Der Deutsche Krieg 1866

  • Lieber mikrokern,

    dann sind wir uns bei 1) ja einig, dass er nicht mehr über Bayern sinnvoll laufen konnte.

    Zu 2) bin ich mir nicht sicher, da es wohl sicherer war, den Kriegs- bzw. Besetzungsraum FFM weiträumig zu umleiten. Wir haben haben hier ja Briefe mit "via Köln" gesehen, die von Süden gen Norden et vice versa liefen, so dass ich die von mir angegebene Variante als die sicherere ansehe. Ganz ausschließen kann man aber eine andere Leitung über FFM aber nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Zu 2) bin ich mir nicht sicher, da es wohl sicherer war, den Kriegs- bzw. Besetzungsraum FFM weiträumig zu umleiten. Wir haben haben hier ja Briefe mit "via Köln" gesehen, die von Süden gen Norden et vice versa liefen, so dass ich die von mir angegebene Variante als die sicherere ansehe. Ganz ausschließen kann man aber eine andere Leitung über FFM aber nicht.

    Der Raum Frankfurt war Ende Juli nicht mehr Zentrum des Kriegsgeschehens, sondern fest in preußischer Hand, womit auch die Post - gerade AUS Preußen - ohne grössere Behinderungen spediert worden sein dürfte. Und selbst eine Leitung von Leipzig über Köln wäre danach auch wieder über Frankfurt (Austausch mit Baden, Strecke Frankfurt-Heidelberg) gelaufen. Weshalb dann also der Umweg über Köln?
    Die "via Köln"-Briefe stammen aus der Zeit von Ende Juni, also 4 Wochen vorher. Da war der Leitweg Hannover-Kassel-Frankfurt aufgrund der Kriegshandlungen zwischen Preußen und Hannover blockiert.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Der Raum Frankfurt war Ende Juli nicht mehr Zentrum des Kriegsgeschehens, sondern fest in preußischer Hand, womit auch die Post - gerade AUS Preußen - ohne grössere Behinderungen spediert worden sein dürfte. Und selbst eine Leitung von Leipzig über Köln wäre danach auch wieder über Frankfurt (Austausch mit Baden, Strecke Frankfurt-Heidelberg) gelaufen. Weshalb dann also der Umweg über Köln?
    Die "via Köln"-Briefe stammen aus der Zeit von Ende Juni, also 4 Wochen vorher. Da war der Leitweg Hannover-Kassel-Frankfurt aufgrund der Kriegshandlungen zwischen Preußen und Hannover blockiert.


    Liebe Freunde,

    da der "via Köln" Brief ja aus meiner Sammlung stammt und ich mich mit den Verhältnissen entsprechend beschäftigt habe, bevor der Brief dann in MK`s Sammlung ging, kann ich den Ausführungen von MK nur voll und ganz zustimmen.
    Mir ist auch kein militärischer Grund bekannt, warum im Juli die Strecke via Köln nicht genutzt sein sollte, da müsste evtl. noch konkreter geschaut werden.

    Allerdings fällt die Besetzung FFM schon in den Juli Zeitraum, wobei mir Störungen der Post dadurch nicht bekannt sind.

    So oder so-ein ganz besonderer Brief, den Du uns da zeigst lieber Bayern Klassisch, verloren gegangene Briefe im 1866ger Krieg, dass hat schon was und gut aufgehoben in Deiner fulminanten Bay-CH Sammlung sowieso:thumbup::P:thumbup:


    Nachsatz: am 29Juli findet die Waffenruhe zwischen dem VIII Bundesarmeekorps und der Main-Armee statt, es dürften also zur Zeit des Briefes vom 31.7.1866 eine sichere Leitung möglich gewesen sein.

