• Liebe Freunde,

    ein wunderschöner Postschein erfreut auch den gesetzteren Postgeschichtler vor allem dann, wenn er eine Besonderheit aufweist - hier ein solches Exemplar aus Würzburg vom 11.8.1830 für einen Brief an Herrn Baron von Boyneburg in Lengsfeld. Der Absender des frankierten Briefes zahlte 10 Kreuzer Franko und 16 Kreuzer für Recepissen. Es gab in Bayern aber keine Recepisse, die 16 Kreuzer gekostet hätte - aber es gab die Recommandation zu 4 Kreuzer und eine Retour - Recepisse (Rückschein, Postlieferschein) zu 12 Kreuzer. Diese beiden Postscheine sollten zusammen notiert werden, wohingegen eine Addition von Franko und Scheingebühren zu unterlassen war.

    Vlt. habe ich das Glück und finde den passenden Brief mit dem Postlieferschein dazu - das wäre der Hammer!

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein wunderschöner Postschein erfreut auch den gesetzteren Postgeschichtler vor allem dann, wenn er eine Besonderheit aufweist - hier ein solches Exemplar aus Würzburg vom 11.8.1830 für einen Brief an Herrn Baron von Boyneburg in Lengsfeld. Der Absender des frankierten Briefes zahlte 10 Kreuzer Franko und 16 Kreuzer für Recepissen. Es gab in Bayern aber keine Recepisse, die 16 Kreuzer gekostet hätte - aber es gab die Recommandation zu 4 Kreuzer und eine Retour - Recepisse (Rückschein, Postlieferschein) zu 12 Kreuzer. Diese beiden Postscheine sollten zusammen notiert werden, wohingegen eine Addition von Franko und Scheingebühren zu unterlassen war.

    Vlt. habe ich das Glück und finde den passenden Brief mit dem Postlieferschein dazu - das wäre der Hammer!


    Lieber bayern klassisch,
    soche "16" sind doch die Regel bei dem Oberpostamts-Offizialen Joh. Bapt. Herzing :D Viel Glück bei der Suche nach dem passenden Brief. Nachdem dieser "Franco" war, wird er wohl nicht von einer hochherschaftlichen Person oder Behörde stammen. Jedenfalls vielen Dank für das Zeigen, unter "Boineburg und Lengsfeld" finden sich interessante Personen - Widerstandskämpfer (Attentat auf A.H.) - aber früher Verbindungen zu Würzburg "von Schönborn". Einfach klasse, was heutzutage an "Schreibtisch-Recherche" drin ist :thumbup:

    Nochmals von Luitpold

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

  • Lieber Luitpold,

    vielen Dank - die Hoffnung stirbt zuletzt. Wenn ein Archiv des niederen Adels, wie das gesuchte hier, nicht mehr vorhanden ist, oder unter Verschluss lagert, dann ist es Essig mit dem passenden Brief. Der Schein ist aber auch so klasse - bei ca. 3 - 4% Recobriefen und davon ca. 3 - 4% mit Lieferschein davon kann man sich ausmalen, wie "häufig" solche Briefe damals waren und daher noch heute sein müssen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Luitpold,

    vielen Dank - die Hoffnung stirbt zuletzt. Wenn ein Archiv des niederen Adels, wie das gesuchte hier, nicht mehr vorhanden ist, oder unter Verschluss lagert, dann ist es Essig mit dem passenden Brief. Der Schein ist aber auch so klasse - bei ca. 3 - 4% Recobriefen und davon ca. 3 - 4% mit Lieferschein davon kann man sich ausmalen, wie "häufig" solche Briefe damals waren und daher noch heute sein müssen.


    Also ich finde Archive sehr gut. Da lagert das Material optimal, auch für spätere Forschergenerationen. Das habe ich erst kürzlich selbst erlebt und einen Postschein in Händen gehalten, der sicherlich "wenn frei" schon in deine Sammlung passen würde ^^

    Ich will nur mal meinen Postschein zeigen, denn behaupten kann ich ja viel :D

    Auf Reco-Briefen ist of vermerkt: "Schein" usw. - Was meinte der Absender mit: "frei gegen Empfangschein" :?:
    Luitpold

  • Lieber Luitpold,

    mit mit Empfangsschein war das selbe, wie bei meinem Schein "Lieferschein" = Rückschein.

