Hallo,
um meiner Begeisterung für die Postgeschichte im Zusammenhang mit dem Deutschen Krieg von 1866 ein geeignetes Forum zu verleihen, habe ich diesen thread eröffnet.
Ich möchte hier nicht mit einer umfangreichen (extensiven oder intensiven) Beschreibung der politischen Hintergründe, die zu diesem unseligen deutsch-deutschen Bruderkrieg geführt haben, beginnen, da dies den Rahmen eines Philatelie-Forums bei weitem sprengen würde.
Ich verweise hier nur auf
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Krieg
http://www.deutsche-schutzgebiete.de/deutscher_krieg.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Mainfeldzug
wo der Interessierte einen überschaubaren Überblick erhält, der auch weiterführende Literaturangaben umfasst.
Ich selbst habe mich mit meiner Sammlung auf die Rolle Bayerns im „66er“-Krieg beschränkt, um mich nicht zu sehr zu verlieren, zumal die bayerische Kreuzerzeit meine philatelistische Heimat darstellt. Dieser thread soll aber auch anderen Belegen zum Deutschen Krieg 1866, die nichts mit Bayern zu tun haben, als Heimat dienen, sodass die Vorstellung und Beschreibung von Belegen aus Sachsen, Österreich oder Preussen genauso hierher gehört. Ich denke da an die Belege von Altsax und bayernjäger, die man vielleicht hier nochmals einstellen sollte!
Last not least möchte ich bayern klassisch an dieser Stelle herzlich für die Überlassung diverser hochinteressanter Belege zum Thema Dank sagen. Ohne seine „materialkräftige“ Unterstützung hätte ich mich aufgrund der am Markt nicht gerade üppigen Auswahl an 66er-Belegen gar nicht getraut, einen solchen thread zu eröffnen.
Anfangen möchte ich mit einem Brief aus Wien nach Paris vom 13. Juni 1866 (Ankunftsstempel Paris 15. Juni 66). Da er den Grenzübergangsstempel von Strassburg aufweist, wurde der Brief nicht wie üblich von Wien über Böhmen/Leipzig/Frankfurt/Saarbrücken/Forbach spediert, sondern im geschlossenen Transit durch Bayern/Württemberg/Baden der französischen Post in Strassburg zukartiert. Der Grund hierfür dürfte in der vorhersehbaren „heissen“ Kriegsphase Österreichs mit Preussen liegen, da Preussen bereits am 9. Juni in Holstein einmarschiert war „worauf Österreich beim Bundestag die Mobilisierung von Bundestruppen zwecks einer Bundesexekution wegen verbotener Selbsthilfe Preussens beantragte“ (aus „Wikipedia: Deutscher Krieg) und der Konflikt offensichtlich unvermeidlich erschien. Daher war es opportun, nach Paris gehende Briefpost über die südlichen Bündnispartner zu spedieren und das preussische Saarbrücken zu vermeiden.
Für mich offen ist die Frage nach der Frankatur von 25 NKr. Nehme an, dass dies das Franco für einen normalgewichtigen Brief nach nach Frankreich war (welcher Postvertrag Österreichs mit Frankreich kam hier zur Anwendung? Der von 1858 gibt hier 14 Kr. CM an, was 25 NKr und damit 18 Kr. rhein. Entsprechen dürfte). Und der rückseitige Vermerk „Parti place de la Bourte“ deutet auf eine zunächst unzustellbare Empfängeradresse hin. Hat hier ein französ. Postbediensteter die neue Adresse angegeben? Aber warum rückseitig?