Preussen - Braunschweig

  • Liebe Sammelfreunde

    manchmal ist es schon verrückt....
    Folgender Beleg lief von MD nach Wolfenbüttel am 07.08.1867 und kam am Folgetag an.
    Die Entfernung beträgt laut http://www.luftlinie.org 75526 Meter und dies ist rechnerich etwas über 10 Meilen.
    Die große Frage ist hier, hat jemand eine Entfernungsangabe über einen Meilenanzeiger, oder kann genau diese Strecke nachweisen.

    Es gibt hier die Möglichkeit, dass es ein einfacher Brief der 2. Entfernungsstufe ist, oder eben ein doppelt schwerer Brief der 1. Entfernungsstufe.

    Andererseits interessiert mich auch ein genaues Einführungsdatum des K1 - Stempel. Zumindestens ist es meine momentane frühster Verwendung des Stempel.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ein schönes Stück, das aber über 10 Meilen gelegen haben dürfte. Jedenfalls deuten die akkuraten Stempelabschläge nicht auf einen dicken Inhalt hin und er liegt ja etwas über den 10 Meilen, wenn auch nur knapp.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    dieser Brief ist zwar kein Vereinsbrief, aber paßt hier:

    Am 27.01.1850 in Magdeburg aufgegeben und nach Woeltingerode bei Vienenburg, beides zu Hannover gehörig, gelaufen.
    Der Inhalt war eine Doppelseite der 2. Beilage zur Magdeburger Zeitung. Dies war auch der Grund für den Postvorschuß von 2 Reichsthaler. Das Gewicht von 1 1/4 Loth paßt fast heute noch.

    Die "60" sind die Auslage genommen 2 Reichsthaler. Interessanterweise lief der Beleg jedoch erst nach Wolfenbüttel in Braunschweig.

    Laut Vertrag zwischen Braunschweig - Preussen gültig ab 01.07.1849 galt ein einheitliches Postgebiet als gegeben. Nach den gültigen Regulativ von Preussen waren 4 Sgr Procura + 2 Sgr Porto für den Brief bis 10 Meilen zu zahlen.
    Die in Wolfenbüttel taxierten 52 5/6 gute Groschen (2 Thaler 4 Gute Groschen 10 Pfennige) entsprechen den 66 Sgr.

    Von Wolfenbüttel dürften es nochmals knapp 3 Meilen zum Ziel zu sein. Jedenfalls wurden nun 2 Thaler 6 gute Groschen 4 Pfennige fällig. Die 1 1/2 gute Groschen Differenz würden für einen doppelt schweren Brief nach Hannover aus passen.

    Ob die siegelseitige "6" noch ein zu zahlendes Bestellgeld ist, kann ich nicht beantworten.

    Prinzipell ist es zwar möglich, dass im Laufe der Zeit die Entfernungsangaben berichtigt wurden, deshalb interessiert es mich ja...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    zu deinem schönen Brief kann ich nichts sagen, aber dass die Entfernungsstufen häufiger mal korrigiert wurden, kann ich anhand der bayer. Verordnungsblätter bestätigen - das war gar nicht so selten der Fall.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Bayern Klassisch

    ich habe noch einen Beleg dieses Weges gefunden.
    Laut Vermerk stammt die 2 Sgr-Ganzsache vom 9.August 1863, welche allerdings erst am 11. die Reise aufnahm. Die Jahresanangabe ist durchaus plausibel.

    Zwar könnte hier auch wieder spekuliert werden, jedoch halte ich es für wahrscheinlicher, dass die Entfernungsangabe korrigiert wurde auf über 10 Meilen. Also werde ich darauf achten, ob ich frühere Belege finde....

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    von außen ein Entlein, von innen ein schöner Schwan. :P Glückwunsch zu dem Inhalt.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    den konnte ich auch noch in der "Bucht" ergattern:

    Diesmal ein Portobrief nach Calvörde und damit war auch der Zuschlag von einem Silbergroschen gegeben.
    Er ist auch keine Schönheit, aber in mehrfacher Hinsicht interessant:
    Als erstes ist es erst mein zweiter Beleg, welcher ein Stempel mit der Jahresangabe von 1863 ausweist. Bisher kenne ich auch nur diese beiden Belege. Diesmal geht auch aus dem Inhalt hervor, dass die Jahresangabe passt!

