Aus vergangenen Zeiten....

  • Liebe Sammelfreunde

    die ersten kurbrandenburgischen Postmeister hatten Rechte und Pflichten.
    Hierzu fiel mir ein Teil des Bestallungspatent des Hildesheimer Postmeisters vom 8. Juni 1658 mit in die "Hände":

    ... Thun kund, daß wir, zu Behuf unser Churfürstl. HofPost und unserer sämtlichen Lande und Unterthanen: Auch der Kauf- und Handelsleute, und sonsten des gemeinen Bestens mehrerm Dienst und Aufnehmen, ... zum Postmeister in ... in Gnaden bestallet und angenommen. Thun auch solches hiermit und in Kraft dieses Unsere Patents dergestalt und also, daß er Uns in unterthänigsten Gehorsam, treu hold und gegenwärtig sey, Unsaern Nuzen und Bestes suchen und befördern, Schaden und Nachtheil aber, so viel an ihm, waren und abwenden: Insonderheit Unsere Churfürstl. HofPost treulich undgebührlich verwalten, Unsere: Unserer Räthe und Diener wie auch der Kauf und aller anderer Privatleuthe Briefe und Packete (damit es den Commereien und Handlungen zu Beförderung gereichen möge) richtig bestellen, solche in keines fremden Menschen Hände kommen laßen, sondern selbige allemahl an gehörige Orte abgeben, und ungesäumt einliefern, oder übersenden, die abgehende und ankommende Briefe und Packete fleißig verzeichnen und zu Buche tragen die abgehende wohl verpacken, auf daß selbige nicht verlohren oder versehret werden möge; in jedes Packet eine richtige Charte, was für Briefe darinnen vorhanden seyn, mit einlegen, auch alle Packete in denen gedruckten Charten anzeichnen, und dieselben; wie auch das PostFellEisen allemahl mit unserem PostSiegel versiegeln: und was an Briefen oder Packeten, und GeldPosten auf der Post vertrauet werden möchte; in höchster Geheimhalten, auch allemahl fleißig untersuchen, ob alle Briefsäcke und gedruckte Charten, neben denen darinn verzeichneten Packeten im PostFellEisen richtig vorhanden seyn, und solches in denen PostZetteln zur Nachricht vermelden, von der Kauf und andere PrivatLeuthe Briefen und Paqueten, ein mehreres nicht an BriefLohn oder PostGeld als Unsere TaxOrdnung besaget nehmen, und darüber keinen beschweren, wie auch zu gewißer Stunde nach Inhalt Unserer PostOrdnung, die Post abfertigen keineswegs aber dieselbe über die vorgesetzte Stunde aufhalten den Tag und Stunde, an welche die Post angekommen, und abgegangen, allemahl in denen Post oder StundenZetteln, und dann im Postbuch richtig verzeichnen, und daferne die Post nicht zu behöriger Zeit angekommen, die Ursache der Versäumniß anzeigen, auf Unsere Postillions, damit dieselben das PostFellEisen, und andere ihnen mitgegebene Sachen fleißig und wohl verwahren, und solche allemahl in gewißer geordneter Zeit unfehlbar von Ort zu Ort überführen, auch gute starcke und tüchtige Postpferde halten und gebrauchen, ..., und verordneter maßen abwechseln, dieselben gehörig warten und in acht nehmen, und nicht ungebührlich übertreiben, oder zu schaden reiten, sich selbst auch nüchtern, mäßig from und treulich verhalten mögen, gute Aufsicht haben. Mit Unseren anderen Posatmeister zu solchen Ende fleißig correßpondiren, Keine Unordnung seines Orts einreißen laßen, sondern, da etwas vorfallen möchte solchen unterthänigst und gebührend an gehörige Orte berichten, unterdeßen aber selbst also fort nach äußersten Vermögen, allen Unheil vorbauen und abhelfen, auch alles dasjenige, wozu Aufnehmen und Verbeßerung Unserer Churfürstl. HofPost gereichen kann, mit höchsten Fleiß befördern, und sich sonsten überall wie einem getreuen, und fleißigen Churfürstl. Diener und Postmeister wohl anstehet eignet und gebühret in Unterthänigkeit verhalten soll: allermaßen er Uns darüber die gewöhnliche EydesPflicht geleistet, und solches alles gegen die ihm gnädigst versprochene Besoldung unterthänigst angelobet hat. ...

