• Lieber VorphilaBayern,

    ein phantastischer Brief - 30x für Bayern und 54x Weiterfranko für Frankreich; schwer und schön, das findet man schon bei häufigeren Destinationen nicht jeden Tag. Glückwunsch zu dieser Rosine, die jeder gerne hätte. :P

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    bei den gezeigten Pretiosen kann ich natürlich nicht mithalten. Dennoch fand ich folgenden Beleg recht hübsch:

    2x 3 Pfg. Wappen Ganzsachen-Streiband zusammenhängend als Drucksachenschleife von München IV nach Coruna. (liegt im äussersten Nordwesten von Spanien)
    5 Pfg. hätten zwar ausgereicht, da es aber noch keine 2 Pfg. Marken gab, half man sich eben auf diese Weise.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen etwas ungewöhnlichen Brief mit etwas krimineller Energie der Nürnberger Absenderfirma Berger & Ziegler. Diese schrieben am 13.9.1862 den 1. Teil eines Briefes und am 17.9.1862 den 2. und letzten Teil ihres Briefes an die Firma Dupla Hermanos in Zaragoza (auch Saragossa manchmal geschrieben). Aber frankieren wollte man nicht ... Briefe nach Spanien kosteten zu dieser Zeit 18 Kr. über Frankreich offen spediert bis zur franz. - spanischen Grenze (Tarif ab 1.7.1858 ), oder alternativ über Preußen 9 Kr. frankiert bis zur deutsch - französischen Grenze.

    Hier schmuggelte man in einem Paket den Brief an eine befreundete Firma im südfranzösischen Bayonne, welches nur ca. 30 km nördlich der spanischen Grenze lag und sorgte dort für eine unfreie Versendung nach Zaragoza. Der Empfänger bezahlte stattliche 18 Cuartos, die ca. 16 Kr. entsprachen. So riesig war der Gewinn also nicht und wenn die französische Post oder der französische Zoll versiegelte Briefe in Warensendungen feststellten, war immer eine Meldung von Paris nach München fällig, mit der man sich dies verbat.

    Siegelseitig blank.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (17. Mai 2016 um 16:53)

  • Lieber Ralph,
    Schöne Story und optisch sehr ansprechender Brief!

    Danke für's Zeigen und liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo bk,

    Briefe nach Spanien kosteten zu dieser Zeit 18 Kr. über Frankreich offen spediert bis zur franz. - spanischen Grenze (Tarif ab 1.7.1858 ), oder alternativ über Preußen 9 Kr. frankiert bis zur deutsch - französischen Grenze.

    ...mit anderen Worten, für die jeweils "übrige" Beförderungsstrecke zahlte dann der Empfänger in dieser Zeit immer ein Porto, eine Frankatur bis zum Empfangsort in Spanien war nicht möglich ?

    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    genau so war es - Spanien war etwas retardierend in Europa (im 16. Jahrhundert eingeschlafen) und die moderne Entwicklung (auf alles Gebieten, nicht nur der der Post!) ging an Spanien weitestgehend spurlos vorüber.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    selbst wenn also jemand von extern willig war bis zum Empfangsort in Spanien alles zu zahlen durfte er es nicht und musste den Empfänger mit einem großen Teil der Kosten belasten. Das ist schon interessant, da so richtig verständlich aus spanischer Sicht ja eigentlich nicht. Damit hat man faktisch seinen eigenen Landsleuten geschadet, war aber Deinen Ausführungen zu Folge offenbar noch nicht so weit gekommen, entsprechend entschärfende Postverträge auszuhandeln.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    der Leittragende war die bayer. Post - sie bekam gar nichts für ihn. Frankreich und Spanien aber schon, wobei ich nicht weiß, wie das Porto hier aufgeteilt wurde, was zu wissen interessant wäre.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    bei der letzten Köhler-Auktion ist es mir gelungen nachfolgende Briefvorderseite zu ergattern.
    Mittlerweile hat das gute Stück wieder seine Originalfaltung und eine kleine Papierhinterlegung hat ihr noch die richtige Form gegeben.

    Frankiert mit 21 Kreuzer ging es von Fürth am 17.5.1866 oder 1867 über Preußen nach Madrid in Spanien.

    Nach dem Vertrag zwischen Preußen und Spanien, gültig ab 1.7.1864, 7 Kreuzer für den DÖPV und 14 Kreuzer Weiterfranko (links mit Blaustift "14" vermerkt) für einen Brief bis 1/2 Loth.

    Gestempelt "P.D.", folglich bezahlt bis zum Bestimmungsort.

    Weiterhin Stempel "Prusia", welcher offensichtlich in Saarbrücken für Post aus Preußen nach Spanien verwendet wurde.
    Den Stempel habe ich bisher noch auf keinem weiteren Markenbrief aus Bayern gesehen.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo Sammlerfreunde,

    heute mal mit 9 Kreuzer nach Spanien und von dort offensichtlich wieder retour.

    München - Sevilla vom 9.3.1873 oder 1874, frankiert mit 9 Kreuzer braun, Nr. 28.
    Weiterfrankovermerk 1 6/12 Sgr.
    Nach dem Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und Spanien, gültig ab 1.6.1872, 9 Kreuzer bis zum Bestimmungsort für einen Brief bis 15 Gramm.

    In Spanien Adresse gestrichen und mit Rücksendeadresse in München versehen.
    Weiterfrankovermerk wurde mit Blaustift gestrichen.

    Leider ist die Rückseite nicht vollständig und zeigt keine Stempel.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    ein seltener Retourbrief mit dieser Destination - er ist aus 1873, wie man anhand der Stempelfarbe Münchens sehen kann.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Weiterhin Stempel "Prusia", welcher offensichtlich in Saarbrücken für Post aus Preußen nach Spanien verwendet wurde.
    Den Stempel habe ich bisher noch auf keinem weiteren Markenbrief aus Bayern gesehen.

