• Liebe Freunde,

    jeder Postgeschichtler ärgert sich, wenn Marken von Belegen abgenommen werden - die Marke ist lose, sagt wenig aus und der Brief dient zur Erwärmung der Behausung, wozu er eigentlich nicht gedacht war.

    Hier ein Angebot aus der Bucht, das dem Insider aber gewisse Rückschlüsse zu ziehen ermöglicht ...

    http://www.ebay.de/itm/Bayern-Por…=item43c3d10932

    Ich bin mal gespannt, wer noch auf den einstigen Granatencharkter schließen kann.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    der geschlossene MR "418" von Regensburg kam am Charge-Schalter zum Einsatz.

    Ein unfrankierter Charge-Brief der Lokalkorrespondenz ist von bayernjäger in post 16 eingestellt. In post 20 der Kommentar von bayern klassisch dazu:

    "Ein Brief wie der unter #16 wird man wohl noch ein paar Jahrzehnte suchen dürfen."

    Deshalb der einstige Granatencharakter.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Lieber kilke,

    Bingo! Schade, dass man die Marke gelöst hat, sonst hätten wir hier einen echten Hammerbrief vor uns. So bleibt nur das Wissen, dass es auch solche Briefe gegeben hat (die außer bayernjäger wohl kaum einer haben dürfte) und die wir daher alle suchen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    irgendwie habe ich den Narren an dieser Marke gefressen, warum auch immer. Mittlerweile geht mir sogar der Gedanke durch den Kopf, sie mal im 1 Rahmen Wettbewerb zu zeigen, wenn mein Material dazu reichen sollte.

    Jedenfalls kam wieder ein interessantes Stück in meine kleine P1 - Sammlung, diesmal aus Kempten an den Papierfabrikanten Steinhauser im nahegelegenen Hegge aus dem Jahr 1864. Der Brief ist recht hübsch, aber das war sicher nicht der Grund meines Kaufes. Dass die Marke einen Plattenfehler rechts (Bruch der Randlinie) aufweist, nehme ich als "windfall - profit" mit, hat meine Kaufentscheidung aber nicht beeinflusst.

    Nein, der Inhalt war es, der mir wichtig war:

    Die Königliche Güterexpedition in Kempten (K.G.E.) benutze den Vordruck "E.179" der K.G. E. Augsburg, wohl in Ermangelung eigener Vordrucke (die es sicher auch gab), um dem Papierfabrikanten Steinhauser mitzuteilen, dass im Lager der K.G.E. Kempten 5 Säcke mit Hadern zu 426 Pfund und 8 Säcke mit Hadern zu 520 Pfund "franco" für ihn eingegangen waren, die er nun bei Vermeidung von Lagergeld tunlichst bald abholen sollte.

    Die Sendung kam aus Immenstadt und dürfte mit der bayerischen Bahnpost nach Kempten gelangt sein.

    Der Ordnung halber zeige ich auch das Attest aus 2007 und ich bin mal gespannt, wer den Fehler findet ...

  • Ich würde dem guten Prüfer eine gute Leuchtlupe schenken! 8)
    Oder ein bißchen GMV, wie soll ein Stempel vom 17-03 sein, wenn der Brief erst am 17-08 geschrieben wurde?

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Minimarke,

    da hast du natürlich vollkommen recht - es empfiehlt sich immer, wenn vorhanden, den Inhalt anzuschauen, dann passieren solche Sachen nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo liebe Freunde,

    diese beiden Exemplare der Portomarke Nr. 1 fielen mir in Sifi in die Finger.
    Das Exemplar mit GMr. 494 ist oben und unten "repariert", das 2. Exemplar mit OMr. 356 ist unten "repariert" - bei beiden Exemplaren habe ich das preislich berücksichtigt. ;)
    ... bisher hatte ich noch kein Exemplar der Portomarke 1 in der MR-Sammlung, diese beiden kommen jetzt zur "Auflockerung" in dieselbe.

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Liebe Freunde,

    auch zur Auflockerung meiner 1-Rahmen-Sammlung der bayerischen Portomarken der Nrn.1-3 habe ich einen gekauft, der in den Lokalbezirk lief (Kempten - Hegge) und bis 1 Loth wog, daher waren die 3x korrekt. Das ganze spielte sich im Jahr 1864 ab.

    Interessant ist, dass sich der Absender bei der Papierfabrik beschwert, dass in der letzten Lieferung viele Blätter "Löcher" gehabt haben und er dieses nicht mehr zukünftig gewärtigen möchte.

    Doch eine andere Welt damals vor 150 Jahren ...

  • Lieber bayern-klassisch,

    da hast du aber ein ungewöhnlich breitrandiges Stück erwischt.
    Durch den engen Abstand im Bogen (Zwischenlinien gab es da ohnehin nicht) sind die Marken oben und/oder unten oft berührt bzw. angeschnitten.
    Und auch sonst kann sich der Brief sicher sehen lassen.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Liebe Freunde,

    ich möchte ein Stück, das mir nicht gehört, zur Diskussion stellen.

    Aus Fürth als Ortsbrief unfrei aufgegeben, aber per Chargé versandt (s. oben rechts die Reconummer). Leider kann ich den blauen Kreidetext nur unvollständig lesen. Wer kann es?

    Auch sonst würde mich jede Meinung zu ihm interessieren.

