• Hallo Pälzer,

    jetzt kommen wir der Sache schon näher ...

    Rekobriefe nach Frankreich unterlagen dem Frankozwang. Aber die Frage war: hieß Franko auch mit Marken frankieren?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch, der die Adresse auch so liest ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk

    die Antwort muss m.E. ja lauten: Verordnungs- und Anzeigeblatt Nr. 32 vom 25.6.1858, dort § 3:

    "Gewöhnliche d. h. nicht recommandirte Briefe aus Bayern nach Frankreich und Algerien et vice versa können je nach dem Belieben des Aufgebers wie bisher entweder frankirt bis zum Bestimmungsorte oder unfrankirt abgesendet werden.

    Für frankirte Briefe ist die einfache Taxe von jedem Aufgabeorte in Bayern nach jedem Bestimmungsorte in ganz Frankreich und Algerien auf den gleichmäßigen Satz von 12 Kr. festgelegt.

    Die Frankirung hat ausschließlich mittles Marken zu geschehen und werden zu deren Erleichterung nunmehr auch Marken mit dem Zeichen und im Werthe von 12 Kr. abgegeben."

    Also hätte da m.E. schon eine Summenbildung im o.a. PS stattfinden müssen, hat es aber aus irgend einem mir nicht einleuchtenden Grunde nicht. ;(

    + Gruß

    vom Pälzer


    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    das ist fein beobachtet, trifft hier aber - ausnahmsweise - nicht zu. Sagt dir der Aufgabeort Regensburg etwas, wenn es um Portofreiheit in Bayern (nicht in Frankreich!) geht?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    jetz mal ohne Witz: Am Anfang dachte ich bei Nicolaus prompt an einen Papst :D , der hieß 1859 aber Pius IX. Also ein gebührenfreies Einschreiben (d.h. nur die Recogebühr zu zahlen) vom Bischöflichen Ordinariat zu Regensburg an irgend einen wichtigen Geistlichen nach Bordeaux ? Der Weihnachtsmann wird es aber nicht gewesen sein und auch der dortige Erzbischof hieß 1859 nicht Nicolaus sondern François-Auguste-Ferdinand Donnet.


    Jetz bin ich aber mal gespannt ^^

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    ich gebe zu, dass diese Nuss schwer zu knacken ist. Aber dein Mut ist zu honorieren. :)

    Der Absender hatte offensichtlich in Bayern Portofreiheit, denn er zahlte für den Brief nichts. Das Standardfranko hätte 12x betragen.

    Da er recommandirt versandt wurde, durfte ihn die bayer. Aufgabepost in Regensburg nur annehmen, wenn keine Portobelastung auf Frankreich zu kam. Der Fürst von Thurn und Taxis bzw. ein kleiner Personenkreis war legitimiert, ohne Postgebühren seine Briefe aufzugeben, auch ins Ausland.

    Von der bayer. Recogebühr in Höhe von 6x war er ebenso befreit, wie vom Briefporto. Die Besonderheit war aber, dass bayerische Recobriefe nach Frankreich außer dem Franko und der bayer. Chargégebühr noch weitere 6x Chargégebühr für Frankreich kosteten. Diese fremde Gebühr konnte auch dem Fürsten nicht erlassen werden, denn sie war im Vertrag Bayerns mit dem Fürstenhaus als Auslandsgebühr nicht unter die Portofreiheit gefasst worden.

    Man stelle sich mal bildlich den dazu passenden Brief vor: Eine 4II Platte 2 allein auf einem eingeschriebenen Brief von Regensburg nach Bordeaux, dazu die üblichen Grenzübergangsstempel und französischen Chargéstempel - keine Marke abgefallen, nur unten links der Vermerk "Taxis franco 0".

    So ein Brief wäre eine Bombe - der Schein ist es ebenfalls, nur weit weniger spekakulär.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    das bedeutet in der Nachlese, dass für Reco-Briefe nach Frankreich im allgemeinen diese "Extra-6 Kr" an die Franzosen abzuführen und in Marken zu kleben waren, während die innerbayerische Recogebühr aber bar am Schalter blieb ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,

    so isses - schau mal hier in den Thread zur Nr. 19, da gibt es eine Einzelfrankatur von mir per Chargé nach Frankreich, die sich aus 12x Franko und 6x Chargé für Frankreich (bayer. Chargégebühr noch in bar bezahlt) zusammen setzen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    ok, Thurn und Taxis hatte ja von früher her recht gut mit den Franzosen gekonnt und sich nach Abgabe des Postregals 1808 an den bayerischen Staat wohl noch eine Art Gebührenfreiheits-Privileg gesichert.

    Das ist natürlich schon ganz was spezielles.

    Wer bzw. was wird dann Deiner Meinung nach nun aber Nicolaus in Bordeaux gewesen sein ? Das Favoritenweingut des im Schloss St. Emmeran zu Regensburg ansässigen Fürsten ?


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    vlt. habe ich mich missverständlich ausgedrückt - Taxis hatte mit Frankreich nichts zu tun bei diesem Brief. Hätte es einen Postvertrag Bayerns mit Spanien gegeben, dann sähe der Schein und Brief ähnlich aus.

    Der Empfänger sollte ein Literat gewesen sein - die Bibliothek im Schloß ist ja auch nicht gerade von Pappe und der liebe Erdinger weiß sicher mehr darüber ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (7. Juli 2012 um 00:03)

  • Hallo Pälzer,

    weil du die Frage nach dem Adressaten des Scheins gestellt hast: der Anbieter, von dem dieser Schein stammt, hat eine Reihe von Briefpostscheinen aus Regensburg im Angebot, einige vor dem Postverein, die meisten nach Gründung, von denen viele im Feld für das Franco nichts oder nur einen Strich aufweisen.
    Gemeinsam ist den Scheinen darüber hinaus, dass die zugehörigen Briefe an eine Papierfabrik in Augsburg, an Autoren des Verlagshauses Manz in Regensburg und an andere Verleger wie DuMont in Köln gerichtet waren, sowie an diverse Verlagsbuchhandlungen (wie Krüll in Landshut, die zum Manz’schen Imperium gehörte).
    Ich fand den Bestand faszinierend; Manz war meine erste Fährte, aber er war sicher nicht portobefreit, also bleibt in Regensburg eigentlich nur das ehrwürdige Haus Thurn & Taxis mit seiner umfangreichen Bibliothek (http://www.hofbibliothek.thurnundtaxis.de/hofbibliothek/buchbestaende.html ).

    Der Adressat des Scheins nach Bordeaux ist möglicherweise Auguste Nicolas, ein Jurist aus Bordeaux und damals sehr beliebter französischer Schriftsteller glaubensphilosophischer Werke, ebenfalls - man ahnt es - Autor des Hauses Manz. 1859 lebte und arbeitete er allerdings schon in Paris, nicht mehr in Bordeaux. Das ist der mögliche Fehler in meiner Zuschreibung. Der Überlieferungszusammenhang weist aber zumindest in diese Richtung.

    Und jetzt genug der unphilatelistischen Detektivarbeit ...

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Bayernfreunde,

    bei dem folgenden Postschein aus Weiden vom Mai 1868 benutzte man einen Stempel aus dem Jahr 1795 !
    Der Stempel " v Weiden " wurde aptiert und - wie bei meinem Postschein - noch 73 Jahre später eingesetzt. Man findet ihn vereinzelt als Entwertungsstempel auf der Quadratausgabe, als Aufgabestempel und auf Postscheinen. - Selten sind sie jedoch allemal.

    Das wird es nicht häufig geben, dass ein Stempel über einen so langen Zeitraum gebraucht wurde.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

    PS.
    bayern klassisch hat in Thread 3 ebenfalls einen Postschein mit diesem Stempel eingestellt - der ist noch etwas schöner als der meine. :)

  • Lieber Erdinger,

    Glückwunsch zu diesem sehr seltenen Stück - die Post numerierte den Schein oben links mit dünner Feder - den Rest machte die Bahnbehörde und füllte sich ihren Schein selbst aus. Ähnlich wie die Notare und Advokaten, welche ja eigene Scheine benutzen durften (kostenlos).

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber BK, lieber Erdinger,

    ein wirklich tolles Stück, besonders das Dienstsiegel sieht sehr attraktiv aus.

    Danke und viele Grüsse von
    Bayern Social

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Bayern klassisch hat schon auf die erste Seite ein Postlieferschein gezeigt. Es ist ein Schein der ich sonst nicht kenne ausser mein eigenen Schein, der ich hier zeigen will.

    Ich glaube dass ein Stempel falsch eingestellt war, sonst verstehe ich der Weg nicht. Oder ich habe etwas nicht verstanden (kommt ja öfters vor).


    Der Schein war in Velden im Vilstal 16. Februar 1851 gestempelt. Und von hier lief der Schein wegen ein Paket der nach Linz in Österreich. Der Schein war ohne Portobelastung abgeschickt, aber es gab ein Scheingebühr mit 6 Kreuzer für den Postlieferschein. Dazu kam ein Gebühr mit 6 Kreuzer für dein Einlieferungsschein. Zusammen brachte es den Postbeamter 12 Kreuzer Rh.

    Jetzt kommt die Laufzeit. Also 16.2. abgegeben - dann sind es ein Stempel Linz 18.?/13.? Februar, Salzburg 23. Februar und die Quittung in Linz 8. März 1851.
    Ich nehme an dass der Stempel in Linz falsch eingestellt war so dass es hier 23. Februar sein sollte - also gleiche Datum wie in Salzburg.

    Ein Stempel für den Rückweg gibt es nicht.

    Wert zu bemerken ist dass der schein für die 40-er Jahren gemacht war. Den Verbrauch war also nicht sehr gross.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    schönes und nicht häufiges Stück. :P

    Du musst bei den Zeiten bedenken, dass es per Fahrpost hinlief, dort unterschrieben werden musste und dann mit der Briefpost zurück kam. Die Retoure war also stets schneller, als die Hinsendung.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Hier verstehe ich deine Antwort nicht (ausser dass diese Scheine nicht häufig sind)

    Von der Retour gibt es hier keine "Beweise". Die Stempel kommen alle von den Hinweg und sind in Februar abgeschlagen. Unterschrift in Linz in März. Es ist also die Hinwegstempel ich nicht verstehen kann.

    Viele grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    diese Rückscheine waren mit Bindfaden dem Brief/Poststück beigebunden. Waren sie eng angebunden, kam nur der Stempel der Abgabepost auf die Recepisse, weil sie abgemacht werden musste, um sie stempeln zu können. Hier war das nicht der Fall, es gab also genug Fadenlänge, um sie korrekt behandeln zu können.

    Nachdem der Empfänger den Erhalt quittiert hatte, wurde sie mit der Briefpost wie ein gewöhnlicher Brief zurück kartiert. Die Rücksendung zu dokumentieren war unwichtig, nur die Hinsendung war wichtig. Der Absender wollte nur die Hinsendung und den Erhalt dokumentiert wissen - die Rücksendung war ihm egal, Hauptsache er bekam sie zurück.

    Die allermeisten RR sehen stempelmässig aus wie deine.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils,

    alles ist möglich - falscher Postsack, falsch gesteckter Stempel. Sei froh, dass du ein schönes, seltenes UND stempelmässig interessantes Stück bekommen hast. Ein zweites Mal wird man das so schnell nicht bekommen. :D

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.