Liebe Freunde,
wegen seiner schnuckeligen Form und der damit verbundenen oft sehr guten Qualität ist der Fingerhutstempel vermutlich die attraktivste und beliebteste Stempeltype Bayerns überhaupt.
Winkler vergab für ihn die Nr. 9 in seinem hervorragenden Werk "Handbuch der bayerischen Poststempel" und gibt als Verwendungszeitraum 1833 bis 1850, vereinzelt noch bis 1865 an.
In Bayern war demnach ab 1833 diese Stempeltype im Einsatz. In ganz Bayern? Nein - ein kleines Städtchen in der Pfalz führte schon 1832 diese Stempeltype ein und zwar Pirmasens. Damals war die Schreibweise schwankend, so dass bis 1831/32 der Einzeiler der Type 7 noch Pirmasens lautete, der Fingerhutstempel aber zu Pirmasenz mutierte. Diese Wechsel setzten sich später fort, warum auch immer.
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Ob mein Brief, den mir der liebe Schorsch Kemser vermachte, wofür ich ihm an dieser Stelle nochmals ausdrücklich danken möchte, aus dem Jahr 1832 stammt, glaube ich angesichts des fehlenden Inhalts nicht, denn der Absender schrieb "Rs: Schang Decan", denn der Brief war an das hochwürdigste Bischöfliche Ordinariat in Speier gerichtet und 1832 schrieb man noch nicht R.S.. Jedenfalls ist der Stempel für Pirmasenser Verhältnisse gut abgeschlagen, denn dort sass ein Schlechtstempler. Der Fingerhut kommt selten vor und wertet in rot und schwarz jeweils 8 Punkte, ist also keine Massenware.
Ich würde mich freuen, wenn wir hier noch mehr Briefe mit diesen schönen Stempeln sehen würden.
Liebe Grüsse von bayern klassisch