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber mikrokern,

    wenn Kassel - Gießen - Frankfurt - Heidelberg sicher waren, wie du sagst, dann wäre das natürlich die schnellere und kürzere Route. Historisch hat FFM aber praktisch alle Briefe Nord-Süd mit seinem Stempel verziert, was hier nicht der Fall war. Daher meine grundsätzlichen Bedenken der von dir präferierten Leitung, aber vlt. war der Dienstbetrieb so derangiert, dass man ein paar Wochen darauf verzichtete.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,
    und die Absenz des Frankfurter Stempels wäre durch die Leitung über Köln erklärt? Ein Austausch mit Baden hat doch sowieso in Frankfurt stattgefunden...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • ... nicht zwingend - es ging auch über die linksrheinische Schiene Bingerbrück - Ludwigshafen - Mannheim - Karlsruhe usw..

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... und damit durch TuT-Gebiet und Bayern. Und in LU wird man die Post in die Schweiz nicht über die Brücke getragen haben...
    Nein, da spricht alles für "Kassel-Frankfurt klassisch".

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    geschlossen durch ein paar Meilen TT und die Pfalz - immerhin!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,
    in der Hoffnung, einen kriegsrelevanten Inhalt vorzufinden, hatte ich diesen Brief erworben und wurde leider enttäuscht. Es handelt sich lediglich um Korrespondenz zwischen Rechnungsamt/Bürgermeisterei und Kreisamt mit Aufbewahrung von Anlagen als Inhalt.
    Am 19. Juli wurde der Brief im Kreisamt Dieburg an die Bürgermeisterei Neuenkirchen verfasst und dort am 27.7. bestätigt: "Die Rechnung in obengenanntem Betreff haben wir richtig erhalten welches bescheinigt
    Neunkirchen am 27ten Juli 1866, Bürgermeister..."
    Der Brief wurde vom Flecken Neunkirchen bei der nahegelegenen Postablage Reichenbach bei Bensheim am 30.7. aufgegeben und via Bensheim und Darmstadt am 31.7. in Dieburg ausgeliefert.
    Wie der Brief von Dieburg (19.7.) nach Neunkirchen kam, bleibt offen. Im Odenwald waren dies bewegte Tage: nach dem Aufbruch des VIII. Bundeskorps aus Frankfurt am 14.7. begannen die Preußen, die Frankfurt am 16.7. besetzt hatten, am 21.7. mit der Verfolgung. Bereits am 19.7. erreichten preußische Landwehrtruppen (und am 21.7. die Division Goeben) Darmstadt.In den Folgetagen waren die Süddeutschen und ihre preußischen Verfolger im Odenwald Richtung Walldürn unterwegs. Die Truppenbewegungen waren sicher nicht ohne Einfluss auf die Verkehrsverhältnisse in der Gegend zwischen Dieburg und Neunkirchen geblieben. Ob der Brief - zusammen mit anderer Post - aufgrund der Kriegsereignisse per Boten von Dieburg nach Neunkirchen gebracht wurde, bleibt offen.
    Er zeigt mit seiner Leitung von Bensheim via Darmstadt nach Dieburg am 31.7. aber auch, dass die Verbindung auf der Main-Neckar-Bahn Ende Juli zumindest partiell wieder für den Zivilverkehr offen war.
    Also vielleicht doch kein kompletter Fehlkauf, sondern ein Zeitzeuge aus einem der Zentren des Krieges...

  • Hallo,
    dieser Feldpostbrief eines preußischen Soldaten vom "Rhein. Infanterie-Regiment No. 29" vom 8. Juni 1866, in Torgau am 9.6. aufgegeben und in Waldlaubersheim (preußische Rheinprovinz, heute Rheinhessen) am 11.6. zugestellt, passt eigentlich gar nicht in meine Sammlung, die den 66er Krieg in Westdeutschland zum Thema hat. Da im Inhalt aber detailliert auf die militärische Situation in den Tagen des preußischen Aufmarschs an der sächsischen Grenze eingegangen wird, bevor die Manteuffel´schen Truppen am 7. Juni in Holstein einmarschierten (worauf Österreich am 9.6. beim Bundestag in Frankfurt die Mobilisierung aller nichtpreußischen Truppen gegen Preußen stellte und damit der Krieg begann), stellt der Beleg eine geschichtlich interessante Abrundung dar.