    Weiterhin ist die Stundenangabe "9-10N" von Interesse. Das Postamt war für den Publikumsverkehr ab 20 Uhr geschlossen - bearbeitet wurde er scheinbar deutlich später. Zum Stempel(gerät) selbst ist noch soviel zu sagen, dass bei diesem die Stundenangaben tauschbar waren. Eine Stundenangabe mit einem anderen Zusatz als "N" habe ich hier noch nicht gesehen...

    Bei Kauf kannte ich noch nicht die Siegelseite! - und hier ausgesprochen wertvoll :P

    Der Laufweg ist mit Sicherheit über die Bahnstrecke Magdeburg - Braunschweig bis nach Jerxheim, von dort dann weiter nach Helmstedt und schließlich zum Ziel gewesen. Drei braunschweiger Stempel können sich schon sehen lassen. Als Sahnehäuptchen dann noch der Gesamtbetrag von 2 Groschen 2 Pfennige, also incl. Bestellgeld, was vom Empfänger zu kassieren war. Was will man mehr... :)

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ein Kleinod für den Liebhaber von MD und Braunschweiger Transitstempeln (ich kenne keinen Brief mit 3 BS - Stempeln). :P

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammelfreunde

    nun noch ein Brief, diesmal vom 01.06.1858 von MD an den "Herren Gebrüder Vieweg (in) Braunschweig".
    Oben wurde vermerkt: "Anbei 1 Packet gez. H.V. enth. Muster" - gewogen hat das ganze 3 Loth. Die Entfernung beträgt etwas über 10 Meilen und nach dem 01.01.1858 war der Mindestfahrtposttarif hierfür 3 Sgr.

    Da das Paket zu klein war, wurde der große Paketaufkleber ausnahmsweise auf der Siegelseite des Briefes und der kleine Abschnitt auf dem Paket angebracht. Ansonsten ist nur noch der Ausgabestempel von 02.06. von Braunschweig vorhanden. Auch der vorderseitige "A"-Stempel ist dieser Stadt zuzuordnen.

    N.B. Als "Muster ohne Wert" wäre es 1 Sgr teurer geworden.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Leider kein Postvereinsbrief, da Braunschweig erst am 1.Januar 1852 dem Postverein beigetreten ist. Allerdings war bereits ab dem 15.Januar 1851 möglich, preußische Freimarken für die Briefpost nach Braunschweig zu verwenden (Verordnung Nr. 6 von 1851). Und das sogar mit den entsprechenden Entfernungstufen. Interessant in der Verordnung ist auch noch der Hinweis, dass auf das sonst im Postverein übliche Strafporto verzichtet wird.

    Interessant ist für mich eigentlich die Notiz Pro 1/4, die ich mir so nicht erklären kann.

    bayern klassisch: Diesmal habe ich die Rückseite nicht vergessen.

  • Hallo preussensammler,

    vielen Dank! Gut hier angekommen.

    Ein phantastischer Brief - hätte nicht gedacht, dass man 1851 schon mit Marken von PR nach BS frankieren konnte.

    Wie hieß der Ort der Postaufgabe? Wenn man diesen kennen würde, könnte man vlt. auf den Vermerk schließen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Vielen Dank! Leider kann ich mir einfach keinen Reim auf den Vermerk "pro 1/4 Pr" machen. Jetzt, da ich die Strecke weiß, macht m. E. 1/4 Sgr. oder GGr. keinen Sinn.

    Gab es einen Vertrag zwischen Braunschweig und Preußen, der ein Gemeinschaftsporto vorgesehen hatte?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    Gab es einen Vertrag zwischen Braunschweig und Preußen, der ein Gemeinschaftsporto vorgesehen hatte?


    Wahrscheinlich wird noch der Vertrag zwischen Braunschweig - Preussen gültig ab 01.07.1849 hier gelten. Danach galt ein einheitliches Postgebiet und die Taxierung erfolgte nach dem preussischen Posttarif.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    vielen Dank für diese Info - ich hatte da noch etwas im Hinterkopf. Weißt du, wie die Porti aufgeteilt wurden? Hier wird Preußen ja nicht 2 Sgr. behalten haben dürfen.

    Kannst du den Vermerk auf dem Brief interpretieren?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo preussensammler,

    wow - das ist mal ne VO! Demnach gäbe es auch portopflichtige Reco-Briefe und dergleichen Spezialitäten mehr. Man wird auf das Jahr 1851 schauen müssen, wenn man Preußenbriefe vor sich hat und auf die Destination, denn das ist ja eine sehr spannende Sache.

    Vielen Dank für das Zeigen der VO.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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