• Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Pfalzbriefe sind bei viele sehr beliebt, auch von mir. Die Postgeschichte in Pfalz ist sehr interessant und nicht immer gleich den rechtsrheinische Teil von Bayern. Vorläufig kenne ich wenige von diese Besonderheiten, aber die Kantonalboten sollte bekannt sein, aber nicht vollständig verstanden bei mir. Aber dass hoffe ich mal später zu lernen.

    Dieser Brief ist nicht spektakulär, aber stellt einige Fragen. Von Frankenthal abgeschickt ins naherliegenden Lambsheim, weniger als 10 Kilometer. Lambsheim hatte erst 1864 ein eigenen Postexpedition, so Lambsheim war unter ein andern Postexpedition gestellt. Weiss jemand welcher?

    Und ob jemand das Jahr naher feststellen kann. Die Marke ist wohl eine Platte 3 (Sem) mit etwas ausgefüllte Ecken. 1856/57?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    schöner Brief mit einer 2IIIa, typischerweise aus 1857 oder 1858.
    Lambsheim liegt auf etwa halbem Wege zwischen Frankenthal und Freinsheim, ca. 3 km von jedem der beiden Orte entfernt. Laut Sem-Handbuch wird der PE Freinsheim ein Landpostort zugerechnet, der den LB-Stempel "F5" hatte. Ob das Lambsheim war, kann ich nicht sagen. Ausser allenfalls PE Laumersheim im Norden, für das nur Gerolsheim als Landpostort nachgewiesen wurde, kommen andere Orte, die als PE für Lambsheim hätten dienen können, aufgrund der Entfernungen wohl nicht in Frage.
    Wenn Lambsheim zum Ruralbezirk von Frankenthal selbst gehört hätte, wäre der Brief wohl überfrankiert, da hier 1 Kr gereicht hätte.
    Trägt der Brief einen rückseitigen Ankunftsstempel einer PE?

    Beste Grüsse vom
    µkern

    • Offizieller Beitrag

    Wenn Lambsheim zum Ruralbezirk von Frankenthal selbst gehört hätte, wäre der Brief wohl überfrankiert, da hier 1 Kr gereicht hätte.

    Hallo mikrokern

    Danke für die Antwort.

    Was du hier geschrieben hast, war auch in meine Gedanken. Eben weil es rückseitig kein Stempel gibt. Kein Stempel rückseitig beweist aber nichts, es kam in mehrere Orte vor dass der Ankunftstempel vergessen war.
    Wenn Frensheim ein F5 hatte, kann es sein dass Lambsheim das Ort war, aber dass war dann wohl erst ab 1.10.1858 auf die Briefe zu sehen. Erst dann war die Landbriefträgerstempeln eingeführt geworden.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    interessanter und schöner Brief! Lambsheim lag im Lokalbezirk von Frankenthal - demnach hätte 1 Kr. gereicht (außer es wäre ein Brief nach dem 1.7.1858 über 2 bis 3 Loth, woran ich weniger glaube).

    Vermutlich hat sich der Absender mit dem Franko getäuscht oder wollte auf Nummer sicher gehen ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    wollte auf Nummer sicher gehen ...

    Hallo bayern klassisch

    Danke für die Antwort. :)

    Was heisst auf Nummer....?

    Ich kann also eine Überfrankierung vermuten, weil es hier nicht ein 2-3 Loth schweren Brief sein kann.
    Von die habe ich nicht sehr viele (mein erste)

    Viele Grüsse
    nils

  • Hallo Nils,

    auf Nummer Sicher gehen = lieber mehr, als zu wenig verkleben. Sicher ist sicher, dachte man sich.

    Wenn der Brief nicht umgefaltet wurde und das Siegel für diesen Umfang passt, gehe ich davon aus, dass er einfach war und von daher überfrankiert sein musste.

    Überfrankierte Briefe sind 100mal seltener, als unterfrankierte Briefe, auch wenn letztere attraktiver sind ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Wenn der Brief nicht umgefaltet wurde und das Siegel für diesen Umfang passt, gehe ich davon aus, dass er einfach war und von daher überfrankiert sein musste.

    Hallo Bayern klassisch

    Eben so ist es :)

    (und danke für die Nummererklärung :))

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    in der Bekanntmachung des Oberpostamtes der Pfalz vom 16. Sepetember 1858 findet sich eine Aufstellung der Orte und deren Zuordnung zu den Postämtern. Lambsheim ist dort Frankenthal zugeordnet. Was das Porto betrifft, hat Ralph natürlich vollkommen recht.

