Österreichische Militärpost aus - und in die Bundesfestung Mainz

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Dienstbrief vom "Graf Khevenhüller Linien Infanterie Regiment Nr. 35" aus der
    Bundesfestung Mainz nach Ellischau in Böhmen vom 18. Dezember 1846. Aufgabe-
    stempel österreichischer Zweizeiler Mainz, der ab 1837 in der Bundesfestung in
    Verwendung war. Die Bezeichnung der Militärpost in Mainz war von 1845 bis 1850
    "k.k.Militärbriefsammlung". Die österreichische Post aus der Bundesfestung Mainz
    wurde mit täglicher Courierpost mit Linz (Oberösterreich) ausgetauscht.
    (Quellenangaben: Wolfgang Balzer und Heinrich Himmel-Agisburg - Bundesfestung
    Mainz - K.K. Österreichische Militärpost 1793 - 1797 und 1814 bis 1866 aus dem
    Jahr 1977).

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern

    Danke fürs Zeigen :)

    Irgendwo habe ich gelesen, weiss jetzt nicht mehr wo, dass Bayern für die Postbeförderung von Bundesfestung Mainz nach Österreich verantwortlich war. War es dann so dass Bayern für die Courierpost verantwortlich war? Oder war es hier zwei parallelle Lieferungen?

    Viele Grüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein schöner Brief - die Paraphe mittig stellt ein "P" dar, welche portofrei bedeutete.

    Der Transit durch Bayern wurde, glaube ich mich zu erinnern, aversal abgerechnet, also über Gewicht und nicht über die individuelle Anzahl der Briefe.

    Gegenbriefe, also von Österreich nach dorthin über Bayern, habe ich leider nicht und würde sie gerne sehen. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayern-Nils und bayern klassisch,

    vielen Dank.
    Wie der Transit durch Bayern abgewickelt wurde,
    kann ich nicht sagen. Habe darüber noch nichts
    gelesen.
    Einen weiteren Brief möchte ich zeigen:
    Dienstbrief vom „Graf Khevenhüller Linien Infanterie Regiment Nr.35“
    in der Bundesfestung Mainz nach Lukawitz in Böhmen vom 17. Sept. 1842.
    Der Brief war nicht zustellbar und ging wieder nach Mainz retour.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    Parteisachen sind erheblich seltener, als reine Dienstbriefe.
    Hier zwei Briefe vom "Baron Fleischer Linien Infanterie Regiment Nr.35"
    aus Mainz nach Plan in Böhmen vom 18. März 1841 (Porto 56 Kreuzer) und
    vom 22. April 1841 (Porto 1 Gulden 10 Kreuzer). Dieses Regiment war von
    1837 bis 1841 in der Bundesfestung Mainz. Der Brief vom 18. März hat
    Adreßseitig den Abschlag des Einzeilers PILSEN.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    bei Sendungen des Regiments an "Private" in Dienstangelegenheiten
    mußte der Empfänger das Porto bezahlen. Für den 1 1/4 Loth schweren
    Brief bezahlte der Empfänger 36 Kreuzer C.M. Porto. Der Brief ging von
    Mainz nach Wostratschin in Böhmen am 15. Februar 1847.
    Der rundliche Zierstempel in Schreibschrift mit Inschrift: k.k.öMP / Mainz
    war von 1823 bis zum 31.8.1839 in Verwendung. Dieser Brief ist vom 9. Mai
    1839. Hier wird deutlich, daß er zum 1.9.1839 durch den Zweizeiler abgelöst
    wurde. Ab Anfang 1839 bis Mitte 1839 war die Bezeichnung der Poststelle
    in Mainz "k.k.Militärbriefsammlung".

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    zu dem 1. Brief hätte ich eine Frage: Der Brief lief doch als "Ex offo" - Brief, also als Dienstbrief, und trug das typische "P" für die zuerkannte Portofreiheit. Dieselbe Hand (in Mainz) hatte auch mit 1 1/4 Wiener Loth das Gewicht notiert, so dass davon auszugehen ist, dass er ohne Porto hätte zugestellt werden müssen.

    Die Taxe 36 wurde mit Tinte notiert, muss also in Österreich angenommen worden sein. Der Empfänger war aber eine Behörde - warum also 36 Kr. CM Taxe für einen offensichtlich reinen Dienstbrief?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Vielleicht war es eine Parteisache, müßte aus dem Briefinhalt zu ersehen sein. Wenn also das angeschriebene Amt in Wostratschin eine Amtshandlung für jemand erledigt hat, dann war das Porto fällig. Hier: 3. Gewichtsstufe, 3 x 12 Kreuzer C.M. Inlandsporto.

    Herzlichen Gruß

    hk1190

  • Hallo hk1190,

    das wäre natürlich möglich und eine plausibel Erklärung für die 36 Kr. Taxe. Vlt. bekommen wir den Inhalt noch zu sehen, dann wissen wir es eher.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo VorphilaBayern!