    Schönes Stück, da kann man nicht meckern. Scheint es hier und da in Würzburg gegeben zu haben. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Luitpold,

    mit mit Empfangsschein war das selbe, wie bei meinem Schein "Lieferschein" = Rückschein.

    Schönes Stück, da kann man nicht meckern. Scheint es hier und da in Würzburg gegeben zu haben. :D


    Lieber bayern klassisch,
    die Postjungs wurden wohl immer nach dem gleichen Schemata ausgebildet, denn auch noch 1864 gab's R.R. :!:


    Lag eigentlich nur daran, dass dafür keine eigene Zeile vorhanden war und gewissenhafte Postler (wie eben Assistent Scheblein in Würzburg :!: ) das Retour-Recepisse auch vermerkten. Minuspunkte gibt es aber für die nicht ordnungsgemäße Korrektur der Gesamtsumme :thumbdown:



    Hier mal ausnahmsweise auch der Brief - Vermerk also R.R.? Übriges ein Brief aus Heidingsfeld (1 Postmeile von Wü) :!: da dort noch keine Postexpedition vorhanden war (leider ohne Briefinhalt). LuitpldLuitpold

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

  • Lieber Luitpold,

    ja, RR = Lieferschein = Postlieferschein = Rückschein, alles dasselbe.

    2 sehr schöne Stücke zeigst du da - würde ich auch genommen haben ... :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    finde ich auch ganz nett: "noch 1 Kr.". Jetzt darf man rätseln, was wohl der Grund dafür war ?(Die einfachste Lösung wäre "Franco-Ergänzung", es fehlte noch 1 Kr.-Marke. Der Brief ging an das Landgericht in :?: Der Ort ist insofern wichtig, da man ja rätseln muss, ob Franco 3 oder 6 zu ergänzen war.Luitpold

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

  • Lieber Luitpold,

    das ist ein ganz seltener Schein, wie ich nur eine Handvoll von Bayern kenne - Gott-sei-Dank habe ich auch so einen, sonst wäre mir mit dem Zeigen dieser Granate der Schlaf geraubt ...

    Der Absender hatte nur 6 Kr. für den Brief und 7 Kr. für die Recogebühr in der Tasche - ein Kreuzer mangelte also. Die Post war gehalten, wenn Absender für den gewünschten Frankobrief zuwenig Geld dabei hatten, die Recogebühr voll zu berechnen, aber dann eine Nachtaxe für den Brief selbst anzusetzen, was 2 Gründen hatte:

    1. Machte das jeder Postexpeditor sehr gern, denn die Kosten für die Chargierung flossen ja in seine Privatkasse - hier war die Aufgabepost eine Hauptbriefpostexpedition, da flossen die Kosten aber auch nicht an die bayerische Post, sondern in Fonds für Beamte bzw. deren Wittwen usw., so dass auch hier eine entsprechende Motivation vorhanden war.

    2. Wollte die bayerische Post möglichst viel Geld haben und unterfrankierte Briefe kosteten ja ab 1.7.1850 mehr, als frankierte Briefe und man verdiente früher 3 Kreuzer je Gewichtsstufe bzw. hier sogar 4 Kreuzer mehr, da Frankobriefe 7 Kreuzer gekostet hätten, Portobriefe aber deren 11 und Bayern hat also an dem einen fehlenden Kreuzer 4 Kreuzer mehr verdient.

    Der Ort ist nicht wichtig, weil ab 1.8.1865 keine Entfernungen bei innerbayerischen Briefen eine Rolle spielten und um einen innerbayerischen Brief handelt es sich sicherlich, auch wenn ich den Ort nicht sicher lesen kann. Bei einem Brief an eine ausländische Behörde, und eine Behörde war es ja, sollte man den Brief am Schalter nicht annehmen, weil ausländische Behörden unterfrankierte Briefe von Privaten i. d. R. gar nicht erst annahmen, sondern die Zahlung des Nachportos verweigerten und damit auch die Annahme des Briefes selbst dazu.