    Hallo bayernjäger,

    der "Prusia"-Stempel im Oval wurde zwar laut vdL in Saarbrücken eingesetzt, ich fand ihn jedoch heute zufällig beim Blättern im Tizon (Prefilatelia Espanola) als verwendet in Irun (Übergabepostamt für Post zwischen Spanien und Frankreich), wo er ab 1869 in Gebrauch gewesen sein soll.

    Beste Grüße,
    André

  • Hallo traumsand,

    vielen Dank für den Hinweis.
    Die spanische Übersetzung für Preußen lautet Prusia.
    Folglich liegt eine Verwendung in Spanien nahe. Ich gehe nicht davon aus, dass man in Preußen einen Stempel mit spanischer Schreibweise verwendete.
    Da die Anzahl der erhaltenen Briefe mit diesem Stempel sehr gering ist, hat man wohl mangels entsprechender Vorlagen angenommen der Stemepl stammt vom Grenzausgangspostamt in Preußen/Saarbrücken.
    Neben den von mir gezeigten Brief aus der Quadratkreuzerzeit kenne ich nur einen weiteren aus der Zeit der geschnittenen Wappenausgabe.

    Beim Grenzeingang in Spanien war es wichtig zu erkennen wo der Brief herkam. Über Preußen konnten die Briefe bis zum Bestimmungsort in Spanien frankiert werden. Über Frankreich konnte dagegen nur bis zur spanischen Genze frankiert werden. Das Inlandsporto für Spanien musste vom Empfänger gezahlt werden.
    Der Stempel Prusia zeigt also gleichzeitig die volle Bezahlung bis zum Bestimmungsort an.

    Ich vermute deine Lektüre hat den richtigen Verwendungsort angegeben.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo zusammen,

    Auslandsbelege mit den Freimarken für die bayerische Kriegsbeschädigtenhilfe sind sooo häufig ja nun nicht, insofern die Poka anbei sehr erfreulich...auch wenn überfrankiert. Das waren wohl Sammler unterwegs.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • ... zumal Spanien noch kein Urlaubsmassenland war, wie heute! Respekt vor dem Stück! :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    ich frage mich allerdings "by the actual way", ob die 5 Pf Aufdruck ein Zuschlag zum Nominalwert der Marke waren, oder ob vom Nominalwert 5 Pf an die Kriegsbeschädigtenhilfe abgeführt wurden. Ich tendiere zwar zu dem Letzteren, möchte aber hier nicht spekulieren...im Michel steht natürlich mal wieder nix...

    LG

    TIm

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... bin da leider nicht kompetent, weil nicht meine Zeit. Sicher weiß es der ein oder andere Sammlerfreund hier und klärt uns auf. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo,

    hier Reichspost, in Bayern wohl gleich abgerechnet. In Bayern aber 3 Werte und viel später ausgegeben.

    Beste Grüße Bernd

    2 Mal editiert, zuletzt von BaD (2. Mai 2020 um 21:56)

  • Hallo BaD,

    wieder einmal Retter vorm Zweifel, hier bleibt nichts lange liegen. :thumbup: Dann war die Auslands-Poka in post34 also um 20 Pf überfrankiert, 5 Pf Zuschlag gingen regulär und weitere 5 Pf freiwillig an die Kriegsbeschädigtenhilfe.

    Besten Dank + Gruß ! :)

    vom Pälzer

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  • Liebe Freunde,

    dank des netten Hinweises eines Forumsmitgliedes (danke dafür!) konnte ich per Spontankauf diese Rosine hier schnappen: Brief aus Nürnberg über Forbach nach Bilbao vom 2.3.1830 nach dem Postvertrag Bayerns mit Frankreich vom 1.1.1822.

    Da Frankreich nicht mit Spanien abrechnete, mussten Korrespondenten ihre Briefe für die bayerische und französische Strecke frankieren, im anderen Fall wären sie am Schalter als nicht annahmefähig abzulehnen gewesen.

    Der Nürnberger zahlte also 20 Kreuzer im Nenner des siegelseitigen Bruches für Bayern bis Forbach und 42 Kreuzer Weiterfranko für Frankreich ab Forbach bis Irun, dem Eingangspostamt Spaniens.

    Spanien taxierte ihn mit 9 Reales bis Bilbao, die der Empfänger zahlen durfte. Die Strecke Irun - Bilbao betrug ca. 120 km und 9 Reales entsprachen ca. 14 Kreuzern.

    Empfänger war die Firma Errazquin und Söhne, Absender die Firma J. D. Wiss in Nürnberg.

    Offenbar gab es Probleme in Forbach bei der Reduktion der von Bayern bonifizierten 42 Kreuzer. Bekanntlich entsprach eine Decime 2,85 Kreuzer rheinisch, womit 42 Kr. genau 14,74 Decimes entsprachen, hinten aufgerundet auf 15 Decimes. Doch dann wurden diese m. E. korrekten 15 Decimes gestrichen und darüber 18 Decimes notiert, während man unter den bayerischen Bruch 12 Decimes notierte. Leider kann ich das französische Gebührenchaos nicht aufklären und es wäre schön, wenn es einer könnte.

    Der Stempel P.P. von Nürnberg zeigte, dass die Gebühr - so weit möglich - vom Absender bezahlt worden war.

    4 A.E.D. war der Stempel von Forbach, dem alphabetisch 4. Grenzpostamt Frankreichs und des Vermerks "Par Paris & Bayonne" hätte es wohl bei dem Zielort nicht wirklich bedurft.