Portobriefe 1847-1858

  • Hallo Nils,

    ich war so frei, von pfälzisch und bayerisch zu sprechen, weil die Franzosen die Pfalz ja für ihr eigenes Territorium halten (Frankreich sollte laut Louis XIV stets bis an den Rhein reichen) - aber wir wissen ja, wie das gemeint ist.

    Die Pfalz hat auch über Strasbourg expediert - aber kaum nach Paris, eher nach dem Süden bzw. Osten von Frankreich. Es wäre also durchaus möglich, dass Strasbourg auch vor dem Problem stand, ein Paket aus Augsburg, Nürnberg oder der Pfalz fast gleichzeitig bearbeiten zu müssen. Ein solcher Fehler ist mir aber nicht bekannt und wenn ich ihn mal nachweisen können sollte, bekommst du den Brief von mir geschenkt! :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    ...du musst es von Seiten der Franzosen sehen, deren Landsmann hat nur 3, statt 5 Decimes bezahlt


    ...so sah ich es, so sah ich es aus Empfängers Sicht ^^

    Wenn das in Paris jetzt noch ein expatriierter Pfälzer gewesen wäre

    ...knapp daneben, knapp daneben. Der Mitinhaber des Pariser Bankhauses Fould & Fould Oppenheimer war Salomon jun. Freiherr von Oppenheim, der wurde nicht in der bayerischen Rheinpfalz, sondern im Rheinland in Bonn geboren, hei do nei ^^

    War Pfalz jetzt kein Teil von Bayern??? ;)


    Na klar doch, seinerzeit schon, aber da wo rechtsrheinisch kein Top-Tarif, dort halt auch kein Top-Tarif :thumbup:

    + Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Nils,

    muss ich mal nachschauen in den Weiten meiner Sammlung BY - FR; aber wenn ich einen habe, dann auch nur einen. :D Sie sind selten in diesem Vertrag. Vlt. hat HOS einen?

    Hallo Pälzer,

    Oppenheim liegt so gut wie in der Pfalz - die sollen sich dort mal nicht so anstellen. :D:D

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... warte die feindliche Übernahme ab und duck dich ... 8o:thumbup::D alles nur eine Frage der Zeit!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    es hat mich ein paar Stunden gekostet, aber ich habe die Vereinbarung gefunden, die zum 1.1.1855 zwischen beiden Postgebieten galt und die mehrere wichtige Erneuerungen bei der Manipulation betraf. Hier der komplette Wortlaut der VO.

    Ab 1.1.1855 gab es also, Nils hatte es angefragt und ich konnte dergleichen nicht zeigen, Briefe aus der Pfalz (Nordpfalz) nach Frankreich über Strasbourg. Nur weil ich so einen Brief nicht besitze, heißt das noch nichts - aber ich hänge mich nicht sehr weit aus dem Fenster wenn ich behaupte, dass nicht viele Briefe erhalten geblieben sein dürften.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Liebe Freunde,

    heute möchte ich einen Brief zeigen, der die Nicht - Reziprokität eines PV veranschaulicht.

    In Augsburg am 23.12.1847 geschrieben, war mit dem Vertrag zum 1.7.1847 die Rayonierung weggefallen, denn nun galten 9x als Franko bis zur französischen Grenze bzw. das Gemeinschaftsporto von 5 Decimes, wie man annehmen sollte. So war der Vertragstext gestaltet, doch so war es bei frühen Portobriefen dieses Vertrages von Bayern nach Frankreich nicht!

    Den Beweis tritt unser 15g schwerer Brief an, der erst ab dem 1.8.1849 gebührenmässig reziprok zu behandeln war, 1847 aber noch 27 Decimes seinen Empfänger kostete, statt wie später nur deren 10!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    in Augsburg wurde am 11.1.1855 ein Portobrief nach Paris geschrieben, der auf dem gemeinsamen Postvertrag vom 1.7.1847 fußt. Da die Bestimmungen nicht reziprok waren, kam es zu Ungleichgewichten im wahrsten Sinne des Wortes, die man suchen kann und mit viel Glück findet.

    Frankierte Briefe aus Bayern waren einfach, wenn sie bis 8,75g wogen (halbes Münchener Loth). Ebenso waren sie einfach, wenn sie von Frankreich unfrankiert nach Bayern liefen. Dann wog die bayer. Post ab und stellte das Gewicht und somit die Gebühr fest.

    Anders verhielt es sich bei Briefen, die frankiert von Frankreich nach Bayern und unfrankiert von Bayern nach Frankreich liefen. Nun galt es für die franz. Postbeamten zu wiegen und zu taxieren. Es galt daher die Gewichtsgrenze von 7,5g und nicht mehr das halbe Loth.

    Man kann sich vorstellen, dass die Spanne von 7,5g bis 8,75g nicht eben groß war und die allermeisten Briefe nicht in sie fielen, aber ein paar taten dies doch.

