für die preußische Korrespondenz Prusse Strasbourg trägt. Hier nun ein preußischer Brief, der den Stempel Baviere Strasb. trägt:

    Der Brief stammt aus dem Jahr 1844.

    Meinen Dank nochmals an Nils. :)

    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Brief mit einem weiteren Versehen der französischen Beamten:

    1860 ging es als Portobrief von Warschau nach Paris.
    Beim französischen Grenzübergang stempelte man den Brief zunächst falsch mit TOUR-T. FORBACH AMB. A
    Man bemerkte den Fehler wohl rasch und überstempelte korrekt mit PRUSSE FORBACH AMB. A und weil es jetzt kaum noch zu lesen war, setzte man den richtigen Stempel noch einmal alleine auf den Brief.

    Vielleicht kann mir jemand die Stempelzuordnung bzw. Leitung in Frankreich erklären:
    Wurde der Stempel PRUSSE FORBACH AMB. A nicht auf der Strecke (Saarbrücken-)Forbach-Paris geführt ?
    Was macht dann der französische Kursstempel STRASBOURG A PARIS auf der Rückseite ? Reims dürfte ja wohl nicht an dieser Strecke gelegen haben.

    Das für mich besonders interessante an diesem Brief ist übrigens der preußische Kursstempel MYSLOWITZ-KANDRZIN, den man relativ selten findet.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    die Stempel "Bade", "Baviere", "Tour" und "Prusse" - "Strasbourg", - "Forbach", - "Erquellines" oder - "Valenciennes" waren Grenzeingangsstempel. Siegelseitig findet sich der Streckenstempel der Bahnlinie Strasbourg - Paris. Bis 1865 liefen praktisch alle Briefe nach Frankreich, wenn es nicht gerade Briefe in Grenznähe waren, über Paris zu ihrem Zielort.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    ich habe mich unklar ausgedrückt.
    Mir geht es darum, über welchen Grenzpunkt der Brief nach Frankreich gelaufen ist.
    Forbach oder Strasbourg ? Bei einem Eingang über Forbach war die Bahnlinie Strasbourg-Paris doch nicht involviert, oder ?
    Das innerhalb Frankreichs (fast) alles über Paris lief, ist klar.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    alle Briefe über Forbach wurden von der Bahnpost Strasbourg - Paris übernommen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Michael,

    offenbach wurde der Brief über Baden geleitet und in Paris falsch eingangsgestempelt. Es ist zu vermuten, dass mehrere Pakete gleichzeitung aus dem Zug kamen, also mit badischer, bayerischer, österreichischer und eben, wenn auch mit eher geringem Umfang, preußische Transitpost.

    Passte der Postler nicht auf, stempelte er einfach mit dem Stempel, mit dem er wohl das 1. Briefpaket angefangen hatte, weiter. Das 1. Paket war immer das, welches von der Postverwaltung der Übergabe auf die anderen, von weiter her reichenden Briefpakete gelegt wurde. Da Baden die letzte Station war, lag also immer ein badisches Paket obenauf, daher sind diese Stempel mit "Bade a Strasbourg" auf anderen als badischen Briefen am häufigsten vorkommend.

    Immer schön, so etwas zeigen zu können, zumal der Stempel perfekt abgeschlagen wurde.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    Nantes liegt im Nordwesten Frankreichs und Briefe in diese Gegend kenne ich bisher nur mit Leitung Givet/Erquelines/Forbach.
    Wie wir ja schon mal anderer Stelle diskutiert haben, sind Briefe mit "PRUSSE STRASBOURG" relativ selten.
    Nun mag mit steigender Zugdichte vielleicht auch der deutliche Umweg über Strasbourg im Einzelfall schneller gewesen sein. Aber bisher habe ich so einen Brief (über Strasbourg in den Norden Frankreichs geleitet) noch nicht gefunden.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    da bin ich ganz bei dir - um so besser, mal solch einen Ausreißer sehen zu dürfen. Viele sollte es nicht geben, da die Regelroute doch kaum einmal Ausnahmen zuließ.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Frank,

    kannst du mal ein Bild mit 10facher Auflösung einstellen?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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