Briefe Bayern - Frankreich

  • Liebe Freunde,

    von einem netten Forumsmitglied bekam ich diesen Brief aus Augsburg mit dem weltbekannten Absender Paul von Stetten an die Firma Evesque & Co. in Lyon.

    Der Brief wurde am 13.3.1875 mit 2 mal 9 Kreuzern frankiert, entsprach also der 2. Gewichtsstufe über 10 bis 20g schwer.

    Die Aufgabepost entwertete die Marken ordentlich, notierte aber zuerst 15 in roter Kreide als Weiterfranko für das Deutsche Reich, welches ab 19.7.1870 zwischen Bayern und Frankreich geschaltet war und diese 15 Pfennige (!) entsprachen 6 Kreuzern. Dann aber bemerkte man, dass der Absender auch schon gewogen hatte und kam zum gleichen Wiegeergebnis, nämlich über 10g schwer und korrigierte das Weiterfranko für das Dt. Reich auf 30 Pfennige, also 12 Kreuzer (zur Veranschaulichung: 3 Kreuzer kamen 8 Pfennigen gleich).

    So wurde er der Reichspost überliefert, die diese 30 Pfennige nun ihrerseits Frankreich als Weiterfranko bonifizierten.

    Der Vertrags- bzw. Grenzübergangsstempe war "Allemagne Belfort" am Folgetag (wohl Abends) und am 16.3. wurde er bereits in Lyon zugestellt.

    Briefe der 2. oder gar noch höherer Gewichtsstufen sind nicht häufig und sollten nicht verschmäht werden. Viele davon gibt es nicht, mit einem Weiterfranko in der Pfennigwährung, statt Silbergroschen, schon gar nicht.

  • Lieber Klaus,

    das Forum schafft das schon, dich über diese kleine Untiefe hinweg zu bekommen ... :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    dieses Thema hat es in 12 Jahren gerade mal auf 23 Beiträge gebracht. Das ist hier im Forum eher ungewöhnlich.

    Um das Thema wieder zu beleben zeige ich einen Chargé-Brief von München nach Paris vom 23.7.1873.

    Korrekt frankiert mit 9 Kreuzer ging er auf die Reise. 7 Kreuzer Chargé-Gebühr wurden zudem bar auf Postschein verrechnet.

    Die Franco-Marke wurde mit einem Einkreisstempel MÜNCHEN I 23. JUL. 5-6 Nm entwertet. Dieser Stempel wurde auch unterhalb der Franco-Marke angebracht. Zusätzlich befindet sich ein Kastenstempel MÜNCHEN 23. JUL. 1873 4 auf dem Brief (evtl. Durchgangsstempel). Der Chargé-Stempel wurde mit Rotstift unterstrichen. Für alle diese Stempel wurde blaue Stempelfarbe verwendet.

    Weiterhin befindet sich rechts oben ein roter Zackenkranzstempel Recommandirt. Links oben wurde das Gewicht des Briefes von 10 Gr(amm) vermerkt.

    Links unten wurde mit Rotstift der Weiterfrankovermerk von 1 6/12 Silbergroschen (= 6 Kreuzer) angebracht.

    Der Vertrags-/Grenzübergangsstempel ALLEMAGNE AVRIC. PARIS trägt das Datum 25. JUIL 73.

    Rückseits wurde der Brief mit 5 Siegeln zusätzlich verschlossen.

    Letztendlich erfolgte dann der Ankuftsstempel PARIS 25. JUIL 73.

    Chargé-Briefe aus dieser Tarifperiode habe ich bisher nur wenige gesehen.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Udo,

    den Münchener Rahmenstempel kann ich mir nicht erklären, der Brief kam ja von München I, also der Stadt selbst.

    Der rote Recommandirt-Stempel stammt vom Dt. Reich (Auswechselbüro), weil Bayern seit dem 19.7.1870 nicht mehr direkt mit Frankreich kartierte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Dieter,

    die 9 Kreuzer haben ab dem 16.5.1872 sehr wohl gereicht ...

    3 Kreuzer für Bayern und 1 6/12 Groschen = 6 Kreuzer Weiterfranko ans Dt. Reich, die es an Frankreich weiterkreditierten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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