    Wer wollte schon gerne einen recommandirten Rückbrief generieren, bei dem nur 1 läppischer Kreuzer fehlte? Das wollte kein Postler, weder ein Beamter, noch ein Unternehmer, weil das wiederum einen ganzen, mühevollen Prozess in Gang setzte, an dessen Ende der Postler den Kreuzer sicher gerne aus seiner Privattasche auffrankiert hätte.

    Großes Kino und wenn du den mal loswerden willst, dann nur zu. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Der Absender hatte nur 6 Kr. für den Brief und 7 Kr. für die Recogebühr in der Tasche - ein Kreuzer mangelte also. Die Post war gehalten, wenn Absender für den gewünschten Frankobrief zuwenig Geld dabei hatten, die Recogebühr voll zu berechnen, aber dann eine Nachtaxe für den Brief selbst anzusetzen


    Lieber bayern klassisch,die Nachtexe war nur 1 Kr. ? Was, wenn der Absender diesen Kreuzer aber in der Tasche hatte und - so habe ich das bisher gesehen - es wurde nur 1 Kr. als nachträglich bezahlt bestätigt (so wie die bezahlten Recogebühren, die auch baar bezahlt und auf dem Postschein (sozusagen als Quittung) vermerkt wurden.
    Es gibt doch Postscheine, wo die Franko-Marken extra aufgeführt sind. Und das sind sicherlich die auf dem Brief verklebten Marken - oder (siehe Bild).
    Auf die Schnelle habe ich keinen Hinweis auf die von dir beschriebene Vorgehensweise gefunden. Aber sicher hast du recht, denn unterfrankierte Briefe brachte jede Menge Unanehmlichkeiten mit sich.
    Grüße vom "Post-Azubi" :( Luitpold

  • Lieber Luitpold,

    der Absender hatte einen Kreuzer zuwenig bei deinem 1. Postschein dabei, daher "noch 1 Kreuzer" notiert - richtig wäre es gewesen, den Betrag, den er hatte, nicht den er nicht hatte, zu notieren. Aber es kam äußerst selten vor, dass Absender von Recobriefen klamm waren, daher war ihm diese Vorschrift wohl nicht so geläufig und er machte es falsch. Aber verstehen kann man es.

    Da er wohl keine 2 Kr. frankiert hatte, weil jedes Kind damals wusste, dass ein einfacher Brief 3 Kr. kostete, habe ich bei meinem Beispiel einen Brief der 2. Gewichtsstufe unterstellt, der früher 6 Kr., ab 1.1.1868 aber 7 Kr. gekostet hatte und vermutlich hatte er auch 6 Kr. schon zuhause verklebt und wollte ihn nur schnell einschreiben lassen, aber kein Geld dabei dafür.

    Die VO kann ich jetzt mit einem Kater auf der Wampe leider nicht zeigen - es gibt sie aber. ;)

    Dein 2. Postschein mit dem Vermerk "noch 9 Kr." bestätigt ja das von mir Geschriebene. Es war 1866 nur möglich, 9 Kr. Briefe nach Berlin zu schicken. Wenn also "noch 9" Kreuzer fehlten, hatte der Absender nur 9 Kr. verklebt oder bar dabei, aber einen Brief der tatsächlich 2. Gewichtsstufe dabei, die 18 Kr. erfordert hätte (bei 6 Kr. Recogebühr).

    Oft war es so, dass diese wichtigen Briefe abgehen mussten und man sie nicht noch mühsam nach Hause schleppen wollte, um dort Geld holen und dann u. U. den Brief erst am nächsten Tag auf die Post bringen zu können; daher hat man das in Kauf genommen, dass Empfänger mit Nachtaxen bestraft wurden.

