Francobriefe nach Bayern

  • Lieber HOS,

    ich habe ihn, ehe ich ihn kaufte, auch hin und her gewendet, zumal es ein Geschäftsbrief ist/war, bei der Fehlfrankaturen eher selten sind.

    Die Lösung ist fast schon banal: Der Absender hat den sein einem Jahr geltenden neuen Postvertrag Bayerns mit Frankreich verschlafen, warum auch immer.

    Er dachte folglich, dass der Altvertrag vom 1.7.1847 noch Gültigkeit hatte. Mit diesem PV, der nicht reziprok war, hatten Franzosen 30 Centimes für Briefe aus den Nachbarprovinzen nach dem rechtsrheinischen Bayern und 50 Centimes für Briefe aus dem restlichen Frankreich wie hier nach dem rechtsrheinischen Bayern zu frankieren.

    Wir erinnern uns, dass dergleichen Briefe von Bayern nach Colmar 18 Kr. gekostet hätten! Diese 18 Kr. entsprachen 60 Centimes, so dass man hier nicht zurück rechnen konnte.

    Danke für die Teilnahme und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Wir erinnern uns, dass dergleichen Briefe von Bayern nach Colmar 18 Kr. gekostet hätten! Diese 18 Kr. entsprachen 60 Centimes, so dass man hier nicht zurück rechnen konnte.

    Hallo bayern klassisch

    Kannst du genauer erklären was du hier meinst? Also ein Beitrag zurück zu rechnen?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    offiziell galt 1 Decime = 3 Kr. rheinisch. Ein Brief von München nach Paris kostete frankiert 18 Kr. (6 Decimes). Porto kostete er nur 5 Decimes!
    Ein Brief von Paris nach München kostete frankiert 5 Decimes. Porto kostete er 18 Kr..

    Du siehst also, dass Franzosen für ihre Franko- und Portobriefe 1 Decime weniger zu zahlen hatten, als bayerische Versender bzw. Empfänger.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ok, dann verstehe ich. Es hatte also nichts mit deinem hier gezeigte Brief zu tun, der nach die Gültigkeit der alten Vertrag abgeschickt war. Also ein "normaler" überfrankierter Brief.

    Auf jeden Fall danke fürs Antwort und Zeigen des Briefes.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Auch einen Brief von 1858, aber hier ist es richtig frankiert geworden. In Februar abgeschickt, also einige Monaten vor der neuen Vertrag von 1. Juli.
    Die Marken sind nicht die schönsten, aber nichts besseres gefunden ;)

    Beinahe vergessen - der Brief lief von Tain nach München.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    ich kann die Kritik ob der Optik deines Briefes nicht nachvollziehen - ich finde ihn klar überdurchschnittlich und ich habe schon viele Briefe aus Frankreich nach Bayern gesehen. Luxus oder Kabinett gibt es da ganz selten und der hier hat ein sehr schönes Gesicht.

    Er wurde in den Zug eingeworfen, wie man am Aufgabestempel der Bahnpost Marseille - Lyon sehen kann. Auch der Entwerter ist nicht so häufig, wie man annehmen könnte, jedenfalls nach Bayern nicht. Er lief über Strasbourg, Kehl, Stuttgart und Ulm nach München, wie das damals üblich war.

    Briefe des Vertrages vom 1.7.1847 mit Marken sind nach Bayern nicht sehr häufig. Ich habe eine Statistik französischer Sammler in Erinnerung, die ich einmal sehen durfte, welche alle bekannten Destinationen von Frankreich aus beinhaltete. Bayern lag da im Bereich von den seltenen, wenn auch nicht den allerseltensten (das waren dann Grönland, die Salomonen, Mecklenburg - Strelitz und Belgisch Congo).

    Das Verhältnis von Markenbriefen nach Bayern des Vertrages von 1847 zu dem von 1858 würde ich mit 1 zu 20 oder 1 zu 30 einschätzen. Dies gilt jedoch nicht für die Spezialitäten dieser Verträge, die sich jeder Relation entziehen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Dass Grønland in der Übersicht als eigenen Land aufgeführt war, ist eher überraschend. Es war damals kein eigenes Land weder politisch noch postalisch.

    Ich denke auch dass Bayern eher selten als Destination war. Aber gab es hier eine Übersicht die Pfalz und Altbayern unterscheidet?

    Es kann sein dass die Marken auf den Brief über den Durchschnitt war. Aber zwei Jahre später ist es ein Bisschen besser geworden.
    Hier aus Paris nach Gerasmühle in 1860. Und 2. Gewichtsstufe.
    Interessant hier ist es dass Schwabach und nicht Nürnberg der Abgabeort ist

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    Gegenstand der Betrachtung waren die Orte, Postgebiete, Länder bzw. Kontinente, die in den Postvorschriften genannt waren.

    Die Statistik hat nicht zwischen der Pfalz und dem restlichen Bayern unterschieden - so detailiert war sie nicht und brauchte sie auch nicht zu sein - die Pfalz ist seltener, als das restliche Bayern, und das setzt sich mit fortschreitender Dauer immer klarer durch. 1871-75 gibt es wenige Briefe in die Pfalz und viel, viel mehr nach Bayern rechts des Rheins.

