• Liebe Sammelfreunde

    nach vielen Diskussionen und auch von mir wahrscheinlich nicht immer richtigen Angaben, stellte ich mir die Frage, in welcher Einheit Gewichte notiert wurden. Bisher kann ich es nicht abschliessend klären.

    So ist in den mir vorliegenden Bestimmungen zu DÖPV nur folgendes bekannt:

    Mit dem 01.07.1850 - dem Beginn des DÖPV steht im dazugehörigen Vertrag unter Artikel VII

    Für alle Gewichtsbestimmungen in dem Wechselverkehr der Postvereinsstaaten gilt als Gewichtseinheit das Zollpfund (500 französische Grammen)

    Leider gibt es keine weitere Aussage, wie das Zollpfund in wieviel Zoll-Loth geteilt wurde.

    Im ersten revidierten Postvertrag zum DÖPV vom 05.12.1851 wird im Artikel VIII der gleiche Wortlaut wiedergegeben, wie schon im ersten Vertrag im Artikel VII. Im Artikel XVIII steht

    Als einfache Briefe werden solche behandelt, welche weniger als Ein Loth (1/30 des Zollpfundes) wiegen.....

    Im 2. Postvertrag zum DÖPV steht im Artikel 8

    Für alle Gewichtsbestimmungen in dem Wechselverkehre der Postvereinstaaten gilt als Gewichtseinheit das Zollpfund. Dasselbe wird vom 01. Januar 1862 an im gesamten Postverkehre in 30 Loth, mit der Unterabtheilung in Zentel, getheilt, sofern nicht bis dahin von Bundeswegen eine andere Eintheilung des Gewichtes beschlossen werden sollte.

    Alle diese Verträge finden sich auf der bekannten Postvertragsseite.

    Auch dort zu finden ist das preussische Postamtsblatt 20 aus dem Jahre 1852, wo eine Tabelle enthalten ist, in der Gewichte im Zollgewicht = preussischen Gewicht aufgeführt sind. Selbst dort wird ein Zollpfund gleich 30 Zoll-Loth gesetzt.

    Bisher bin ich davon ausgegangen, dass anfangs 1 Zollpfund = 500 Gramm = 32 Zoll-Loth sind und erst ab 1862 sollte 1 Zollpfund = 30 Zoll-Loth sein. Nach den Artikeln der Postverträge zu DÖPV, sowie dem Postamtsblatt scheint mir dies im Widerspruch zu stehen.

    Prinzipell suche ich eine Textpassage, in der beschrieben wird, wie nun dass Zoll-Loth geteilt wird und wie schwer ein Zoll-Loth in Gramm zwischen 1850 bis 1862 nun war. Bei der 30stel-Teilung sind es während der gesamten Zeit 16 2/3 Gramm.....

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ich teile deine Ansicht, werde aber in der Primärliteratur nachforschen und stelle die Ergebnisse morgen hier ein, wenn ich sie gefunden haben werde. Interessantes Thema, denn es gab auch Achtel und Zwanzigstel - Lothe im Postverein, vermutlich noch aus alter Zeit die Achtel- und neueren Datums die Zwanzigstellotheinteilung.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    zitiere ich das "Handbuch preussischer Freimarken", galt ab 01.01.1850 im Briefverkehr das Zoll-Loth innerhalb Preussens.

    Dazu gibt es dann die Umrechnung:
    1 Zoll-Loth = 1,14 preussische Loth, was auch stimmen würde, wenn das Zoll-Loth 16 2/3 Gramm wog.
    Weiterhin wird dann ein Zoll-Pfund mit 533 1/3 Gramm angegeben, was dann auch eine 32 - Teilung entsprechnen würde.

    In Preussen ist ja bekannt, dass eigentlich in den 1850iger Jahren Gewichte in 8tel bzw. 16tel Loth notiert worden sind. Dies ist sowohl bei der Brief- als auch Fahrpost zu sehen.