    Du darfst also jetzt auf die Suche nach einem äußerst seltenen 9 Kr. Brief nach Berlin mit Chargé machen, der vorne "reicht nicht, noch 4" stehen hat. Viel Glück!

    Bei Postscheinen, darüber gibt es m. E. 2 VO, waren die Anweisungen ganz klar: Es musste von der Aufgabepost immer das Franko notiert werden, egal ob die entsprechenden Marken auf der Post gekauft wurden, oder bereits aufgeklebt worden waren. Es gab Expeditoren, die sich weigerten, bereits frankierte Briefe so auf dem Schein zu behandeln, wie Recobriefe, die "blank" auf der Post am Schalter aufgegeben wurden; diese wollten nur dann bei "Franco" etwas eintragen, wenn die Kunden ihnendie die entsprechenden Marken auch abkauften. Das war natürlich falsch ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.



  • ja, RR = Lieferschein = Postlieferschein = Rückschein, alles dasselbe.

    2 sehr schöne Stücke zeigst du da - würde ich auch genommen haben ... :P :P

    Lieber Ralph,

    hier zeige ich einen Schein (nur Kopie), da er in einer Akte eines Archivs liegt (der Brief an den Pfarrer Gigrich hat mich dahin "beordert" und ich versuche mal einen Beitrag dazu zu schreiben. Unglaublich, wie weiter und weiter die Recherche lief und letzlich in eine kurze Episode der bayrisch-/preußischen Geschichte endete).

    Wenn Du den Empänger liest, kannst Du Dir sicherlich einen schönen Briefumschlag vorstellen, der sicherlich - wenn noch vorhanden sein sollte - in einer Akte verschlossen liegt.Bezahlt hat man nichts für die "RR", denn der Absender war der Bischof von Würzburg. In der Akte lagen einige Briefe vom Nuntius (leider ohne Briefumschläge - aber schöner Briefkopf).

    Du siehst, das mit den "RR" war wohl eine Spezialität des Würzburger-Postpersonals.
    Viele Grüße Luitpold
    https://de.wikipedia.org/wiki/Francesco_Serra

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

  • Lieber Luitpold,

    da muss ich etwas korrigieren: Da steht E. R. = Erga Recepisse, also hier gegen Rückschein.

    Ich bin mir sicher, dass der Absender hier 16 Kr. bezahlt hatte, weil die Kosten für die RR nur vom Absender zu tragen waren und nie dem Empfänger angelastet werden durften. Da sie mit der Recogebühr von 4 Kr. zusammen notiert wurden, glaube ich, dass er nur unten keine Summe gebildet hat, weil es bei den 16 Kr. total blieb und der Brief porto abgegangen sein musste.

    Ja, so einen kalligraphisch hervorragenden Brief könnte ich mir bei dem Absender und Empfänger sehr, sehr gut vorstellen. Am besten in meiner Sammlung, weniger in einem päpstlichen Archiv. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Postaufgabeschein aus Kirchenthumbach (Oberpfalz)
    ausgefertigt von Postexpediteur Nitsche mit Vermerken, u.a. "der Post-
    bötin zwei Kreuzer". Das Schreiben nach Regensburg mußte demnach aus
    Auerbach sein, denn dort war eine Postbötin, die die Briefe nach Amberg
    und Kirchenthumbach brachte und abholte.



    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    klasse - solche Scheine sind immer etwas Besonderes, wenn man die Traglöhne ersehen kann. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    Postexpeditor Joseph Hammer ließ Postscheine mit Eindruck "Thumbach" anfertigen.
    Im Postscheinhandbuch von Max Joel ist solch ein Postschein für die Fahrpost abge-
    bildet. Ich kann dazu einen weiteren Schein, diesmal für die Briefpost zeigen, mit
    der rückseitigen Bestätigung des Pressather Magistrats.
    Diese sind sehr selten. Bisher sind erst je ein Stück dieser besonderen Postscheine
    aufgetaucht.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Freunde,

    im dienstlichen Verkehr hießen Retour - Recepissen auf einmal "Postlieferscheine" (PLS). Waren sie früher sicher recht häufig, so kommen sie heute nur noch sporadisch auf dem Markt vor und wer einen innerhalb der Pfalz zeigen kann (als Heimatsammler, der ich nicht bin) ist ein glücklicher Sammler.