    Herzliche Grüße

    Christian

  • Hallo Mikrokern!

    Es gibt ein Buch zu diesem Thema:

    Das Postwesen in der Rheinpfalz seit 1816 von Michael Englram, Kgl. Postrat in Speyer, Erstausgabe 1913. Es gibt einen Nachdruck des Werkes, den man zu einem Preis von 34,00 € z.B. über die Pfalzbuchhandlung beziehen kann. ISBN 3-934845-36-3. Es ist eine phantastische Auflistung aller historischer Daten über Postämter, Poststellen, Postrouten und Bekanntmachungen, die die Pfalz betreffen.

    Hier kannst du es bestellen:
    http://www.pfalz-buchhandlung.de/x/advanced_sea…twesen&x=13&y=7

    Liebe Grüße

    Christian

  • Hallo Sammlerfreunde,

    kann mir evtl. jemand behilflich sein bzgl. der Notierungen, welche auf dem nachstehenden Beleg vom Dezember 1858 vorzufinden sind ? Ich kann mit irgendwie keinen Reim daraus machen, vermute aber, dass das nichts postalisches gewesen ist, sondern vom Absender notiert wurde.

    Merkwürdig ist dabei allerdings, dass man dort liest Cöln am 03.12.1858 D. Boom vormals Delden & Zoone. Das Übrige der Notierung erschließt sich mir nicht. Den blauen Firmenstempel des vorstehend genannten Unternehmens findet man vorderseitig wieder. Man erkennt innen auch das Fragment einer Rechnung dieser cölnschen Firma.

    Aufgegeben wurde der Brief aber in Ludwigshafen am Rhein, sehr wahrscheinlich von (der ?-Firma) Carl Huss, so wie der siegelseitige Blaustempel es zeigt. Der Vollständigkeit halber ist anzumerken, es ist kein vollständiger Brief sondern ein Beleg in Streifbandform.

    Einige Rätsel also :wacko:

    Kann jemand helfen ?

    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    der Absender sass in Köln und kuvertierte am 3.12. den Brief an eine Ludwigshafener Firma, die ihn für 6 Kr. nach Straubing schickte, wo er am 14.12. ankam. Es hat also ein wenig gedauert, aber er brauchte nicht 3 Sgr. zu bezahlen, sondern nur 6 Kr., was 4,5 Kr. weniger war (1 Mittagessen mit 2 Bier oder 8 Kölsch). :D

    Alles andere ist nicht postalisch und sollte keine Rolle spielen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Okay beekay :D

    das ist dann wohl das klassische Francosparmodell gewesen ^^ Firmenmensch aus Kölle macht eine Geschäftsfahrt nach LU und wickelt über den dort ansässigen Geschäftspartner seine Firmenpost nach Bayern ab. Dann geht man mit den eingesparten Gebühren einen heben. Cool :thumbup: Kannst Du evtl. aber noch die zwei Wörter um die 6 Kreuzer-Marke entziffern, wäre für die Beschreibung noch perfekt.

    Isch dank dann mal wieder recht herzlich

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    dort lese ich:

    Remission (Rücksendung), Factura (Rechnung), Fab(riziert) und Saldirt (bezahlt).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...Sack und Asche,

    da muss man erst mal drauf kommen ! 8|

    Ein wieder mal geplätteter Pälzer mit Dank + Gruß ! ;)

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (10. Mai 2011 um 22:00)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    bislang konnte ich eine Destination aus der bayer. Pfalz nach Österreich "nur" mit einem Zwergenschnitt der 9 Kr grün auf Brief vom 17.04.1862 von Wachenheim nach Wien belegen. Welchen Weg dieser genommen hat, kann man zudem leider nur vermuten, da rückseitig nur der Ankunftsabschlag Wien vom 19.04.1862 vorzufinden ist.

    Nun liegt mir der nachstehend abgebildete, zwei Jahre ältere Brief von Neustadt a.d.H. nach Wien vom 01.04.1860 mit einer recht gut erhaltenen 9 Kr grün vor. Und dort findet sich rückseitig ein Durchgangsabschlag Frankfurt a.M.

    Ich nehme an, dass dieser Umweg über Taxisgebiet wegen einer schnelleren bzw. besseren Bahnverbindung Frankfurt-Nürnberg-Regensburg-Linz-Wien genommen wurde, denn diese Strecke hat der Brief dann augenscheinlich innerhalb eines Tages hinter sich gelassen, oder ?

    Schönen Gruß !

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    der Brief entstammt der bedeutenden Sina (Wien) - Korrespondenz. Leider ist diese schon vor langer Zeit "zerpflückt" worden.