    "Weidenhein
    8. Juni 1866

    Liebe Frau!
    Deinen Brief den Du in Wagner seinen eingelegt, habe ich von demselben erhalten und daraus Deine u. unser Eltern Gesundheit ersehen, was mich sehr erfreute. Ich hatte Dir aber in derselben Zeit auch einen Brief geschrieben u. bin neugierig, ob Du ihn erhalten hast; in demselben schrieb ich Dir, wie wir von Neuwied weiter kamen nach Rosenfeld bei Halle; dort lagen wir bis zum 5. Juni, dann marschierten wir nach Dölitsch [Delitzsch]. 6ten über Wielaun (??) da traf ich H. Lippert, konnte ihn aber nur im Vorbeigehen sprechen, er ist noch gesund und läßt Dich und seine Eltern grüßen, wir marschierten noch eine halbe Stunde weiter u. kamen nach Düben. Da traf ich Karl Mattes und viele andere Bekannte. 7ten kamen wir nach Weidenhein, unterwegs traf ich Ph. Steyer, er ist ebenfalls gesund und grüße ihm seine Frau, Eltern, heute den 8. haben wir Ruhtag aber so viel Appell daß ich kaum Zeit habe Dir ein paar Zeilen zu schreiben. Morgen den 9. marschieren wir durch die Festung Torgau dann über die Elbe, wo wir ins Quartier kommen wissen wir noch nicht. 10ten Sonntag haben wir noch einen Marschtag, wo wir dann hinkommen da sollen wir liegenbleiben. Bis jetzt hatte ich noch immer gute Quartiere. Wir sollten schon bei Halle liegen bleiben und wären auch dort geblieben um die sächsische Grenze besetzt zu halten, doch der König von Sachsen, der auch mobil gemacht hatte, hat jetzt demobil gemacht, seine Besatzung von der preußischen Grenze zurückgezogen und seine Leute wieder entlassen.
    Er wollte nämlich Oestreich helfen, hält sich aber jetzt neutral. In Folge dessen sind wir von dort weg und marschieren nach Schlesien, zwischen Torgau und Lieberwerda sollen wir Standquartier haben. Weitere Neuigkeiten weiß ich nicht, man glaubt jedoch, daß sichs binnen 8 Tagen entscheidet, wolle Gott, daß es zu unserem Besten ausfällt.
    Liebe theure Frau mache Dir nicht so viel Gedanken um mich und glaube nicht daß es mir schlecht geht oder daß ich mich darben ließe, nein das sind lauter unnütze Gedanken. Ich weiß wohl, wie Du mich liebst und daß Du nichts an Dir stehen ließest mich in jetziger Zeit zu versorgen. Es hat aber noch gar keine Noth. Du brauchst mir also nicht eher Geld zu schicken bis ich Dir darum schreibe.
    Jetzt will ich schließen und dich meine Herzallerliebste vielmal grüßen. Viele Grüße an unsere lieben Eltern und meine Brüder, Verwandte. Ich hoffe, Dich und sie alle baldigst gesund wiederzusehen. Hoffentlich, daß Dich auch dieser Brief gesund antrifft wie er mich verläßt, verbleibe ich
    Dein Dich bis in seinen Tod liebender Mann
    Gruß und Kuß Jacob Weymar

    Schreibe mir in Deinem nächsten Brief wieviel Dich jetzt ein Brief kostet, es soll nun 6 ?? bis höchstens 1 Sgr kosten.
    auch ob ihr noch Soldaten habt"

    Neben den Details zum bisherigen Verlauf des Aufmarsches aus der Sicht des Soldaten J. Weymar ist auch die postalische Behandlung interessant: im Circular No. 2 vom 12. Mai 1866 heisst es "Die nach der Dienstordnung für Feldpost-Anstalten vom 21. Mai 1862 vorgezeichnete Portofreiheit für mobile Truppen ist in Kraft getreten...", und trotzdem wurde der Brief der Empfängerin mit 3 Sgr. als Portobrief belastet.
    Und auch der Passus "Schreibe mir in Deinem nächsten Brief wieviel Dich jetzt ein Brief kostet, es soll nun 6 ?? bis höchstens 1 Sgr kosten." deutet keineswegs auf kostenfreie Beförderung an die ausgerückten Soldaten hin.
    Warum der Brief mit Porto belastet wurde und offensichtlich auch die Post an dislocirte Soldaten nicht als portobefreite Feldpost lief, bleibt unklar.