    Heute zeige ich einen aus Ludwigshafen vom 27.3.1863 des Notars Morè, der einem Einschreiben diesen PLS mit Bindfaden angebunden hatte und beides lief nach Speyer an die Expedition der Pfälzer Zeitung dort. In Speyer am selben Tag angekommen, wurde der Brief mit dem PLS gegen Unterschrift eines Herrn Korn ausgehändigt und der PLS sofort wieder nach Ludwigshafen am Rhein retourniert, wo er noch am selben Tag mit rücklaufender Post einging und dem Notar Morè ausgehändigt wurde.

    Der Schein, von mir optisch beschnitten, zeigt noch das volle Format eines aus Hadern hergestellten Vordrucks, der noch ganz vollständig ist und wohl in späterer Zeit aus den Akten gezogen wurde. Außer Scheinen an diese Adresse in Speyer kenne ich praktisch überhaupt keine PLS aus der Pfalz.

  • Liebe Freunde,

    eine nett anzusehende Post - Retour - Recepisse (RR) aus Mühldorf vom 2.6.1864 folgte einem Dienstbrief - eingeschrieben - mit folgendem Inhalt:

    Recepisse Einen Beschluß des k. Bezirksamts Mühldorf vom 25. v. Mts, die Heimat des led. Al. Hofrichter /: Weiter:/ betr. erhalten zu haben bestätigt Oberbergkirchen den 3. Juni 1864
    Reilhofer, Gemeindeschreiber.

    Oberbergkirchen lag im Lokalbezirk von Ampfing, von wo die RR auch am selben Tag wieder nach Mühldorf am Inn retourniert wurde und gegen den Postschein des Mühldorfer Bezirksamts eingetauscht wurde. Damit war der Fall postalisch geschlossen.

    Von Mühldorf existieren Dutzende von RR - jede ist schön und bestens erhalten, was den Sammler heute sehr freut.

  • Liebe Freunde,

    eine Retour - Recepisse (RR) der Briefpost aus Würzburg vom 11.4.1864 des Reichsrathes von Würzburg zu Würzburg nach Öttershausen bei Volkach an Verwalter Eberhardt lief unter Reco - Nr. 418 für 6 Kreuzer mit einem recommandirten Brief (leider hier nicht vorhanden) ab und traf am Folgetag in Volkach ein. Der dortige Landpostbote gab ihn mit dem Brief dem Empfänger zur Unterschrift ab und nahm in auch gleich quittiert wieder mit auf seine Tour.
    Am 13.4. ging die RR wieder auf ihre Rückreise, wo sie am Folgetag in Würzburg eintraf und unserem Herrn Reichsrath zugestellt wurde.

  • Liebe Freunde,

    zu den durchaus seltenen Postformularen gehören die Benachrichtigungsanzeigen, die Postkunden als Postdienstsache zugestellt wurden, wenn für sie in der Expedition eine Postsendung in Form eines Pakets oder eines Wertbriefs eingetroffen war. In diesem Fall handelt es sich um eine Wertsendung nach Eibach, das postalisch von der etwa 10 km entfernten Expedition Schwabach betreut wurde.

    Von der Benachrichtigungsanzeige konnte man eine Vollmacht abtrennen (hier offensichtlich geschehen), mit der ein Bote zur Expedition fuhr oder ging, um die Sendung abzuholen. Diesem gab man dann auch gleich den zu erlegenden Portobetrag (in diesem Fall 3 Kreuzer) mit. Für diese Dienste dürften die vorderseitig angeschriebenen 2 Kreuzer angefallen sein. Die Vollmacht verblieb bei der Post, die Anzeige wanderte in die Akte des Adressaten, damit er einen Ausgabenbeleg hatte.

    Interessanterweise finde ich in der Fahrpostordnung von 1816 dazu keine Regelung.

    Viele Grüße aus Erding!