    Deine Laufwegsbeschreibung könnte stimmen - sie könnte aber auch ab Frankfurt am Main ganz anders gewesen sein. Die Forschung hierüber betreibe ich schon seit Jahren, aber die Findungsphase habe ich dabei noch nicht verlassen können.

    In der PO der Mitte des 19. Jahrhunderts, das erkennt man nirgendwo besser als in diesem Forum mit seiner tollen Vielfalt, ist selbst bei scheinbar oder tatsächlich simplen Belegen verzwickter, als man denkt. Aber deswegen lieben wir sie ja so sehr ... :love:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    zunächst die Frage "Sina-Korrespondenz", das müsste höchstwahrscheinlich das gleichnamige Wiener Bank- und Handelshaus unter der seinerzeitigen Führung von Simon Georg Sina dem Jüngeren (1810-1876) gewesen sein, richtig ?

    Wenn man so im i-net rumblättert, dann soll jener ja ein regelrechtes Imperium geführt und so ziemlich zu den wohlhabensten Unternehmern in der österreichischen Gründerzeit gezählt haben. Würde auch einen Schuh machen, denn Absender war das Neustädter Bankhaus Grohe-Henrich.

    Dann noch eine Frage zu dem evtl. ganz anders möglichen Leitweg. Wie könnte man sich den vorstellen ? Und immerhin, für die Forschung haben wir ja jetzt schon mal eine Zwischenstation finden können. :thumbup:

    Schönen Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (12. Mai 2011 um 07:27)

  • Hallo Pälzer,

    das war so, da hast du richtig ermittelt. Von Bayern dürfte es an Sina sicherlich 1.000 oder mehr Briefe geben - leider hat man die unfrankierten "entsorgt" und nur die frankierten behalten; na ja, besser so, als gar nichts mehr aufzuheben. Die aus der Pfalz sind aber in der ganz großen MInderheit. :(

    Bei der Leitung im Postverein, ein ganz spannendes Thema weitab vom "Mainstream", aber mit jedem "Mainstream" konkurrieren könnend, war es ja so, dass die Aufgabepost bzw. die ihr vorstehende Poststelle einen Kartenschluß bedienen musste. Zuerst stellt sich also die Frage, warum man wohin kartiert hat.

    Bei deinem Brief war das FFM. Anweisungen, was die Pfalz bei Briefen nach Böhmen oder dem restlichen Österreich zu veranlassen hatte, kenne ich nicht.

    Was Taxis in Frankfurt am Main dann mit den Briefen aus der Pfalz nach Böhmen oder in andere Teile Österreichs machte, war Bayern bekannt, weil es bekannt sein musste. So wusste man in Frankfurt, wohin man bei entsprechendem Zielort die Briefpakete (eigene und fremde Post wurden zusammen "emballiert", also verpackt) sandte. Das konnte Aschaffenburg - Würzburg - Nürnberg usw. sein, oder auch eine andere über die sächsischen Fürstentümer, Sachsen und Bodenbach nach Prag und dann nach Wien, um ein Beispiel zu nennen.

    Wenn man keine Quellen hat, kann man nur versuchen heraus zu finden, warum man mehrere Leitwege überhaupt offen hielt und nicht alles von der Pfalz einfach über Mannheim (Südpfalz über Karlsruhe), Ulm, Augsburg und München leitete, was es ja auch gab, oder über Mannheim, Heidelberg, Würzburg, Regensburg und Passau.

    Ab 1854 finden wir nur noch wenige Briefe, die ihren Laufweg stempelmässig perfekt dokumentieren. Ein siegelseitiger Stempel von Passau z. B. erklärt nicht, wie er von der Pfalz dahin gekommen war (s. oben).

    Leider gibt es nicht viele Briefe aus der Pfalz nach Österreich; auch die andere Richtung, welche sich gut eignen würde, Parallelen aufzuzeigen, ist nur in wenigen Briefen belegt. Sind diese dann, weil nach 1854 versandt, dann stempelmässig wenig aufschlußreich, oder zeigen gar Transitstempel, die vice versa noch gar nicht belegt sind, dann ist das Erkennen eines Systems, welches dem damaligen Handeln todsicher sicher zugrunde lag, sehr erschwert.

    Auf der anderen Seite wäre es auch nicht so toll, wenn man dies alles an einem verregneten Wochenende heraus bekommen könnte. An die 800 Wochenenden habe ich bereits hinter mir, sie waren nicht alle verregnet, und ich kann wohl mehr ausschließen, als belegen. Aber das ist halt auch eine Art des Erfolges in der PO ... 8)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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