    Danke für die Abbildungen. Aus dem Text entnehme ich, daß das Amt in Verlaßangelegenheiten tätig wurde, also im Interesse der Erben. Insbesondere wurden die Geschwister einvernommen. Daher ist das nicht als reine Amtsangelegenheit angesehen worden und es wurden die 36 Kreuzer C. M. Porto eingehoben (Vermerk innen: "Porto 36x").

    Herzlichen Gruß hk1190

  • Liebe Sammlerfreunde,

    Dagegen findet man Briefe in die Bundesfestung Mainz nicht oft.
    Hierzu folgender Brief:
    Dienstbrief von Wlaschim (Österreich) in die Bundesfestung Mainz
    vom 14. August 1850. Die Briefe von Österreich nach Mainz wurden
    von den Aufgabepostämtern nach Linz (Österreich) dirigiert und von
    dort aus mittels täglich abgefertigter Briefpakete nach Mainz weiter-
    befördert. Siegelseite Stempel Linz 17. August.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    nach Inkrafttreten des deutsch-österreichischen Postvertrages wurde das Militärpostamt in Mainz aufgelöst und daher ab 1. Oktober 1852 wurden die Sendungen durch das in Mainz befindliche Thurn und Taxis'sche Postamt befördert. Um nunmehr die Portofreiheit zu beanspruchen, mußten die dienstlichen Sendungen den Vermerk erhalten: "In Deutscher Bundessache ex offo".

    Hier eine Briefhülle mit rückseitigem Dienstsiegel: "K. K. ÖSTERR. PLATZ COMMANDO MAINZ (Doppeladler) und Vermerk: "In Dienstes Angel. des Deutschen Bundes", nach Pisek in Böhmen mit Aufgabestempel "MAINZ 28. Dezember 1858. Rückseitig Durchgangsstempel von Prag vom 30.12. und Ankunftsstempel vom 31.12. von Pisek. Warum der Brief taxiert wurde, kann ich nicht sagen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    außergewöhnliches Stück - der Brief wog 1 Loth und irgendwas, kann es nicht sicher lesen. Daher 2 mal 20 Nkr. Taxe = 40 Nkr..

    Kann es sein, dass bei der Briefpost nur einfache Briefe portofrei waren, schwere aber nicht?

    Nur so ein Gedanke von mir mit großer Mieze auf der Wampe ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Im Buch "Bundesfestung Mainz von Wolfgang Balzer und Heinrich Himmel-Agisburg - K.K.Österreichische Militärpost 1793 - 1797 und 1814 - 1866" steht folgendes: Die Portovergünstigung war vom Status des Empfängers abhängig; so entstand folgende Portoerhebung:

    1.) Militärische Dienststellen an andere militärische Dienststellen - volle Portofreiheit;

    2.) Militärische Dienststellen an zivile Dienststellen - verminderte Gebühren, das heißt, der Absender brauchte kein Franko bezahlen. Der Empfänger mußte die volle Gebühr bezahlen;

    3.) Militärische Dienststellen an Privatpersonen - ist wie bei Nr. 2.);

    Später dann für Privatbriefe die Inlandsgebühr der III. Entfernungsstufe = 9 Kreuzer.

    Es steht nichts, daß schwerere Briefe portopflichtig waren.

    Evtl. wurde einiges nach Inkrafttreten des Deutsch-Österreichischen Postvertrages ab 1. Oktober 1852 geändert, was mir nicht vorliegt und auch in diesen Buch nicht steht.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    danke für deine Aufzählung - zuerst wurde der Brief ja nur mit 20 Nkr. taxiert, dann erneut gewogen und das Gewicht wohl mit 1 Loth oder über 1 Loth ermittelt und dann die falschen 20 mit richtigen 40 Nkr. überschrieben.

    Schon der erstmalige Versuch mit 20 Nkr. wäre ja, da der Absender k. k. militärisch war und der Empfänger auch, sinnlos gewesen, weil Portofreiheit bestanden hätte und beim 1. Gewicht sowieso.

    Auch nach deinen Ausführungen oben denke ich, dass der Brief hätte portofrei belassen werden müssen. Es ist auch fraglich, ob die Aufgabepost in Mainz wissen konnte, welche Behörden in Österreich, das ja damals als Postgebiet riesig war, unter Punkt 2) deiner Aufzählung fällt. Hier ist es aber eine militärische Adresse, so dass ganz klar Punkt 1) greifen müsste.

    Entweder ist es ein Fehler der Aufgabepost, dann hätte Österreich aber das erkannt und die 40 Nkr. abgestrichen und in der Briefkarte korrigiert, was ich nicht sehen, oder die Taxe war korrekt und Österreich hat das auch so anerkennt, wie der Beleg vermuten lässt, dann stimmen unsere Vorlangen/Unterlagen nicht. Das können wir uns jetzt nur heraus suchen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.