  • Lieber mikrokern,

    ein wundervolles Brieflein, aus dem hervor geht, wie es tatsächlich war, ohne die Geschichtsklitterungen neuerer Zeit.

    6 Pfg. soll es heißen - das wäre der Preis der Zustellgebühr gewesen und kein Porto an sich, allerdings habe ich noch nie einen Porto - Preußen - Fernbrief mit 1/2 Groschen gesehen ...

    Wenn der Empfängerin die von dir zitierte Verordnung vorgelegen hätte, hätte sie den Umschlag der Post gegen Ersatz der 3 Sgr. zurückgeben können. Aber ich glaube, eine Frau mit Kindern hatte andere Sorgen in dieser Zeit, wenn ihr geliebter Mann im Feld lag, als an eine Portorückerstattung zu denken.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,
    gabs in Preußen eine Zustellgebühr? dachte, das war eine Spezialität von TuT...
    Vielleicht ist die Portobelastung auch der Briefaufgabe in Torgau anzulasten, wo der Expeditor die entsprechende VO nicht kannte; möglicherweise wäre eine Aufgabe bei der Feldposteinrichtung des Regiments kostenfrei gewesen...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    es gab sie - ob es sie 1866 noch gab, da bin ich mir nicht sicher, das wissen unsere Preußen besser.

    Es war aber egal, wo man seine Post aufgab, das spielte keine Rolle. Von daher sehen wir das als mal dem Stress geschuldet an bei der Aufgabepost.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,
    hier ein im hessischen Grebenhain gezogener Postschein für die Aufgabe eines Pakets mit Wertangabe 119 Gulden 25 Kr. an das Bürgermeisteramt Lauterbach vom 6. Juli 1866.
    Am 6.7. lag die hessische Division vom VIII. Bundeskorps im Raum Herbstein/Altenschlirf/Steinfurt, direkt zwischen Grebenhain und dem weniger als 20 km entfernten Lauterbach. Die Taxis´sche Postanstalt in Grebenhain hat im Bewußtsein der unsicheren Situation im direkten Umfeld die Verantwortung für die Entschädigung bei Verlust des Wertpakets aufgrund möglicher kriegerischer Ereignisse von sich gewiesen und "ohne Garantie der Postanstalt" vermerkt.
    Die hessischen Truppen sind dann am 7. Juli via Grebenhain Richtung Gedern/Ortenberg marschiert; die mögliche Gefährdung der Postsendungen war durch die militärische Situation dieser Tage sicher nicht von der Hand zu weisen.
    Auf welcher taxis´schen Verordnung beruht der vermerkte Haftungsausschluß? In Bayern wurde mit der VO 24´007 vom 7. Juli für Fahrpostsendungen nach Sachsen und Preußen veröffentlicht, dass die Annahme "nur unter dem Vorbehalte erfolgen darf, daß für den in Folge des Kriegszustandes entstehenden Verlust oder Schaden von Seiten der Postanstalt kein Ersatz geleistet wird".
    Sicherlich gab es eine ähnliche Verfügung der TuT-Post, auf die der Vermerk Bezug nimmt. Für einen entsprechenden Hinweis wäre ich dankbar...