    Laut dem oben angegebenen Postamtsblatt 20 aus dem Jahre 1852 wurde bei Paketen nach wie vor in Preussen mit dem preussischen Pfund gearbeitet und war auch auf den Adressen zu notieren. ( Zu diesem Zeitpunkt galten in Preussen immer noch die Fahrposttaxen von 1848 )

    In späterer Zeit ist erst die 10tel bzw. 20tel Teilung zu sehen und paßt zeitlich zum 2. Postvertrag. Allerdings gab es bei der Briefpost ab 01.05.1861 auch nur noch zwei Gewichtsstufen, so daß bei der Briefpost Gewichtsnotierungen eher selten sind.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    in Bayern galt für das Inland und den Postverein das Zollpfund mit 500g, welches in 30 Lothe einzuteilen war.

    Vlt. können andere Altdeutsche uns berichten, wie bei ihnen verfahren wurde.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ich habe es nochmals nachgelesen.

    DÖPV: ab 1.7.1850 1 Zollpfund = 500g aufgeteilt in 30 Loth = 16,66g exklusive.
    DÖPV: ab 1.4.1852 1 Zollpfund = 500g aufgeteilt in 30 Loth = 16,66g exklusive.
    DÖPV: ab 1.1.1862 1 Zollpfund = 500g aufgeteilt in 30 Loth = 16,66g exklusive.

    Für Bayern war das anders:

    Innerbayerisch: ab 1.7.1849 1 Zollpfund = 500g aufgeteilt in 32 Loth = 15,625g inklusive.
    Innerbayerisch: ab 1.4.1862 1 Zollpfund = 500g aufgeteilt in 30 Loth = 16,66g exklusive.

    Interessant: Dies galt für Bayern nicht für Briefe von und nach Baden bzw. Württemberg! Dorthin und von dorther galt das Loth mit 15,625g inklusive!

    Ach ist der Postverein doch so einfach ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    habe mal im Buch "Entstehung und Entwicklung der Postgebühren von Konrad Schwarz" nachgeschaut und dabei folgendes gefunden:
    zum DÖPV:
    ".....Die Konferenz beschloß daher folgendes: ..... als Einheitsgewicht das bei den Zollvereinsstaaten als Zollgewicht eingeführte Zollpfund (500 Gramm), das einheitlich in 30 Lot eingeteilt werden sollte, so daß ein Zoll-Lot auf 16,66 Gramm zu stehen kam............"
    Habe dazu die Auflistung aus dem Buch: "Das einfache Briefgewicht bei den deutschen Postverwasltungen aus dem Jahr 1847" als Bild angehängt.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    vielen Dank für diese hervorragende Tabelle, die jedem PO - Sammler helfen wird.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    ich bedanke mich erstmal.
    Jetzt will ich erstmal die preussischen Verordnungen sehen, wo dies auch komplett aufgeführt ist. Irgendwie habe ich die Vermutung, dass intern weiter mit dem preussischen Pfund in 32 Loth gearbeitet wurde.

    Bisher bin ich jedoch nicht so richtig fündig geworden....

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Zwei Frage habe ich an euch.

    Bayern klassisch, in welcher Zeitraum meinst du hier?

    Interessant: Dies galt für Bayern nicht für Briefe von und nach Baden bzw. Württemberg! Dorthin und von dorther galt das Loth mit 15,625g inklusive!

    Ulf, die Tabelle ist sehr gut :)Aber kennst du die Zeitraum wo es gültig war, wohl auch vor 1847?

    Habe dazu die Auflistung aus dem Buch: "Das einfache Briefgewicht bei
    den deutschen Postverwasltungen aus dem Jahr 1847" als Bild angehängt.

    Viele Grüsse und Danke für ein interessanter Thread :)
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils,

    diese Auflistung (Stand 1847) wurde für die Verhandlungen zum DÖPV erstellt.
    Ich habe keine weitere frühere Auflistung in diesen Buch gefunden. Es wird
    sehr schwierig sein, für jede einzelne deutsche Postverwaltung die jeweiligen
    Zeiträume des einfachen Briefgewichts in Gramm von .... bis 1847 aufzulisten.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo Nils,

    meine Aussage zu Baden und Württemberg bezog sich auf den neuen Postvereinsvertrag ab 1.1.1861.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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