    Hier stempelte die Aufgabepost mit dem Zweikreisstempel - mehr nicht. Einen Tag später (Augsburg hatte einen direkten Kartenschluss mit Strasbourg) kam er in Strasbourg an, wo er gewogen wurde. Die ermittelten 8g waren oben links zu notieren. Damit wog er über 7,5g und war folglich doppelt schwer. Einfache Briefe kosteten 5 Decimes Porto in Frankreich, die 15 Kr. entsprachen. Nun, da doppelt, notierte man 10 Decimes = 1 Franc, also 30 Kr..

    Der gleiche Brief aus Paris nach Augsburg hätte nur 18 Kr. gekostet (über 8,75 bis 17,5g doppelt dann 36 Kr.). Also waren nicht nur die Gewichte unterschiedlich, sondern auch die Porti. Frankreich geringeres Gewicht und weniger Porto, Bayern höheres Gewicht und höheres Porto.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    Obwohl der maunzerle in aller Regel um alles, was keine quadratischen Briefmarken trägt, in weitem Bogen herumschleicht, habe ich diese Deine Ausführungen mit größter Spannung gelesen. Da könnte man ja fast noch Interesse finden an markenlosen Briefen! Pfui! Soweit käm's noch! :D

    Danke für den Beitrag und liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber maunzerle,

    wenn deine Sammlung auf einem Niveau verharrt wäre, das man noch zusammentragbar genannt werden könnte, hättte ich dich vlt. dazu verleiten können, internationale PO auch dann zu sammeln, wenn keine Marken das Briefpapier zieren.

    Aber wer wie du auf dem Thron der Quadratausgaben sitzt, den kann ich nicht umstimmen, das weiß ich wohl.

    Wenigstens habe ich es versucht. ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber bayern klassisch,

    Bitte lasse inskünftig die Kirche im Dorf, meine Frau denkt sich sonst weiß Gott noch was, wenn sie das liest. :D

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber maunzerle,

    ich wusste nicht, dass deine liebe Frau hier mitliest ... 8o

    Die Kirche kann man gerne im Dorf lassen - aber deine Sammlung im Tresor zu lassen, das wäre eine echte Sünde!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Leitwege,

    die 3 oben links waren die rechnerische Vergütung von 3 Dec. für Bayern aus dem 3. Rayon, falls man die nicht lesen kann.

    Vermutlich kamen die Amtspakete aus Bayern und Preußen gleichzeitig in Forbach an, so dass man weiter stempelte, wo man hätte wechseln müssen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein schöner Portobrief aus Pappenheim kostete am 5.11.1853 den Absender gar nichts, weil er die Zahlung des Portos der Empfängerin überlassen wollte. Madame Ernestine Legrand wohnte offenbar bei Monsieur XY, 5 rue de St. Augustin in Paris.

    Als der Brief dort über Forbach ankam, war die Zustellung wohl nicht möglich, denn sie war abgereist "Parti Meulan Seine".

    2 kleine Stempel mit 2 / 8 und 2 / 2 deute ich als Briefträgerstempel.

    In Paris änderte man die Adresse, aus bei Herrn wurde bei Madame Borjes und ab ging es nach Meulan Seine & Oise.

    Interessant ist immer wieder zu sehen, dass Weiterleitung in Frankreich keinen Einfluss auf das mit 5 Dec. korrekte Porto hatten, weswegen ich davon ausgehe, dass ihn die Post in Paris umschrieb und nicht jemand, bei dem Madame Legrand in Paris wohnte. Aber ob das so stimmt?

  • Liebe Freunde,

    ein kleines Schmuckstück fiel mir heuer in die Hände, dessen Besonderheiten ich euch nicht vorenthalten will.

    Absender war die "fürstlich Thurn und Taxische Oekonomie - Commission in Regensburg", Empfänger war der Weinproduzent Poulet pere & fils in Beaune an der Cote d´or.

    Der Absender vermerkte unten links "F.D.S." = Fürstliche - Dienst - Sache und bekam somit in Bayern bis zur franz. Grenze die Portofreiheit gewährt.

    Am 29.1.1848 wurde in Strasbourg "BADE STRASBOURG 1" gestempelt, was natürlich falsch war, weil Regensburg noch immer zu Bayern gehörte und niemals badisch war.

    Da ihn Bayern nicht taxiert hatte, taxierte allein Strasbourg 9 Decimes als rein französisches Porto von dort bis Beaune, womit wir einen Teil - Portobrief vor uns haben und das ist alles, nur nicht häufig.

  • Lieber bk,

    meine Anfängerfrage:
    kann es sein das der Stempel "BADE STRASBOURG 1" abgeschlagen wurde weil er an der Grenze Baden Straßburg
    übergeben wurde?

    Gruß Helmut

  • Lieber Helmut,

    nein - es kam immer darauf an, wo in Bayern das Paket mit Briefen geschnürt wurde. Kartierte die Aufgabepost einem badischen Postamt zu, das auch Briefe via Strasbourg nach Frankreich schickte, konnte es vorkommen, dass der franz. Beamte im Zug oder in der Stadt selbst nach dem oben aufliegenden Bündel badischer Briefe einfach das nächste Bündel mit bayer. Briefen weiter stempelte, ohne den Stempel zu welchseln.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.