  • Hallo,
    zwei ganz hervorragende Briefe! Habe bisher noch keinen über Frankreich geleiteten brief zwischen deutschen Staaten und der Schweiz gesehen.
    Zum ersten (Genf-Braunschweig): mit 50 Rp. aus dem II. Schweizer Rayon in den Postverein frankiert, wurde er genauso wie ein über die deutschen Vertragsstaaten geleiteter Brief (5 Sgr.) taxiert. Die Aussage "zu gleichen Bedingungen wie direkt" suggeriert entweder ein Gewicht von max. 7.5 Gramm (sonst wäre für Frankreich mehr angefallen) - oder aber eine kriegsbedingte Sonderregelung zwischen den beiden Staaten (wie der Beschreibung zu entnehmen). Dazu kann ich jetzt nichts sagen, da ich die Postverträge zwischen CH und F nicht kenne...
    Der zweite Brief ist noch spannender. Wo ist der Vermerk "wegen Krieg nicht zu befördern" zu sehen? Auch die Erklärung bzgl. der verklebten 50 Rp. (Überfrankatur) erschließt sich mir nicht: wenn es aufgrund des Krieges eine Spezialvereinbarung zwischen der Schweiz und Frankreich gab, warum wird dann das Gewichtslimit von 7.5 Gramm herangezogen, das es ja schon so in Friedenszeiten gab; also lag - bis auf die Leitung durch Frankreich - gar keine Sonderbehandlung vor? Überfrankiert war der Brief bei < 7.5 Gr. in jedem Fall...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    der 2. Brief ist für mich der Hammer, denn man gab ihn Frankreich, um ihm den Krieg zu ersparen, aber die Franzosen schickten ihn - höchstwahrscheinlich - über Forbach - Saarbrücken nach Frankfurt am Main, was man auch direkt hätte machen können und von dort gab man ihn gar Bayern (Hof), womit man, was TT selten machte, einen Brief eigener Destination über Bayern leitete (das kann ich auch in Friedenszeiten nachweisen).

    Ich denke, dass 60 Rappen in 10 Rappen für die CH, 20 Rappen für Frankreich und 30 Rappen für TT als Aufgabepost (Frankfurt am Main) aufgeteilt wurden.

    So weit ich weiß, verlangte Frankreich 20 Centimes = 6 Kr. für einfache Briefe bis 7,5g im Transit. Ich werde das aber prüfen lassen und hier die VO zeigen, die es in Bern geben müsste.

    Der 1. Brief ist m. E. als fehlkartiert angenommen worden, denn es fehlen eindeutig 20 Rappen und ich kann mir nicht vorstellen, dass Frankreich seinen Transit gratis vermittelte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,
    was soll dann die Aussage "zu gleichen Bedingungen wie direkt" bedeuten? Habe dies als kriegsbedingte Sonderbehandlung von Post aus der Schweiz via Frankreich nach Deutschland interpretiert, kenne aber keine derartige VO. Fehler in der Beschreibung? Dann ist die Unterfrankatur (fehlender Anteil für Frankreich) wohl eindeutig...
    Warum Frankfurt Aufgabepost beim 2. Brief und nicht Saarbrücken (Preußen)? Dort hat der Brief ja Vereinsland betreten, und nicht in Frankfurt...
    Interessant auch, dass der Brief aufgrund der Kriegssituation (Schlacht von Langensalza am 27.6.) und der nicht zur Verfügung stehenden Bahnverbindung über Gießen-Eisenach-Erfurt-Weissenfels nach Gera transportiert wurde, sondern über Würzburg-Hof-Schleiz. Da die Eisenbahnverbindung Hof-Plauen seit Mitte Juni ausgefallen war, musste die Postkutsche zwischen Hof und Gera (via Schleiz) aushelfen. Ein weiteres "Umleitungs-highlight" dieses Briefes...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    Zitat

    was soll dann die Aussage "zu gleichen Bedingungen wie direkt" bedeuten?

    ich denke, dass er meint 50 Rappen waren gleich 50 Rappen, egal wie die Leitung tatsächlich erfolgte. Aber ob es so war? Wir werden versuchen, das heraus zu finden.

    Zitat

    Warum Frankfurt Aufgabepost beim 2. Brief und nicht Saarbrücken (Preußen)? Dort hat der Brief ja Vereinsland betreten, und nicht in Frankfurt...

    Ein weit verbreiteter Irrtum - wenn eine Postverwaltung (TT) mit einer anderen (Preußen) geschlossene Briefpakete aus einem Drittland (Frankreich) ausgehandelt hatte, wurde nicht die Post des physischen Grenzübergangs, sondern die der ersten Öffnung des Briefepakets (FFM) zur Aufgabepost und bezog von daher allein das Franko bzw. Porto.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    von einem lieben Freund habe ich noch folgende 4 Traumbriefe als Scan erhalten, die ich hier vorstellen darf. Man ahnt, wie weit das Thema postgeschichtlich zu sehen ist.