• Hallo Ulf,

    ich habe einen ähnlichen Beleg aus dem Jahr 1871 und erkläre die Taxierung aufgrund des seit 1 April 1869 gültigen Postvertrages folgendermaßen:

    Ein unfrankierter Brief hätte 5 Gr oder 45 Öre gekostet. Die 2 Gr wurden mit 18 Öre angerechnet, woraus folgt: 45 Öre - 18 Öre = 27 Öre, wie auf Deinem Brief ausgewiesen.

    Hier der Ausschnitt aus der Verordnung:

    Interessant ist der letzte Satz: die Ergänzungstaxe wird auf halbe Groschen aufsteigend abgerundet :/

    Hier zur Vervollständigung der Brief aus meiner Sammlung, nur die 27 Öre sind in rot angeschrieben, aber es sind auch 2 1/2 vermerkt.

    Vielleicht hilft Dir das ...

    Viele Grüße und ein gutes neues Jahr

    Martin

  • Hallo Sammlerfreunde,

    eigentlich gar nicht mein Sammelgebiet, der Brief sah aber so interessant aus, dass ich schwach wurde.

    Dresden - Rom vom 2. OCT. 1868

    Stempel "Afranchissement insuffisant", mit Blausift "reicht nicht daher durch Frankreich". Dazu noch ein etwas undeutlicher Grenzübergangstempel PRUSSE FORBACH.

    Findet sich jemand, der mit das Procedere und die restlichen Vermerke inkl. Porto erklären kann?

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Bayernjäger,

    der Brief ist eine schwere Nuß und ich fange mal mit dem Grundsätzlichen an, um vielleicht eine neue Diskussion zu starten:

    • die Adresse ist widersprüchlich, denn Rom gehörte zu dieser Zeit noch nicht zu Italien. Da der Absender "Italy" angab, gehe ich mal davon aus, dass er eher aus dem englischen Sprachraum kam (vielleicht ein Mitarbeiter der in der Anschrift genannten amerikanischen Bank)
    • Es gab 3 Wege nach Rome:
      • Österreich seit Oktober 1867 3 Groschen pro Loth
      • Schweiz seit dem 1.9.1868 3 3/4 Groschen pro Loth

        Aber in diesen beiden Fällen gilt, dass bis bis zum Juni 1870 nur bis zur Grenze des Kirchenstaates vorausfrankiert werden konnte und dort wurden 25 Centesimi (pro Gewichtsstufe) taxiert.

      • über Frankreich wobei diese Tarife teurer war, denn in diesem Fall war es möglich bis Rom vorzufrankieren. Hier galten Vereinsporto + 5 1/2 Groschen (pro 7,5 gr) = 7 1/2 Groschen demnach würden 3 1/2 Groschen fehlen.
    • Die Durchgangsstempel zeigen eindeutig einen Transport über Frankreich, womit der Brief an sich schon sehr selten !!!

    Bleibt noch die französischen Portoberechnung nachzuvollziehen, aber da komm ich im Moment nicht zu Rande, es sei denn der Vermerk oben rechts bedeutet 2 Loth....

    Ich bleibe dran

    Schöne Woche

    Martin

    2 Mal editiert, zuletzt von Ungarn-1867 (14. April 2024 um 23:51)