  • Hallo bk,

    hier ein paar bearbeitete Bilder zur Unterstützung. Der Beleg trägt unten rechts eine Altprüfungs-Signatur PFENNINGER sowie unten mittig einen roten Chargé-Abschlag. Ob dieser durch diese - furchtbare - Falzattacken verklebt oder gar von der Post annulliert wurde, kann man so schlecht sagen.

    + Gruß !

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    top Job! :)

    Der Brief ist äußerst selten - aber ein Restaurationsobjekt erster Güte. Wenn man den hin bekäme (und die Klaue zu entziffern wüsste), wäre das ein Schmankerl. Den Chargéstempel hatte ich gar nicht gesehen. ;(

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    nach langem Gucken bis die Augen duppen mein - aber nur ganz ganz schwer wackeliger - Senf dazu:

    Cha(rgé)G(ebühr)6x, welche in dieser Höhe von Juli 1850 bis Januar 1872 galt und nach meinem noch bescheidenerem Wissen auch bei Portobriefen bar am Schalter gegen Postschein zu entrichten war.

    Der erst ab 1861 in roter Farbe eingeführte Chargé-Abschlag passt. Somit müsste der Beförderungszeitraum zwischen Oktober 1862 (Ausgabe der Porto Nr. 1) und ca. März 1869 (Wiederverwendung der Ortsstempel zur Entwertung) liegen.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    da muss ich (leider) etwas korrigieren: Ab 1.1.1861 war Portochargé möglich, zeitgleich zur Vorschrift roter Stempelfarbe beim Chargieren.

    Aber die Chargégebühr betrug nur bis zum 31.12.1867 6x, ab 1.1.1868 stieg sie auf 7x, auch wenn das in der Sekundärliteratur immer wieder falsch geschrieben wird. Somit kann der Brief nur 1863-67 verschickt worden sein. Evtl. hat er noch Inhalt, wie es aussieht und man kann ihn darüber datieren.

    Ein Mitglied hier im Forum hat sich bereits per PN gemeldet und einen Gebotswunsch geäußert, so dass ich, wie ich dieses Mitglied kenne, zuversichtlich bin, dass wir hier auch bald seinen Inhalt kennen lernen dürfen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...ok, aber 6x Portochargé passen von der angefragten Terminologie her ja nun egal wie doch, wenn auch nur für einen noch weiter verkürzten Zeitraum ...was die Sache ja nicht schlechter, sondern eher nur besser macht.


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    die Frage lautet doch: Warum hat man für das Porto eine Marke geklebt, aber nicht für die Chargégebühr? Am Ende des Tages brachte einem der Briefträger eh 9x ins Haus.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...nein, so lautete die eingangs gestellte Frage zu dem Blaustiftvermerk nicht. Wenn Du eine andere Erklärung dazu hast, wir hören gerne. Ansonsten ist die in post 116 in den Raum gestellte Frage eine, die sich völlig unabhängig davon stellt.

    Es kann dann ja eigentlich nur so sein, dass der Absender das Schreiben beim Empfänger aufschlagend wissen, aber nicht auch noch das Franco dafür tragen wollte. Weiteres wird allenfalls noch der Inhalt dazu hergeben.

    + Gruß!

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    es gibt auch Briefe mit mehr als einer Frage dazu. ;)

    Bei den bisher mir bekannten Chargebriefen am Ort wurde auch so gehandelt. Vlt. lag es daran, dass die Chargegebühr in die Kasse der Aufgabepost floss, das Porto aber in die bayer. Staatskasse.

    Aber ich kenne auch Briefe, bei denen die Recogebühr mit Portomarken verklebt wurde. Vorschriften dazu kenne ich keine. Ob es sie je gegeben hat?

    Aber das wäre ja schon die 3. Frage zu dem Brief ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    nicht jeder kann mit Deiner rasanten Interpretationsgabe mithalten. ;)

    Aber ich kenne auch Briefe, bei denen die Recogebühr mit Portomarken verklebt wurde.

    Was bedeutet, dass auch die Recogebühr als Porto vom Empfänger erhoben werden konnte ? ;( Eu, das wäre ja schon ein klein wenig derb: Ein verärgerter Unternehmer will einen Kunden wegen nicht bezahlter Rechnung eine Mahnung schicken. Er läßt nicht nur die Beförderung zu dessen Lasten gehen, sondern kann sich von ihm auch noch den Postschein für`s Einschreiben bezahlen lassen ? Nicht schlecht !

    Aber aus postalischer Sicht ein durchaus gewagtes Produkt, das mit dem Postschein (Versandnachweis) eher dem Absender etwas nützte, der es von der Logik her dann eigentlich auch zu zahlen hätte. Andererseits kann auch der Empfänger ein Interesse an einer eingeschriebenen Beförderung gehabt haben, wenn es bspw. ein für ihn wichtiges Papier und keine Mahnung gewesen ist. Bayern ist anscheinend für alles offen.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    das traf ja auch für alle anderen (Fernbriefe) zu. Das Porto war immer zusammen mit der Chargegebühr zu kassieren - entweder von dem, oder von dem. Hätte der Empfänger nicht bezahlt, hätte der Absender zahlen müssen, das war am Ort einfacher, als bei Fernbriefen.

    Warum man das gemacht hat, kann nur aus dem Inhalt hervor gehen, wenn es einen gibt. Ich denke, das war schon damals ungewöhnlich, deshalb gibt es ja kaum einmal diese Sorte von Briefen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.