    Der 80 Centimes Brief nach der Gerasmühle ist sehr schön - ein Klassebrief, den man kaum schöner bekommen wird. Die Zustellung zur Gerasmühle wechselte von Nürnberg zu Schwabach (und umgekehrt?). Da gibt es einige Spezialitäten ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils,

    so ist es und darauf wollte ich hinaus - mit dem Wegfall der gemeinsamen Grenze und dem Übergang von Elsaß - Deutsch-Lothringen von Frankreich zum Dt. Reich war die Pfalz wie jeder andere Landesteil Bayerns auch zu sehen und Großstädte mit Industrie hatte die Pfalz praktisch keine.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Wie bayern klassisch schon erwähnt hat, war die Briefe nach Pfalz nach 1871 eher selten. Aber auch Briefe nach Pfalz vor 1871 konnte selten sein, wenn die von Nahbereich kamen und zu reduzierten Gebühr frankiert war. Hier ist einen Brief der von Wissembourg über Landau nach Ingenheim in Januar 1867 abgeschickt war.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    das ist natürlich eine Oberrosine, von der mir keine 5 Briefe bekannt sind - noch dazu sehr schön mit Gesicht vorn und hinten. 20 Centimes wurden zwischen Frankreich und Bayern halbscheidig geteilt, der Kartenschluß Wissembourg - Landau existierte zwar sehr lange, aber solche Frankaturen sind handverlesen und entsprechend von uns Bayern- und den Frankreichsammlern sehr gesucht.

    Die mir bekannten stammen von Henri Cerf (deutsch: Hirsch), einem kleinen jüdischen Handelshaus im alten Wissembourg, welches mit einigen Südpfälzer Händlern und Geschäftsleuten korrespondierte.

    Morgen stelle ich mal meinen ein ... :P

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Nils,

    hier ist das gute Stück.

    Aus Wissembourg ging es für 20 C. 1862 nach Bergzabern, heute Bad Bergzabern, welches nur ca. 7 km entfernt liegt. Oft hat man Briefe nach dorthin über die Grenze geschmuggelt bzw. in der Pfalz für 1 Kr. aufgegeben. Hier hat man 6 Kr. bezahlt, was viel Geld war für diese kurze Strecke. Auch das mag ein Grund in der extremen Seltenheit dieser Briefe sein.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Nils,

    unsere Briefe sind beide sehr schön - mehr kann man nicht haben. :)

    Es gibt ein paar Beispiele, aber nicht viele.

    Vor dem 1.10.1858 hat man die Wissembourger Briefe nach Bergzabern gebracht, also über die Grenze geschmuggelt und dort als Orts-, Lokal-, Pfalz- oder innerbayerische Briefe mit 1 Kr., 1 Kr., 3 Kr. oder 6 Kr. frankiert. Alles ist sehr selten und ich habe keine 10 Stücke davon gesehen.

    Ab 1.10.1858 gab es den Landpostbotendient in der Pfalz; nun gab man die Briefe in die "Boite" von Schweigen (heute: Schweigen - Rechtenbach). Dabei waren sie frankiert mit 1 oder 3 Kr.. Einen unfrankierten habe ich auch mal gesehen, weil einem wohl die Marken, die der LBT verkauft hatte, ausgegangen waren.

    Auch diese Briefe sind große Seltenheiten und ich habe in den letzten 15 Jahren keine 3 gesehen. :(

    Die ich davor gesehen habe, habe ich nicht gekauft, weil sie nicht Kabinett oder besser waren. Heute sehe ich das etwas anders ... ;(

    Ab 1.10.1862 wären sogar französische Briefe mit der Porto Nr. 1 möglich ... ich darf gar nicht daran denken, wenn ich so ein Stück, das es sicher gab, mal in die Finger bekäme. 8o:P

    Da würde ich dann "Männchen machen". :D

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Bayern Nils, lieber bayern klassisch,

    wie sagt es ein prominenter Forumler hin und wieder einmal: tolle Briefe, aberf leider in den falschen Sammlungen. Aus meiner Sicht gilt dies auch für die beiden von euch gezeigten 20-Centimes-Briefe Frankreich - Bayern im Nachbarortsverkehr. Und ich kenne auch eine Sammlung, in der die Briefe auch gut aufgehoben wären. Aber da man nicht alles haben kann, will ich bis auf weiteres zufrieden sein mit einem ähnlichen Brief und diesen hier auf einem Albumblatt zeigen.

    Beste Grüße

    HOS

  • Lieber HOS,

    auch ein feines Stück, um das dich viele Sammler beneiden werden. Aber es ist besser, es sind 3 Briefe in 3 Sammlungen als nur in einer. ;)

    Man muss auch gönnen können, sagt der Rheinländer ...

    Leider sind die Zeiten, als man so etwas noch zum Katalogpreis einer gewöhnlichen Einzelfrankatur erwerben konnte, längst vorbei. Vielleicht sollte ich mal einen französischen Tauschtag besuchen. ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo HOS

    Ein sehr interessanter und ein schöner Brief. Ein Kleinort ist ja besser als die Grossen. Glückwünsche :) :) :)

    Ich versuche die Anschrift zu lesen, aber meine Augen gehen kreuz und quer beim lesen. Der Empfänger ist führer für etwas. Kannst du sagen was es ist?

    Viele Grüsse
    Nils