    Eine gute Thread-Überschrift fiel mir nicht ein.... :(

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    hier ist die Theorie - deine ersten Beiträge zu MD zeigten die Realität. 8o

    Trotzdem ist es sehr interessant zu lesen, was die alten Postler zu tun und zu lassen hatten. Klasse! Bitte weiter machen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    im Prinzip wird dies für alle kurbrandenburgischen Postmeister zu dieser Zeit gegolten haben und so auch für den ersten kurbrandenburgischen Postmeister, Hans Ohage, in Magdeburg. Relativ sicher kam man sogar sein, dass dies sogar übertragbar auch für die anderen "Postverwaltungen" zutraf.

    Vielleicht hat auch ein anderer etwas beizusteuern, was mich natürlich freuen würde...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ich könnte den Vertrag eines bayer. Postlers hier als Urkunge einstellen (wenn du mir die beiden Teile der Urkunde hinter den Kulissen wieder zusammen setzen kannst).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ihr Lieben

    etwas habe ich noch gefunden.
    Der Aufbau der Postkurse war teileweise mit einigen Hinternissen versehen. Vielfach standen die Ankommende bei sehr später Stunde vor verschlossenen Stadttoren.

    In einem Schreiben vom 09.September 1649 vom Kurfürsten an den brandenburgische Stadthalter von Hamm, heißt es unter anderem den Zustand zu verbessern:

    .... Nachdem wir nunmehr eine schleunige reitende Post durch alle unsere Landen, von einer ResidentzStadt: und Regierung zur anderen anlegen und einrichten laßen, So wohl bey nacht als auch bey tagk schleunigst und ohne Aufhaltung durchgestattet und paßiret werden möge, anbefohlen, daß du dir nachdrückliche Verfügung machen sollest, damit inssonderheit dieselbe nachts, wenn die Post erwaret wirdt, alß wöchentlich des Sonntags früe morgens um 4 Uhr die Schlüssel zu den Pforten auf der Hauptwache gelaßen, und unserer Postillion, so baldt sich dieselben mit dem Posthorn melden werden alsofort und ungesäumet durch unsere Stadt und Vestung ham unaufhaltlich so woll bey nacht alß bey tagk in winter; undt Sommerlichen Zeiten durch paßiret undt nicht eine minute aufgehalten werden mögen bey vermeidung Unserer höchsten ungnade undt strafe, wonach du dich gehorsambst Zuachten Undt wir seindt dir mit gnaden Wollgewogen...

    Es ging um den Aufbau des Postkurses von Berlin nach Cleve. Dieser sollte ja auch ab 1651 über Magdeburg führen, so dass hier die Vermutung sehr nahe liegt, dass dies der Haupt-Grund zum Aufbau des kurbrandenburgischen Postamts im Magdeburg war.
    Hierzu kenne ich nur die vom 30. Juli 1649 kurze Mitteilung, dass der brandenburgische Kurfürst dem Rat der Stadt mitteilte, daß er beabsichtige, zwischen Cleve und Berlin eine reitende Post einzurichten und daß er zwischen beiden Städten Postmeister und Postillionen einsetzen wolle .

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Bernd

    ein genaues Datum kenne ich nicht, zumindestens ist es so, das Hans Ohage 1651 erster kurbrandenburgische Postmeister wird. Dieses Amt hatte er bis etwa 1666 inne. Danach wird ein Jobst Beckmann gefürhrt. Dieser war auch städtische Postmeister.

    Zu diesem allem hatte ich hier schon vieles geschrieben:

    Magdeburg

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo BaD,

    das lese ich genauso. Zuvor SA und TT, dann dann kurbrandenburgisch.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ihr beiden Lieben

    der Artikel von Bernd bezieht sich nur auf den Kurs Hamburg - Leipzig und hier soll dieser insgesamt behandelt werden (ab Posting 3):

    Postkurs

    In den nächsten Tagen schaffe ich es erst, dies weiter zu führen. (Ich hatte auch erstmal gestopt, weil ich hoffte, bis zu der Zeit noch anderes von anderen zu lesen.)

    Zum Rest hatte ich gerade vorher geantwortet.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf